Vor dem Hintergrund des Afghanistan-Einsatzes stellt sich die Frage, inwiefern die Durchsetzung von Frauenrechten eine Legitimation für die deutsche Intervention darstellt. Diese Frage kann auf zwei verschiedene Arten verstanden werden. Zum einen wird gefragt, ob es grundsätzlich legitim ist, militärische Einsätze durch humanitäre Gründe wie die Durchsetzung der Frauenrechte zu rechtfertigen. Der zweite Deutungsansatz hinterfragt, ob im speziellen Fall des Afghanistan-Einsatzes Frauenrechte der tatsächliche Grund für die Intervention waren oder lediglich für die Legitimierung instrumentalisiert wurden. Diese Arbeit setzt sich mit der letztgenannten Deutungsweise der Fragestellung auseinander.
Erwartet wird, dass Frauenrechte eine Zielsetzung des deutschen Engagements waren, aber neben geopolitischen Gründen eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Hinführend zur Beantwortung der Forschungsfrage soll beantwortet werden, weshalb der Themenbereich Frauenrechte zur Legitimation gewählt wurde und ob Frauen von der durch sie legitimierten Intervention profitiert haben. Hierbei soll insbesondere auf räumliche Unterschiede der Entwicklung im Bereich in den Schwerpunktregionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit eingegangen werden.
Erwartet wird, dass Frauenrechte als Legitimationsgegenstand verwendet wurden, da dies eine Verknüpfung mit weit verbreiteten Hilflosigkeitsnarrativen zulässt. Des Weiteren wird vermutet, dass durch den Bezug auf „feministische“ Themen, eine größere Zielgruppe angesprochen werden kann. In Bezug auf die Wirkungen der deutschen Intervention wird vermutet, dass eine Verbesserung der Lebensqualität von Frauen eingetreten ist, jedoch nicht in dem Maße wie durch die Ankündigungen suggeriert. Des Weiteren wird erwartet, dass große Unterschiede in Hinblick auf die Entwicklung in urbanen und ruralen Räumen zu erkennen sind.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESEN
- METHODIK
- ABGRENZUNG
- EINORDNUNG IN DIE GEOGRAPHIE
- QUELLENLAGE
- DIE ROLLE DER FRAU IM WANDEL DER ZEIT
- KOLONIALE VERGANGENHEIT UND DER ERSTE AFGHANISCHE NATIONALSTAAT (1747-1929)
- DIE ÄRA ZAHIR SCHAH (1933 - 1973)
- DIE KOMMUNISTISCHE ÄRA UND DER BÜRGERKRIEG DER MUJAHIDEEN (1973-1990ER)
- 09/11, ÖL UND DAS TALIBAN-REGIME (1990ER-2001)
- INTERVENTION IN AFGHANISTAN
- FRÜHERE ZUSAMMENARBEIT MIT AFGHANISTAN
- GRÜNDE DER BUNDESREGIERUNG FÜR DIE INTERVENTION IN AFGHANISTAN
- FRAUENRECHTE ALS ARGUMENT FÜR EINE INTERVENTION?
- Frauenrechte im Kontext der Intervention
- Aufbau eines Feindbilds - Wir und die Anderen
- MILITÄRISCHE INTERVENTION
- Operation Enduring Freedom (OEF)
- International Security Assistance Force und Mission Resolute Support
- POLITISCHE INTERVENTION
- Rahmenverträge und Leitlinien
- Leitlinien - Schnittpunkte zwischen Politik und EZ
- INTERVENTION DURCH ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
- Struktureller Aufbau der IZ mit Afghanistan
- Geschlecht in der internationalen Zusammenarbeit
- VERÄNDERUNG DER SITUATION IN AFGHANISTAN
- GESUNDHEIT
- INFRASTRUKTUR UND WIRTSCHAFT
- GESETZE, GENDER UND GESELLSCHAFT
- CHANCEN AUF GRUNDBILDUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Rolle von Frauenrechten als Legitimation für die deutsche Intervention in Afghanistan. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie Frauenrechte im Kontext der Intervention verwendet wurden und welche Auswirkungen dies auf die Situation von Frauen in Afghanistan hatte.
- Die historische Entwicklung der Rolle von Frauen in Afghanistan
- Die Legitimationsstrategien der deutschen Bundesregierung im Kontext der Intervention in Afghanistan
- Die Auswirkungen der Intervention auf die Situation von Frauen in Afghanistan
- Die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit für die Förderung von Frauenrechten in Afghanistan
- Die Herausforderungen und Chancen für die Verbesserung der Situation von Frauen in Afghanistan
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Fragestellung sowie die Methodik der Arbeit. Es werden außerdem die Abgrenzung des Themas und die Einordnung in die Geographie dargestellt. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Rolle von Frauen in Afghanistan, wobei die verschiedenen politischen Systeme und ihre Auswirkungen auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft betrachtet werden. Im dritten Kapitel wird die deutsche Intervention in Afghanistan genauer untersucht. Hier werden die Gründe für die Intervention, die Rolle von Frauenrechten in der Legitimation der Intervention und die verschiedenen Formen der deutschen Intervention dargestellt. Das vierte Kapitel befasst sich mit den Veränderungen der Situation von Frauen in Afghanistan seit der Intervention. Es werden die Auswirkungen auf die Bereiche Gesundheit, Infrastruktur, Wirtschaft, Gesetzgebung und Bildung analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Frauenrechte, Intervention, Afghanistan, Legitimation, Entwicklungszusammenarbeit, Gender, Geschichte, Politik und Gesellschaft. In der Analyse werden wichtige Begriffe wie Feindbild, Geschlechterrollen, Humanitäre Hilfe und Friedenssicherung behandelt.
- Citar trabajo
- Marlene Hartmann (Autor), 2022, Frauenrechte als Legitimation für die deutsche Intervention in Afghanistan. Ursachen und Auswirkungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290190