Die vorliegende Arbeit soll die Kernfrage klären, inwieweit das Thema Nachhaltigkeit eine Berechtigung in der unternehmerischen Rechnungslegung besitzt. Dazu soll die Fragestellung in zwei Teilen sowohl theoriegeschichtlich als auch anlassbezogen-legitimatorisch beantwortet werden.
In einem ersten Schritt wird „Nachhaltigkeit“ von seiner Genese in der Forstwirtschaft bis hin zu seinem heutigen Verständnis definiert . Dabei bleibt festzustellen, dass sich der Begriff von seinem wirtschaftlich-ökologischen Ursprung in ein heute teils synonymes Themenfeld entwickelt hat. „Nachhaltigkeit“, „CSR“ und „nichtfinanziell“ drücken dabei oft denselben Gedanken aus, wie es am Beispiel der sogenannten EU-CSR-Richtlinie besonders deutlich wird. Weiterführend wird argumentiert, dass die originäre Auffassung von Nachhaltigkeit eine Erfindung der Betriebswirtschaft selbst ist. Der Erhalt des „Unternehmens an Sich“ und das Verhindern überhöhter Gewinnausschüttung stehen dabei im Einklang mit dem damaligen buchhalterischen Selbstverständnis. Zudem wird der Weiterentwicklung im CSR-Sinne Rechnung getragen, wobei auf die sogenannte EU-CSR-Richtlinie und ein gewandeltes Verständnis der unternehmerischen Rechenschaft eingegangen wird. In Fragen der Rechnungslegung beschränkt sich dieser Teil der Arbeit auf den deutschen bzw. EU-weiten Regularienkontext. Wegen der globalen Bedeutung des allgemeinen Themas ist jedoch davon auszugehen, dass diese spezielle Analyse eine Ausstrahlwirkung besitzt, die über das deutsche dualistische System hinaus geht.
Der zweite Teil beschäftigt sich schließlich mit der thematischen und kausalen Legitimation von Nachhaltigkeitsthemen in der Berichterstattung. Dabei wird vor allem auf Aspekte der internen wie externen Corporate Governance sowie Interessen verschiedener Stakeholder eingegangen, bestehende Forschungsergebnisse zusammengetragen und gemeinsam kritisch gewürdigt. Speziell wird erörtert, inwiefern Nachhaltigkeitsthemen der Geschäftsführung als Handlungsmaßstab dienen oder dienen können. Darauf aufbauend wird untersucht, inwiefern ein Zusammenhang zwischen finanzieller und nichtfinanzieller Leistung eines Unternehmens besteht. Dies würde schließlich einen Business Case for CSR rechtfertigen. Schließlich wird betrachtet, inwiefern Investoren Aspekte der Nachhaltigkeit in ihre Entscheidungen einbeziehen .
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen, Konzepte und Entwicklungen des Nachhaltigkeitsbegriffs
- Geschichte und Entwicklung der Nachhaltigkeit im deutschen Bilanzrecht
- Die Frage nach dem Unternehmenszweck im industriellen Deutschland des 20. Jahrhunderts
- Erweiterte und vereinheitlichte Rechenschaftspflichten im Sinne der EU-CSR-Richtlinie
- Kommende Reformen und langfristige Ziele
- Heutige Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen in der Unternehmensberichterstattung
- Grundsätzliches zur Bedeutung der nachhaltigen Rechnungslegung
- Finanzieller wie nichtfinanzieller unternehmerischer Erfolg
- Relevanz für Investoren
- Schlussfolgerungen und Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Legitimation von Nachhaltigkeitsthemen in der unternehmerischen Rechnungslegung. Sie analysiert die historische Entwicklung des Nachhaltigkeitsbegriffs und beleuchtet die aktuellen Anforderungen an Unternehmen, im Kontext von Corporate Social Responsibility (CSR), in ihren Berichten über Nachhaltigkeit zu informieren.
- Entwicklung des Nachhaltigkeitsbegriffs
- Regulierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen für die Unternehmensführung
- Zusammenhang zwischen finanzieller und nichtfinanzieller Unternehmensleistung
- Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten für Investoren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der nachhaltigen Rechnungslegung ein und erläutert die Relevanz der Fragestellung, welche historische und aktuelle Begründungen für eine Rechnungslegung zum Thema Nachhaltigkeit liefert.
Kapitel 1 definiert den Begriff der Nachhaltigkeit und verfolgt seine Entwicklung von der Forstwirtschaft bis zum heutigen Verständnis im Kontext der CSR. Es werden dabei verschiedene Stufenmodelle von CSR beleuchtet.
Kapitel 2 befasst sich mit der historischen Entwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung im deutschen Bilanzrecht. Es wird der Fokus auf die Frage nach dem Unternehmenszweck im industriellen Deutschland des 20. Jahrhunderts gelegt, sowie auf die Erweiterung und Vereinheitlichung von Rechenschaftspflichten im Sinne der EU-CSR-Richtlinie eingegangen.
Kapitel 3 behandelt die aktuelle Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen in der Unternehmensberichterstattung. Es werden die Grundsätze der nachhaltigen Rechnungslegung, der Zusammenhang zwischen finanzieller und nichtfinanzieller Unternehmensleistung sowie die Relevanz für Investoren beleuchtet.
Schlüsselwörter
Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility (CSR), Nachhaltigkeitsberichterstattung, Rechnungslegung, Finanzielle und nichtfinanzielle Unternehmensleistung, EU-CSR-Richtlinie, Corporate Governance, Stakeholder, Investoren, Ethisches Investment.
- Arbeit zitieren
- Enzo Prescher (Autor:in), 2022, Rechnungslegung zum Thema Nachhaltigkeit. Eine Analyse ihrer Historie, Gegenwart und aktuellen Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1281997