Was sind die Gründe, dass die Hauptschule minderwertig behandelt wird?
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (2020a) besuchen mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche die Hauptschule, allerdings werden es von Jahr zu Jahr immer weniger. Das liegt unter anderem daran, dass zum einen Eltern ihre Kinder vor dem Besuch der Hauptschule bewahren möchten, zum anderen schafft die Bildungspolitik immer mehr Hauptschulen ab. In den meisten Bundesländern gibt es zwar eine Grundschulempfehlung, welche weiterführende Schule für das Kind am besten geeignet wäre und entsprechend besuchen sollte, jedoch haben Eltern das letzte Wort und können selbst über den weiteren Bildungsweg ihres Kindes entscheiden. Aufgrund des negativen Rufs der Hauptschule sind viele Eltern der Meinung, dass auf der einen Seite ihre Kinder dort nicht gut aufgehoben sind, auf der anderen Seite die Sorge besteht, dass sie nach dem Abgang den Anforderungen der Berufswelt nicht gewachsen sind. Des Weiteren sinkt die Zahl der Hauptschüler*innen, da die Bildungspolitik immer mehr Hauptschulen abschafft. Für viele Politiker*innen ist die Schulform ein Dorn im Auge, da sie seit mehr als einem Jahrzehnt von der Gesellschaft diskreditiert wird.
Folglich war das Modell der Hauptschule nicht mehr zu retten und zur Entlastung strukturierten sie die Schullandschaft um. Demzufolge haben viele Bundesländer die Hauptschule bereits abgeschafft oder sind gerade dabei diese aufzulösen, indem zahlreiche Hauptschulen geschlossen oder in andere Schulformen umgewandelt wurden bzw. werden. Ein Blick in die Zahlenreihen des Statistischen Bundesamts (2020b) zeigt, dass die Zahl der Hauptschulen in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen ist: 2009 befanden sich bundesweit noch ca. 4.000 Hauptschulen. Im Vergleich zum Jahr 2019 waren weniger als 2.000 Hauptschulen in Deutschland zu finden. Dafür erhöhte sich in den letzten Jahren die Zahl der integrierten [...]
Das Ausbildungsdilemma in der Welt von Hauptschülerinnen - Bildungsverlierer ohne Chancen?
„Es ist ein Gebot der Gerechtigkeit, allen die Chance zu geben, ihr Talent zu entwickeln und durch Leistung sozialen Aufstieg zu erreichen.“ - Horst Köhler
Dumm, asozial und faul. Über die Schüler*innen der Hauptschule zerreißen sich viele den Mund. Häufig sind es dieselben Vorurteile: Hauptschüler*innen können nichts, neigen zu Gewalt und führen ein faules Leben. Das Image der Hauptschule könnte nicht schlechter sein. Doch was sind die Gründe, dass die Hauptschule derartig minderwertig behandelt wird?
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (2020a) besuchen mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche die Hauptschule, allerdings werden es von Jahr zu Jahr immer weniger. Das liegt u.a. daran, dass zum einen Eltern ihre Kinder vor dem Besuch der Hauptschule bewahren möchten, zum anderen schafft die Bildungspolitik immer mehr Hauptschulen ab. In den meisten Bundesländern gibt es zwar eine Grundschulempfehlung, welche weiterführende Schule für das Kind am besten geeignet wäre und entsprechend besuchen sollte, jedoch haben Eltern das letzte Wort und können selbst über den weiteren Bildungsweg ihres Kindes entscheiden. Aufgrund des negativen Rufs der Hauptschule sind viele Eltern der Meinung, dass auf der einen Seite ihre Kinder dort nicht gut aufgehoben sind, auf der anderen Seite die Sorge besteht, dass sie nach dem Abgang den Anforderungen der Berufswelt nicht gewachsen sind. Des Weiteren sinkt die Zahl der Hauptschüler*innen, da die Bildungspolitik immer mehr Hauptschulen abschafft. Für viele Politiker*innen ist die Schulform ein Dorn im Auge, da sie seit mehr als einem Jahrzehnt von der Gesellschaft diskreditiert wird. Folglich war das Modell der Hauptschule nicht mehr zu retten und zur Entlastung strukturierten sie die Schullandschaft um. Demzufolge haben viele Bundesländer die Hauptschule bereits abgeschafft oder sind gerade dabei diese aufzulösen, indem zahlreiche Hauptschulen geschlossen oder in andere Schulformen umgewandelt wurden bzw. werden. Ein Blick in die Zahlenreihen des Statistischen Bundesamts (2020b) zeigt, dass die Zahl der Hauptschulen in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen ist: 2009 befanden sich bundesweit noch ca. 4.000 Hauptschulen. Im Vergleich zum Jahr 2019 waren weniger als 2.000 Hauptschulen in Deutschland zu finden. Dafür erhöhte sich in den letzten Jahren die Zahl der integrierten Gesamtschulen und der sonstigen Schulen mit mehreren Bildungsgängen. Ob es der sinnvollste Weg ist, lässt sich streiten.
In der Gesellschaft wird die Hauptschule viel mehr als eine „Restschule“ wahrgenommen ein Auffangbecken für Bildungsverliererinnen. Fraglich ist, wer genau diese Haupt- schüler*innen sind. Was unterscheidet sie von anderen Schüler*innen, die etwa auf das Gymnasium oder die Realschule gehen? Schaut man sich den Alltag einer Hauptschule an, lässt sich schnell erblicken, dass eine Vielzahl der Kinder und Jugendlichen Mig- rant*innen sind oder aus Familien mit Migrationshintergrund kommen. Dem Anschein nach sind sie aufgrund ihrer schwächeren Leistungen, z.B. mangelnde Deutschkenntnisse, auf der Hauptschule besser aufgehoben. Einer Studie zufolge können Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, unabhängig davon ob sie in Deutschland geboren oder eingewandert sind, oft nicht das gleiche Bildungsniveau erreichen wie Gleichaltrige ohne ausländische Wurzeln (vgl. Anger/Geis-Thöne 2018: 5). Hinzu kommt, dass zahlreiche Schüler*innen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, in bildungsfernen Elternhäusern aufgewachsen sind - also Familien, die sowohl einen niedrigen Bildungsabschluss vorweisen als auch eine Berufstätigkeit mit geringem Einkommen ausüben. Insofern beeinflusst das Bildungsniveau der Eltern nach wie vor den Bildungsweg der Kinder. Im Allgemeinen zeigt die soziale Herkunft, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien in Deutschland deutlich schlechtere Erfolgschancen haben als Kinder, die aus einer Akademikerfamilie kommen. Dies zeichnete sich deutlich in der PISA-Studie aus dem Jahr 2000 ab, die zu einem Ergebnis kamen, dass in Deutschland die soziale Herkunft einen starken Einfluss auf den Bildungserfolg der Schüler*innen hat wie in keinem anderen der untersuchten OECD-Staaten. Seit diesem Schock gelang es Deutschland mit diesem Wissen trotzdem nicht diese auszugleichen. Sind diese tiefgründigen Hintergrundinformationen nicht bekannt, könnte man bei flüchtiger Beurteilung denken, dass Hauptschüler*innen Kinder und Jugendliche sind, die nichts können und es nicht weit bringen werden. Würde die Gesellschaft diese Gruppe jedoch nicht allzu schnell verurteilen und in Schubladen stecken, würde man wissen, dass diese Schüler*innen keineswegs dümmer oder weniger lernbereit sind als andere Schüler*innen, sondern größtenteils die schlechteren Ausgangsbedingungen haben. Aber wie stehen die Zukunftschancen der Hauptschüler*innen? Es ist offenbar, dass die Schülerschaft an Hauptschulen intensiver gefördert werden als Realschüler*innen oder Gymnasiast*innen. Es besteht mehr Bedarf an Beratung und Unterstützung, weshalb sie höhere Kosten verursachen als andere Schulformen (vgl. Eichstädt et al. 2020: 7). Insbesondere Schüler*innen mit Migrationshintergrund brauchen eine individuelle und intensivere Betreuung, um bestmöglich die Integration fördern zu können. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass Hauptschulen zu ihrer Entlastung vermehrt auf die Soziale Arbeit (z.B. Jugendsozialarbeit) zurückgreifen, um u.a. soziale Benachteiligungen auszugleichen, Jugendlichen in ihrem Übergangsprozess von der Schule in die Berufswelt zu helfen etc. Nimmt man den Unterrichtsinhalt unter die Lupe, fällt einem auf, dass Hauptschulen praxisnah und berufsnah arbeiten. Dazu gehört auch das Fach Arbeitslehre zu jedem Stundenplan einer Hauptschule, indem Themen und Inhalte vermittelt werden, die im weitesten Sinne mit der Arbeitswelt zusammenhängen. Von daher legt die Hauptschule also einen besonderen Wert auf die Stärkung der beruflichen Orientierung. Die Berufsausbildung ist für die Heranwachsenden ein wichtiger Schlüssel für einen erfolgreichen Übergang in die Arbeitswelt und zugleich bedeutsamer Schutz vor der Arbeitslosigkeit. Umso wichtiger ist es, Schüler*innen unterstützende Angebote zur Verfügung zu stellen, um den Übergang in die berufliche Ausbildung zu erleichtern. Angesichts dessen müsste man meinen, dass Hauptschüler*innen gute Aussichten und Chancen auf eine Karriere haben, doch der schöne Schein trügt. Fast die Hälfte der Hauptschulabsolvent*innen haben Schwierigkeiten eine Ausbildungsstelle zu finden, obwohl es paradoxerweise in vielen Berufsbereichen an Fachkräften mangelt, aber die Lehrstellen weiterhin unbesetzt bleiben. Es ist fragwürdig, ob Hauptschüler*innen überhaupt Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben und inwiefern der Hauptschulabschluss etwas wert ist. Für viele von ihnen ist der Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung von großer Unsicherheit geprägt. Diskontinuierliche Übergänge könnten für die jungen Menschen ein Risiko für eine Ausgrenzung in der Gesellschaft bedeuten. Seit Jahren wird über notwendige Reformen am Übergang der Schule in den Beruf diskutiert, aber oft mit vergeblichen Resultaten. Die Zukunftschancen der Hauptschüler*innen lösen nicht nur Diskussionen in der Politik aus, sondern sorgen auch in den Medien für zahlreiche kritische Berichte und Debatten. Besonders auffallend ist es immer dann, wenn jedes Jahr pünktlich zur Sommerzeit das Abschlussjahr der allgemeinbildenden Schule zu Ende geht und der Beginn des Berufsausbildungsjahrs vor der Tür steht. Dann wird in den Medien und der Politik regelmäßig der Stellenmangel in der Berufsausbildung debattiert. Vorwiegend die zu findende soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem steht im Blickfeld der Gesellschaft (vgl. Kreher/Lempp 2013: 689).
Der Übergang von der Schule in den Beruf, genauer gesagt in die berufliche Ausbildung, ist nach wie vor eine zentrale Anforderung an junge Menschen. Unterschieden wird zwischen dem dualen System, welche durch die klassische duale Ausbildung in Berufsschule und Betrieb gekennzeichnet ist, und dem schulischen Berufssystem, indem Berufe des Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesens erlernt werden. Dieser Übergangsprozess ist die Grundvoraussetzung für die Handlungsfähigkeit aller Jugendlichen (vgl. Richter 2016: 19). Einerseits schaffen fast die Hälfte der Schüler*innen, die höchstens die mittlere Reife erreicht haben, einen schnellen Übergang von der Schule in die Ausbildung. Andererseits treten bei etwa 9% von ihnen ein verzögerter Übergang auf. Jedoch ist bei 30% der Jugendlichen ein prekärer Übergangsverlauf zu verzeichnen, indem sie lange im Übergangssektor verweilen oder fragmentierte Verläufe mit häufigen Wechseln zwischen Bildungs-, Erwerbs- und Arbeitslosigkeitsphasen aufzeigen. (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2020: 10) In Anbetracht der Schülerschaft an
der Hauptschule haben sie es vornehmlich schwerer als Schüler*innen anderer Schulformen, da nur 34% der Hauptschulabsolvent*innen beim Übergang Erfolg haben und weitere 15% den Sprung in die Ausbildung schaffen, nachdem sie im Übergangssystem waren (vgl. ebd.: 167). Angesichts dessen schaffen viele den Übergang in die Berufsausbildung nicht im ersten Anlauf und haben daher einen längeren Einmündungsprozess als Schüler*innen mit höherwertigen Abschlüssen. Demzufolge verzögert sich der Eintritt in den Beruf bzw. in eine berufliche Ausbildung für die Jugendlichen oftmals über das 20. Lebensjahr hinaus. (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 1008: 164f.) Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb junge Menschen mit einem Hauptschulabschluss beim Übergang von der Schule in die Ausbildung Schwierigkeiten haben. Ob es der Gerechtigkeit entspricht, stellt sich in Frage. Zwar steht die berufliche Ausbildung für alle Jugendlichen offen, aber die Betriebe können dennoch ihre Ausbildungsanforderungen frei bestimmen und demnach ein bestimmtes Niveau schulischer Vorbildung voraussetzen. Dementsprechend verlangen zahlreiche Betriebe von ihren Bewerber*innen meist die mittlere Reife oder die Hochschulreife. Anlässe für die Erhebung von Einstellungsvoraussetzungen der Betriebe sind zum einen die Ausbildungsanforderungen, die in den Betrieben gestiegen sind, zum anderen der anhaltende Trend zu höheren Bildungsabschlüssen. Die Berufe werden im Zuge der Bildungsexpansion sowie des technologischen und strukturellen Wandels komplexer und anspruchsvoller. Demzufolge erwarten die Arbeitgeber*innen von ihren Auszubildenden eine zunehmende Anforderung an sozialen Fähigkeiten und (Selbst-)Organisationskompetenzen. Doch viele haben die Sorge, dass Schüler*innen mit einem Hauptschulabschluss den Anforderungen nicht gewachsen sind. Die Chance, dass ein vorzeitiger Ausbildungsabbruch droht, sei zu hoch. Dieses Risiko möchten die Betriebe nicht eingehen. Schon auf diese Weise lässt sich wahrnehmen, dass die Vorurteile gegenüber Hauptschüler*innen haften bleiben. Zugleich besteht der Trend zu höheren Bildungsabschlüssen, welche die Betriebe dazu veranlasst ihre Einstellungsvoraussetzungen anzuheben, unabhängig davon, ob die Anforderungen in ihrem Berufsfeld gestiegen sind. Somit verliert der Hauptschulabschluss mehr Anerkennung und genüge nicht mehr der gesellschaftlichen Bildungsnorm. Eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) zeigt, dass viele Betriebe Jugendliche mit maximal einem Hauptschulabschluss weitgehend von der Ausbildung ausgrenzen, trotz sinkender Zahlen von Bewerber*innen und zunehmender Besatzungsprobleme. So schließen 61,6% aller Ausbildungsstellen in der IHK-Lehrstellenbörse Haupt- schüler*innen aus (vgl. Anbuhl 2015: 11). Besonders auffällig ist, dass die Betriebe in der Hotel- und Gastronomiebranche, die seit Jahren über unbesetzte Ausbildungsplätze klagen, erst Auszubildende aufnehmen, wenn diese mindestens die mittlere Reife absolviert haben. Letztlich ist der Hauptschulabschluss für viele Unternehmen ein Ausschlusskriterium, so dass die Schüler*innen erst gar nicht ihre Bewerbungen hinschicken brauchen.
Ein weiterer Gedanke, der aufgegriffen werden sollte, ist die Konkurrenz der Bildungsabschlüsse. Bei der Suche nach einer Ausbildung müssen Hauptschüler*innen gegen andere Personen, die einen höherwertigen Schulabschluss haben, konkurrieren. Dieser Konkurrenzkampf ist auf die seit den 1970ern in Deutschland stattfindende Bildungsexpansion zurückzuführen. Seit dieser Zeit machen deutlich mehr junge Menschen das Abitur, welche ihnen die Berechtigung zum Hochschulzugang öffnet. Aber nicht alle Abi- turient*innen möchten nach der Schule studieren gehen, sondern streben vielmehr eine Ausbildung an. Der Hauptgrund, warum sie eine Ausbildung anstatt eines Studiums machen wollen, liegt geradezu auf der Hand. In der dualen Ausbildung verdienen die Auszubildenden ab dem ersten Lehrjahr ihr eigenes Geld. Im Studium hingegen kostet es oftmals sogar noch Geld, indem sich die Studierenden u.a. um Stipendien bemühen oder neben der Uni arbeiten müssen. Die Tendenz für eine Ausbildung bietet Abiturient*innen noch den Vorteil, dass ihnen eine große Anzahl von Ausbildungsberufen offenstehen. Folglich bewerben sie sich auch auf die Betriebe, die eigentlich für die Hauptschüler*in- nen oder Realschüler*innen bestimmt sind. Wiederrum können Realschüler*innen ihr Augenmerk auf Ausbildungsstellen richten, die ursprünglich für Hauptschüler*innen vorgesehen sind. Selbst wenn Hauptschüler*innen gute Leistungen zeigen, ist die Chance sich gegenüber Schüler*innen mit höheren Schulabschlüssen durchzusetzen sehr gering. Ihr negativer Ruf als Hauptschüler*in holt sie immer wieder ein, welches viele Betriebe abschreckt. Sie werden stigmatisiert und von vornherein aussortiert.
Neben der Erhöhung der Ausbildungsanforderungen und dem Konkurrenzkampf gegen höherwertige Abschlüsse, ist die Berufswahl der Hauptschüler*innen sehr stark eingeschränkt. Im Gegensatz zu Realschüler*innen bzw. Abiturient*innen haben sie nicht die gleiche Bandbreite von Berufen, die sie wählen können. Für die Hauptschüler*innen kommen nur eine geringe Anzahl von Ausbildungsberufen in Frage, auf die sie sich bewerben können. Dazu gehören Berufe wie Maler*in und Lackierer*in, Fleischer*in, Bä- cker*in, Dachdecker*in und Maurer*in. An dieser Stelle ist besonders zu betonen, dass es weibliche Hauptschülerinnen bei der Berufswahl schwieriger haben als Männer mit einem Hauptschulabschluss. Die meisten Ausbildungsberufe, die ihnen offenstehen, sind durch handwerkliche und schwerkörperliche Arbeit gekennzeichnet, die für junge Frauen eher weniger attraktiv sind. Begehrenswerte Ausbildungsstellen, die von vielen weiblichen Hauptschülerinnen wahrgenommen werden, sind beispielsweise Berufe wie Friseur*in, Bäckereifachverkäufer*in oder Verkäufer*in. Kritisch anzumerken ist, dass diese Berufe meist schlechter bezahlt werden als „typische Männerberufe“. Die eingeschränkte Berufswahl lässt für die Hauptschüler*innen kaum die Möglichkeit offen, ihrem Berufswunsch nachgehen zu können. Laut einer Studie, die ebenfalls von dem deutschen Gewerkschaftsbund untersucht wurde, haben junge Menschen mit einem Hauptschulabschluss im gewerblich-technischen Bereichen schlechte Chancen. Diese werden bei 85,4% der Ausbildungsangebote als Mechatroniker*in, 47,1% als Zerspannungsme- chaniker*in und 22,7% als Anlagenmechaniker*in von vornherein ausgeschlossen. Die Ausschlussquote im Bereich Büromanagement liegt bei 91,2%, im Groß- und Außenhandel bei 93,2% und bei den Industriekaufleuten bei 91,2%. Bei Bank- und Büroberufen tendieren die Chancen der Hauptschulabsolvent*innen gleich null. (vgl. Anbuhl 2015: 12) Was die Einschränkung anbelangt, sind zahlreiche Hauptschüler*innen ratlos, in welche Richtung es gehen soll. Viele Ausbildungsberufe sind für diese Jugendlichen nicht offen, da ein höherwertiger Schulabschluss angesehener bzw. vorausgesetzt wird.
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