Migration bezeichnet die Wanderung von Menschen weg von ihrem Heimatort in eine andere Region. Der Begriff der Migration ist hierbei sehr weit zu fassen. So bezeichnet er sowohl die Wanderung einzelner Menschen, als auch die ganzer Gruppen, innerhalb ihres Heimatlandes und ebenso ins Ausland. Dies kann von vorübergehender Natur sein, oder auch für ewig, freiwillig oder gezwungen, getrieben von den verschiedensten Ursachen. Die Vielfalt der Definition bringt eine Vielzahl an Auswirkungen mit sich, die für das Heimatland und die Menschen von positiver und negativer Natur sein können [vgl. Opitz (2003), S.1 f.].
Hier ist Migration zu verstehen als internationale Migration, deren Ursachen und Bewegungen im folgenden Kapitel beleuchtet werden. Teil drei untersucht die Konsequenzen der Migration für das Land aus dem emigriert wurde. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Begriff des brain drain, der als Abwanderung von ausgebildeten Arbeitskräften definiert ist. Konkret werden die Chancen und Risiken am Beispiel Mexikos in Kapitel vier erläutert, bevor unter in Teil fünf eine kritische Würdigung mit Ausblick erfolgt.
Inhaltsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
III. Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Ursachen und Bewegungen der Migration
2.1 Ursachen der Migration
2.2 Bewegungen der Migration
3. Chancen und Risiken der Migration
3.1 Die langfristigen Konsequenzen der Migration
3.2 Einflussfaktoren auf die Entscheidung zur Migration
3.3 Die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte: brain drain und brain gain
3.4 Rücküberweisungen
4. Länderbeispiel Mexiko
5. Kritische Würdigung und Ausblick
V. Literaturverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entscheidung zu emigrieren auf Grund der langfristigen Einnahmen
III. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Acht hochverschuldete Länder, 1995
Tabelle 2: Arbeitskosten je Stunde 1980 bis 1995 in US-$
1. Einleitung
Migration bezeichnet die Wanderung von Menschen weg von ihrem Heimatort in eine andere Region. Der Begriff der Migration ist hierbei sehr weit zu fassen. So bezeichnet er sowohl die Wanderung einzelner Menschen, als auch die ganzer Gruppen, innerhalb ihres Heimatlandes und ebenso ins Ausland. Dies kann von vorübergehender Natur sein, oder auch für ewig, freiwillig oder gezwungen, getrieben von den verschiedensten Ursachen. Die Vielfalt der Definition bringt eine Vielzahl an Auswirkungen mit sich, die für das Heimatland und die Menschen von positiver und negativer Natur sein können [vgl. Opitz (2003), S.1 f.].
Hier ist Migration zu verstehen als internationale Migration, deren Ursachen und Bewegungen im folgenden Kapitel beleuchtet werden. Teil drei untersucht die Konsequenzen der Migration für das Land aus dem emigriert wurde. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Begriff des brain drain, der als Abwanderung von ausgebildeten Arbeitskräften definiert ist. Konkret werden die Chancen und Risiken am Beispiel Mexikos in Kapitel vier erläutert, bevor unter in Teil fünf eine kritische Würdigung mit Ausblick erfolgt.
2. Ursachen und Bewegungen der Migration
2.1 Ursachen der Migration
Die Ursachen der Migration sind vielfältig und reichen von Kriegen und Bürgerkriegen über Probleme beim Aufbau tragfähiger Ökonomien, demographischem Wachstum, der ökologischen Zerstörung bis zu Veränderungen traditioneller Weltanschauungen und Sozialstrukturen. Kriege und Bürgerkriege haben in der Vergangenheit und auch heute zu großen Flüchtlingsströmen geführt. Vor allem drei Konflikte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben dazu beigetragen. Der Ost-West-Konflikt, die Entkolonisierungsprozesse, sowie Nationenbildungsprozesse, die als Folge der Entkolonisierung entstanden. Gerade letztere prägen heute Massenbewegungen, die vor allem drei Ursachen haben. Zwischenstaatliche Konflikte, wie der Konflikt zwischen Indien und Pakistan um Kaschmir, Konflikte zwischen Völkern, die sich von Staaten trennen, um eigene Staaten zu gründen, wie der Kosovo-Konflikt mit 800.000 Flüchtlingen, der Konflikt um Ost-Timor mit knapp 1 Mio. Flüchtlingen und Kämpfe in Tschetschenien, die Ströme von über 200.000 Menschen ausgelöst haben und innerstaatliche Konflikte um Ressourcen, Land und Religion [vgl. Opitz (2003), S. 7 f.]. Probleme beim Aufbau tragfähiger Ökonomien sind als zweite Ursache von Flüchtlingsströmen zu nennen. Diese entstehen vor allem durch die Bürde der Kolonialzeit und die bestehende Abhängigkeit von den Kolonialisten, schlechte Ausbildungssysteme, und das Fehlen unternehmerischer Tätigkeiten. Hinzu kommen ökonomische Fehlentwicklungen, die sich z.B. in überhöhten Wechselkursen, Fehlallokation knapper Ressourcen, leichtfertig aufgenommene Kredite, hohe Militärausgaben, etc., zeigen. Die einhergehende Erhöhung von Kreditzinsen, Verringerung der Auslandsinvestitionen und Rückgang der Terms of Trade, tragen zu Komplikationen der Wettbewerbsfähigkeit bei. Tab. 1 zeigt acht hochverschuldete arme Länder aus dem Jahre 1995, die oben genannte Ausführungen bestätigen. Es zeigt sich eindrucksvoll, dass vor allem die Schuldenlast eine Ausdehnung der Investitionen in Bildung und Gesundheit schwächt [vgl. Opitz (2003), S. 9]. Über dies hinaus verstärkt das demographische Wachstum die wirtschaftlichen Probleme der Länder. War die erste Milliarde um 1800 erreicht, so hat es bis zur zweiten nur 127 Jahre gedauert. Am 12. Oktober 1999 waren es schon 6 Milliarden. Problematisch ist hierbei, dass der überwiegende Anteil auf Länder des Südens entfällt, die den Weltbevölkerungsanteil von 79,8% im Jahre 1997 auf vermutlich 84,4% im Jahren 2025 steigern werden. Zwar sinken weltweit die Fruchtbarkeitsraten, doch werden bis zum Jahre 2050 75 Entwicklungsländer eine Verdopplung und 28 eine Verdreifachung der Bevölkerung erleben. Gelingt es also nicht, mehr Arbeit zu schaffen und effizienter zu wirtschaften, so werden sich Hungerkatastrophen verstärken und die Zahl der Arbeits- und Armutsflüchtlinge drastisch erhöhen. Kriege, ausgelöst durch den Kampf um die immer knapper werdenden Ressourcen, könnten die Konflikte noch verstärken. Migration hat allerdings nicht allein wirtschaftliche Ursachen, sie kann auch aus ökologischer Zerstörung heraus entstehen. Zu nennen sind hier Verluste von Ackerland durch Expansion von Wüsten und Steppen. In den nächsten dreißig Jahren wird mit Verlusten von Ackerland in einer Größenordung von ca. 140 Mio. Hektar, was Alaska entspricht, gerechnet. Es sind ca. 900 Mio. Menschen weltweit bedroht. Als Ursachen für den künftige Unfruchtbarkeit der Böden seien hier beispielhaft Abholzung von Wäldern, hohe Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft und Überweidung genannt. Klimaveränderungen tragen in doppelter Weise zur möglichen Migration bei. Steigt die Temperatur, erhöht sich das Risiko von Ernteausfällen durch Vertrocknung. Bei einer Erderwärmung um 3 Grad C steigt der Wasserspiegel um einen halben Meter, was zu Überschwemmung und Versalzung wassernaher Gebiete führt, falls, wovon wegen mangelnder finanzieller Möglichkeiten ausgegangen werden darf, keine ausreichenden Maßnahmen zur Verhinderung der Überschwemmung getroffen werden können. Aber auch ein Verfall der Wertanschauung und der Sozialstrukturen führt zu Migration. Die Verbreitung unterschiedlichster Lebensstile verdrängt die Tradition und kann somit zur Migration in andere Regionen führen. Als weitere Faktoren, die den Migrationsstrom verstärken, sind die verbesserten Reisemöglichkeiten, Kommunikationsmittel und Internationalisierung zu nennen, die es einem erleichtern, aus der als unzureichend empfundenen Lebenssituation zu entfliehen [vgl. Opitz (2003), S. 10 ff.].
2.2 Bewegungen der Migration
Nach dem zweiten Weltkrieg lassen sich zwei Bewegungsströme der Migration erkennen. Die Süd-Nord-Migration und die Süd-Süd-Migration. Die Süd-Nord- Migration setzte mit dem Zerfall der Kolonialreiche ein als Gegenstrom zur Emigration aus Europa ein, als zunächst 236.000 Holländer zwischen 1945 und 1956 aus Südostasien zurückkehrten. 1956 kamen mehr als eine Million Franzosen aus Marokko und Tunesien zurück und später eine weitere Million aus Algerien. Die letzte große Süd-Nord-Bewegung ereignete sich 1975 mit 800.000 Portugiesen, sowie einigen zehntausend Siedlern aus britischen Kolonien. Den zweiten Auslöser der Süd-Nord-Migration bildete der wirtschaftliche Aufschwung der Industrieländer, durch den eine große Nachfrage nach Arbeitskräften entstand. Die Zahlen der „Nettozuwanderungen“ in die Industrieländer belaufen sich in den 50er Jahren auf 536.000 Menschen, in den 70er auf 1,404 Mio. und fielen in den 80ern auf 1,047 Mio.
Die Süd-Süd-Migration ereignet sich seit Mitte der 70er Jahre in der Golfregion, sowie in Japan und Südostasien. Erdölfördernde Golfstaaten locken Millionen von Gastarbeitern aus anderen arabischen Staaten an, so dass sich die Zahl der Arbeitsmigranten auf nunmehr 9 Mio. Menschen beläuft. Nach Japan migrierten bis in die 90er Jahre 1,2 Mio. Menschen. Nach Hong Kong 300.000. Unterschiede zur Süd-Nord-Migration bestehen hinsichtlich der Dauer der Migration. Während die Süd-Nord-Migration i.d.R. von unbeschränkter Dauer ist, handelt es sich bei der Süd-Süd-Migration meist um einen begrenzten Aufenthalt [vgl. Opitz (2003), S. 4 ff.].
3. Chancen und Risiken der Migration
3.1 Die langfristigen Konsequenzen der Migration
Im Folgenden werden die langfristigen Konsequenzen der Migration in Bezug auf das Humankapital, langfristige Einkommenseffekte, Konvergenz, sowie die langfristige Wachstumsrate theoretisch und auf die empirische Evidenz untersucht.
Zunächst lassen sich zwei Unterschiede zwischen Migration und Bevölkerungswachstum erkennen. Erstens verfügen Zuwanderer im Gegensatz zu inländischen Kindern bereits über Humankapital. Sie erhöhen des Weiteren den Humankapitalstock im Zielland und nehmen dort Einfluss auf die Akkumulation des Humankapitals, denn sie erwerben es auf Grund unterschiedlicher kultureller Einflüsse und Ausbildungsmöglichkeiten in ihren Herkunftsländern auf die unterschiedlichste Art und Weise. Zweitens stehen sich bei Migration Zuwanderung im Zielland und Abwanderung im Herkunftsland gegenüber. Welche Effekte ergeben sich nun für die einleitend genannten Punkte? Hierzu wird zunächst das Solow-Wachstumsmodell herangezogen. Es lässt sich für das Zielland schreiben als:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit k als Zeitveränderungsrate des Kapitalstocks, kmals Kapitaleinheit der Zuwanderer, k als Pro-Kopf-Kapitalstock, δ als Abschreibungsrate, n als natürliche Bevölkerungswachstumsrate, f(k) als neoklassische Produktionsfunktion, s als gegebene Sparquote und m als Zahl der Migranten relativ zur Bevölkerungszahl. Aus obiger Formel lässt sich beispielsweise ableiten, dass nur, wenn der Zuwanderer einen positiven Kapitalstock mit sich bringt (km>0), sich die Migration vom natürlichen Bevölkerungswachstum unterscheidet. Ist der Kapitalstock kleiner als der Pro-Kopf-Kapitalstock im Zielland (km<k), so hat dies negative Auswirkungen auf die Zeitveränderungsrate des Kapitalstocks. Abbildung 1 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Migration, sowie des importierten Kapitalstocks mit Auswirkung auf das Pro- Kopf-Einkommen, die Wachstumsrate und das langfristige Gleichgewichtseinkommen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Effekte der Migration im Rahmen des Solow-Modells.
Eine höhere Migrationsrate m verschiebt die Gerade nach links-oben, falls k>km. Gleichzeitig wird der Pro-Kopf-Kapitalstock und das Pro-Kopf-Einkommen gesenkt. Erhöht sich die Zuwachsrate der Migration, so wird das Pro-Kopf- Einkommen ebenfalls reduziert. Je geringer das importierte Kapital der Zuwanderer ist, umso negativer ist somit der Effekt auf das Pro-Kopf-Einkommen im neoklassischen Wachstumsmodell. Will man nun erfahren, wie hoch die Anpassungsgeschwindigkeit an das steady-state ist, so wird auf die β - Konvergenz zurückgegriffen. Die Konvergenzrate lässt sich schreiben als:
[...]
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