Ziel dieser Hausarbeit ist es, anhand eines exemplarischen Praxisfalls eine IT-Landschaft zu beschreiben. Daraufhin werden fünf Hypothesen zu den Auswirkungen moderner Technologiefelder aufgestellt, die diese Unternehmen und die IT-Architektur beeinflussen können.
Die moderne IT-Abteilung steht vor den Herausforderungen, Trends und neue Technologien frühzeitig zu erkennen und schnell auf die Veränderungen des Marktes zu reagieren, damit das Unternehmen auch noch in naher Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Vor allem das Management hat dafür Sorge zu tragen, dass sie die gesamte IT-Architektur im Überblick behalten und möglichst schnelle Entscheidungen treffen. Das Fehlen eines zentralen Planes, um die IT-Architektur zukünftig weiterzuentwickeln, zeigt ebenfalls die Komplexität und Herausforderungen von IT-Architekturen an.
2 Theoretisch- und konzeptionelle Grundlage
2.1.1 Definition IT-Architektur
2.1.2 Management der IT-Architektur
2.1.3 Klassische IT-Architekturmodelle
2.2 Moderne IT-Architektur-Konzepte
2.3 Entwicklungsstufen der IT-Architektur
2.4 Die serviceorientierte Architektur (SOA)
2.5 Innovative Technologiefelder
2.6 Zusammenfassung des Theorieteils
3 Theorietransfer: Vorstellung der exemplarischen Organisation
3.1 IT-Architektur der exemplarischen Organisation
3.2 Fünf Hypothesen zu den Auswirkungen moderner Technologien auf IT-Architekturen
4 Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Abgrenzung Unternehmens-/IT-Architektur
Abbildung 2: IT-Projektportfolio und Architekturpyramide
Abbildung 4: Ganzheitliches Modell der Informationssystem Architektur
Abbildung 5: Entwicklungsstufen von IT-Architekturen
Abbildung 6: Schichtenarchitektur einer SOA mit Kernelementen
Abbildung 7: Ableitung einer Zielarchitektur am Beispiel der MaschinenBau GmbH
1 Einleitung
Im Zuge der Digitalisierung bringen moderne Technologien, wie etwa das Internet der Dinge (IoT) und die Künstliche Intelligenz disruptive Veränderungen mit sich, die Unternehmen, moderne Gesellschaften sowie Privathaushalte vor neue Herausforderungen stellen.[1]
Der Einsatz dieser modernen Informations- und Kommunikationssysteme findet in einer immer globaler werdenden und digitalen Gesellschaft Anwendung, die als vierte industrielle Revolution, oder auch als „Industrie 4.0.“, bezeichnet wird.[2]
Die Art und Weise der Kommunikation, die Datenverarbeitung, Vernetzung, der Umgang mit Informationen und Unternehmensabläufe sind einem Wandel unterworfen. Davon betroffen sind sowohl etablierte Unternehmen als auch Start-Ups.[3]
Dieser Wandel hat weitreichende Auswirkungen auf die IT-Systemlandschaft eines Unternehmens. Eine Capgemini Studie aus 2020 zeigt, dass die Komplexität der IT-Landschaft mit 88, 2 % zu den größten Herausforderungen von CIOs gehört.[4]
In vielen Unternehmen sammelten sich im Laufe der Jahre eine beträchtliche Anzahl an unterschiedlichen Lösungen und verflochtenen Altsysteme, aufgrund fehlender Geschäftsanforderungen und zentralen Planung zur Weiterentwicklung der IT-Architektur, an.[5]
Erschwerend kommt hinzu, dass im Rahmen der Implementierung neuer Geschäftsanforderungen ein starker Wettbewerbs- und Zeitdruck herrscht und es zu plötzlicher Ausführung kommt, ohne dabei das Altsystem abzulösen und die komplette Integration in die bestehende Umgebung zu integrieren.[6]
Hinzu kommt noch das Thema Cyber-Sicherheit, die für eine erfolgreiche Zukunft der Informations- und Wissensgesellschaft entscheidend ist.[7]
1.1 Problemstellung
Die moderne IT-Abteilung steht vor den Herausforderungen, Trends und neue Technologien frühzeitig zu erkennen und schnell auf die Veränderungen des Marktes zu reagieren, damit das Unternehmen auch noch in naher Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Vor allem das Management hat dafür Sorge zu tragen, dass sie die gesamte IT-Architektur im Überblick behalten und möglichst schnelle Entscheidungen treffen. Das Fehlen eines zentralen Planes, um die IT-Architekt zukünftig weiterzuentwickeln, zeigt ebenfalls die Komplexität und Herausforderungen von IT-Architekturen an.[8]
1.2 Ziel der Arbeit
Ziel dieser Hausarbeit ist es anhand eines exemplarischen Praxisfalls, eine IT-Landschaft zu beschrieben. Daraufhin sollen fünf Hypothesen zu den Auswirkungen moderner Technologiefelder aufgestellt werden, die diese Unternehmen und die IT-Architektur beeinflussen können.
1.3 Aufbau der Arbeit
Zunächst werden in dieser Hausarbeit die theoretischen Grundlagen in Kapitel 2 erläutert. Dazu gehört die Definition der IT-Architektur, das Management der IT-Architektur, klassische IT-Architekturmodelle und die Entwicklungsstufen von IT-Architekturen bis hin zur digitalen Architektur. Dabei werden auch neue Konzepte sowie moderne IT-Architekturen vorgestellt, die ebenfalls dazu gehören. Das Kapitel schließt mit neuen innovativen Technologiefeldern ab. Daraufhin wird das Kapitel 2 und die Erkenntnisse zusammengefasst. Im dritten Kapitel finden die Vorstellung der exemplarischen Organisation und die Anwendung, auf Grundlage der theoretischen Erkenntnisse, statt. Ebenfalls werden fünf Hypothesen zu möglichen Auswirkungen auf die IT-Architektur aufgestellt. Die Hausarbeit schließt mit einem Ergebnis und Fazit ab.
2 Theoretisch- und konzeptionelle Grundlage
Ehe eine praxisorientierte Anwendung auf die exemplarische Organisation stattfinden kann, wird vorab eine theoretisch- und konzeptionelle Grundlage zum Thema IT-Architektur geschaffen.
2.1 IT-Architektur
Zunächst folgt die Definition zum Begriff „IT-Architektur“, um ein grundlegendes Verständnis zu erlangen. Anschließend wird auf das Management der IT-Architektur näher eingegangen. Abschließend endet dieses Kapitel mit der Vorstellung mehrerer IT-Architekturen.
2.1.1 Definition IT-Architektur
Der Begriff „Architektur“ lässt sich aus dem lateinischen Wort „architectura“ ableiten und als Erstellungsprozess von Gebäuden und Städten in Zusammenhang bringen. Auch findet der Begriff Verwendung in der Gesamtheit von Bauten eines Volkes oder einer Epoche. Im Laufe der Zeit findet der Architekturbegriff Anwendung in unterschiedlichen wissenschaftlichen Gebieten, wie beispielsweise zur Darstellung bestimmter Konstruktionen oder Strukturen in der Wirtschaftsinformatik oder im Naturwissenschaftlichen Kontext.[9] Charakterisieren lässt sich die Architektur von Informationssystemen und der klassischen Baukunst in unterschiedliche miteinander verbundene Teile, wozu ebenfalls Prozesslandkarten und Dokumentationen gehören.[10]
Dahingegen kann eine Unternehmensarchitektur, auch bezeichnet als „Enterprise Achitecture“, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, die vier Architekturebenen der Daten, Geschäftsprozesse, Anwendungen und Infrastruktur beinhaltet. [11]
Obwohl der Begriff „Unternehmensarchitektur“ in der Praxis und Forschung weit verbreitet ist, herrscht kein einheitliches Begriffsverständnis. In der Literatur findet die Unternehmensarchitektur eine Zuordnung im Bereich Geschäftsarchitektur als auch im Bereich der IT-Architektur. Der Bereich „Geschäftsarchitektur“ beschäftigt sich stark mit den nicht-technischen Elementen, wie mit Geschäftsprozessen, Aufgaben und Services. Im Bereich der „IT-Architektur“ liegt der Fokus klar im technischen Bereich, dem in dieser Hausarbeit eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.[12]
Damit ein optimaler Geschäftszustand erreicht werden kann, ist es notwendig, dass beide Geschäftsfelder reibungslos zusammenarbeiten und sich bedingen.[13] Folgende Abbildung zeigt die vier Architekturebenen und die Abgrenzung zur Unternehmens-/IT-Architektur:
Abbildung 1: Abgrenzung Unternehmens-/IT-Architektur
(Quelle: nach Schütz et al. (2013a), S. 22)
Die IT-Architektur hat einen großen Einfluss auf die Unternehmensziele. In der Literatur spricht man von Business-IT-Alignment. Das Hauptziel liegt darin, dass die Businessebene und die IT-Architektur einen Konsens bilden. Dadurch lassen sich Potenziale sowie die Steigerung der Effizienz ableiten. Auch können strategische Wettbewerbsvorteile entstehen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Unternehmensstruktur haben kann. Im Fachjargon spricht man von einer „Hebelwirkung der IT“. [14]
IT-Architekturen sind nach Marty keine statischen Gebilde, vielmehr muss sich ein Unternehmen und das Management an die veränderten Rahmenbedingungen, wie beispielsweise, Kundenanforderungen, Wettbewerb, digitaler Wandel, politische Einflussfaktoren etc…, anpassen. Aus diesen Gründen müssen Entscheidungen, aus technischer Sicht, im Rahmen eines IT-Architektur-Business-Case getroffen werden, die sich nicht nur auf aktuelle Veränderungen beziehen, viel mehr auf langfristige Veränderungen. Aus den oben genannten Gründen beinhaltet der Business-Case zum einen die technische Sicht und zum anderen den strategischen und unternehmerischen Rahmen und gehört damit zum entscheidenden Faktor in der IT- und Unternehmensstrategie. [15]
2.1.2 Management der IT-Architektur
Das Unternehmensarchitekturmanagement umfasst einen ganzheitlichen Grundgedanken, mit dem Ziel, die fachliche Seite mit den Anforderungen der technischen Umsetzung miteinander zu vergleichen und die Geschäftsprozesse eines Unternehmens durch die IT zu unterstützen.
Dabei liegt die größte Herausforderung des Managements darin, wie der IT-Architekturmanagementprozess ausgestaltet wird und eine langfristige Anwendungslandschaft, die auf Veränderungen reagiert, sichergestellt werden kann.
Des Öfteren sind die Anwendungslandschaften über viele Jahre gewachsen und stellen Manager, Projektleiter und Architekten bei der Durchführung von IT-Projekten vor große Herausforderungen, da von ihnen eine systematische und zukunftsweisende IT-Architektur Grundlage erzielt werden soll und gleichzeitig, die Kosten für das IT-Budget gedrückt werden sollen.
Folgende Eigenschaften liegen dem Management von IT-Architekturen vor:[16]
- Prozessarchitektur (steht im Zentrum)
- Informationsarchitektur
- (Schnittstelle zwischen Business-Architektur und IT-Architektur, Sicherstellung des Alignments von Business und IT)
- IT-Basisinfrastruktur
- (bildet die technologische Grundlage aller IT-Architekturen ab)
In der folgenden Abbildung werden das IT-Projektportfolio und die Architekturpyramide, welche zu den wesentlichen Bausteinen bei der Entwicklung der Anwendungslandschaft eines Unternehmens gehören, dargestellt:[17]
Abbildung 2: IT-Projektportfolio und Architekturpyramide
(Quelle: Dern (2009), S. 31)
Verantwortlich für die Gestaltung und Abwicklung der Tätigkeiten zur Entwicklung und Planung der Architektur, ist der IT-Architekt. Unterschieden werden kann die Rolle des IT-Architekten auf Unternehmensebene und auf Projektebene. Die Unternehmenseben fokussiert sich auf die bereichsübergreifende Planung, Steuerung und Entwicklung der Architektur. Hierbei geht es um die Steuerung der IT-Architekturen und Anwendungslandschaft unter Berücksichtigung der Informationsarchitektur und IT-Basisinfrastruktur. Anders als auf Unternehmensebene kommt dem IT-Architekten auf Projektebene die Aufgabe zu, für die Entwicklung von Informationssystemen zielgerichtete IT-Architekturen zu entwickeln, die sich auf die Grundlage des IT-Architekten auf Unternehmensebene beziehen.[18]
2.1.3 Klassische IT-Architekturmodelle
Nachfolgend werden die bekanntesten IT-Architekturmodelle in Kurzform vorgestellt, bevor auf die modernen IT-Architekturmodelle eingegangen wird.
1. Zachman Framework
Vorgestellt wurde das Zachman Framework in den 80er Jahren (1987). Dabei wurde das Ziel verfolgt, die wachsende Größe sowie zunehmende Komplexität von Informationssystemen steuerbar zu machen. Dazu war es notwendig, dass die Schnittstellen eines Systems beschrieben wurden und die Integration aller notwendigen Bausteine definiert, werden konnten. Für die Integration der Architekturen wird ein Rahmen geschaffen. Dafür wird eine Matrix benötigt, die aus 6 Zeilen und 6 Spalten besteht, siehe Abbildung 3. In der Matrix werden verschiedene Blickwinkel eingenommen und Systeme auf unterschiedliche Abstraktionsebenen betrachtet. Hervorheben lässt sich das Framework Modell nach Zachman durch die unterschiedlichen Sichtweisen auf ein Informationssystem. Des Weiteren eignet sich das Modell nach Zachman auf diverse Arten von Unternehmensarchitekturen. Die folgende Abbildung zeigt das Framework Modell nach Zachman:[19]
Abbildung 3: Enterprise Architecture - A Framework (Die Abb. wird auf der letzten Seite größer angezeigt.)
(Quelle: in Anlehnung an Zachman, Zachman International (810) 231 -0531)
2. Architekturpyramide nach Dern
Das zweite bekannte Architekturmodell ist die Architekturpyramide nach Dern, siehe Abbildung 2. Die Architekturpyramide nach Dern wird in fünf Hierarchie Schichten unterteilt:[20]
- Strategieebene
- Geschäftsarchitekturebene
- Informationsarchitektureben
- Lösungsarchitekturebene
- Infrastrukturebene
Der Unterschied zu den bereits genannten Modellen liegt darin, dass zwischen der IT-Seite und Geschäftsseite unterschieden wird.[21]
3. Informationssystem - Architektur von Krcmar
Das Architekturmodell nach Krcmar zählt ebenfalls, zu einem der bekanntesten Modelle im Kontext der Informationstechnologie und ist in Form eines Kreisels dargestellt. Diese Kreisel ähnliche Form soll verdeutlichen, dass nur dann eine Balance herrscht, wenn alle Schichten sich ergänzen und funktionieren. Wird nur ein Teil aus dem Kreisel entfernt, verliert das System an Gleichgewicht und möglicherweise können dadurch die Unternehmensziele nicht weiterverfolgt werden. Das Hauptziel liegt darin, die Balance der einzelnen Schichten aufrechtzuerhalten.
Folgend wird ein Informationssystem – Architektur nach Krcmar dargestellt:
Abbildung 4: Ganzheitliches Modell der Informationssystem Architektur
(Quelle: Krcmar 1990, S. 399)
2.2 Moderne IT-Architektur-Konzepte
Aufbauend auf den bisher erlangten Erkenntnissen über die Grundlagen der IT-Architektur, widmet sich das nächste Kapitel den Treibern der digitalen Transformation und Digitalisierung, welche zu disruptiven Veränderungen sowie innovativen Konzepten im Rahmen der IT-Architektur führen.
2.3 Entwicklungsstufen der IT-Architektur
Durch den Einsatz innovativer Technologiefelder, wie beispielsweise Big Data, Künstliche Intelligenz und Internet of Things, werden neue Anwendungsgebiete ermöglicht. Diese wiederum sind mit neuen Anforderungen verknüpft. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Entwicklung der IT-Architekturperioden und zeigt auf der y-Achse den Digitalisierungsgrad und auf der x-Achse die jeweiligen IT-Architekturen an:[22]
Abbildung 5: Entwicklungsstufen von IT-Architekturen
(Quelle: Kaufmann & Servatius (2020), S. 102)
1. Architektur 1.0
In den meisten Unternehmen werden die Corporate-IT und Business-IT klassischerweise voneinander getrennt und unterschiedlich verwaltet. Dabei ist die Corporate-IT zuständig für die klassischen betriebswirtschaftlichen Systeme die beispielsweise E-Mail und Hardware. Die Business-IT hingegen unterstützt die Business-Funktionen wie die Lagerung, Verwaltung, Produktion und Logistik. Doch in der Praxis sind die beiden Architekturansätze nicht genügend aufeinander abgestimmt. Deshalb entwickelten viele Unternehmen Produktionssysteme wie beispielsweise, Datensammler, Messstellen, Datenbanken, die verschiedene Datenmodelle aufweisen und als Insellösungen dienten. In den meisten Fällen werden die jeweiligen Systeme von der Corporate-IT getrennt, weshalb die Daten in sogenannten digitalen Silos aufbewahrt werden. Die Daten bieten jedoch nur wenig Nutzungsmöglichkeiten und Aussagekraft für das Unternehmen auf. Daher weist die Architektur 1.0 Defizite auf.[23]
2. Architektur 2.0
Die Architektur 1.0 bekam durch Zachmann im Jahr 1999 ein Upgrade und wurde durch die Enterprise Architektur abgelöst. Zachmann entwickelt mit der Enterprise Architektur eine umfangreiche und unternehmensweite Architekturlösung. Anders als bei den Insellösungen verfolgte die Enterprise Architektur nach Zachmann einen gesamtheitlichen und unternehmensweiten Blick. Dabei wird nicht nur die IT-Perspektive betrachtet, vielmehr wird das komplette Unternehmen in den Fokus gestellt. Diese Architektur definiert das Zusammenspiel von Organisationsstruktur, Geschäftsprozesse, IT-Systemen und IT-Infrastruktur und bildet ein gemeinsames Datenmodell, dass die Defizite, der Insellösungen, beseitigt und optimiert wurden.[24]
3. Architektur 3.0
Während die Enterprise-Architektur das gesamte Unternehmen abbildet, wird die dritte Entwicklungsstufe, auch als „biomodale IT“ bezeichnet, die Innovationen im Rahmen der IT-Architektur berücksichtigt. Unterschieden wird zwischen dem System of Record und dem System of Innovation. Bei dem „System of Record“ handelt es sich um strukturierte Prozesse, die für einen stabilen Betrieb der betriebswirtschaftlichen Systeme verantwortlich sind. Beim „System of Innovation“ handelt es sich um agile, kurze Innovationszyklen zur Applikation und Systeme, die innovative Use Cases sowie Technologien darstellen. Unter dem „System of Innovation“ fallen innovative Technologien wie, Blockchain und Big Data, die ein erhöhtes Risiko bei der Nutzung darstellen, als von klassischen IT-Systeme, jedoch sind diese Technologien nicht ausgereift. An dieser Stelle kommen agile Innovationszyklen zum Einsatz, die sehr zügig einen ersten Prototyp oder ein Minimum Viable Produkt (MVP) erstellen, die den Kunden zum Testen zur Verfügung gestellt werden. Auf Grundlage der gewonnen Informationen kann eine systematische Weiterentwicklung stattfinden. Das Model der „biomodalen IT“ verbindet die klassische IT mit der agilen IT und erfüllt damit die Anforderungen, die digitale Geschäftsmodelle in Hinblick auf die Geschwindigkeit und Flexibilität mit sich bringen.[25]
4. Architektur 4.0
Die vierte Entwicklungsstufe wird als digitale Architektur, oder auch IT-Architektur 4.0 bezeichnet. Aufgrund des digitalen Wandels und dem Einsatz neuer Technologien müssen sich Unternehmen eine Architektur aufbauen, die auf diese Veränderungen reagiert und dem digitalen Wandel standhält. Dabei werden neben den klassischen betriebswirtschaftlichen Anwendungen, technische Anwendungen wie, das Internet of Things und die künstliche Intelligenz unterstützt. Diese Architektur unterstützt das Unternehmen, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten und agil sowie flexibel auf die Veränderungen durch neue Technologien, Wettbewerber oder sich ändernde Geschäftsmodelle zu reagieren. Sie besteht aus einer zentralen IoT- und KI-Architektur und bildet damit das Bindeglied zwischen dem Kunden und dem Hersteller im B2B-Geschäft.
In der Praxis und damit im Rahmen des digitalen Wandels gibt es keine klar definierte und grundsätzlich vorgegebene Referenzarchitektur, die für alle gilt. Ein Unternehmen muss gemeinsam mit Partnern die benötigten Elemente heraussuchen und zu einer Architektur zusammenbauen, die situativ einsetzbar ist.[26]
2.4 Die serviceorientierte Architektur (SOA)
Bei der serviceorientierten Architektur (SOA) handelt es sich um ein Konzept, das die betriebswirtschaftlichen Elemente mit den systemarchitektonischen verbindet und damit eine Brücke zwischen der IT und der Geschäftswelt bildet. Der Fokus des betriebswirtschaftlichen Teils des SOA-Modells strebt eine an den Geschäftsprozessen ausgerichtete IT-Infrastruktur an, die agil und flexibel auf Veränderungen im Geschäftsumfeld reagiert. Der systemarchitektonische Teil des SOA-Modells ist für die Bereitstellung fachlicher Dienste und Funktionalitäten in Form von Services zuständig.[27]
Die SOA-Architektur bietet gegenüber klassischen IT-Konzepten deutlich mehr Flexibilität und Innovationskraft und verhilft dabei IT-Konzepte überschaubarer zu gestalten.[28]
Eine SOA-Architektur beruht auf vier entscheidenden Schlüsselkonzepten, dazu gehört der Anwendungs-Frontend, die Services, Service Repository und Service Bus, die sich gegenseitig beeinflussen, wie folgendes Schaubild näher darstellt:[29]
Abbildung 6: Schichtenarchitektur einer SOA mit Kernelementen
(Quelle: in Anlehnung an Becker (2011), S. 21)
Die Services bilden in einer SOA das Kernelement und dienen als Bausteine. Sie kombinieren die komplexesten Geschäftsprozesse und tragen direkt bzw. indirekt zur Wertschöpfung eines Unternehmens bei. Unter dem Begriff Services versteht sich im Allgemeinen die Erbringung einer Dienstleistung. Im Kontext der Informatik findet dieser Begriff häufig Anwendung.[30]
Nach Heutschi wird ein Service wie folgt definiert: „Ein Service stellt ein abstraktes Software-Element bzw. eine Schnittstelle dar, die anderen Applikationen über ein Netzwerk einen standardisierten Zugriff auf Anwendungsfunktionen bietet.“[31]
Im Rahmen der Entwicklungsstufen und dem Digitalisierungsgrad lässt sich die SOA-Architektur der Architektur 3.0 und 4.0 zuordnen.[32]
2.5 Innovative Technologiefelder
Die Digitalisierung und der damit einhergehende digitale Wandel, die digitale Transformation, die Vernetzung und Kommunikation zwischen Maschinen, die Art und Weise wie wir arbeiten, führen zu disruptiven Veränderungen. Einordnen lässt sich diese Entwicklung unter dem Begriff Industrie 4.0.[33]
Entstanden ist der Begriff „Industrie 4.0“ im Rahmen eines Zukunftsprojektes der deutschen Bundesregierung. Damit möchte die Bundesregierung im Zuge der Digitalisierung, die auf eine Steigerung der Vernetzung und Automatisierung in der Produktion abzielt, die Zukunft der deutschen Industrien sichern. 4.0 steht dabei für die vierte industrielle Revolution. Darunter kommen neue Technologien in den Einsatz, wie unter anderem das Internet of Things (IoT), künstliche Intelligenz, Big Data und Cyber-physische Systeme. Diese Technologien stammen aus den hohen Anforderungen des Marktes nach Geschwindigkeit, Flexibilität, Qualität, Individualisierung und viel mehr. Ziel dieser Technologien ist es, den Anforderungen gerecht zu werden und damit die wettbewerbsfähig zu sichern. Damit dies gelingt besteht die Notwendigkeit, dass alle Unternehmensprozesse miteinander vernetzt werden und dadurch eine Produktivitätssteigerung erlangt wird.[34]
Nachfolgend werden die Technologien, Internet of Things, Big Data und künstliche Intelligenz näher erläutert.
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2022, Einsatzfelder des Informationsmanagements. Beschreibung einer IT-Landschaft anhand eines exemplarischen Praxisfalls, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1276177
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