Die Zusammenhänge zwischen Innovation und Markstruktur steht in der industrieökonomischen Literatur bereits seit Jahren im breiten Blickfeld der Wissenschaft. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob es eine Marktstruktur gibt, in der der technische Fortschritt über Innovation optimal vorangetrieben und verwirklicht werden kann, und wie diese Innovationen ihrerseits auf die Marktstruktur zurückwirken. Nach Schumpeter unterliegt die wirtschaftliche Entwicklung einem ständigen Änderungsprozess, einem “Prozess des schöpferischen Zerstörens“ welcher begleitet ist von einem, der „…unaufhörlich die alte Struktur zerstört und unaufhörlich eine neue schafft“. Eine der Grundvoraussetzung dafür ist eine gewisse monopolistische Marktmacht der Unternehmen und, dass diese sich aus dieser Macht heraus mit Hilfe von Innovationen weitere Gewinne versprechen. (Schumperter-Hypothese) Ihm zufolge lässt sich der technische Fortschritt am besten durch ein monopolistisches Grossunternehmen durchsetzen.
Bereits 1911 wies er in seiner „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ auf die bedeutende Rolle der Unternehmensinnovationen auf den Wohlstand einer Gesellschaft hin. Er definierte Innovationen hierin als „Durchsetzung neuer Kombinationen“. Kurtz deutete dies als die „Durchsetzung einer neuen Kombination von Produktionsfaktoren am Markt“, Kombinationen, die demnach keinen kommerziellen Erfolg erzielen können, sind keine echten Innovationen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Grundlagen, Begriffsdefinition
2.1 Markt und Marktlebenszyklus
2.1.1 Einführungsphase:
2.1.2 Wachstumsphase:
2.1.3 Reifephase:
2.1.4 Degenerationsphase:
2.2 Innovationen und Innovationsmanagement
2.2.1 Arten von Innovationen
2.2.2 Grundzüge des Innovationsmanagement
3 Festlegung des relevanten Marktes zur Platzierung von Innovationen
3.1 Analyse der Abnehmer- bzw. Kundenbedürfnisse
3.2 Analyse der Aktivitäten der Konkurrenzunternehmen
3.3 Analyse des Marktes, der marktorientierter Ansatz für Unternehmensinnovationen
3.4 Unternehmensresourcen oriententierter Ansatz zur Marktfestlegung für Innovationen
3.5 Kompetenzfelder des Unternehmens (Unternehmenziele und Innovationen)
3.6 Lieferanten und Kunden als Treiber und Bremser von Innovationen
3.6.1 Kunden
3.6.2 Lieferanten
4 Marktorientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Unternehmen
4.1 Unternehmensinterne Forschung und deren Innovationseinfluss
4.2 Auftragsforschung und Innovationsankauf
4.2.1 Übernahme von Fremdinnovationen
4.2.2 Ausgliederung Forschungsmaßnahmen
4.2.3 Öffentliche geförderte Innovationen
4.3 Schutz von Innovationen
5 Widerstände bei der Generierung und Durchsetzung von Innovationen
5.1 Arten von Widerständen und Barrieren
5.1.1 Fähigkeitsbarrieren, Barrieren des Nicht Wissens
5.1.2 Willensbarrieren, Barrieren des Nicht Wollens
5.1.3 Technologische Argumente gegen Innovationen
5.1.4 Ökonomische Argumente gegen Innovationen
5.1.5 Ökologische Argumente gegen Innovationen
6 Der richtige Zeitpunkt für die Platzierung von Innovationen
6.1 Die Lebensphasen der Innovation „die schnellen fressen die Langsamen“
6.2 Der richtige Zeitpunkt für den Markteintritt der Innovation
6.3 Vor-, Nachteile und Faktoren für den richtigen Eintrittszeitpunkt
6.3.1 Marktorientierte Faktoren
6.3.2 Faktoren auf Basis eines theoretischer Lernprozess
6.3.3 Innerbetriebliche Faktoren
6.3.4 Die Relevanz der richtige Eintrittstrategie
7 Literatur
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2.1-1: Das klassische Phasenmodell des Marktlebenszyklus
Abbildung 2.1-2: Marktlebenszyklusdarstellung für C02 Industriegas unter Einbeziehung verschiedener Produktinnovationen und deren Marktanteile (Eysmondt & Partner)
Abbildung 2.2-1: Phasen des Innovationsprozesses (Quelle: Bergisches Institut für Produktentwicklung und Innovationsmanagement, I.P.I.)
Abbildung 2.2-2: Einzelphasen im Innovationsprozess, (Quelle: Kieser, A; Kubicek, H.: Organisation, 1992)
Abbildung 3.6-1: Überblick über die das Unternehmen beeinflussenden Faktoren
Abbildung 3.6-2: Prozesskette des Wirtschaftsprozesses
Abbildung 6.1-1: Entwicklungs- und Produktlebenszyklus
Abbildung 6.2-1: Konzept der dreiteiligen Differenzierung der Markteintrittsakteure nach Remmerbach
Abbildung 6.2-2: Strategiemodell für die Wahl des richtigen Markteintrittszeitpunktes nach Luo
Tabellenverzeichnis
Tabelle 6.3-1: Vorteile und Nachteile von spezifischen Zeitstrategien (Quelle Oelsnitz, 2000)
1 Einleitung
Die Zusammenhänge zwischen Innovation und Markstruktur steht in der industrieökonomischen Literatur bereits seit Jahren im breiten Blickfeld der Wissenschaft. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob es eine Marktstruktur gibt, in der der technische Fortschritt über Innovation optimal vorangetrieben und verwirklicht werden kann, und wie diese Innovationen ihrerseits auf die Marktstruktur zurückwirken.
Nach Schumpeter[1] unterliegt die wirtschaftliche Entwicklung einem ständigen Änderungsprozess, einem “Prozess des schöpferischen Zerstörens“ welcher begleitet ist von einem, der „…unaufhörlich die alte Struktur zerstört und unaufhörlich eine neue schafft“. Eine der Grundvoraussetzung dafür ist eine gewisse monopolistische Marktmacht der Unternehmen und, dass diese sich aus dieser Macht heraus mit Hilfe von Innovationen weitere Gewinne versprechen. (Schumperter-Hypothese) Ihm zufolge lässt sich der technische Fortschritt am besten durch ein monopolistisches Grossunternehmen durchsetzen.
Bereits 1911 wies er in seiner „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ auf die bedeutende Rolle der Unternehmensinnovationen auf den Wohlstand einer Gesellschaft hin. Er definierte Innovationen hierin als „Durchsetzung neuer Kombinationen“. Kurtz deutete dies als die „Durchsetzung einer neuen Kombination von Produktionsfaktoren am Markt“, Kombinationen, die demnach keinen kommerziellen Erfolg erzielen können, sind keine echten Innovationen[2].
Unternehmen stehen mit diesen Definitionen vor der Problematik, dass das sie einerseits gezwungen sind neue und erfolgreiche Innovationen zur Sicherung ihres Fortbestandes auf den Markt zu bringen, andererseits sind diese nach Hauschild[3] stets mit dem Risiko des Fehlschlages behaftet.
Mit erfolgreichen Innovationen passt sich das Unternehmen an einen sich ständig wandelten Markt an. Je dynamischer dieser Markt ist, desto höher ist der Anpassungsdruck des Unternehmens. Picot[4] äußerte hierzu „Der Wettbewerb von Unternehmen wird in Zukunft mehr denn je davon abhängen, inwieweit es gelingt, auf veränderte Marktbedingungen angemessen zu reagieren. Dazu wird es für viele Unternehmen zunehmend notwendig werden, den Unternehmenserfolg langfristig und aktiv mit Innovationen abzusichern.“
Es ist dabei in deutschen Firmen meist nicht dass Problem Ideen zu entwickeln. Innovative Impulse stehen meist durch Lieferanten, Zulieferer und die eigenen Angestellte zur genüge zur Verfügung. Wichtiger ist dabei allerdings, diese geschickt zu kanalisieren, im Rahmen des Innovationsmanagements zusammenzutragen und zu bewerten und Erfolg versprechende Ansätze entsprechend zu verfolgen.
In diesem Entwicklungsprozess der Innovation von der Grundidee bis zur schlumpeterchen Definition einer Innovation (sobald diese am Markt erfolgreich ist) sind eine Vielzahl von Hürden mit entsprechenden Risken zu nehmen. Nach der Prüfung der technisch erfolgreichen Realisierbarkeit, die nach Commes nur knapp die Hälfte[5] der Innovationsideen erreicht, erfolgt die wirtschaftliche und strategische Selektion lohnenswerter Innovationen meist durch die Unternehmensführung, wobei nur ca. ein drittel dieser Ursprungsideen am Markt eingeführt werden. Gerade nur cirka 12% dieser sind dann letztendlich am Markt erfolgreich.
Für die Bewertung dieser Innovationsideen müssen demzufolge die möglichen Markterfolge im Voraus abgeschätzt werden, wobei im Wesentlichen die drei Risikogruppen, das technische, das unternehmenspolitische und das Markt -Risiko zum Erfolg oder Misserfolg der Innovation betragen können. Weiterhin müssen für die Innovation, aufgrund der nicht unerheblichen Komponente des wirtschaftlichen Erfolgsdruckes, bereits im Vorfeld die komplexen Lebenszykluskosten prognostiziert werden.
Hauptziel der Innovationsmanagements muss es daher sein, für den aktuell zu bearbeitenden Markt,
die Marktanforderungen und strategische Ausrichtung im relevanten Markt zu erkennen,
diese Anforderungen über den einen effektiven Marktlebenszyklusabschnitt mit Innovationen zu bedienen,
und dafür,
- dafür, die richtigen Innovationen aufzugreifen, zu entwickeln oder zu erwerben,
Innovationsideen zur kanalisieren und besonders Erfolgsversprechende zu filtern,
die richtigen Zeitpunkte des Markteintrittes für Innovationen zu bestimmen
Innovationen vor Nachahmern zu sichern.
2 Grundlagen, Begriffsdefinition
2.1 Markt und Marktlebenszyklus
Unter dem Begriff „Markt“ versteht man im Allgemeinen das „Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage“, wobei dieser ein festgelegter realer Ort sein kann (z.B. der Obst und Gemüsemarkt, die Börse), und den meisten Fällen aber ein virtueller Schauplatz ist, der „durch das Denken, Wissen und Handeln“ der möglichen Käufer und Verkäufer geprägt ist. Der Markt ist ein dynamisches komplexes System. Ist das Angebot größer als die Nachfrage, spricht man von einem Käufermarkt. Wenn das Angebot kleiner ist als die Nachfrage, handelt es sich um einen Verkäufermarkt. Stimmen Angebot und Nachfrage bei einem Gut überein, so spricht man vom Marktgleichgewicht.
Die zeitlichen Veränderungen eines existierenden Marktes werden nach Eröffnung dessen im Marktlebenszyklus zusammengefasst. Er besteht im Wesentlichen aus den vier Phasen[6] [vgl. Abbildung 2.1-1]:
der Einführungsphase
der Wachstumsphase
der Reifephase
und der Degenerationsphase
Von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche Einführung eines Produktes bzw. einer immateriellen Innovation ist der richtige Zeitpunkt der Platzierung am Markt. Die Unternehmensstrategien ändern sich über den Lebenszyklus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2.1-1: Das klassische Phasenmodell des Marktlebenszyklus
2.1.1 Einführungsphase:
Die Markteinführungsphase ist gekennzeichnet durch einen Wettbewerb um verbesserte Marktangebote. Im Mittelpunkt des Engagements stehen innovative Produkte und Leistungsangebot. Die Umsätze steigen wobei Gewinne noch nicht zur erwarten sind. Vielmehr entstehen Kosten aufgrund von unausgereiften Technologien und der fehlenden Marktkenntnis vieler Newcomerunternehmen. Der Markteintritt für ein neues Unternehmen ist einfach, Barrieren aufgrund eines ausgereiften Wettbewerbes existieren faktisch nicht. Weiterhin ist in dieser Phase das höchste Wachstumspotenzial, aber auch das größte Flopprisiko vorhanden.
2.1.2 Wachstumsphase:
Wie der Name es verspricht, ist diese durch ein rasantes Wachstum, einen steigenden Umsatz und durch maximale Gewinne gekennzeichnet. In dieser Phase findet ein verstärkter Wettbewerb um die jeweiligen Marktanteile statt, wobei Unternehmen sich stärke als im Vorfeld auf Kostensenkung fokussieren und beginnen, sich mit dem eigenem Angebot stärker vom Wettbewerb abzuheben. Das Unternehmensziel in diesem Teilzyklus, ist ein hoher Marktanteil und das Anstreben der Marktführerschaft. Die Markenbildung gewinnt immer mehr an Bedeutung um den Kunden an das Unternehmen zu binden.
2.1.3 Reifephase:
In dieser Phase werden von den Markteilnehmenden Unternehmen die höchsten Umsätze erzielt, wobei diese nahezu am Scheitelpunkt angekommen sind. Eine Steigerung der Gewinne und Umsätze ist kaum mehr zu erkennen und der Wettbewerb befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Der Wettbewerbsdruck steigt, Unternehmen agieren mit Preisnachlässen um das Angebot und den Kunden zu halten.
Im weiteren Fortschritt der Reifungsphase fallen die Umsätze und die Gewinne sind marginal. Unternehmen bemühen sich um kosteneffizientere Herstellung und Entwicklung von Produkten und Innovationen. Es sind kaum neue Wettbewerber am Markt anzutreffen.
2.1.4 Degenerationsphase:
Die Degenerationsphase ist durch fallende Umsätze und Verluste gekennzeichnet. Unternehmen investieren in der Regel nicht mehr in neue Technologien und Innovationen. Der Abnehmerkreis wird zunehmend instabiler und löst sich langsam auf wodurch das Marktvolumen erheblich abfällt. Unternehmungen ziehen sich durch Verkauf oder Liquidation aus dem Markt zurück, durch Erzielung von Monopolstellungen können allerdings teilweise noch Gewinne erzielt werden.
Abbildung [Abbildung 2.1-2] stellt diese Zusammenhänge am praktischem Beispiel an der Verteilung der Produktinnovationen im Bereich der Industriegase Bereitstellung und ihre jeweiligen Marktanteile dar. Wobei die Sättigungsphase bereits überwunden wurde und dass Unternehmen durch seinen Bekanntheitsgrad und des speziellen technologischen Know Hows seine Position bei der Schweißgasebereitstellung halten konnte. Der Markt für C02 Schweißgase ist ein stetig abfallender Markt aufgrund der vorteilhaften Entwicklungen im Bereich der Plasmaschweißtechnologien, die mit Aktivgasen betrieben werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2.1-2: Marktlebenszyklusdarstellung für C02 Industriegas unter Einbeziehung verschiedener Produktinnovationen und deren Marktanteile (Eysmondt & Partner)
2.2 Innovationen und Innovationsmanagement
Innovation bedeutet für Unternehmen eine gewisse Diversifikation mit dem Ziel, über zusätzliche Aktivitäten das Unternehmenswachstum zu beschleunigen. Gefragt sind dabei Einfallsreichtum, Kreativität und flexibles Handeln um auf die Marktzyklenschwankungen schnell reagieren zu können.
Erfolgreiche Innovation bedeuten hierbei für ein Unternehmen, sich in erster Linie auf elementare Basisfragen der Unternehmung zu besinnen. Innovationen sind im Ergebnis qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren die sich gegenüber dem vorangehenden Zustand merklich unterscheiden.
Eine Innovation im allgemeinen Sprachgebrauch ist im Gegensatz zu Schlumpeter aber auch eine Steigerung der Effizienz. Eine Innovation ist auch jede Idee, oder jedes Verhalten welche sich aufgrund der Differenz von bereits Existierendem unterscheidet. Sie ist eine signifikante Änderung im Status Quo eines Systems, welche, gestützt auf neue Erkenntnisse, Verhaltensweisen, Materialien und Maschinen, direkte oder indirekte Verbesserung des Systems bewirkt. Die Innovation ist ein Material oder ein Verfahren, dass für den Menschen „subjektiv“ neu aussieht.
Innovationsprozesse oder besser, innovative Prozesse, sind alle Änderungsprozesse, die eine Organisation zum ersten Mal durchführt. Innovation an sich ist ein Prozess [vgl. Abbildung 2.2-1], bei dem Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Dabei werden mit Hilfe von Ideen Lösungen für Probleme bzw. Produkte für einen Bedarf erstellt. Somit ist die Innovation ein Ergebnis zweier Prozesse. Auf einer Seite steht die Nachfrage oder das Problem und auf der anderen Seite das Angebot bzw. die Lösung. Erfolgt jetzt auf einer dieser Seiten eine Erneuerung, Verbesserung bzw. Änderung so nennt man das Innovation.
Die Innovation ist immer mit einer Ausnutzung der durch die Innovation entstandenen Ideen verbunden. Diese Ausnutzung kann alle Gebiete eines Unternehmens umfassen. Produktinnovationen bzw. Verfahrensinnovationen sind meistens mit dem Marketing eines Unternehmens streng verbunden.
Unter einer Innovation versteht man weiterhin den gesamten Prozess der Erforschung, Entwicklung und Anwendung einer Technologie. Dieser Prozess besteht, wie Anfangs angedeutet, aus mehreren aufeinander folgenden Phasen, die sequentiell verlaufen.
Echte Innovationen müssen sich im Unternehmen daher heute folgenden kritischen Fragen stelle können:[7]
- „Haben wir wettbewerbsfähige Produkte, um Preis und Markenerosion am Markt zu trotzen?“
- „Liefert unser heutiges F&E Portfolio die erfolgreichen Produkte von Morgen?“
- „Gibt es erhebliche Termin- und Kostenüberschreitungen bei unseren Entwicklungsprojekten?“
- „Arbeiten Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing, und Vertrieb wirksam zusammen?“
- „Genügen unsere internen und externen Kompetenzen und Ressourcen?“
„Zünden wir mit unserer Innovationskraft dir „Rakete“ für zukünftiges Wachstum?“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2.2-1: Phasen des Innovationsprozesses (Quelle: Bergisches Institut für Produktentwicklung und Innovationsmanagement, I.P.I.)
2.2.1 Arten von Innovationen
Die verschiedenen oben genanten Definitionen zu Innovationen verdeutlichen, dass Innovation ein vielseitiger Begriff ist und unterschiedliche Aspekte wie Neuigkeit, Subjektivität, Marktbezug und einen prozessualen Charakter beinhaltet[8].
In der Literatur betrachtet man Innovationen in Unternehmungen als Neuerung, die als:
Finanzinnovation
Marktinnovation
Organisationsinnovation
Produktinnovation
oder Verfahrensinnovation
auftreten können[9]. Diese Definitionen beziehen sich in erste Linie auf den perspektivisch zu bearbeitenden Markt bzw. das zu entwickelnde Produkt.
Differenziert man den Innovationsbegriff nach seiner Entstehungsgeschichte bzw. der Innovationstreibenden Kraft ergeben sich zwei wesentliche Unterscheidungsmerkmale,
der Mittelinduzierten Innovation
und der Zweckinduzierten Innovation.
wobei erstere von beiden durch die Anwendung neuer zur Verfügung stehender Technologien, Produktionsabläufe oder auch Kapazitäten gekennzeichnet ist. Letztere impliziert den späteren Nutzungscharakter der Innovation und verfolgt bei unverändertem Einsatz von Mitteln einen neuen Bestimmungszweck.
Bezieht man sich in seiner Innovationsdefinition auf unternehmensinterne Abläufe des Innovationsmanagements, gelangt man unweigerlich in eine Differenzierungsform bei der man unterscheidet in:
rein technische Innovation, (also Innovation von Produkten, Prozessen und technischen Wissen)
der organisationellen Innovation, (der Entwicklung innovativer Organisationsstrukturen, Kulturen oder auch Systeme)
und den geschäftsbezogene Innovationen, (der Erneuerung der Markt- und Branchenstrukturen und Grenzen)
Das Fraunhofer ISI bezieht sich in seiner klassischen Abgrenzung der „Innovationsdimensionen“ zusätzlich auf die Auslöser der Innovation und differenziert nach den sogenannten:
„market-pull“ Innovationen
und „technology-push“ Innovationen
Den market-pull Innovationen geht eine gesteigerte Kundennachfrage nach neuen Innovativen Produkten und Technologien voraus, wohingegen technology-push Innovation aus den Möglichkeiten, die neue Technologien mit sich bringen, hervorgehen.
Hauschildt[10] verweist darauf, dass diese Differenzierung lediglich „Extrem eines Kontinuums“ darstellen, und es sich in der Praxis oft um eine Kombination dieser zwei Innovationsauslösenden Faktoren handelt und dabei gleichzeitig mehrer Aspekte eine Rolle spielen. Er unterteilt in seiner Definition des Innovationsbegriffes diesen in Abhängigkeit vom Neuigkeitsgrad der Innovation in:
Basisinnovationen, (als herausragenden, grundlegende Innovationen)[11]
die Verbesserungsinnovationen, (die einen weniger starken Neuigkeitsgrad und entsprechenden Änderungen umfassen)[12]
die Imitationen, (bei denen es sich um übernommene Konkurrenzprodukte handelt, die nur geringfügig geändert worden)[13]
und die Scheininnovationen (die keinerlei zusätzlichen Kundennutzen beinhalten und nur eine image -bezogene Größe darstellt)[14]
Siemens Vahs und Burmester[15]. differenzieren den Innovationsbegriff zusätzlich nach dem „Veränderungsumfang“ den diese Innovationen auslösen in
Radikalinnovationen, (also Innovationen, die mit den Basisinnovationen verwandt sind, aber eine grundlegende Änderung der bestehenden Strukturen infrage stellen und ganz neue Verfahren und Prozesse hervorrufen)[16]
und Inkrementalinnovationen, (welche in erster Linie eine Verbesserung bereits bestehender Produkte und Prozesse auf bestehenden Märkten darstellen)[17]
2.2.2 Grundzüge des Innovationsmanagement
Die Analyse und das Management von Innovationen in Unternehmen erfordert zunächst ein „Verständnis über die Zielsetzung, die den Innovationsaktivitäten zugrunde liegt“[18].
Der Begriff Innovationsmanagement beinhaltet dabei die systematische Planung, Umsetzung und Kontrolle von Ideen in Organisationen. Im Unterschied zur Idee, Innovationsidee oder dem Begriff Kreativität, der sich mit nur mit der Entwicklung von Ideen beschäftigt, ist Innovationsmanagement auf die Verwertung dieser Ideen ausgerichtet.
Das Innovationsmanagement beschäftigt sich dabei aber nicht ausschließlich mit der Umsetzung von neuen Innovationen, sondern gleichzeitig auch mit Kombinationen von bereits Bekanntem oder eine Idee, die in einem Marktsegment noch unbekannt ist.
[...]
[1] vgl. Schumperter, 1950.
[2] vgl. Kurtz, 1989, S. 10
[3] vgl. Hauschildt, 1991,S. 452
[4] Picot, et al. 1988, S. 112
[5] Commes, 1983, S.349
[6] vgl. z.B. Kreilkamp, 1987
[7] Quellle: helbig Management Consulting
[8] Kirner, E.; Som, O.; Dreher, C.; Wiesenmaier, V.: Fraunhofer ISI, Innovation in KMU, Der ganzheitliche Innovationsansatz und die Bedeutung von Innovationsroutinen für den Innovationsprozess
[9] vgl. Schumpeter 1931
[10] vgl. Hauschildt 1993; Vahs/Burmester 2002
[11] vgl. Mensch 1975; Vahs/Burmester 2002)
[12] vgl. Pfirrmann 1991; Witt 1996
[13] vgl. Witt 1996.
[14] vgl. Vahs/Burmester 2002; Pfirrmann 1991
[15] vgl. Siemers 1997; Vahs/Burmester 2002
[16] vgl. Siemers 1997; Vahs/Burmester 2002
[17] vgl. Sabisch 1999; Vahs/Burmester 2002
[18] vgl. Kirner 2006
- Arbeit zitieren
- Tino Kühn (Autor:in), 2008, Inovationen im Produktlebenszyklus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128984
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