Ziel dieser Arbeit soll es sein, beim Leser ein Verständnis darüber zu wecken, wie genau sich Fußballvereine im Profibereich finanzieren. Dabei sollen Einnahmen und Ausgaben, aber auch regulatorische Rahmenbedingungen dargestellt und kritisch analysiert werden. Ferner soll ebenfalls die Frage geklärt werden, ob sportlicher Erfolg von wirtschaftlichem Erfolg abhängt. Betrachtungsgegenstand wird hierbei, aus Gründen des Umfangs, vornehmlich der deutsche Profifußball. An geeigneten Passagen wird jedoch auch ein internationaler Vergleich gezogen oder der Fußballsport als Gesamtkonstrukt betrachtet.
„In der Fußball-Welt zählen nur drei Dinge: Geld, Geld, Geld“, so wird Sportpolitik-Experte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung zitiert. Ein Kommentar, welcher die aktuelle Entwicklung des Fußballs erschreckend treffend beschreibt. Der Nationalsport der Deutschen scheint tatsächlich immer mehr der Kommerzialisierung zu verfallen, denn das Phänomen Fußball wird über die Jahre hinweg zu einem lukrativen Geschäft für Investoren und Unternehmen. Erst jüngst bricht der FC Bayern München einen Transferrekord innerhalb der höchsten deutschen Fußball-Liga (Bundesliga) und bezahlte für einen neuen Spieler satte 80 Mio. €.
Dies ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, in welch unvorstellbaren finanziellen Dimensionen sich der moderne Fußballsport befindet. Berechtigterweise stellt sich als Fan als auch als Außenstehender die Folgefrage: Wo kommt das ganze Geld der Vereine her und wie finanzieren sie solch hohe Millionenbeträge?
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Wissenschaftliches Vorgehen
2 Innenfinanzierung
2.1 Definition: Innenfinanzierung
2.2 Arten der Einnahmen
2.2.1 Einnahmen aus dem Spielbetrieb
2.2.1.1 Ticketing
2.2.1.2 TV-Gelder
2.2.2 Einnahmen aus dem Sponsoring
2.2.3 Einnahmen aus dem Merchandising
2.2.4 Einnahmen aus Transfererlösen
3 Außenfinanzierung
3.1 Definition: Außenfinanzierung
3.2 Aufnahme von Eigenkapital
3.2.1 Finanzinvestoren
3.2.1.1 Mäzen
3.2.1.2 Scheichs
3.2.2 Der Börsengang
3.3 Aufnahme von Fremdkapital
3.3.1 Die klassische Fan-Anleihe
3.3.2 Mittelstandsanleihen
3.3.3 Sonderfinanzierungsarten
4 Kostenseite von Fußballvereinen
4.1 Aufwendungen für Spielergehälter
4.2 Personal- und Verwaltungsaufwendungen
4.3 Transferaufwendungen
4.4 Sonstige Aufwendungen
5 Regulatorische Rahmenbedingungen der Finanzierung
5.1 Regelungsumfeld durch FIFA & UEFA
5.2 Financial Fairplay Regelung der UEFA
5.3 Die 50+1-Regel des DFB
6 Vereinsmodell am Beispiel Borussia Dortmund
6.1 Der Verein
6.2 Geschäftsberichtsdarstellung 2020/2021
7 Sonderthemen
7.1 Auswirkungen der Corona-Pandemie
7.2 Sanktionen gegen russische Oligarchen im Fall Abramowitsch und FC Chelsea
8 Fazit
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Anhang
Anhangsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis Anhang
Tabellenverzeichnis Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einnahmen durch TV-Gelder im europaweiten Profi-Liga Vergleich
Abbildung 2: Einnahmen durch Hauptsponsoren innerhalb der Bundesliga
Abbildung 3: Entwicklung der Gesamteinnahmen aus Merchandising in der Bundesliga
Abbildung 4: Entwicklung der Transfereinnahmen- sowie Ausgaben der Bundesliga
Abbildung 5: Vereinsstruktur des FC Schalke 04
Abbildung 6: Auflistung der teuersten Fußballtransfers aller Zeiten
Abbildung 7: Konzernstruktur der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA
Abbildung 8: Prozentuale Aufteilung der Einnahmebereiche des BVB
Abbildung 9: Entwicklung der Einnahmen aus dem Spielbetrieb innerhalb der Bundesliga
Abbildung 10: Anzahl und Aufwendungen für Transfers im internationalen Profifußball
Abbildung 11: Transfersalden der fünf größten Profi-Ligen aus Europa
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Aufteilung der TV-Gelder innerhalb der Bundesliga
Abkürzungsverzeichnis
ABS Asset-Backed-Securities
AG Aktiengesellschaft
AWA Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse
BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
CAS Court of Arbitration for Sport
CFCB club financial control body
DFB Deutscher Fußball-Bund
DFL Deutsche Fußball-Liga
e.V. eingetragener Verein
EU Europäische Union
FFP Financial Fairplay
FIFA Fédération Internationale de Football Association
FKKK Finanzkontrollkammer für Klubs
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
KGaA Kommanditgesellschaft auf Aktien
Mio. Millionen
Mrd. Milliarden
SE Europäische Gesellschaft
SPV Special Purpose Vehicle
Tsd. Tausend
UEFA Union of European Football Associations
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
„In der Fußball-Welt zählen nur drei Dinge: Geld, Geld, Geld“1, so wird Sportpolitik-Experte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung zitiert. Ein Kommentar, welcher die aktuelle Entwicklung des Fußballs erschreckend treffend beschreibt. Der Nationalsport der Deutschen scheint tatsächlich immer mehr der Kommerzialisierung zu verfallen, denn das Phänomen Fußball wird über die Jahre hinweg zu einem lukrativen Geschäft für Investoren und Unternehmen. Erst jüngst bricht der FC Bayern München einen Transferrekord innerhalb der höchsten deutschen Fußball-Liga (Bundesliga) und bezahlte für einen neuen Spieler satte 80 Mio. €.2 Dies ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, in welch unvorstellbaren finanziellen Dimensionen sich der moderne Fußballsport befindet. Berechtigterweise stellt sich als Fan als auch als Außenstehender die Folgefrage: Wo kommt das ganze Geld der Vereine her und wie finanzieren sie solch hohe Millionenbeträge?
Ziel dieser Arbeit soll es sein, beim Leser ein Verständnis darüber zu wecken, wie genau sich Fußballvereine im Profibereich finanzieren. Dabei sollen Einnahmen und Ausgaben, aber auch regulatorische Rahmenbedingungen dargestellt und kritisch analysiert werden. Ferner soll ebenfalls die Frage geklärt werden, ob sportlicher Erfolg von wirtschaftlichem Erfolg abhängt. Betrachtungsgegenstand wird hierbei, aus Gründen des Umfangs, vornehmlich der deutsche Profifußball. An geeigneten Passagen wird jedoch auch ein internationaler Vergleich gezogen oder der Fußballsport als Gesamtkonstrukt betrachtet.
1.2 Wissenschaftliches Vorgehen
Um die Verständlichkeit dieser Arbeit zu erleichtern, wird im Folgenden der inhaltliche Aufbau erläutert. Zu Beginn wird eine Unterteilung in interne sowie externe Finanzierung vorgenommen und beide Begriffe definitorisch abgegrenzt. Bei der Finanzierung von innen handelt es sich dabei um Einnahmequellen von innerhalb des Vereins. Hierbei wird die größte Erlöskategorie, nämlich die Einnahmen aus dem Spielbetrieb, aufgrund der Komplexität, in das Ticketing und in die TV-Gelder aufgeteilt. Hierunter fallen ebenfalls die wichtigen Einnahmen aus Sponsoring, Merchandising und Spielertransfers.
Beim Inhaltspunkt der externen Finanzierung wird abermals eine Unterteilung in Eigen- und Fremdkapital vorgenommen. Bei der Eigenkapitalbeschaffung wird dabei ein besonderes Augenmerk auf die Finanzinvestoren gelegt, welche einer der größten Treiber der Kommerzialisierung des Fußballs sind. Darüber hinaus wird auch der Gang zur Börse beschrieben. Bei der Fremdkapitalbeschaffung werden neben der Möglichkeit Fußball-Anleihen zu begeben auch zwei Sonderfinanzierungsarten dargestellt, welche bisher im deutschen Profifußball zwar aufgetreten sind, jedoch zur Seltenheit gehören.
Im vierten Kapitel wird schließlich die Kostenseite von Fußballvereinen beleuchtet, um ein besseres Verständnis über den Zusammenhang von Ein- und Ausgaben zu gewinnen. In Kapitel fünf werden die wichtigsten regulatorischen Rahmenbedingungen der Fußballfinanzierung vorgestellt, wo im Vorhinein erst das Regelungsumfeld der beiden Dachverbände FIFA und UEFA erläutert wird. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird dann einerseits das europaweit geltende Financial Fairplay (FFP) und andererseits die deutschlandspezifische 50+1 Regelung dargestellt, die zu den wichtigsten Regelungen im Profifußball gehören.
Im sechsten Kapitel geht es zum konkreten Beispiel des Finanzierungsmodells von Borussia Dortmund. Der Verein wurde nicht ohne Grund gewählt: Er ist an der deutschen Börse notiert und somit geschäftsberichtpflichtig. Aufgrund dessen wird hier ein sehr transparenter Einblick in die Ein- und Ausgaben gegeben. Das Kapitel sieben ist Sonderthemen gewidmet. Diese Themen sollen verdeutlichen wie eng verstrickt der Fußball mit der Politik ist und welche finanziellen Auswirkungen dies nach sich ziehen kann. Hier werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Sanktionen gegen den englischen Topverein FC Chelsea London beleuchtet. Kapitel 8 rundet schlussendlich die Arbeit durch ein persönliches Fazit ab.
2 Innenfinanzierung
2.1 Definition: Innenfinanzierung
Zur systematischen Annäherung an die verschiedenen Formen der internen Finanzierung gilt es diesen Begriff vorab abzugrenzen und zu definieren. Interne Finanzierung oder auch Innenfinanzierung genannt liegt dann vor, wenn die Geldmittel von innen, in diesem Fall also aus dem Fußballverein selbst stammen, und nicht von externen Kapitalgebern wie beispielsweise Banken.3
2.2 Arten der Einnahmen
2.2.1 Einnahmen aus dem Spielbetrieb
Der Spielbetrieb beschreibt als Oberbegriff die organisatorische Abwicklung und Durchführung von Spielen. Im Folgenden werden zum einen die Einnahmen aus dem Verkauf von Tickets, und zum anderen die Einnahmen aus den TV-Übertragungen beleuchtet. Dies sind beides Einnahmequellen, die in direktem Zusammenhang mit dem erfolgreichen Spielbetrieb stehen.
2.2.1.1 Ticketing
In Deutschland, wo der Fußball als Nationalsport gilt, genießen die deutschen Profifußballvereine einen sogenannten „Zuschauer-Boom“. Dementsprechend spielt das „Ticketing“ eine große Rolle bei den Einnahmen der Klubs. Die Bezeichnung Ticketing beschreibt bei Fußballklubs alle Handlungen, welche im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Tickets für ein bestimmtes Event seitens des Vereins an Interessierte und vor allem Fans stehen.
Wichtig zu nennen in diesem Fall ist die Vorbereitung des Ticketverkaufs, welcher in vier Teilbereiche aufgeteilt wird. Zuallererst ist hierbei die Produkt- bzw. Leistungspolitik zu nennen, welche lediglich beschreibt, dass der Veranstalter bestimmt, welches Produkt oder welche Leistung dieser dem Kunden anbietet. Für Fußballvereine ist das Kerngeschäft im Ticketing selbstverständlich das Fußballspiel, in welchem Fans und Interessierte das Spiel live im Stadion verfolgen können. Neben der Kernleistung bietet der Verein auch Nebenleistungen im Stadion an wie die allgemeine Verpflegung durch Essen und Trinken oder auch durch die Bereitstellung von Sicherheitspersonal.4
Das dritte Teilgebiet ist die Preis- und Vertriebspolitik. Hier müssen vorerst die vorhandenen Plätze im Stadion in sogenannte „Platzkategorein“ eingeteilt werden. Im nächsten Schritt muss für jede Platzkategorie ein dazugehöriger Preis definiert werden. Als Beispiel sind Sitze direkt am Spielfeldrand teurer, als welche die weiter weg vom Spielgeschehen sind. Auch sind Ticketpreise vom jeweiligen Fußballspiel abhängig. Handelt es sich beispielsweise um ein „Derby“, also um ein Spiel was aufgrund einer Rivalität zwischen den Vereinen von großer Bedeutung ist, werden die Preise der Tickets teurer definiert. Darüber hinaus muss ein Fußballverein dafür sorgen, dass der potenzielle Erwerber eines Tickets keinerlei Komplikationen beim Erwerb hat. Folglich sollten mehrere Wege des Vertriebs bereitgestellt werden. Es besteht die Möglichkeit, Tickets neben dem Onlineverkauf auch direkt vor Ort am Stadion zu erwerben, beispielsweise in den Fanshops.5
Der letzte Teilbereich trägt den Begriff „Kommunikationspolitik“. Dies gilt als Marketing für das Fußballspiel, denn so sollen Interessierte und Fans auf das jeweilige Event aufmerksam gemacht werden. Es gilt, so viele Menschen wie möglich für das Fußballspiel zu begeistern. Als Akquise für Ticketinteressierte werden heutzutage vor allem die Social-Media-Kanäle der Fußballvereine genutzt.6 Im gesamten Ticketing-Prozess gelten jedoch vor allem die sogenannten Dauerkarten als sehr wichtige Einnahmequelle. Eine Dauerkarte ermöglicht es dem Fan jedes Heimspiel der Saison zu sehen, ohne für jedes einzelne Spiel ein Ticket kaufen zu müssen.7 Diese Option ist vor allem bei den langjährigen Fans beliebt, die von großer Bedeutung sind für den Verein, da sie regelmäßig die Heimspiele besuchen. Eine Statistik über die Dauerkartenpreise in der Bundesliga aus der Saison 2018/2019 in Anhang 1 zeigt, dass jeder Fußballverein eigene Preise definiert. Faktoren können beispielsweise der Stadionzustand oder auch die Beliebtheit des Vereins sowie die Anzahl ihrer Fans sein.
2.2.1.2 TV-Gelder
Neben der Möglichkeit ein Fußballspiel im Stadion zu schauen, gibt es die Möglichkeit Fußballspiele auch im Fernsehen zu verfolgen. Hinter den Kulissen herrscht jedoch ein wahrer Wettstreit zwischen den verschiedenen Sendern darüber, wer welche Übertragungsrechte bekommt. Hierbei kursieren hohe Geldbeträge.
Die aktuellen Rechte liegen beim Pay-TV Sender „Sky“, dem kostenpflichtigen Streamingdienst „DAZN“ und mit einem Free-TV-Paket bei „Sat.1“. Diese teilen sich alle Bundesligapartien einer Saison, anhand von sogenannten „Rechtepaketen“ auf.8 Die einzelnen Rechtepakete und ihre Aufteilung werden in Anhang 2 dargestellt.
Für die Saison 2021/22 sieht die Deutsche Fußball-Liga (DFL) vor, rund 1,073 Mrd. € an die Vereine der 1. sowie 2. Bundesliga, aus erhaltenen Erlösen durch den Verkauf der Übertragungsrechte, auszuschütten. Davon sind ca. 250 Mio. für die Vereine der 2. Bundesliga vorgesehen, der Rest für die der 1. Bundesliga.9 Dabei geht die DFL bei der Aufteilung der TV-Gelder nach einem eigenen 4-Säulen Prinzip vor.10 Die erste Säule trägt den Namen „Gleichverteilung“ und besagt, dass 53% der Ausschüttung, also umgerechnet 569 Mio. €, gleichmäßig an die Vereine verteilt werden. Konkret erhält aus der Saison 2021/22 jeder Verein aus der 1. Bundesliga somit garantiert 24,7 Mio. € und jeder aus der 2. Bundesliga 6,9 Mio. €.
Die zweite Säule lautet „Leistung“ und macht insgesamt 43% der Ausschüttung, somit 450,7 Mio. €, aus. Hier wird eine „5-Jahres-Wertung“ herbeigezogen, in welcher jeder Verein, wie es der Name der Säule schon andeutet, nach ihren Leistungen entsprechend vergütet werden. Die genaue Kalkulation der Vergütung übersteigt den Umfang dieser Arbeit, wichtige Leistungskalkulatoren sind beispielsweise die durchschnittliche Platzierung in der Liga oder auch die Erfolge auf Pokal- sowie internationaler Ebene. Die dritte Säule nennt sich „Nachwuchs“, welche 4 % und damit 32,2 Mio. € der Gesamtausschüttung ausmacht. Hier werden die Vereine danach vergütet, wie viele Einsatzminuten Nachwuchsspieler aus der vereinseigenen Jugend innerhalb der Saison erhalten haben. So sollen diejenigen Vereine belohnt werden, welche auf Spieler der eigenen Jugendakademie setzen.
Die vierte und letzte Säule heißt „Interesse“ oder auch „Gruppenvermarktung“ und macht insgesamt 2%, umgerechnet 21,4 Mio. €, aus. Dabei wird die Vergütung gemäß dem Interesse an den jeweiligen Vereinen in Deutschland verteilt. Die Verteilung wird auf Basis der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) vorgenommen. Die AWA fragt die Beliebtheit der Vereine innerhalb der Bevölkerung mittels einer Stichprobe von knapp 23.000 Personen ab.
Tabelle 1 gibt ein besseres Verständnis dafür, wie hoch die einzelnen Vereine vergütet werden. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Auswertung der Saison 2019/2020, spätere Statistiken konnten nicht gefunden werden. Die genauen Ausschüttungen der Säulen „Nachwuchs“ und „Gruppenvermarktung“ sind ebenfalls nicht erhoben.
Wenig verwunderlich erzielen der FC Bayern München sowie die Borussia Dortmund, die beiden erfolgreichsten deutschen Vereine des letzten Jahrzehnts, die höchsten Prämien. Ebenfalls zu sehen ist bei folgender Statistik auch eine fünfte Säule namens „Nachhaltigkeit“, welche seit der Saison 2020/2021 aber nicht mehr geführt wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Aufteilung der TV-Gelder innerhalb der Bundesliga
(Quelle: www.fußball-geld.de)
Im sogenannten „Mutterland des Fußballs“ sieht das Thema TV-Gelder ganz anders aus. Denn in England schloss man bereits zur Saison 2001/2002 einen Vertrag, welcher festlegte, dass ein getrennter Rechteverkauf für die Premier League, das Pendant zur deutschen Bundesliga in England, vorgesehen wird. Konkret bedeutet dies, dass Live-Spiele in England ausschließlich im Pay-TV zu sehen sind. Um eine Monopolstellung eines einzelnen Senders zu verhindern, ist der englische Verband daran interessiert möglichst viele Bieter zu akquirieren für den Verkauf ihrer Rechtepakete. So wird verhindert, dass die Rechtepreise durch einen Einzelnen diktiert werden.11
Trotz einiger Änderungen in der Bundesliga, ist die Premier League der höchsten deutschen Spielklasse im Thema TV-Gelder meilenweit voraus. Nach der Saison 2020/2021 bekam der englische Ligameister Manchester City umgerechnet 179 Mio. € ausgeschüttet und der letztplatzierte Absteiger Sheffield United 106 Mio. €.12 Ziehen wir die obige Grafik zum Vergleich sieht man den Unterschied der Einnahmen sehr deutlich. Der schlechteste Verein aus der Premier League verdient knapp 1,5-mal so viel wie der beste Verein aus der Bundesliga. Abbildung 1 zeigt eine Zusammenfassung der TV-Einnahmen der größten Fußball-Ligen Europas in der Saison 2020/2021. Die Statistik wird erwartungsgemäß deutlich von England angeführt. Die deutsche Bundesliga rangiert in diesem Ranking auf Platz 3 hinter Spanien. Für die Bundesliga und auch für die anderen großen Fußball-Ligen Europas gilt in Sachen TV-Gelder erheblich Nachholbedarf, um wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Einnahmen durch TV-Gelder im europaweiten Profi-Liga Vergleich
(Quelle: www.wetten.com)
2.2.2 Einnahmen aus dem Sponsoring
Der Begriff des Sponsorings ist nicht mehr aus dem modernen Fußball weg zu denken. Über die Jahre ist es zu einer der wichtigsten Instrumentarien zur Beschaffung von Kapital geworden. Neben dem Fußball wird die Finanzierungsmöglichkeit des Sponsorings auch in diversen anderen Bereichen zur Förderung genutzt, wie beispielsweise im Kultursektor oder auch in den Medien.
Allgemein bedeutet Sponsoring, dass unter vertraglicher Regelung Geld oder geldähnliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um den Sponsoringnehmer zu fördern und gleichzeitig die Marketingziele des Sponsoringgebers zu erreichen.13 Dementsprechend wird von einem Sponsorship gesprochen, wenn sich „Sponsor und Gesponserter dahingehend geeinigt haben, ein konkretes Projekt in einem festgelegten Zeitraum unter bestimmten Bedingungen gemeinsam durchzuführen“14.
Am besten lässt sich das Sponsoring im Fußball verdeutlichen, wenn man sich die Vorderseite eines offiziellen Fußballtrikots anschaut. Dort lässt sich in den allermeisten Fällen der Hauptsponsor eines Fußballvereins wiederfinden. Ein prominentes Beispiel ist die Deutsche Telekom, welche seit 2002 kontinuierlich das Trikot des FC Bayern München ziert. Eine Anfang 2022 neu verhandelte Vertragsverlängerung bis 2026 bedeutet, dass die Telekom dem FC Bayern München ab der Saison 2022/23 jedes Jahr 50 Mio. € in die Kassen spült, um weiterhin Hauptsponsor zu bleiben.15 Ein Sponsoringvertrag beruht somit stets auf gegenseitigen Erfolgsabsichten. Für den FC Bayern München bedeutet dieser Vertrag eine hohe und konstante Einnahmequelle, mit dessen Erlösen sie beispielsweise ihren Spielerkader oder die Infrastruktur des Vereins stärken können. Für die Telekom eröffnet sich hierbei ein riesiges Marketingpotenzial, da sie die Möglichkeit bekommen auf den offiziellen Trikots des erfolgreichsten deutschen Fußballvereins zu stehen.
Neben dem Hauptsponsor schließen Vereine auch viele Verträge mit Nebensponsoren ab, die dann beispielsweise auf den Trikotärmeln gezeigt oder auf andere Weise durch den Fußballverein präsentiert werden. Nebensponsoren sind dabei jedoch von untergeordneter finanzieller Bedeutung. Ein weiteres hohes Absatzpotenzial bietet der Verkauf der Namensrechte am eigenen Fußballstadion. Abermals ist FC Bayern München ein prominentes Beispiel. Der Verein verkaufte im Jahre 2014 seine Namensrechte an die Versicherungsfirma Allianz.
Seitdem nennt sich die Spielstätte des Münchener Vereins „Allianz Arena“. Der Vertrag besitzt eine Laufzeit bis 2041 und bescherte dem FC Bayern München ein Geldregen von 110 Mio. €.16 Eine Sonderart des Sponsorings stellt darüber hinaus der deutsche Fußballverein RB Leipzig. Hier agiert der Sponsor Red Bull als Finanzinvestor und somit als Besitzer des Klubs.
Ein finanziell hohes und lohnendes Sponsoring hängt ferner von zwei wichtigen Faktoren ab. Zum einen von dem Bekanntheitsgrad und der sportlichen Erfolge des Fußballvereins, also dem Sponsoringnehmer. Zum anderen jedoch ebenfalls stark von der finanziellen Stärke des Sponsoringgebers.17 Abbildung 2 zeigt die jährlichen Einnahmen der Bundesligavereine durch ihre Hauptsponsoren. Gleichzeitig wird hier aber auch die große Schere zwischen den Vereinen in Bezug auf ihr Einnahmepotenzial aus dem Sponsoring verdeutlicht. Insgesamt nahmen die Bundesligaklubs in der Saison 2020/2021 knapp 257 Mio. € durch ihre Hauptsponsoren ein.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Einnahmen durch Hauptsponsoren innerhalb der Bundesliga
(Quelle: www.statista.de)
2.2.3 Einnahmen aus dem Merchandising
Für den Begriff des Merchandisings gibt es in der Literatur keine einheitliche Definition. Ferner umfasst dieser Begriff unterschiedlichste Marketingmaßnahmen. Der begriffliche Ursprung liegt im amerikanischen und bedeutet im Allgemeinen, Warenhandel mit dem Ziel der Absatzförderung zu betreiben.18 Jüngere Definitionsansätze grenzen das Merchandising jedoch ein. Diese beschreiben Merchandising als „Werbemittel und Streuartikel, die das Markenzeichen des Hauptproduktes tragen“19. Ziel ist es folglich, die Marke des Hauptprodukts bekannt zu machen. Merchandising ist dementsprechend ein Sonderfall der Markenpolitik, in welcher der Markeninhaber nicht der Hersteller selbst ist, sondern im wahrsten Sinne des Wortes seine Marke vermarktet, beispielsweise durch Nutz- und Modeartikel.
Das Merchandising bildet im Fußball dabei einen immer wichtiger werdenden Zweig der Einnahmen. Heutzutage ist es bei allen Profivereinen zu einem theoretischen Muss geworden, pro Saison mindestens zwei neue Trikots auf den Markt zu bringen. Dabei heißt „neu“ auch nicht immer „anders“, da oft nur minimale Änderungen vorgenommen werden. Trotz alledem werden die neuvorgestellten Trikots stets mit großer Vorfreude erwartet von treuen Fans und den Medien.20 Jedoch sind nicht nur die offiziellen Trikots der Vereine eine wichtige Absatzquelle der Merchandisingeinnahmen. Das Kontigent für Merchandising seitens der heutigen Fußballvereine ist schier grenzenlos. So verbinden Vereine ihre Marke beispielsweise mit Modeartikeln, die von Pullovern bis zu alltäglichen Jogginghosen reichen. Auch Alltagsgegenständen wie Tassen, Uhren oder Handyhüllen wird der wortwörtliche Markenstempel aufgedrückt.
Das Potenzial, das Merchandising ist somit sehr groß. Merchandising passt sich darüber hinaus stets dem Geist der Zeit an, wie im konkreten Fall der Mode. Essenziell für Fußballvereine ist deshalb auch der Aufbau ihrer Marke, der vor allem durch gutes Marketing und sportliche Erfolge erreicht wird. Durch ein gutes Zusammenspiel dieser beiden Faktoren wird die eigene Marke wertvoller und das eben genannte Potenzial des Merchandisings kann maximal ausgeschöpft werden.21 Merchandising stellt somit eine gesunde und konstante Einnahmequelle für Fußballvereine dar. So zeigen die Erlöse in der Bundesliga der letzten Jahre kaum Schwankungen, wie in Abbildung 3 zu sehen. In der Saison 2020/21 erzielten die Bundesligavereine insgesamt knapp 182 Mio. € an Erlösen durch Merchandising.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Entwicklung der Gesamteinnahmen aus Merchandising in der Bundesliga
(Quelle: www.statista.de)
2.2.4 Einnahmen aus Transfererlösen
„Mit den 222 Millionen Euro sind Neymar und sein neuer Arbeitgeber PSG in eine neue finanzielle Dimension vorgestoßen“22, so wurde 2017 der spektakuläre Spielertransfer des Brasilianers Neymar zum französischen Fußballclub Paris Saint Germain in der Sportzeitschrift „manager magazin“ beschrieben. Die schier unvorstellbare Summe dieses Kaufs sorgte auch über den Fußball hinaus für großes Aufsehen. Neymar bleibt bis Heute der teuerste Fußballspieler der Welt und spielte seinem vorherigen Verein, dem FC Barcelona, einen regelrechten Geldregen ein.
Transfers spielen folglich innerhalb der Fußballwelt eine sehr bedeutsame Rolle und sind ein großer Indikator für Erfolge und finanzielle Stabilität eines Vereins. Per Definition werden Transfererlöse dann erzielt, wenn der zu verkaufende Spieler noch einen gültigen, bindenden Vertrag mit seinem Verein besitzt und aus diesem durch einen anderen Fußballverein herausgekauft werden muss.23 Die Transfererlöse können dabei wirtschaftlich als Ausgleichszahlung für verlorene zukünftige Rückflüsse des Spielers beschrieben werden. In dem Fall muss also mindestens der erwartete Barwertverlust des abgebenden Vereins ausgeglichen werden, sonst würde so ein Geschäft aus ökonomischer Sicht nicht sinnvoll sein.
Der Marktwert eines Fußballspielers wird dabei neben seinen sportlichen Erfolgen auch an seinem Alter und dem Interesse der Stakeholder der Vereine gemessen.24 Ein guter Anhaltspunkt hierfür ist transfermarkt.de, eine deutsche Website, welche sich vor allem darauf spezialisiert hat, jedem Fußballspieler geeignete Marktwerte zuzuteilen. Zwar handelt es sich hierbei lediglich um Schätzwerte, diese werden aber von Fußballvereinen oft als Referenz genutzt.
Mit Blick auf die langfristige Entwicklung des Transfermarktes ist zu erkennen, dass mit höherer Ertragslage der Vereine auch höhere Transfereinnahmen erzielt werden. Abbildung 4 veranschaulicht deutlich den kontinuierlichen Anstieg der Transfereinnahmen von Bundesligaklubs über die letzten 16 Jahre. Ausnahme bildet hier die Saison 2020/21, die wirtschaftlich stark geprägt war von der Corona-Pandemie, wodurch die finanziellen Mittel für Transfers gefehlt haben. Dazu mehr in Kapitel 6.1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Entwicklung der Transfereinnahmen- sowie Ausgaben der Bundesliga
(Quelle: www.statista.de)
Nichtsdestotrotz sind hohe Transfereinnahmen per se nicht der goldene Weg zur erfolgreichen Finanzierung eines Fußballvereins. Vorrangig wird der Erfolg eines Vereins an seinen Errungenschaften und Titeln gemessen, was gemäß dem sportlichen Wettbewerbsgrundsatz auch nicht verwunderlich ist. Der Verkauf eines Fußballspielers, insbesondere solcher, die hohe Transfereinnahmen erwarten lassen, zieht stets einen Verlust der Qualität des Spielerkaders nach sich. Infolgedessen muss der abgebendende Fußballverein handeln. Die natürliche Reaktion lässt sich mit einer Anekdote aus der Arbeitswelt erklären. Denn verlässt ein Mitarbeiter in hoher und wichtiger Position das Unternehmen, muss adäquat Ersatz gefunden werden, welcher weiterhin den vorhandenen Erfolg des Unternehmens sichert oder im besten Fall sogar steigert. So stürzt sich in den meisten Fällen auch der Fußballverein in den Transfermarkt auf der Suche nach Spielern, welche die neu entstandene Lücke füllen können. Hierbei verbergen sich jedoch ex ante zwei neue Risiken für den Klub.25 Auf der einen Hand ist es selten möglich, die exakten Transferausgaben zur Neuverpflichtungen eines geeigneten Ersatzes im Voraus zu bestimmen, wodurch man notgedrungen Gefahr läuft, mehr auszugeben als der Verein eingenommen hat. Auf der anderen Hand besteht jedoch auch das Risiko, dass der neue Spieler nicht seine bisherigen Leistungen, welche den Verein überhaupt zur Verpflichtung bewegt haben, auch zu Fülle abrufen kann.
Es bleibt festzuhalten, dass Transfereinnahmen in der Finanzierung eines Fußballvereins essenziell sind. Dabei ist es aber stets von großer Bedeutung, die sportlichen Ziele des Vereins im Auge zu behalten und nachhaltige Erfolge zu erzielen. Dementsprechend muss jedoch auch in die Qualität des Spielerkaders investiert werden, weshalb die Posten Transfereinnahmen- und ausgaben stets Hand in Hand laufen. Das Thema Transferausgaben wird im späteren Verlauf bei den Kostenseiten der Fußballvereine unter Kapitel 4.3 behandelt.
3 Außenfinanzierung
3.1 Definition: Außenfinanzierung
Konträr zu der Innenfinanzierung, stammen die Finanzierungsmittel bei der Außenfinanzierung nicht aus dem Fußballverein selbst, sondern werden von externen Kapitalgebern zur Verfügung gestellt. Dementsprechend finanziert man sich im wahrsten Sinne des Wortes von außen und bezieht beispielsweise durch fremde Anleger oder Investoren Kapital.26
3.2 Aufnahme von Eigenkapital
3.2.1 Finanzinvestoren
Immer mehr Finanzinvestoren steigen unterstützend bei Fußballvereinen ein, ein Phänomen, welches sich im internationalen Profifußball der letzten Jahre beobachten lässt. Diese Entwicklung ist in Deutschland jedoch kaum zu sehen, was Grundsätzlich mit den Einschränkungen der Nationalen 50+1 Regel zusammenhängt, dazu aber ausführlicher in Kapitel 5.3. Kurz gesagt verhindert diese Regelungen das gewinnorientierte Finanzinvestoren die Stimmmehrheit innerhalb eines deutschen Fußballvereins erlangen können. Der Finanzinvestor gilt per Definition als eine normale oder juristische Person, welcher persönliches Kapital in ein von ihm eigens ausgewählten Vorhaben investiert.
Durch die steigende Lukrativität des Fußballsports erhofft sich ein Investor von seinen Investments in den Fußballverein einen wirtschaftlichen Nutzen.27 Im Profifußball traten bisher verschiedenste Ausprägungen von Finanzinvestoren auf. Im Folgenden werden die zwei verbreitetsten Arten der Investoren betrachtet.
3.2.1.1 Mäzen
Allen voran gilt der Mäzen als verbreitetste Ausprägung eines Finanzinvestoren im Fußball. Definitorisch betrachtet fördert ein Mäzen im Allgemeinen fremde Institutionen und erwartet dabei keine Gegenleistungen. Die dabei entstehende „Mäzen-Leistung“ ist eine freiwillige und privat getätigte Aufwendung, die jederzeit von Seiten des Mäzens aus beendet werden kann. Infolgedessen geht es dem Investierenden in dieser Ausprägung nicht vorrangig um wirtschaftlichen Nutzen, viel mehr stehen die persönlichen Interessen im Vordergrund.28
In deutschen Profifußball ist der bekannteste Mäzen Dietmar Hopp. Er besitzt mit 96% die Stimmmehrheit beim Bundesligaverein TSG 1899 Hoffenheim. Hopp ist ein wohlhabender deutscher Unternehmer und Mitbegründer des IT-Unternehmens SAP. Gründe für sein Engagement in Hoffenheim ist zum einen, dass er bereits als Jugendlicher beim TSG Hoffenheim Fußball spielte und zum anderen seine Verbundenheit mit der Rhein-Neckar Region. Diese Verbundenheit zeigt sich auch durch Investments in andere Sportvereine aus der Region, so fördert Dietmar Hopp beispielsweise den Handballverein der Rhein-Neckar Löwen. Seine Vision als Mäzen ist es bei Vereinen nachhaltige Strukturen aufzubauen, sodass sie sich unabhängig und von selbst finanzieren können. Indes ist dies bei der TSG Hoffenheim gelungen. Der Verein hat zwar noch keine großen sportlichen Erfolge einfahren können, zählt in Deutschland jedoch zu den bekanntesten Fußballklubs. Durch Hopps Investitionen besitzt Hoffenheim professionelle Geschäftsstrukturen und kann eine der besten Jugendfußballakademien Deutschlands vorweisen.29 Dementsprechend wurden gute Grundvoraussetzungen geschaffen, um in den nächsten Jahren eventuell sportliche Erfolge feiern zu können. Der international bekannteste Mäzen ist jedoch Roman Abramowitsch, welcher den englischen Klub FC Chelsea London in Folge seiner Investitionen zu einem der erfolgreichsten Vereine im Profifußball gemacht hat. Zu seiner Person und seinem Investment im Profifußball wird im Kapitel 7.2 näher eingegangen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mäzen einen erheblichen Einfluss auf den sportlichen Werdegang ihres Fußballvereins haben. Die Einflussnahme eines Mäzens macht sich vor allem durch hohe finanzielle Investitionen bemerkbar, welche in nachhaltige Strukturen des Vereins investiert werden, um damit sportliche Erfolge zu realisieren.
3.2.1.2 Scheichs
Die neueste Ausprägung eines Finanzinvestors ist der Scheich. Per Definition bezeichnet das Wort Scheich einen Adelsrang im arabischen Raum. Den Männern, welche diesen Titel inne haben, wird großer Reichtum nachgesagt. Im Kontext des Fußballs engagieren sich immer mehr Scheichs an der Förderung von Vereinen und unterstützen diese durch ihr hohes Vermögen. Ähnlich wie bei Mäzen geht es auch hierbei nicht um wirtschaftlichen Nutzen, sondern um das eigene Interesse. Viele Scheichs sind Fans des Fußballsports und wollen sich auf diese Art und Weise direkt daran beteiligen.30
Die prominentesten Beispiele im internationalen Fußball stellen dabei der französische Klub Paris Saint Germain und der englische Verein Manchester City dar. Beide werden jeweils durch die Scheichs Nasser Ghanim Al-Khelaifi sowie Mansour bin Zayed Al Nahyan finanziell in großen Maßen unterstützt.31
Das Geld spielt für den Scheich hierbei kaum eine Rolle, womit die finanziellen Möglichkeiten für die unterstützten Verein schier grenzenlos erscheinen. Investitionen werden neben der Infrastruktur in diesem Fall vorrangig in den Spielerkader gesteckt, wodurch man sich schnellen sportlichen Erfolg erhofft.32 Infolgedessen werden auch hohe Transferaufwendungen nicht gescheut, wie man im weiteren Verlauf der Arbeit aus Abbildung 6 des Kapitels 4.3 entnehmen kann. Die hohen Investments seitens des Scheichs bedeuten jedoch nicht direkten sportlichen Erfolg, ferner müssen die finanziellen Mittel intelligent und nachhaltig in den Verein investiert werden. Solch hohe Aufwendungen ziehen jedoch einen ebenso hohen Erfolgsdruck für den Verein und seine Spieler nach sich. Werden erwünschte Resultate nicht erzielt, so kann ein Scheich das Interesse an seinem Investment verlieren und sich in Folge sogar ganz vom Verein zurückziehen. Hierin besteht ein großes Risiko, wenn Fußballklubs sich zu sehr abhängig von ihren Finanzinvestoren machen und sich nicht selbstständig finanzieren können.
Alles in allem bieten Investoren im Fußball eine enorme Finanzierungsquelle für Vereine. Durch die hohen Summen, die sie ohne Gegenleistung in ihre Fußballvereine stecken, sind sie jedoch ein essenzieller Treiber der Kommerzialisierung im Fußballsport.33 Die Aufruhe wird vor allem bei den traditionellen Fans laut, die kritisieren das sportlicher Erfolg nur noch käuflich sei. Auch von kleineren Vereinen kommt immer mehr die Kritik auf wettbewerbstechnisch nicht mithalten zu können, da ihnen die finanziellen Mittel fehlen im Gegensatz zu Fußballklubs mit wohlhabenden Finanzinvestoren.34
3.2.2 Der Börsengang
Eine weitere Art für Fußballvereine Eigenkapital von außen aufzunehmen, ist es den Gang an die Börse zu wagen.
Bis zum Jahre 1998 war es in Deutschland jedoch nicht möglich, eine Aktie anzumelden, was dem Fakt geschuldet war, dass nur Fußballklubs im Ligabetrieb berechtigt waren, welche die Rechtsform des eingetragenen Vereins (e.V.) besaßen. Mit der Satzungsänderung des 36. Bundestages der DFL im Oktober 1998 wurde jedoch der Weg für folgende neue Rechtsformen geebnet, die von dort an am Ligabetrieb teilnehmen durften:35
- Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)
- Aktiengesellschaft (AG)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Die rechtlichen Rahmenbedingungen des Börsengangs sehen weiter vor, dass die 50+1 Regel eingehalten werden muss, welche in Kapitel 5.3 genauer analysiert wird. Kurz gefasst schränkt diese Regelung die Vereine insofern ein, dass Einzelpersonen oder Unternehmen nicht mehr als 49% der Stimmanteile eines Vereins besitzen dürfen, was eine komplette Übernahme, beispielsweise durch Finanzinvestoren, verhindern soll. Darüber hinaus ist es jedem Verein selbst überlassen, welche Rechtsform für den Börsengang gewählt wird. Dabei eignet sich die GmbH vor allem dann, wenn die Einbindung eines großen Sponsors beabsichtigt wird. Dahingegen würden KGaA und AG als Publikumsgesellschaft für den Einstieg an der Börse in Frage kommen.36
Neben der Wahl der Rechtsform ist vor dem Börsengang von der Rechtsseite aus die Anfertigung und Offenlegung eines Wertpapierprospekts verpflichtend. Hier lassen sich alle Informationen hinsichtlich des auszugebenden Wertpapiers sowie beispielsweise Geschäftsmodell und etwaigen Risiken nachlesen. Da Fußballvereine oft als Erstemittenten gelten, bietet das Wertpapierprospekt eine gute Möglichkeit, den Verein am Kapitalmarkt zu präsentieren. Der Inhalt beträgt dabei für gewöhnlich mindestens 300 Seiten und die Ausgestaltung ist gesetzlich vorgeschrieben. Wichtige Inhaltspunkte sind hierbei beispielsweise die vollständige Darlegung der Finanz-, Vermögens- und Ertragslage des Vereins.
Vor dem Börsengang wird das Wertpapierprospekt schlussendlich durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf richtige formelle Gestaltung überprüft und abgesegnet.37 Über die rechtlichen Rahmenbedingungen hinaus muss sich ein Fußballverein zudem die Frage stellen, ob er überhaupt börsenreif ist. Dabei können die Vereinshistorie oder auch das Image von großer Bedeutung sein, denn diese sind wichtige Faktoren dafür, wie hoch das Marktpotenzial beim Börsengang ist. Neben diesen wettbewerbsstrategischen Voraussetzungen gehören auch die wirtschaftliche und finanzielle Lage sowie Führungsqualität des Vereins zu einem wichtigen Kriterium der Börsenfähigkeit. Dabei gelten ein erfahrenes C-Level-Management, ein leistungsfähiges Rechnungswesen sowie eine gute und nachhaltige Ertrags- und Umsatzentwicklung als wichtige Indikatoren für ein erfolgreiches Börsenpotenzial38.
[...]
1 Kistner (2015), www.deutschlandfunk.de.
2 Vgl. www.manager-magazin.de.
3 Vgl. Grabe (2019), S. 355.
4 Vgl. Meffert (2006), S. 392.
5 Vgl. Bölz 2015, S. 148.
6 Vgl. Chatrath 2013, S. 151.
7 Vgl. Chatrath 2013, S. 151.
8 Vgl. www.kicker.de.
9 Vgl. Max (2021), www.fußball-geld.de.
10 Vgl. DFL (2020), S. 7.
11 Vgl. Elter (2003), S. 84.
12 Vgl. Kupitz (2021), www.90min.de.
13 Vgl. Dreisbach (2018), S. 18.
14 Bruhn (2018), S. 5.
15 Vgl. Riether (2022), www.tz.de.
16 Vgl. www.handelsblatt.com.
17 Vgl. Hasel (2019), S. 64-66.
18 Vgl. Karlowitsch (2006), S. 3.
19 Vgl. Karlowitsch (2006), S. 4.
20 Vgl. Mienert (2018), www.sports.web-netz.de.
21 Vgl. Karlowitsch (2006), S. 29.
22 www.manager-magazin.de.
23 Vgl. Huth (2012), S. 134.
24 Vgl. Huth (2012), S. 135.
25 Vgl. Huth (2012), S.136 ff.
26 Vgl. Grabe (2019), S. 83.
27 Vgl. Hasel (2019), S. 109.
28 Vgl. Bruhn (2018), S. 2 ff.
29 Vgl. Kendi (2021), www.heidelberg24.de.
30 Vgl. Heuping (2018), www.wn.de.
31 Vgl. Brüggemann (2022), S. 37-38.
32 Vgl. Oediger (2017), www.manager-magazin.de.
33 Vgl. Druker (2021), S. 56-57.
34 Vgl. Kipping (2021), www.n-tv.de.
35 Vgl. § 16c der DFB-Satzung.
36 Vgl. Hasler (2015), S. 8-9.
37 Vgl. Hasler (2015), S. 9-11.
38 Vgl. Hasler (2015), S. 12 ff.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2022, Finanzierung von Vereinen im Profifußball. Finanzierungsarten von Fußballvereinen mit Fokus auf die deutschen Profi-Ligen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1277682
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.