Ich habe für die vorliegende
Proseminararbeit das Thema Qiu Jin
ausgewählt, weil mich ihre starke
Persöhnlichkeit fasziniert. Es war vor mehr
als 100 Jahren, als Qiu Jin lebte, noch viel
schwerer für Frauen, sowohl in der
chinesischen als auch in der westlichen
Gesellschaft, als es heute ist und umso
bewundernswerter ist es, wenn sich damals
Frauen trauten, sich in einer von Männern
beherrschten Welt zu behaupten. Im Zuge der
Recherchen fiel mir oft der Gedanke „Wissen
ist Macht“ ein - es ist ein Sprichwort, das
jedermann kennt und in dem viel Wahres
steckt. Der Bildungszugang für Frauen, war
eine entscheidende Schlüsselvoraussetzung
für die Gleichberechtigung von Frauen, die
Studien von ChinesInnen in Japan halfen der
Vorbereitung zur nationalen Revolution von
1911.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Kindheit und Jugend
II. Aktivitäten Qiu Jins in Japan
III. Qiu Jin wieder in China
III.1. Getarnt als Lehrerin
III.2. Zhongguo Nübao
III.3. Guangfu hui
IV. Missstände in der chinesischen Gesellschaft, gegen die Qiu Jin ankämpfte
IV.1. Von Geburt fehlende Wertschätzung des weiblichen Geschlechts
IV.2. Die Bandagierung der Füße
IV.3. Arrangierte Heirat
Quellenverzeichnis
Vorwort
Ich habe für die vorliegende Proseminararbeit das Thema Qiu Jin ausgewählt, weil mich ihre starke Persöhnlichkeit fasziniert. Es war vor mehr als 100 Jahren, als Qiu Jin lebte, noch viel schwerer für Frauen, sowohl in der chinesischen als auch in der westlichen Gesellschaft, als es heute ist und umso bewundernswerter ist es, wenn sich damals Frauen trauten, sich in einer von Männern beherrschten Welt zu behaupten. Im Zuge der Recherchen fiel mir oft der Gedanke „Wissen ist Macht“ ein - es ist ein Sprichwort, das jedermann kennt und in dem viel Wahres steckt. Der Bildungszugang für Frauen, war eine entscheidende Schlüsselvoraussetzung für die Gleichberechtigung von Frauen, die Studien von ChinesInnen in Japan halfen der Vorbereitung zur nationalen Revolution von 1911.
I. Kindheit und Jugend
Qiu Jin wurde 1875 oder 18771 in eine aus Zhejiang stammende Gelehrtenfamilie hineingeboren, deren Mitglieder niedrige offizielle Positionen innehielten. Qiu Jin wurde wie ihr Bruder in den chinesischen Klassikern, sowie in Geschichte und Poetik ausgebildet.2 Es ist unsicher, ob sie diese traditionelle Ausbildung durch den Lehrer ihres Bruders oder durch ihre ebenfalls sehr gebildete Mutter erhielt.3 Ihr Großvater war in der Stadt Xiamen4, wo die Familie bis zu Qiu Jins fünfzehntem Lebensjahr lebte, Präfekt, wodurch sie selbst schon früh die ausländischen Mächte in China miterlebte. Es hatten sich einige britische Firmen in Amoy niedergelassen und englische Missionäre kamen oft mit beleidigenden Forderungen in das Büro ihres Großvaters, für Qiu Jin war das ein Abbild der fremden Besatzung und des Widerstands gegen sie. 1890 kehrt die Familie nach Shaoxing, Zhejiang zurück, da das Verhalten der Ausländer schon unerträglich geworden war.5 Qiu Jin lernte dort das Reiten und den Umgang mit dem Schwert. Außerdem war sie stolz auf ihre Fähigkeit, große Weinmengen trinken zu können.6 Dieser Umgang mit typisch männlichen Attributen war sicher ein starker Einfluss auf sie bzw. ein Vorbote ihres starken, revolutionären Charakters.
1891 kam es im Yangzi-Tal zu Aufständen gegen die ausländischen Mächte in China, worauf eine reformistische Strömung ins Leben gerufen wurde, in der Vertreter der höheren Schichte in Opposition zur Qingdynastie traten. Ab 1895 und nach dem verlorenen 1. chinesisch-japanischen Krieg wurde diese Reformbewegung durch Diskussionskreise und Presse weiter verbreitet.7 Ausländische Imperialisten verschafften sich immer mehr Zugriff auf chinesische Banken und die Stimmung wurde zunehmend regierungsfeindlich. Von 1895-1896 wird Qiu Jins Vater zu einem Posten nach Hunan einberufen, im Jahr 1896 wird von ihren Eltern Qiu Jins Hochzeit arrangiert. Es folgte eine unglückliche Ehe. Ihr Ehemann ist der Sohn eines Kaufmanns und dessen Familie sehr konservativ.8 1898 werden die Bemühungen der 100-Tage-Bewegung, die das Schaffen einer konstitutionellen Monarchie und die Beteiligung einer Bevölkerungselite am Regierungsgeschehen vorsah, durch die kaiserliche Fraktion zunichte gemacht.9 Die soziale Unzufriedenheit nimmt zu, es kommt unter der Bevölkerung zu Aufruhren gegen die ausländischen Mächte, die 1900 im Boxeraufstand ihren Höhepunkt erreichten. Die ausländischen Mächte sahen ihre Herrschaft in den jeweiligen Gebieten als bedroht an und schlugen den Aufstand nieder. Als 1901 Qiu Jins Vater starb, geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten, von Qiu Jins wohlhabendem Ehemann kam keine Unterstützung .10
1902 oder 1903 kam Qiu Jin nach Peking, als ihr Mann dort eine Stelle erhielt. Für sie bedeutet das eine Zeit der Wende. Sie lernt Intellektuelle, Männer wie Frauen, mit reformistischen Ansichten kennen.11Sie freundet sich z.B. mit der gebildeten Wu Zhiying an, die die Frau eines Kollegen ihres Mannes ist, mit der sie Ansichten und Literaturgeschmack teilt. Durch ihre neuen Bekanntschaften, die neuen Sichtweisen, die sie erfährt, wird in ihr der Wunsch erweckt, ein neues Leben zu führen.12Wobei – der Wunsch wahrscheinlich schon länger existierte, doch jetzt wurde sie zuversichtlich, dass auch die Verwirklichung möglich ist.
Bedeutend wurde vor allem die Begegnung mit Shigeko, der Frau von Hattori Unokichi, die Qiu Jin auf die Idee brachte, in Japan zu studieren. Sie leitete eine Frauen-Diskussionsgruppe, als sie mit ihrem Mann in Peking war und traf auf einer ihrer Sitzungen die in Männerkleidung gekleidete Qiu Jin.13
Auf die Frage, warum sie sich anziehe wie ein Mann, sagte sie, sie möchte so stark wie ein Mann sein und wenn sie zuerst das Äußere eines Mannes annimmt, wird sie vielleicht bald anfangen, so wie ein Mann zu denken. Zuerst war es Qiu Jins Plan, in den USA zu studieren, aber Shigeko überzeugte sie davon, nach Japan studieren zu gehen.14
In der Zeit als die radikale Zeitung Subao 1903 unterdrückt wurde, floh Qiu Jin nach Japan.15
II. Aktivitäten Qiu Jins in Japan
Qiu Jin widmete sich in Japan dem Studium der japanischen Sprache an der Surugaida- Schule in der Kandaregion von Tokyo und besuchte später die Shimoda Utako- Mädchenschule. Ihr Aufenthalt dauerte nur etwa 2 Jahre, doch in dieser Zeit war sie sehr aktiv in revolutionären Organisationen. In der Vereinigung chinesischer Studenten, die in provinzielle Klubs aufgeteilt war, war sie sowohl Mitglied der ihrer Heimat Zhejiang zugeordneten Gruppe als auch der Hunan-Gruppe, da ihr Mann aus Hunan stammte. Sie dürfte der Hunangruppe sogar etwas näher gestanden sein, vor allem Liu Daoyi, der 1906 wegen revolutionärer Tätigkeiten in Hunan hingerichtet wurde.16
- Shimoda Utako-Mädchenschule: An der Shimoda Utako-Schule in Peking studierte eine große Zahl von Chinesinnen. Nach Meinung von Shimoda Utako besteht in Bildung die Stärke einer Nation, durch den Mangel an gebildeten Frauen und nicht vorhandenen Fortschritt in der Bildung der Männer sei China zu einer schwachen Nation herabgesunken.17
Bildung war ein Mittel, um Fähigkeiten zu entwickeln, die die Teilnahme am nationalen Kampf ermöglicht.18 Shimoda Utako sah als noch wichtiger die Stärkung weiblicher Körper an, denn wie es auch der französischer Kaiser gesagt hatte, müssen um eine Nation zu stärken, zuerst die Mütter der Nation gestärkt werden. Sie stellte somit eine indirekte Verbindung zwischen der Nation und weiblicher Tugend dar.19
Die chinesischen Studentinnen gingen noch einen Schritt weiter indem sie eine direkte Verbindung von weiblicher Tugend mit der Nation herstellten, dadurch dass Nationalismus der einzige sinnvolle Kontext für die Entwicklung weiblicher Subjektivität ist.20
[...]
1 Zeitangabe laut folgender Quelle unsicher: Early Chinese Revolutionaries, S.40, laut Gipuloun, Chaterine: Die Steine des Vogels Jingwei, Qiu Jin, München, 1975 wurde Qiu Jin am 8.11.1875 geboren
2 Vgl. Rankin, Mary Backus: Early Chinese Revolutionaries, Cambridge, 1971, S.40
3 Vgl. Gipuloun, Chaterine: Die Steine des Vogels Jingwei, Qiu Jin, München, 1975, S.115
4 Vgl. In der Quelle Gipuloun, Caterine: Die Steine des Vogels Jingwei, Qiu Jin, München, 1975, S.115 wird statt Xiamen der englische Name Amoy verwendet
5 Vgl. ibd., S. 117
6 Vgl. Rankin, Mary Backus: Early Chinese Revolutionaries, Cambridge, 1971, S.40
7 Vgl. Gipuloun, Chaterine: Die Steine des Vogels Jingwei, Qiu Jin, München, 1975, S. 118
8 Vgl. ibd., S. 119
9 Vgl. ibd., S. 120
10 Vgl. Ibd., S. 121
11 Vgl. ibd., S. 122
12 Vgl. ibd., S. 123
13 Vgl. Kazuko, Ono: Chinese women in a century of revolution, 1850-1950, Stanford, 1989, S. 59
14 Vgl. ibd., S. 60
15 Vgl. ibd., S. 61
16 Vgl. Rankin, Mary Backus: Early Chinese Revolutionaries, Cambridge, 1971, S. 41
17 Vgl. Yan, Haiping: Chinese women writers and the feminist imagination, 1905-1948, London, 2006, S. 23
18 Vgl. Joan Judge: Talent, Virtue, and the Nation: Chinese Nationalisms and Female Subjectivities in the Early Twentieth Century, in: The American Historical Review, Vol. 106, No. 3., S. 795
19 Vgl. ibd., S. 776
20 Vgl. ibd., S. 785
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.