Die Frage, ob wir über einen freien Willen verfügen oder nicht, beschäftigt Menschen schon
seit geraumer Zeit. Insbesondere Philosophen haben sich mit diesem Problem intensiv
auseinander gesetzt. Dabei haben sie eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Lösungsansätzen
und Gedankenkonstrukten entwickelt, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
Betrachtet man das Problem des vermeintlich freien Willens in der Philosophiegeschichte,
könnte man behaupten, alle denkbaren Lösungen und Antwortversuche seien bereits gegeben.
Warum also beschäftigt dieses Problem nach wie vor so viele Denker? Zumindest für
aktuelle Präsenz dieses Themas lässt sich eine Antwort finden. Es sind die Naturwissenschaftler
und insbesondere die Neurowissenschaftler, die dieses Problem mit ihren
Forschungen und den daraus resultierenden Thesen auf die Agenda des akademischen und
gesellschaftlichen Diskurses setzen. Viele Neurowissenschaftler sind nämlich der Überzeugung,
die uralte Frage nach dem freien Willen des Menschen endlich beantworten
können. Demnach ist der freie Wille lediglich eine vom neuronalen System geschaffene
Illusion. Alle Willensakte werden von unbewussten neuronalen Vorgängen erzeugt und
ausgelöst. Somit sind alle menschlichen Handlungen restlos naturgesetzlich determiniert.
Wären wir in der Lage, den neuronalen Code des menschlichen Hirns zu entziffern, so könnte
das Verhalten des Menschen im Prinzip präzise vorhergesagt werden. Auf den Punkt bringt
Wolfgang Prinz so: „Wir tun nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wir tun.“1
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Willensfreiheit und Handlungsfreiheit
- Zielsetzung und Vorgehensweise
- 1 Determinismus
- 1.1 Universaler Determinismus
- 1.2 Neuronaler Determinismus
- 1.2.1 Die neuronale Grundlage mentaler Phänomene
- 1.2.2 Das Gehirn als deterministisches System
- 1.2.3 Die Freiheitsillusion
- 1.2.4 Fazit
- 2 Problembestimmung
- 2.1 Das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten
- 2.2 Das Problem der mentalen Verursachung
- 3 Kompatibilistische Lösungen
- 3.1 Lebensweltliche Erfahrung der Willensfreiheit
- 3.2 Die konditionale Analyse des Könnens
- 3.3 Die Bedingtheit des Willens
- 3.3.1 Freiheit und Bedingtheit
- 3.3.2 Freiheit als Selbstbestimmung
- 3.4 Fazit und Kritik am Kompatibilismus
- 4 Determinismuskritik
- 4.1 Das Wesen der Naturgesetze
- 4.1.1 Vergänglichkeit von Naturgesetzen
- 4.1.2 Verlaufsgesetze vs. Koexistenzgesetze
- 4.1.3 Störungen und Dynamiken
- 4.2 Der universale Determinismus als metaphysische These
- 4.3 Determinismus als naturwissenschaftliches Denkmodell
- 4.3.1 Mathematik und Theoriebildung in den Naturwissenschaften
- 4.3.2 Wahrheit und Erklärungswert deterministischer Theorien
- 4.3.3 Die Unzulänglichkeit deterministischer Denkmodelle
- 4.4 Der neurophysiologische Determinismus
- 4.5 Determiniertheit vs. Zufall
- 4.6 Fazit
- 4.1 Das Wesen der Naturgesetze
- 5 Emergenz in komplexen Systemen
- 5.1 Emergenz - Begriffsbestimmung
- 5.1.1 Ziele emergentistischer Theorien
- 5.1.2 Allgemeine Merkmale emergentistischer Theorien
- 5.1.3 Synchroner Emergentismus
- 5.1.4 Diachroner Emergentismus
- 5.2 Emergenz und Determinismus
- 5.3 Abwärts gerichtete Verursachung
- 5.3.1 Starke und schwache Makrodeterminierung
- 5.3.2 Kausale Relevanz der Struktur
- 5.3.3 Kausale Relevanz der Kultur
- 5.4 Fazit
- 5.1 Emergenz - Begriffsbestimmung
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Frage der Willensfreiheit und untersucht, ob und inwiefern ein naturalistisches Verständnis menschlicher Willensfreiheit möglich ist. Die Arbeit analysiert verschiedene philosophische und naturwissenschaftliche Positionen zum Thema, insbesondere den Determinismus und die Rolle des Gehirns bei der Willensbildung. Ziel ist es, die grundlegenden Probleme auf dem Weg zu einem naturalistischen Verständnis der Willensfreiheit zu beleuchten und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren.
- Determinismus und seine Implikationen für die Willensfreiheit
- Die Rolle des Gehirns bei der Willensbildung
- Das Problem der mentalen Verursachung
- Kompatibilistische und Inkompatibilistische Positionen zur Willensfreiheit
- Emergenz und ihre Bedeutung für ein naturalistisches Verständnis der Willensfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Willensfreiheit ein und stellt die Relevanz der Frage nach dem freien Willen in der heutigen Zeit dar. Sie beleuchtet die Bedeutung der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse für die Debatte um die Willensfreiheit und stellt die These des neuronalen Determinismus vor. Anschließend wird der Unterschied zwischen Handlungs- und Willensfreiheit erläutert und die Frage nach dem Gegenstand des Problems der Willensfreiheit präzisiert.
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Determinismus und seinen verschiedenen Formen. Es werden der universale Determinismus und der neuronale Determinismus vorgestellt und deren Argumente analysiert. Der neuronale Determinismus wird im Detail betrachtet, wobei die neuronale Grundlage mentaler Phänomene, das Gehirn als deterministisches System und die Freiheitsillusion im Fokus stehen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Problembestimmung und untersucht das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten sowie das Problem der mentalen Verursachung. Es wird diskutiert, ob und inwiefern die Möglichkeit zu alternativen Handlungen und die Annahme einer mentalen Verursachung mit dem Determinismus vereinbar sind.
Das dritte Kapitel stellt verschiedene kompatibilistische Lösungen für das Problem der Willensfreiheit vor. Es werden die lebensweltliche Erfahrung der Willensfreiheit, die konditionale Analyse des Könnens und die Bedingtheit des Willens als mögliche Ansätze zur Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich der Determinismuskritik und untersucht die Naturgesetze, den universalen Determinismus als metaphysische These sowie den Determinismus als naturwissenschaftliches Denkmodell. Es werden die Grenzen deterministischer Theorien und die Unzulänglichkeit deterministischer Denkmodelle in Bezug auf die Willensfreiheit beleuchtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Emergenz in komplexen Systemen. Es werden die Ziele und Merkmale emergentistischer Theorien vorgestellt und die Beziehung zwischen Emergenz und Determinismus untersucht. Es wird diskutiert, ob und inwiefern Emergenz eine Lösung für das Problem der Willensfreiheit bieten kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Willensfreiheit, Handlungsfreiheit, Determinismus, Neuronaler Determinismus, Freiheitsillusion, Kompatibilismus, Inkompatibilismus, mentale Verursachung, Emergenz, komplexe Systeme, naturalistisches Verständnis, Philosophie, Neurowissenschaften.
- Citation du texte
- Andre Fischer (Auteur), 2008, Willensfreiheit - Naturalisierung der Freiheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128060
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