In dieser Ausarbeitung soll es um die stereotypischen geschlechterspezifischen Berufsbilder von Kinderspielzeugen gehen und wie diese im Zusammenhang mit dem Konzept der Heteronormativität stehen. Hierbei wird sich auf zwei Kinderspielzeuge von Playmobil fokussiert, um an diesen gezielten Beispielen die Unterschiede der in den Spielzeugen dargestellten Tätigkeiten und Berufe zu erklären.
Anfangs wird die Alltagsbeobachtung der geschlechterspezifischen Berufsbilder in Kinderspielzeugen erläutert. Danach wird das Konzept der Heteronormativität thematisiert, damit im nächsten Kapitel ein Zusammenhang zwischen den beiden Themen gezogen werden kann. Die Ausarbeitung endet mit einem Fazit und mit einem Ausblick, der auf dem letzten Kapitel, dem Zusammenhang der beiden Themenbereiche, aufbaut.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Alltagbeobachtung: Geschlechterspezifische Berufsbilder bei Kinderspielzeugen
3 Das Konzept der Heteronormativität
4 Der Zusammenhang von Heteronormativität und der Beobachtung
5 Fazit & Ausblick
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Demnächst steht ein Kindergeburtstag an und es wird noch ein passendes Geschenk gesucht. Bei vielen Menschen kommt nun der Gedanke der Geschlechterfrage auf. Man müsse das Geschenk dem Geschlecht des Kindes anpassen. Genau dies wird von Spielwarenläden oder anderen Märkten, in denen man Spielwaren erwerben kann, reproduziert. So gibt es in der Regel verschiedene Abteilungen oder ein in die Spielzeuge für Mädchen und für Jungen aufgeteiltes Regal. Wenn man genau hinschaut, kann beobachtet werden, dass sich das Spielzeug, das sich an Jungen oder Mädchen richtet, in den Berufen beziehungsweise Tätigkeiten, die die Spielfiguren ausüben, unterscheidet.
In dieser Ausarbeitung soll es um die stereotypischen geschlechterspezifischen Berufsbilder von Kinderspielzeugen gehen und wie diese im Zusammenhang mit dem Konzept der Heteronormativität stehen. Hierbei wird sich auf zwei Kinderspielzeuge von Playmobil fokussiert, um an diesen gezielten Beispielen die Unterschiede der in den Spielzeugen dargestellten Tätigkeiten und Berufe zu erklären.
Anfangs wird die Alltagsbeobachtung der geschlechterspezifischen Berufsbilder in Kinderspielzeugen erläutert. Danach wird das Konzept der Heteronormativität thematisiert, damit im nächsten Kapitel ein Zusammenhang zwischen den beiden Themen gezogen werden kann. Die Ausarbeitung endet mit einem Fazit und mit einem Ausblick, der auf dem letzten Kapitel, dem Zusammenhang der beiden Themenbereiche, aufbaut.
2 Alltagbeobachtung: Geschlechterspezifische Berufsbilder bei Kinderspielzeugen
Im Folgenden wird eine Alltagsbeobachtung erläutert. Es geht um Kinderspielzeuge, die geschlechterspezifische Berufsbilder reproduzieren. Hierbei geht es um jeweils ein für Jungen und ein für Mädchen vermarktetes Playmobilset aus der Spielwarenabteilung im Drogeriemarkt Rossmann. Grundsätzlich ist direkt am Anfang aufgefallen, dass das Regal mit den Kinderspielzeugen in eine Seite für Jungen und eine Seite für Mädchen unterteilt ist. Dies ist an den unterschiedlichen Farb- und Themenwelten zu erkennen.
Im Allgemeinen lässt sich beobachten, dass die Spielzeuge, die für Mädchen gedacht sind in der Farbe Rosa und die für Jungen in der Farbe Blau gehalten sind. Nun soll es aber im Speziellen um die Thematiken gehen, die in den jeweiligen Kinderspielzeugen aufgegriffen werden. Denn wenn auf die Themenwelten der Kinderspielzeuge geachtet wird, ist zu erkennen, dass sich die Themen oder auch Tätigkeiten und Berufsbilder zwischen den Spielzeugen von Jungen und Mädchen stark unterscheiden.
Ein Beispiel für ein typisches Spielzeug für Jungen ist ein Playmobilset, welches ein Polizeiauto auf einer Verfolgungsjagd beinhaltet. In dem Auto befinden sich zwei als Polizisten dargestellte Spielfiguren. Durch die leuchtenden Polizeisirenen wirkt es, als würde sich das Auto in einer hohen Geschwindigkeit fortbewegen. Es geht dementsprechend in diesem Playmobilset für Jungen um die Arbeit bei der Polizei, die in diesem Fall einen Verbrecher oder eine Verbrecherin verfolgen und somit einen hochangesehenen systemrelevanten Beruf ausüben. Neben dem Playmobil-Logo ist in großer Schrift „City Action“ zu lesen. Dies ist ebenso ein typisches Indiz für ein Spielzeug, welches an Jungen gerichtet ist, da der Begriff „Action“ körperliche Stärke und Kraft impliziert. Dies sind stereotypische Eigenschaften eines Mannes.
Im Gegensatz hierzu sind für Spielzeuge, die für Mädchen vorgesehen sind, andere Themenwelten und Berufe vorgesehen. Ein repräsentierendes Beispiel ist ein Playmobilset, das sich jedoch thematisch in der Küche eines Hauses abspielt. In dem Set sind Küchenmöbel, sowie andere Küchenutensilien enthalten. Zu den Spielfiguren gehören eine Mutter, die für ihr Kind das Essen zubereitet. Anders als bei dem Polizeiset für Jungen, wird kein Fokus auf Berufe mit einem hohen „Actionfaktor“ gelegt. Es wird ein Bild dargestellt, in dem Mütter bei ihren Kindern zuhause sind und sich um den Haushalt kümmern, während bei den Sets für Jungen adrenalinreiche Berufsbilder präsentiert werden. Das Spielzeug, welches an Mädchen gerichtet ist, enthält demnach stereotypische Eigenschaften von Frauen, die in dieser Form in keinem Spielzeug, welches für Jungen gedacht ist, zu finden sind.
Diese zwei Beispiele repräsentieren den starken Unterschied der stereotypischen Berufsbilder für Mädchen und Jungen. Auch wenn in diesem Fall nur auf jeweils ein Beispiel geschaut werden kann, sind ähnliche Muster auch in anderen Spielzeugen zu erkennen.
3 Das Konzept der Heteronormativität
Der Begriff der Heteronormativität beschreibt ein gesellschaftliches Bild, in der es zwei Geschlechter gibt, die sich körperlich und sozial voneinander unterscheiden. Es darf ausschließlich das andere Geschlecht begehrt werden und es umfasst jeweilige Verhaltensnormen (vgl. Wagenknecht 2007: 17).
Mit der Heteronormativität geht eine Privilegierung der Heterosexualität einher. Diese Heterosexualität wird als unveränderbar und zeitlos betrachtet und bezieht sich beispielsweise ebenfalls auf den eigenen Körper, die Individualität und die Familie (vgl. Kleiner 2016).
Heteronormativität erstreckt sich dementsprechend nicht nur auf das Begehren des anderen Geschlechts und die Naturalisierung der Zweigeschlechtlichkeit, sondern auch in das alltägliche Leben, bis hin zu geschlechterspezifischen Rollenbildern und der Erziehung von Kindern (Hartmann, Klesse 2007: 9).
Alles was sich nicht innerhalb der Heteronormativität bewegt, sich beispielsweise dem gleichen Geschlecht hingezogen fühlt oder sich nicht in eine der beiden geschlechtlichen Kategorien „Mann“ oder „Frau“ einordnen kann und sich anders identifiziert, wird diskriminiert und ausgegrenzt. Nach der Heteronormativität muss alles der Norm nach gegliedert sein (Wagenknecht 2007: 17).
Grundlegend müssen die Menschen im Konzept der Heteronormativität sich einem der beiden Geschlechteroptionen zuordnen. Dies geschieht alltäglich. Produkte, die eigentlich nicht an ein Geschlecht gebunden sein müssten, orientieren sich jedoch an einem der beiden Geschlechter, sodass es beispielsweise abgetrennte Abteilungen für jeweils Jungen oder Mädchen Spielzeug gibt. Dies ist auf viele Lebensbereiche, wie Tätigkeiten im Erwachsenenalter oder grundsätzliche Lebenseinstellungen zu übertragen. Wenn eine Person demnach nicht ein für ihn oder für sie gedachtes Produkt kauft oder sich nicht nach den Geschlechternormen verhält, wird er oder sie von der restlichen Gesellschaft verurteilt und diskriminiert (vgl. van der Toorn et al. 2020).
4 Der Zusammenhang von Heteronormativität und der Beobachtung
Nachdem die Beobachtung der geschlechterspezifischen Berufsbilder in Kinderspielzeugen und das Konzept der Heteronormativität erläutert wurden, kann nun der Zusammenhang zwischen der Alltagsbeobachtung und dem Konzept der Heteronormativität gezogen werden.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die geschlechterspezifischen Berufsbilder in Kinderspielzeugen die Heteronormativität unserer Gesellschaft reproduzieren. Da es bei der Heteronormativität auch um stereotypische Rollenbilder von den beiden Geschlechtern geht, die in dem Konzept der Heteronormativität als natürlich angesehen werden, kann man einen klaren Zusammenhang zu den Tätigkeitfeldern der Kinderspielzeuge erkennen. Diese reproduzieren dementsprechend geschlechtliche Rollenbilder, die schon im Kindesalter in den Köpfen der Kinder, Eltern und anderen Personen im persönlichen Umfeld gefestigt werden.
Der Fakt, dass Spielzeuge extra für jeweils Jungen und Mädchen produziert werden und in diesen thematisch stereotypische Berufsbilder enthalten sind, steigert das Gewöhnen der Kinder an die jeweiligen Themen, die nach der Heteronormativität zu ihrem zugeschriebenen Geschlecht gehören sollen.
Besonders wenn es um Spielzeug geht, haben Kinder meist keinen Einfluss auf das, was ihnen geschenkt wird. Somit gibt es zahlreiche Einflussfaktoren, im Sinne von Angehörigen oder Freund*innen, die auch von außen das Kind in eine Kategorie des Geschlechtes einordnen. Auch wenn dies nicht immer bewusst ist, werden Jungen in der Regel eher für Jungen bestimmte Spielzeuge geschenkt, genauso wie bei Mädchen.
Insgesamt lässt sich ein klarer Zusammenhang von dem Konzept der Heteronormativität und geschlechterspezifischen Berufsbildern bei Kinderspielzeugen erkennen. Insofern, als dass die geschlechterspezifischen Berufsbilder in Kinderspielzeugen die Heteronormativität reproduzieren.
5 Fazit & Ausblick
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geschlechterspezifischen Berufsbilder in Kinderspielzeugen die Heteronormativität reproduzieren und bekräftigen.
Wenn wir nun wissen, dass dieser Zusammenhang besteht, kann darüber nachgedacht werden, was potenzielle Lösungsansätze sein könnten. Hierbei wird sich speziell auf die Kinderspielzeuge bezogen. Ein Fokus auf die Heteronormativität allgemein und ein Lösungsansatz für diese, würde den Umfang dieser Ausarbeitung überschreiten.
Eine Herangehensweise wäre, bei den Spielzeughersteller*innen zu beginnen. Diese können dafür sorgen, dass keine geschlechterspezifischen Spielzeuge mehr produziert werden und somit auch nicht in die Einkaufsläden gelangen. Es müsste eine Umstrukturierung des Sortiments der Spielzeughersteller*innen geben, in der das Geschlecht keine Rolle spielt.
Damit soll nicht gesagt werden, dass keine Berufe oder Tätigkeiten in Spielzeugläden einen Platz haben sollen. Es sollte jedoch vermieden werden, diese mit dem Geschlecht in Verbindung zu bringen. Durch diese neutrale Darstellung von Berufen und Tätigkeiten würde allen Kindern das Gefühl gegeben werden, dass sie die gleichen Chancen haben und nicht auf Grund ihres Geschlechtes in einen Berufsbereich oder eine Geschlechterkategorie gedrängt werden.
Eine weitere Herangehensweise wäre, eine politische Regelung zu entwickeln. Spanien geht hierbei als gutes Beispiel voran. Es wurde entschieden, dass keine Stereotype in Spielzeugwerbungen zu sehen sein dürfen. Dazu hat sich der Dachverband der spanischen Spielzeughersteller gegenüber der Regierung verpflichtet. So soll ein stereotypfreies Bild für Kinder gefördert werden (vgl. Spiegel Wirtschaft 2022). Daran könnten sich alle anderen Länder, inklusive Deutschland, ein Beispiel nehmen. Auf diese Weise ließe sich das Problem an der Wurzel bekämpfen. Spanien hat es dadurch geschafft, ein pluralistisches und egalitäres Bild für die Kinder zu gewinnen.
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- Arbeit zitieren
- Leonie Hollers (Autor:in), 2022, Geschlechterspezifische Berufsbildern bei Kinderspielzeugen und das Konzept der Heteronormativität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1286413
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