In Deutschland ist man sich kaum bewußt, wie hartnäckig und erbittert der Kampf auf dem amerikanischen Kriegsschauplatze tobte, und welch tiefen Einfluß die Vorgänge dort tatsächlich auf die europäischen Ereignisse hatten. Nur die Waf-fenausfuhr und ihre Wirkung auf die Weltlage wurden ernsthaft beachtet; aber meisthin glaubte man in Deutschland, daß sie allein durch Gewinnsucht aufrecht erhalten wurde. In Wahrheit hätte man sofort Wege gefunden, sie zu unterdrücken, wenn nicht die überwältigende Mehrheit der Amerikaner die Waffenausfuhr verlangt hätte, um Deutschland zu bekämpfen.
Diese Worte über den Einfluss der öffentlichen Meinung in Amerika und die Auswirkungen auf die politische Weltlage während des Ersten Weltkrieges stam-men aus dem Vorwort von Hugo Münsterbergs Amerika und der Weltkrieg. Dieses Buch ist die deutsche Ausgabe der beiden englischsprachigen Bücher The War and America und The Peace and America. Das Zitat zeigt deutlich, für wie wich-tig Münsterberg die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten von Amerika für den Verlauf des Krieges hielt. Mit dieser Einschätzung stand er keineswegs alleine. Auf Initiative der deutschen Botschaft, erst unter dem Botschaftsrat Ha-niel von Haimhausen, später auch unter Obhut des deutschen Botschafters Johann Heinrich Graf von Bernstorff, arbeitete ein Pressebüro zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Um die Arbeit an der öffentlichen Meinung in den neutralen Ländern professionell zu gestalten, gab es sogar Angebote, diese Arbeit von Wer-befachleuten leiten zu lassen, allerdings ohne dass von deutscher Seite je davon Gebrauch gemacht wurde.
Aber nicht nur von offizieller Seite wurde versucht, die Meinung der amerikanischen Bürger für Deutschland zu gewinnen. Von Deutschland aus gab es von jüdischer Seite Versuche, an den Gerechtigkeitssinn ihrer amerikanischen Glaubensgenossen zu appellieren. Auch versuchten einige, wie der Marburger Philo-sophieprofessor Hermann Cohen, direkt in den Vereinigten Staaten für Deutsch-land zu werben, was allerdings vom deutschen Auswärtigen Amt abgelehnt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die öffentliche Meinung in den USA zu Kriegsbeginn
- 1. Die Haltung der Amerikaner zum Ersten Weltkrieg
- 2. Die soziale Stellung und Struktur der Deutsch-Amerikaner
- 3. Die Haltung der Deutsch-Amerikaner zu den kriegerischen Ereignissen in Europa
- III. Eugen Kühnemann
- 1. Kühnemanns Arbeit in den Vereinigten Staaten von Amerika während des Ersten Weltkrieges
- 2. Kühnemanns Argumentation
- IV. Hugo Münsterberg
- 1. Münsterbergs Arbeit während des Weltkrieges
- 2. Münsterbergs Argumentation
- V. Kuno Francke
- 1. Kuno Francke in Amerika während des Ersten Weltkrieges
- 2. Franckes Argumentation
- VI. Schlussbetrachtung
- VII. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studie analysiert die Propagandaarbeit dreier deutscher Professoren - Eugen Kühnemann, Hugo Münsterberg und Kuno Francke - während des Ersten Weltkriegs in den Vereinigten Staaten. Ziel ist es, die Unterschiede in ihrer Arbeit und Argumentation zu untersuchen und zu beleuchten, wie sie versuchten, die amerikanische Öffentlichkeit von der Unschuld Deutschlands zu überzeugen.
- Die öffentliche Meinung in den USA zu Kriegsbeginn
- Die soziale Stellung und Struktur der Deutsch-Amerikaner
- Die Argumentationsstrategien der drei Professoren
- Die Unterschiede in den Vorgehensweisen und Argumentationssträngen
- Der Einfluss der Professoren auf die amerikanische Öffentlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangslage dar und beleuchtet die öffentliche Meinung in den USA zum Ersten Weltkrieg sowie die soziale Stellung und Struktur der Deutsch-Amerikaner.
Das Kapitel über Eugen Kühnemann untersucht seine Arbeit und Argumentation während des Krieges. Es wird beleuchtet, wie er versuchte, die Amerikaner von der Unschuld Deutschlands zu überzeugen und welche Mittel er dafür einsetzte.
Das Kapitel über Hugo Münsterberg analysiert seine Arbeit und Argumentation während des Krieges. Es wird beleuchtet, wie er versuchte, die Amerikaner von der Unschuld Deutschlands zu überzeugen und welche Mittel er dafür einsetzte.
Das Kapitel über Kuno Francke untersucht seine Arbeit und Argumentation während des Krieges. Es wird beleuchtet, wie er versuchte, die Amerikaner von der Unschuld Deutschlands zu überzeugen und welche Mittel er dafür einsetzte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die deutsche Propagandaarbeit in den USA während des Ersten Weltkriegs, die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten, die soziale Stellung der Deutsch-Amerikaner, die Argumentationsstrategien von Eugen Kühnemann, Hugo Münsterberg und Kuno Francke sowie die Unterschiede in ihren Vorgehensweisen und Argumentationssträngen.
- Citation du texte
- Thomas Löwer (Auteur), 2003, Deutsche Professoren in den USA während des Ersten Weltkrieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128011
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