Diese Arbeit widmet sich der Analyse einzelner Versprachlichungen des Konzepts FLEDERMAUS im französischsprachigen Raum. Gerade die romanischen Sprachen weisen nämlich, wie Emil Eggenschwiler in seiner Abhandlung über „Die Namen der Fledermaus auf dem französischen und italienischen Sprachgebiet“ herausgearbeitet hat, eine ganze Fülle an eigenen Versprachlichungen dieses Konzepts auf. Eggenschwiler, dessen Werk für das gesamte in dieser Arbeit verwendete Sprachmaterial herangezogen wurde, kommt am Ende seiner Untersuchungen zu dem Schluss, dass in Frankreich hauptsächlich die drei Typen chauve-souris, ratapenada und souris- bzw. ratte-volante (unter anderem auch in der Verbindung mit -volage, -uliva sowie -voloira) vertreten sind. Des Weiteren finden sich, allerdings weniger weit verbreitet, Versprachlichungen wie zum Beispiel pissoratto, crapaud- bzw. bot-volant, /tiñaũs/ usw.
Im Rahmen dieser Arbeit kann allerdings nur einer kleinen Auswahl an Versprachlichungen Rechnung getragen werden. Zunächst soll unter Punkt 2 auf crapaud-volant bzw. bot-volant eingegangen werden und anschließend unter Punkt 3 auf die semantisch äußerst interessante Form /tiñaũs/. Unter Punkt 4 wird dann schließlich die in Frankreich gängigste Form chauve-souris behandelt werden und den Abschluss unter Punkt 5 bildet die Analyse der Form souris-chaude bzw. chaude-souris. Vordergründig soll bei der Analyse dabei der Frage nachgegangen werden, wie sich die jeweilige Versprachlichung entwickelt haben könnte bzw. welche Assoziationsmuster der jeweiligen Versprachlichung des Konzepts FLEDERMAUS zugrunde liegen könnten. Die jeweils in Frage kommenden Erklärungsansätze für die einzelnen Versprachlichungen sollen dabei akribisch untersucht werden.
Vgl.: Eggenschwiler, Emil: Die Namen der Fledermaus auf dem französischen und italienischen Sprachgebiet. Leipzig: Selbstverlag des Romanischen Seminars 1934.
Vgl.: Ebd., S. 255.
Vgl.: Ebd.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Crapaud-volant/bot-volant
- 2.1 Metaphorische Similarität + konzeptuelle Kontiguität
- 2.2 Kotaxonomische Similarität + konzeptuelle Kontiguität
- 2.3 Kotaxonomische Similarität bzw. kohyponymische Übertragung
- 3. /tiñaus/
- 3.1 tinea, 'Motte'
- 3.1.1 tinea, 'Motte' + (g)aüs, 'Eule'
- 3.1.2 tinea, 'Motte' + caüs, 'Waldkauz', 'Dohle'
- 3.1.3 tinea, 'Motte' + aüs, 'Toison'
- 3.2 tinea, 'Grind', 'Kopfgrind'
- 3.2.1 tinea, 'Grind', 'Kopfgrind' + (g)aüs, 'Eule'
- 3.2.2 tinea, 'Grind', 'Kopfgrind' + caüs, 'Waldkauz', 'Dohle'
- 3.2.3 tinea, 'Grind', 'Kopfgrind' + aüs, 'Toison'
- 3.1 tinea, 'Motte'
- 4. Chauve-souris / souris-chauve
- 4.1 frz. chauve < lat. calvus, 'kahl', 'glatzköpfig', 'leer'
- 4.2 Volksetymologie: fränk. cava, 'Dohle' > spätlat. calva > nfrz. chauve
- 5. Souris-chaude, chaude-souris
- 5.1 Volksetymologie
- 5.2 Konzeptuelle Kontiguität (chaude)
- 5.3 Metaphorische Similarität (chaude)
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht verschiedene Bezeichnungen für Fledermäuse im Französischen. Das Hauptziel ist die Analyse der etymologischen Entwicklung und der zugrundeliegenden Assoziationsmuster dieser Bezeichnungen. Die Arbeit basiert auf der umfangreichen Forschung von Emil Eggenschwiler.
- Etymologische Entwicklung von Fledermausbezeichnungen im Französischen
- Analyse metaphorischer und konzeptueller Beziehungen in den Bezeichnungen
- Rolle der Volksetymologie in der Entstehung der Bezeichnungen
- Untersuchung von Assoziationsmustern und kulturellen Konnotationen
- Vergleich verschiedener Bezeichnungen und ihrer semantischen Felder
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Fledermausbezeichnungen im Französischen ein und benennt die Arbeit von Emil Eggenschwiler als zentrale Grundlage. Sie beschreibt den Umfang der Arbeit und skizziert die Auswahl der zu analysierenden Bezeichnungen: crapaud-volant/bot-volant, /tiñaus/ und chauve-souris sowie souris-chaude/chaude-souris. Die Einleitung umreißt die Forschungsfragen, die sich auf die etymologische Entwicklung und die assoziativen Muster der jeweiligen Bezeichnungen konzentrieren.
2. Crapaud-volant / bot-volant: Dieses Kapitel analysiert die Bezeichnungen „crapaud-volant“ und „bot-volant“, die beide „fliegende Kröte“ bedeuten. Es untersucht die etymologische Herkunft von „crapaud“ (Kröte) und „bot“ (Kröte), wobei metaphorische Ähnlichkeiten zwischen der Kröte und Haken/Klammern herausgestellt werden. Die Verbindung zur Fledermaus wird durch die metaphorische Ähnlichkeit des Äußeren (abstoßendes Aussehen) und des schlechten Rufes (Hexentiere, Aberglaube) erklärt. Die Konzeptuelle Kontiguität wird durch das Attribut „volant“ (fliegend) hergestellt, welches die Flugfähigkeit der Fledermaus betont. Die Möglichkeit einer kotaxonomischen Ähnlichkeit aufgrund der dämmerungs- und nachtaktiven Lebensweise von Kröten und Fledermäusen wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Fledermaus, Französisch, Bezeichnungen, Etymologie, Volksetymologie, Metapher, Konzeptuelle Kontiguität, Kotaxonomische Similarität, Assoziationsmuster, Semantik, Romanische Sprachen, Eggenschwiler.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Fledermausbezeichnungen im Französischen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert verschiedene Bezeichnungen für Fledermäuse im Französischen, konzentriert sich auf deren etymologische Entwicklung und die zugrundeliegenden Assoziationsmuster. Die Analyse basiert auf der Forschung von Emil Eggenschwiler.
Welche Bezeichnungen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Bezeichnungen crapaud-volant/bot-volant, /tiñaus/, chauve-souris und souris-chaude/chaude-souris. Diese Bezeichnungen werden hinsichtlich ihrer etymologischen Herkunft und semantischen Beziehungen analysiert.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Analyse umfasst die Untersuchung der etymologischen Entwicklung der einzelnen Wörter, die Identifizierung metaphorischer und konzeptueller Beziehungen, die Rolle der Volksetymologie und die Untersuchung von Assoziationsmustern und kulturellen Konnotationen. Ein Vergleich der semantischen Felder der verschiedenen Bezeichnungen wird ebenfalls durchgeführt.
Wie wird crapaud-volant/bot-volant analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung "fliegende Kröte". Es untersucht die etymologische Herkunft von "crapaud" und "bot" (beide bedeuten Kröte), wobei metaphorische Ähnlichkeiten zwischen Kröten und Fledermäusen (abstoßendes Aussehen, negativer Ruf) und konzeptuelle Kontiguität durch das Attribut "volant" (fliegend) herausgestellt werden. Eine mögliche kotaxonomische Ähnlichkeit aufgrund ähnlicher Lebensweisen wird ebenfalls diskutiert.
Wie wird /tiñaus/ analysiert?
Die Analyse von /tiñaus/ betrachtet die verschiedenen Bedeutungen von "tinea" (Motte oder Grind) in Verbindung mit "aüs" (Eule, Dohle oder Toison). Es werden die verschiedenen Kombinationen und deren semantische Beziehungen untersucht.
Wie wird chauve-souris/souris-chauve analysiert?
Dieses Kapitel untersucht die etymologische Herkunft von chauve-souris ("kahlköpfige Maus"). Es beleuchtet die Ableitung von "chauve" aus dem Lateinischen ("kahl") und die mögliche Rolle der Volksetymologie, die eine Verbindung zu "cava" (Dohle) herstellt.
Wie wird souris-chaude/chaude-souris analysiert?
Hier wird die Rolle der Volksetymologie, die konzeptuelle Kontiguität und die metaphorische Similarität von "chaude" ("heiß") im Zusammenhang mit der Bezeichnung untersucht.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Fledermaus, Französisch, Bezeichnungen, Etymologie, Volksetymologie, Metapher, Konzeptuelle Kontiguität, Kotaxonomische Similarität, Assoziationsmuster, Semantik, Romanische Sprachen, Eggenschwiler.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, Kapitel zu den einzelnen Bezeichnungen (crapaud-volant/bot-volant, /tiñaus/, chauve-souris, souris-chaude/chaude-souris) und eine Schlussbetrachtung.
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Analyse der etymologischen Entwicklung und der zugrundeliegenden Assoziationsmuster der verschiedenen Fledermausbezeichnungen im Französischen.
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- Silke Böhm (Author), 2009, Der Begriff FLEDERMAUS im französischsprachigen Raum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128690