Die Revolution 1848 – 1849 eröffnete die Konstitutionsära in der Habsburger Monarchie. Die im ganzeuropäischen und ganzösterreichischen Kontext wahrzunehmende Revolution brach als Folge der steigenden innenpolitischen Spannung aus, die durch soziale und nationale Konflikte stimuliert wurde. Die Rolle des unmittelbaren Impulses spielten die Nachrichten über die Revolution in Frankreich, wo die Julimonarchie zusammenbrach, und die Nachrichten aus immer noch zersplittertem Italien, das zum Teil noch direkt von der Habsburger Monarchie beherrscht wurde (die Lombardei, Venetien).Nach Ausbruch des März-Aufstandes in Wien versprach die Wiener Regierung in einem Patent vom 15. März die Einführung des Konstitutionsregimes. Sie wurde gezwungen, auf die ungarischen Forderungen einzugehen, aufgrund deren die Monarchie für eine gewisse Zeit in eine Personalunion von zwei praktisch selbständigen Staaten umgestalten musste. Die Wiener Regierung erließ die April Verfassung (Pillersdorfsche Verfassung) für die nichtungarischen Länder. Die Öffentlichkeit lehnte jedoch die oktroyierte Verfassung ab.
Im Mai proklamierte der Kaiser die Einberufung der Reichsversammlung (des Reichstages). Die Aktivierung der kaiserlichen Armee im Herbst des Jahres 1848 rief eine weitere Welle von Unruhen in Wien hervor. Sie zwang den Kaiser und die Versammlung nach Mähren zu übersiedeln (kaiserlicher Hof übersiedelte nach Olmütz, die Versammlung nach Krems). Die Reichsversammlung bereitete am Anfang des Jahres 1849 den Verfassungsentwurf vor, der aber nicht mehr im Plenum behandelt wurde (Kremsierer Entwurf). Nach der Abdankung des unfähigen Ferdinand V. stand an der Spitze des Staates der junge Kaiser Franz Joseph I., der unter der Assistenz der Armee im März 1849 die Sitzung der Versammlung beendete.
Noch vor dem Ende der Tätigkeit der Versammlung zwang der Kaiser dem ganzen Kaiserreich einschließlich Ungarn eine Verfassung auf, die als Märzverfassung (Stadionsche Verfassung) bekannt ist. In ihren Bestimmungen finden wir zwar Teile des in Krems vorbereiteten Textes, aber die Schlüsselbestimmungen wurden neu konzipiert. Die Revolution in Böhmen war von kurzer Dauer: sie brach im März 1848 aus und wurde nach drei Monaten – im Juni – praktisch beendet. Das revolutionäre Geschehen begann auf der öffentlichen Versammlung, die von Prager radikalen Demokraten auf 11. März 1848 zusammengerufen wurde.
Inhaltsverzeichnis
- ZUSAMMENFASSUNG
- DIE BEDEUTUNG DES JAHRES 1848 FÜR DIE ERRICHTUNG DES MODERNEN STAATSAPPARATES
- ZUSAMMENFASSUNG
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bedeutung des Jahres 1848 für die Errichtung des modernen Staatsapparates in der Habsburgermonarchie. Sie untersucht die Auswirkungen der Revolutionen von 1848/49 auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Habsburgerreiches, insbesondere in Bezug auf die Einführung von Verfassungsstrukturen und die Herausforderungen der nationalen Frage.
- Die Revolutionen von 1848/49 als Katalysator für die Konstitutionsära in der Habsburgermonarchie
- Die Rolle der nationalen Konflikte und sozialen Spannungen in der Auslösung der Revolutionen
- Die Auswirkungen der Revolutionen auf die politische Ordnung und die Einführung von Verfassungsstrukturen
- Die Herausforderungen der nationalen Frage und die Versuche, sie durch Verfassungsreformen zu lösen
- Die Rolle der verschiedenen politischen Akteure und ihre unterschiedlichen Ziele und Strategien
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Revolutionen von 1848/49 in der Habsburgermonarchie und ihre Ursachen. Es analysiert die innenpolitischen Spannungen, die durch soziale und nationale Konflikte verstärkt wurden, sowie die Rolle der Revolutionen in Frankreich und Italien als unmittelbare Impulse. Das Kapitel beschreibt die wichtigsten Ereignisse in Wien, Prag und Budapest, die zum Ausbruch der Revolutionen führten.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den ersten Reaktionen der Wiener Regierung auf die Revolutionen. Es beschreibt die Einführung des Konstitutionsregimes durch das Patent vom 15. März und die Verhandlungen mit den Ungarn, die zur Umgestaltung der Monarchie in eine Personalunion führten. Das Kapitel analysiert die Aprilverfassung (Pillersdorfsche Verfassung) und ihre Ablehnung durch die Öffentlichkeit.
Das dritte Kapitel behandelt die Einberufung der Reichsversammlung (des Reichstages) im Mai 1848 und ihre Arbeit. Es beschreibt die Zusammensetzung der Versammlung, ihre Ziele und ihre ersten Entscheidungen, insbesondere die Auflösung der Untertänigkeit gegen Vergütung.
Das vierte Kapitel schildert die Ereignisse im Herbst 1848, die zu einer weiteren Welle von Unruhen in Wien führten. Es beschreibt die Übersiedlung des Kaisers und der Versammlung nach Mähren und die Vorbereitung des Verfassungsentwurfs in Krems (Kremsierer Entwurf).
Das fünfte Kapitel behandelt die Abdankung von Ferdinand V. und die Thronbesteigung von Franz Joseph I. Es beschreibt die Beendigung der Sitzung der Reichsversammlung im März 1849 und die Einführung der Märzverfassung (Stadionsche Verfassung) durch den Kaiser.
Das sechste Kapitel analysiert die Revolution in Böhmen, ihre Ursachen und ihren Verlauf. Es beschreibt die Prager Petitionen, die Rolle des Nationalausschusses und die Konflikte zwischen der böhmischen und deutschen Bevölkerung.
Das siebte Kapitel behandelt die Situation in Mähren während der Revolutionen. Es beschreibt die Arbeit des mährischen Landtages, seine Entscheidungen und seine Rolle in der nationalen Frage.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Revolutionen von 1848/49, die Habsburgermonarchie, die Konstitutionsära, die nationale Frage, die Verfassungsentwicklung, die politische und gesellschaftliche Entwicklung, die Rolle der verschiedenen politischen Akteure, die Auswirkungen der Revolutionen auf die politische Ordnung und die Herausforderungen der nationalen Frage.
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- Univ.-Doz. Karel Schelle (Author), 2009, Die Bedeutung des Jahres 1848 für die Errichtung des modernen Staatsapparates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128865
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