Am 10. Februar 1763 unterzeichneten der Duc de Choiseul und der Duke of Bedford im Auftrag ihrer jeweiligen Krone den Frieden von Paris. Dieser Vertragsabschluss beendete nicht nur den Komplex des Siebenjährigen Krieges: Die bis dato weitausgreifendste und kostspieligste militärische Auseinandersetzung aller Zeiten hatte rund einer Millionen Menschen das Leben gekostet, neben mehreren kleinen Staaten waren mit Großbritannien und Preußen auf der einen, Frankreich, Österreich und Russland auf der anderen Seite alle europäischen Großmächte der Zeit in den Konflikt involviert. Gekämpft wurde auf allen damals bekannten Kontinenten, in Mitteleuropa, Nordamerika, der Karibik, Indien, Afrika und auf den Weltmeeren, weshalb der Siebenjährige Krieg von manchen Historikern als der eigentlich erste Weltkrieg bezeichnet wird.
Dieser Friedensschluss beendete auch eine Serie von militärischen Konflikten zwischen Franzosen und Engländern in Nordamerika, in denen seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert europäische Erbfolgekriege jeweils ihre Parallelschauplätze in der Neuen Welt gefunden hatten und die von der anglophonen Geschichtsschreibung French and Indian Wars genannt werden.
Dabei sah der Pariser Frieden einen großen Gewinner: Großbritannien war, nachdem es im Friedenvertrag von Utrecht von 1713 seinen Aufstieg zur Kolonial-, See- und Handelsmacht vorbereiten konnte, endgültig "Master of the World" geworden. Frankreich hingegen blieb nur der „militärische und finanzielle Scherbenhaufen“: Es wurde vollkommen vom nordamerikanischen Kontinent verdrängt und musste seine, stolz als La Nouvelle France titulierten, ausgedehnten kolonialen Besitzungen an die Engländer abtreten, die jüngere französische Kolonie in Nordamerika, Louisiana, wurde spanisch. Einzig die zwei kleinen Fischereistützpunkte St. Pierre und Miquelon vor der Küste Neufundlands blieben der französischen Krone erhalten.
Diese Arbeit möchte sich mit den Gegensätzen und Auseinandersetzungen zwischen Franzosen und Engländern in Nordamerika beschäftigen. Die Konflikte in Nordamerika sollen dabei im Kontext der zeitgenössischen internationalen Verhältnisse und Auseinandersetzungen in der Alten Welt gesehen werden. Der zu untersuchende Zeitraum von 1700-1763 ist nicht willkürlich gewählt, sondern erfolgt in Anlehnung an Reeses umfangreiche Untersuchung.
Inhaltsverzeichnis
- 1,1. Einleitung
- 2. Der Spanische Erbfolgekrieg und "Queen Anne's War"
- 3. Der Österreichische Erbfolgekrieg und "King George's War"
- 4. Der Siebenjährige Krieg und der "French And Indian War"
- 5. Nordamerika nach dem Frieden von Paris (1763)
- 6. Schlussbetrachtung
- Quellen und -Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und England in Nordamerika im Kontext europäischer Konflikte zwischen 1700 und 1763. Sie untersucht die Parallelschauplätze der europäischen Erbfolgekriege in der Neuen Welt, die von der anglophonen Geschichtsschreibung als "French and Indian Wars" bezeichnet werden. Die Arbeit analysiert die Konflikte in Nordamerika im Kontext der internationalen Verhältnisse und Auseinandersetzungen in der Alten Welt und beleuchtet die Auswirkungen des Verschwindens der französischen Präsenz auf dem nordamerikanischen Kontinent für die weitere Geschichte dieser Region.
- Die Rolle der europäischen Erbfolgekriege in den französisch-englischen Auseinandersetzungen in Nordamerika
- Die Entwicklung der "French and Indian Wars" im Kontext der internationalen Beziehungen
- Die Auswirkungen des Friedens von Paris (1763) auf die französische Präsenz in Nordamerika
- Die Bedeutung der "balance of power" in der englischen Außenpolitik
- Die Folgen des Verschwindens der französischen Präsenz in Nordamerika für die weitere Geschichte der Region
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der französisch-englischen Auseinandersetzungen in Nordamerika ein und beleuchtet den historischen Kontext des Siebenjährigen Krieges, der als der eigentlich erste Weltkrieg bezeichnet wird. Das Kapitel analysiert die Auswirkungen des Friedens von Paris (1763) auf die französische Präsenz in Nordamerika und stellt fest, dass Großbritannien zum "Master of the World" aufgestiegen ist, während Frankreich vom nordamerikanischen Kontinent verdrängt wurde.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Spanischen Erbfolgekrieg und dem "Queen Anne's War" in Nordamerika. Es analysiert die Rolle der "Glorious Revolution" (1688/89) in den französisch-englischen Beziehungen und die Entwicklung des Konzepts der "balance of power" in der englischen Außenpolitik. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688-1697) für die europäischen Machtverhältnisse.
Das dritte Kapitel untersucht den Österreichischen Erbfolgekrieg und den "King George's War" in Nordamerika. Es analysiert die Auswirkungen des Krieges auf die Beziehungen zwischen Frankreich und England und die Entwicklung der französischen und englischen Kolonien in Nordamerika.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Siebenjährigen Krieg und dem "French And Indian War" in Nordamerika. Es analysiert die Kriegshandlungen und die Auswirkungen des Krieges auf die französische und englische Präsenz in Nordamerika. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Eroberung Québecs für die englische Geschichte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die französisch-englischen Auseinandersetzungen in Nordamerika, die "French and Indian Wars", den Siebenjährigen Krieg, den Frieden von Paris (1763), die "balance of power", die "Glorious Revolution", die europäischen Erbfolgekriege, die französische Kolonialpolitik, die englische Kolonialpolitik, die Geschichte Nordamerikas und die Geschichte der internationalen Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Florian Unzicker (Autor:in), 2006, Kampf um den Kontinent, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128956
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