Die Globalisierung der Wirtschaft zieht weite Kreise und beeinflusst immer mehr die Entscheidungen der Unternehmen in Deutschland. Die Bedeutung der International Financial Reporting Standards wächst, ebenso der Anwenderkreis. Kleine und mittlere Unternehmen, soweit sie keinen Konzernabschluss aufstellen müssen und nicht am geregelten Kapitalmarkt teilnehmen, sind noch nicht direkt davon betroffen, aber die Ausrichtung der Europäischen Union auf die IFRS wird zwangsläufig dazu führen, dass sich die KMU damit auseinandersetzen müssen.
Um die Einführung der IFRS-Rechnungslegung für die große Mehrheit der über 3.000.000 deutschen Unternehmen, die nicht kapitalmarktorientiert sind, ist bereits eine kontroverse Diskussion entstanden und aufgrund der vielen komplizierten Rechnungslegungsvorschriften der IFRS wird z. Zt. an Vereinfachungen für KMU im Rahmen des „Entwurfs eines vorgeschlagenen IFRS für kleine und mittelgroße Unternehmen“ gearbeitet. Gesetzlich ist das Wahlrecht für die Aufstellung einer IFRS-Bilanz für nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen in § 325 Abs. 2a HGB verankert und zusammen mit den aktuellen Entwicklungen und Diskussionen lässt es die Prognose zu, dass sich mittelfristig die IFRS-Rechnungslegung als vorherrschender Rechnungslegungsstandard durchsetzen wird. Ebenfalls wird die Einheitlichkeit der deutschen Rechnungslegung wiederhergestellt wenn alle Unternehmen nach IFRS Rechnung legen.
Innerhalb der Europäischen Union wird zunehmend auf IFRS im Einzelabschluss umgestellt, teilweise zwingend, teilweise optional, aber immer mit befreiender Wirkung, d. h. der Abschluss wird nach den IFRS erstellt statt nach nationalen Standards. In Deutschland muss neben dem freiwilligen IFRS-Abschluss immer noch ein Abschluss zur Bemessung der Besteuerungsgrundlage bzw. Ausschüttungsgrundlage erstellt werden. Diese „Doppelbelastung“ zweier Abschlüsse schreckt viele Unternehmen ab. Deshalb ist das Ergebnis einer Umfrage, wonach 79 % der befragten Unternehmen keinen konkreten Bedarf einer Umstellung bzw. zusätzlicher Bilanzierung sehen, nicht verwunderlich.
Ob ein KMU freiwillig einen Einzelabschluss nach IFRS aufstellt und diesen dann veröffentlicht, muss sehr gut analysiert werden und die Kriterien gegeneinander abgewogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemdarstellung
- Zielsetzung der Arbeit
- Rechtliche Grundlagen
- Das Wahlrecht nach § 325 Abs. 2a HGB
- Internationale Rechnungslegungsgrundsätze
- Regelwerk
- Rechnungslegungsgrundsätze
- Unterschiede zur Rechnungslegung nach HGB
- Kriterien der Anwendung der IFRS-Rechnungslegung bei kleinen und mittleren Unternehmen
- Zunahme der Transparenz und Steigerung des Informationswertes
- Auswirkungen auf das Unternehmen
- Auswirkungen auf das Unternehmensumfeld
- Shareholder
- Stakeholder
- Notwendigkeit vergleichbarer Abschlüsse
- Der Jahresabschluss als betriebswirtschaftliche Grundlage
- Objektivere Abbildung der Unternehmenslage
- Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten
- Auswirkungen unter dem Gesichtspunkt von Basel II
- Private Equity-Finanzierung
- Angleichung des internen und externen Rechnungswesens
- Divergenz im Rechnungswesen bei kleinen und mittleren Unternehmen
- Eignung eines IFRS-Abschlusses für Steuerungszwecke
- Kostenbelastung eines IFRS-Abschlusses
- Einmalige Kostenbelastungen
- Eröffnungsbilanz
- Mitarbeiter und externe Berater
- EDV
- Laufende Kostenbelastungen
- Pluralismus der Abschlüsse und Prüfungskosten
- Einfluss der Veränderungsdynamik der IFRS
- Die Bilanzierung ausgewählter Sachverhalte nach IFRS, wesentliche Unterschiede zum HGB und die Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen
- Immaterielle Vermögenswerte
- Sachanlagevermögen
- Pensionsrückstellungen
- Vorräte und Fertigungsaufträge
- Verbindlichkeiten
- Latente Steuern
- Eigenkapital
- Zur Zukunft der Rechnungslegung in kleinen und mittelständischen Unternehmen
- Entwicklungen im Bilanzrecht
- Der Standardentwurf des IASB für SME
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Einführung der International Financial Reporting Standards (IFRS) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ziel ist es, die Auswirkungen der IFRS-Rechnungslegung auf KMU zu analysieren und die Vor- und Nachteile einer Anwendung der IFRS im Vergleich zur deutschen Rechnungslegung nach Handelsgesetzbuch (HGB) zu beleuchten. Die Arbeit untersucht die Kriterien für die Anwendung der IFRS-Rechnungslegung bei KMU und beleuchtet die Auswirkungen auf die Transparenz, den Informationswert, die Finanzierungsmöglichkeiten und die Kostenbelastung.
- Einführung der IFRS-Rechnungslegung für KMU
- Auswirkungen der IFRS-Rechnungslegung auf KMU
- Vor- und Nachteile der IFRS-Rechnungslegung im Vergleich zum HGB
- Kriterien für die Anwendung der IFRS-Rechnungslegung bei KMU
- Kostenbelastung eines IFRS-Abschlusses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problematik der IFRS-Rechnungslegung für KMU. Sie beleuchtet die aktuelle Situation und die Herausforderungen, die sich aus der Einführung der IFRS für KMU ergeben. Im zweiten Kapitel werden die rechtlichen Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung erläutert, insbesondere das Wahlrecht nach § 325 Abs. 2a HGB und die internationalen Rechnungslegungsgrundsätze.
Kapitel 3 befasst sich mit den Kriterien für die Anwendung der IFRS-Rechnungslegung bei KMU. Es werden die Auswirkungen auf die Transparenz, den Informationswert, die Finanzierungsmöglichkeiten und die Kostenbelastung untersucht.
Kapitel 4 analysiert die Bilanzierung ausgewählter Sachverhalte nach IFRS und vergleicht diese mit der Bilanzierung nach HGB. Es werden die wesentlichen Unterschiede und die Auswirkungen auf KMU beleuchtet.
Kapitel 5 befasst sich mit der Zukunft der Rechnungslegung in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Es werden die aktuellen Entwicklungen im Bilanzrecht und der Standardentwurf des IASB für SME (Small and medium-sized entities) vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die IFRS-Rechnungslegung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Transparenz, Informationswert, Finanzierungsmöglichkeiten, Kostenbelastung, Bilanzierung, Handelsgesetzbuch (HGB), International Accounting Standards Board (IASB), Standardentwurf für SME, Rechnungslegung, Bilanzrecht.
- Citation du texte
- Patricia Holzherr-Duncker (Auteur), 2007, Einführung der IFRS-Rechnungslegung für kleine und mittlere Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127766
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