In der heutigen Zeit und besonders in Deutschland wird die Frage, ob der Mensch nach seinem freien Willen handeln kann, heftig und kontrovers diskutiert. In der altchinesischen Philosophiegeschichte findet sich eine ähnliche Debatte, die vor zweitausend Jahren heftig geführt wurde. Die Frage war dabei: Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? Es gab vier Richtungen hinsichtlich der Problemlösung: die Pessimisten, wie Xunzi, die fest davon überzeugt waren, dass der Mensch von Geburt an böse sei. Die Optimisten, wie Menzi, die den Menschen von Natur aus für gut hielten. Die Neutralisten, wie Zhuangzi, die davon ausgingen, dass der Mensch bei der Geburt ein neutrales Wesen sei, also weder böse noch gut sei. Und die Eklektizisten, welche die Auffassung vertraten, dass manche Menschen von Natur aus eine gute Veranlagung hätten und manche eine schlechte.
Ich glaube, dass in allen diesen Problemlösungsweisen ein Fehler vorhanden ist. Es ist unsinnig, zu glauben, dass der Mensch von Natur aus gut oder böse ist, denn es gibt kein Gut und Böse in der Natur. Man kann nur das Verhalten des Menschen und die Folgen seines Handelns als gut oder böse bewerten, nicht aber sein Wesen an sich. Die Begriffe Gut und Böse können nur in einer zivilisierten Gesellschaft eine Bedeutung haben und infragegestellt werden. Konfuzius beschäftigte sich mit der Frage: ´Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse?´ nicht. Es ist aber sicher, dass Konfuzius eine optimistische Position unabhängig von der Debatte vertrat. Konfuzius war der Ansicht, dass alle Menschen im Prinzip zu einem Adler werden könnten, wenn sie die vier Tugenden in ihrem Leben verwirklichen würden.
Inhaltsverzeichnis
- DAS BERICHTIGEN DER ´NAMEN´.
- VIER TUGENDEN: MITMENSCHLICHKEIT(□), GERECHTIGKEIT(), SITTLICHKEIT(), KLUGHEIT()
- WELCHE BEDEUTUNG HAT DER KONFUZIANISMUS FÜR DAS THEMA WILLENSFREIHEIT?
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Vorlesung "Hat der Mensch einen freien Willen?" im Wintersemester 2008/09 an der Universität Bremen befasst sich mit dem Konfuzianismus und seiner Relevanz für das Thema der Willensfreiheit. Ziel ist es, die konfuzianische Philosophie im Kontext der Frage nach der menschlichen Autonomie zu analysieren und zu verstehen, wie sie die Rolle des Willens im menschlichen Handeln begreift.
- Die Bedeutung der "Berichtigung der Namen" im Konfuzianismus
- Die vier konfuzianischen Tugenden: Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, Sittlichkeit und Klugheit
- Die Rolle der Selbstbeherrschung und der Riten im konfuzianischen Verständnis von Moral
- Die Frage nach der menschlichen Autonomie im Kontext der konfuzianischen Philosophie
- Die Relevanz des Konfuzianismus für die heutige Debatte um die Willensfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
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Das Berichtigen der 'Namen'
Das erste Kapitel beleuchtet die historische und gesellschaftliche Situation, in der Konfuzius lebte. Die Chunqin-Zeit (722-481 v. Chr.) war geprägt von politischer Instabilität und sozialem Wandel. Konfuzius sah die Krise der Gesellschaft als eine Krise der "Namen" an, d.h. als eine Verwirrung von Wort und Bedeutung. Er argumentierte, dass die Klärung der Bedeutung von Begriffen wie "Herrscher", "Bürger", "Vater" und "Sohn" entscheidend für die Wiederherstellung der Ordnung sei. Konfuzius warnte vor trügerischen Worten und betonte die Wichtigkeit von Klarheit und Ehrlichkeit in der Kommunikation.
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Vier Tugenden: Mitmenschlichkeit(), Gerechtigkeit(), Sittlichkeit(), Klugheit()
Das zweite Kapitel stellt die vier konfuzianischen Tugenden vor: Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, Sittlichkeit und Klugheit. Konfuzius glaubte, dass die Moral des Einzelnen der Schlüssel zur Harmonie in der Gesellschaft ist. Er betonte die Bedeutung der Selbstbeherrschung und der Achtung der Riten als Grundlage für ein ethisches Leben. Der Begriff der Mitmenschlichkeit (ren) wird im Detail analysiert, wobei die Bedeutung von Selbstbeherrschung, Achtung der Riten und Menschenliebe hervorgehoben werden. Die Sittlichkeit wird als ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft betrachtet, der das menschliche Verhalten prägt und die Harmonie zwischen den Menschen fördert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Konfuzianismus, die Willensfreiheit, die Berichtigung der Namen, die vier Tugenden (Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, Sittlichkeit, Klugheit), die Selbstbeherrschung, die Riten, die Menschenliebe und die Harmonie in der Gesellschaft. Der Text analysiert die konfuzianische Philosophie im Kontext der Frage nach der menschlichen Autonomie und untersucht, wie sie die Rolle des Willens im menschlichen Handeln begreift.
- Citar trabajo
- Nam-Ho Kim (Autor), 2009, Konfuzianismus und Willensfreiheit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128458
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