In dieser Arbeit sollen die Religionstheorien von Friedrich Schleiermacher und Hans Joas – soweit man bei dem ersten von „Theorie“ sprechen kann – nebeneinander betrachtet werden. Das Ziel ist, einen Vergleich zwischen dem Begriff des Gefühls der schlechthinnigen Abhängigkeit bei Friedrich Schleiermacher und dem Begriff der Selbsttranszendenz bei Hans Joas durchzuführen. Der Vergleich soll in Hinsicht auf das Verhältnis zwischen der jeweils zu bezeichnenden religiösen Erfahrung und ihrer Deutung vollzogen werden.
Die festzustellenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind in Beziehung zu den theoretischen Absichten des jeweiligen Autors zu setzten. Diese Aufgaben sollen anhand der Einleitung der 2. Auflage der Glaubenslehre (1830/31) erfüllt werden. Da die Joas‘sche Theorie über mehrere seiner Werke verstreut dargestellt ist, wird hier in seinem Fall keine konkrete Schrift ausgewählt. Um die formulierten Ziele zu erreichen, werde ich wie folgt vorgehen. Im ersten Kapitel werde ich rekonstruieren, auf welche Weise Friedrich Schleiermacher zu den Begriffen des Gefühls der schlechthinnigen Abhängigkeit und der Kirche gelangt, wie er geschichtliche Variationen von frommen Gemeinschaften erklärt sowie worin seine neue Vision der Dogmatik besteht.
Der zweite Teil widmet sich der Rekonstruktion der Sakralisierungstheorie von Hans Joas, unter anderem den Erfahrungen der Selbsttranszendenz, dem Verhältnis zwischen ihnen und ihrer Artikulation sowie der kurzen Einordnung der Joas‘schen Theorie in sein Projekt der Kritik der Säkularisierungstheorie und anderer religionsgeschichtlicher Prozessbegriffe. Im letzten Kapitel wird ein Vergleich nach der oben genannten Vergleichshinsicht dargestellt. Im Fazit bringe ich die Ergebnisse des vollgezogenen Vergleichs in Verbindung mit den theoretischen Intentionen der beiden hier diskutierten Denker.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Religiose Erfahrung untersuchen
1. Die Religionstheorie von Friedrich Schleiermacher in der Einleitung zur „Glaubenslehre“ (1830/31)
1.1 Das Gefuhl schlechthiniger Abhangigkeit als Wesen der Frommigkeit
1.2 Fromme Gemeinschaften und ihre geschichtliche Variationen
1.3 Die Aufgabe der Dogmatik als theologischer Disziplin
2. Die Religionstheorie von Hans Joas
2.1 Sakralisierung als anthropologische Konstante
2.2 Erfahrungen deuten, Ideale institutionalisieren
2.3 Kritik der Sakularisierungstheorie und anderer „gefahrlichen Prozessbegriffe“
3. Das Gefuhl der schlechthinigen Abhangigkeit und die Erfahrungen der Selbsttranszendenz: ein Versuch des Vergleichs
Fazit
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Marta Shmendel (Autor:in), 2022, Die Religionstheorien von Friedrich Schleiermacher und Hans Joas. Das Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit im Vergleich zur Selbsttranszendenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1278477
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