Meine folgende Erörterung behandelt das Thema der gesellschaftlichen Machtstrukturen in demokratischen Gesellschaften. Dabei sind die Modelle und Konzepte von deutschen und amerikanischen Autoren, und deshalb auch größtenteils der jeweiligen Gesellschaft zuzuordnen. Im Allgemeinen müsste jedem das Phänomen der Ungleichverteilung von Macht bekannt sein. Man kennt es aus Büchern, Filmen, der Menschheitsgeschichte oder der realen Weltpolitik. In Monarchien waren es Könige, in Aristokratieen Adelige, die die Herrschaft über das Volk innehatten. Doch wer hat die Herrschaft in einer Demokratie über das Volk? Gibt es in einer demokratischen Gesellschaft einen ebenbürtigen "Herrscher", der über eine große Mehrheit entscheidet?
Kapitel 1 handelt von einem Klassiker der Elitesoziologie: Gaetano Mosca. Dieser hat in seinen Untersuchungen gezeigt, dass in einer gegebenen Gesellschaft, gleichgültig welche Regierungsform sie hat, immer eine Minderheit über die Mehrheit der Gesellschaft herrscht. Er hat sehr früh schon festgestellt, dass Macht und Herrschaft niemals gleich verteilt ist und von einer Mehrheit in einer Gesellschaft ausgeht. Stets waren es Autokraten oder Gruppen von Herrschern, die in einer Gesellschaft die höchste Macht und den größten Einfluss auf sich vereint haben. Interessanterweise verhält es sich nach Mosca in einer demokratischen Gesellschaft nicht anders.
Kapitel 2 behandelt das Modell der sogenannten Leistungs- und Funktionseliten. Das Konzept der Funktionseliten ist ein neueres und gängiges Modell in der Elitesoziologie. Es besagt, dass Eliten die Herrschaft in der Demokratie innehaben, also Entscheidungen über die Mehrheit treffen. Jedoch ist diese Herrschaft von der Mehrheit legitimiert, damit diese im Auftrag und unter Kontrolle des Volks über der Mehrheit herrschen kann.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Konzept der Machtelite. Die "Machtelite" ist ein Begriff, kreiert vom amerikanischen Soziologen C. Wright Mills. Dieser hat alle gesellschaftlichen Schichten in den Vereinigten Staaten der 1950er Jahre untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass in der amerikanischen Gesellschaft sich zunehmend eine wirtschaftliche, militärische und politische Führungsgruppe bildet. Diese exklusive Gruppe der drei großen Machtsektoren nannte er die "Machtelite". Außerdem stellte er fest, dass die obersten und mächtigsten Männer dieser drei Sektoren eng verflochten sind und gemeinsam ihre Interessen gegen die Massengesellschaft durchsetzen.
2.1 Die Anfänge der Elitesoziologie
2.2 Das Konzept der pluralistischen Funktionseliten
3 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Meine folgende Erörterung behandelt das Thema der gesellschaftlichen Machtstrukturen in demokratischen Gesellschaften. Dabei sind die Modelle und Konzepte von deutschen und amerikanischen Autoren, und daher auch größtenteils der jeweiligen Gesellschaft zuzuordnen. Im Allgemeinen müsste jedem das Phänomen der Ungleichverteilung von Macht bekannt sein. Man kennt es aus Büchern, Filmen, der Menschheitsgeschichte oder der realen Weltpolitik. In Monarchien waren es Könige, in Aristokratien Adelige, die die Herrschaft über das Volk innehatten. Doch wer hat die Herrschaft in einer Demokratie über das Volk? Gibt es in einer demokratischen Gesellschaft einen ebenbürtigen „Herrscher“, der über eine große Mehrheit entscheidet? Diesen Fragen und anderen widmen sich die nächsten Kapitel meiner Abhandlung. Im Folgenden möchte ich kurz die einzelnen Kapitel skizzieren.
Kapitel 1 handelt von einem Klassiker der Elitesoziologie, namentlich ist es Gaetano Mosca. Dieser hat in seinen Untersuchungen gezeigt, dass in einer gegebenen Gesellschaft, gleichgültig welche Regierungsform sie hat, immer eine Minderheit über die Mehrheit der Gesellschaft herrscht. Er hat also sehr früh schon festgestellt, dass Macht und Herrschaft niemals gleichverteilt ist und von einer Mehrheit in einer Gesellschaft ausgeht. Stets waren es Autokraten oder Gruppen von Herrschern, die in einer Gesellschaft die höchste Macht und den größten Einfluss auf sich vereint haben. Interessanterweise verhält es sich nach Mosca in einer demokratischen Gesellschaft nicht anders. Was er dazu sagt, erfährt man in Kapitel 1.
Kapitel 2 behandelt das Modell der sogenannten Leistungs- und Funktionseliten. Das Konzept der Funktionseliten ist ein neueres und gängiges Modell in der Elitesoziologie. Es besagt, dass Eliten die Herrschaft in der Demokratie innehaben, also Entscheidungen über die Mehrheit treffen. Jedoch ist diese Herrschaft von der Mehrheit legitimiert, damit diese im Auftrag und unter Kontrolle des Volks über der Mehrheit herrschen kann. Demnach erfüllen die Eliten hierbei eine Funktion, sie haben bestimmte Fähigkeiten und nutzen diese für das Gemeinwohl. Die Funktionseliten erfüllen ihre Aufgaben z.B. in der Regierung und sorgen so für ein stabiles politisches System.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Konzept der Machtelite. Die „Machtelite“ ist ein Begriff, kreiert von dem amerikanischen Soziologen C. Wright Mills. Dieser hat alle gesellschaftlichen Schichten in den Vereinigten Staaten der 1950er Jahre untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass in der amerikanischen Gesellschaft sich zunehmend eine wirtschaftliche, militärische und politische Führungsgruppe bildet. Diese exklusive Gruppe der drei großen Machtsektoren nannte er die „Machtelite“. Außerdem stellte er fest, dass die Obersten und mächtigsten Männer dieser drei Sektoren eng verflochten sind und gemeinsam ihre Interessen gegen die Massengesellschaft durchsetzen.
Zum Abschluss meiner Abhandlung möchte ich noch ein Fazit zu den hier untersuchten Modellen und Konzepten geben und versuchen eine Antwort auf die Frage, ob eine elitäre Minderheit über eine große Mehrheit in einer demokratischen Gesellschaft herrscht, zu geben.
2 Hauptteil
2.1 Die Anfänge der Elitesoziologie
Wie in jedem komplexen gesellschaftlichen Streitthema, gibt es auch in der sozialwissenschaftlichen Erforschung von gesellschaftlichen Machtstrukturen und deren Verteilung unterschiedliche Konzepte und Modelle. Eines der ersten Theorien und Konzepte haben mit Gaetano Mosca, einem italienischen Elitetheoretiker, der 1895 das Werk „Classe Politica“ verfasste, angefangen. Fälschlicherweise wurde dieses in der englischen Übersetzung als „Ruling Class“ bezeichnet. Zu deutsch: als „herrschende Klasse“ und nicht als „politische Klasse“. Mosca wollte sich jedoch mit dem Begriff der „Classe Politica“, also der „politischen Klasse“, entschieden gegen den marxistischen Ansatz der Klassenanalyse mit ihrem Begriff der „herrschenden Klasse“ wenden und dies auch in einer terminologischen Unterscheidung zum Ausdruck bringen. (Röhrich, 1977, S. 16)
Nach Mosca gibt es – und muss es – in jeder Gesellschaft eine Minderheit geben, welche die Mehrheit beherrscht. Diese Minderheit besitzt alle politischen Funktionen, monopolisiert Macht und genießt die Vorteile, die diese Macht hervorbringt. Wohingegen die Mehrheit von der Minderheit geleitet und befehligt wird. Mit Mitteln, die mehr oder weniger legal, willkürlich und gewalttätig sind. (Mosca, 2008, S. 268) Im alltäglichen Leben bemerken wir diese „herrschende Klasse“ oder „politische Klasse“, da man feststellen kann, dass die Führung der öffentlichen Angelegenheiten in Händen einer Minderheit von einflussreichen Persönlichkeiten liegt, deren Führung sich die große Mehrheit beugen muss. Es ist aber auch niemals ein einzelner Mann, der über die große Mehrheit einer Gesellschaft regiert, selbst nicht in einer Autokratie. Dieser Mann hat immer eine „herrschende Klasse“ mit sich, die ihn unterstützt und seinen politischen Willen respektiert und durchführt. (Mosca, 2008, S. 269)
Moscas eigentliches Untersuchungsobjekt ist diese „politische oder herrschende Klasse“, denn ihre Bedeutung liegt darin, dass ihre wechselnde Zusammensetzung über die politische Struktur eines Volkes entscheidet. Der Kern seiner Theorie ist, dass – unabhängig von Regierungssystem und Staatsform – immer eine Minderheit herrscht, niemals die Mehrheit. Als Beispiele nennt er die Türkei und Russland, die – zu seinen Lebzeiten – eine absolute Monarchie waren, England und Italien als konstitutionelle Monarchien und Frankreich und die Vereinigten Staaten als Republiken. In den beiden ersten Staatsformen war die Herrschaft vererbt und der Herrscher allmächtig. In den zwei Nächsten war die Herrschaft zwar ebenfalls erblich, jedoch war die Macht des Herrschers beschränkt. In den beiden letzten Beispielen, wurde der Herrscher gewählt. (Mosca, 2008, S. 269)
Moscas Begriffe der „herrschenden“ und „beherrschten Klasse“ ist nicht dasselbe wie der ökonomische Klassenbegriff nach Marx. Nach Mosca ist die Erklärung der Geschichte von Herrschaft aus ökonomischen Ursachen zu einseitig, aber dennoch von großer Bedeutung. Die „herrschende Klasse“ in seinem Sinne, ist jene Schicht, die die wahren politischen Entscheidungen trifft. Auf die Verhältnisse der Bundesrepublik übertragen, würde er damit z.B. die Mitglieder der Bundes- und Länderregierungen, der Kommunalverwaltung, die Parlamentsmitglieder, die staatliche Bürokratie, aber auch die Parteifunktionäre und vermutlich die Verbandsfunktionäre meinen. (Wickel, 1954, S. 589) In diesem Sinne scheint es am sinnvollsten den Begriff der „politischen Klasse“ zu verwenden.
Außerdem ist nach Mosca die Idee einer Volkssouveränität nur eine Illusion. Er konstatiert die Volkssouveränität als Doktrin, die immer noch in vielen Köpfen fest verankert ist, obwohl die moderne Wissenschaft zunehmend beweist, dass demokratische, monarchische und aristokratische Herrschaft in jedem politischen System gleich abläuft. (Mosca, 2008, S. 269) Nämlich, dass in jeder Staatsform eine Minderheit herrscht und eine Mehrheit beherrscht wird. Mosca sieht in dem Begriff der Volkssouveränität sogar eine „politische Formel“, die die herrschende Klasse als Rechtfertigung ihrer Macht benutzt. Solche „politischen Formeln“ waren in der Vergangenheit das Gottesgnadentum, das Führerprinzip, die Diktatur des Proletariats u.a. Er fügt noch hinzu, dass man sich fragen muss, „ob eine Gesellschaft ohne irgendeinen solchen großen Aberglauben bestehen könnte, ob nicht eine allgemeine Illusion eine soziale Kraft darstellt, die mächtig zum politischen Zusammenhalt eines Volkes und einer Kultur beiträgt?“ (Wickel, 1954, S. 589)
Obwohl Mosca der Staatsform Demokratie, sowie per se allen Staatsformen und politischen Systemen sehr skeptisch gegenübersteht, sieht er in der Demokratie dennoch die beste Staatsform. In Übereinstimmung mit anderen großen politischen Denkern – wie z.B. Plato – sieht er in der demokratischen Regierungsform die Freiheit der beherrschten Menschen gegen Willkür und Tyrannei der Herrschenden am besten geschützt. (Wickel, 1954, S. 589) Des Weiteren ist für Mosca das repräsentative System deshalb so günstig, weil hier eine gewisse Interessen- und Gruppenpluralität innerhalb der politischen Klasse entstehen kann. Dies geschieht aufgrund des Wirkens, der um Wählerstimmen konkurrierenden Parteiorganisationen, das wiederum „Mechanismen der Wechselwirkung und Kontrolle zwischen beherrschten Massen und herrschender Minderheit“ erzeugt. (Weege, 1992, S. 39)
2.2 Das Konzept der pluralistischen Funktionseliten
In der Nachkriegszeit wurde zunehmend ein neues Konzept in der Elitenforschung diskutiert. Ausgangspunkt war die Kritik an der These einer dichotomen Machtverteilung in den Modellen von Mosca und Pareto. Die Kritik an diesen Modellen war, dass sie aufgrund des hohen Differenzierungsgrads und komplexe Formen der Arbeitsteilung im gegenwärtigen soziopolitischen System nicht anwendbar waren. (Weege, 1992, S. 41) Verschiedene Autoren kamen dann zu dem Schluss, dass aufgrund der Ausdifferenzierung der Gesamtgesellschaft in unterschiedliche Subsysteme auch die gesamtgesellschaftlichen Führungsgruppen sich aus verschiedenen Teileliten zusammensetzen müssten. Eine politische Elite wäre demnach nur noch eine Teilelite, die sich die Herrschaft in einer Gesellschaft mit anderen Teileliten zu teilen hat. (Weege, 1992, S. 42)
Die bekanntesten deutschen Vertreter dieser Theorie sind Dahrendorf, Dreitzel, Zapf und Stammer. (Hartmann, 2008, S. 50) Otto Stammer definierte diese Elitentheorie folgendermaßen:
„Eliten sind die mehr oder weniger geschlossenen sozialen Einflussgruppen, welche sich aus den breiten Schichten der Gesellschaft und ihrer größeren und kleineren Gruppen auf dem Wege der Delegation oder der Konkurrenz herauslösen, um in der sozialen oder politischen Organisation des Systems eine bestimmte Funktion zu übernehmen“. (Stammer, 1965a, S. 71)
Als „Funktionseliten“ werden also soziale oder politische Führungsgruppen bezeichnet, die in der differenzierten, pluralistischen Gesellschaft besonderen Einfluss haben, bestimmte Verantwortungen tragen und spezifische Leistungs-, Planungs- und Koordinationsfunktionen übernehmen. Für Stammer sind dies im politischen System vor allem die Regierungsgremien, die führenden Fraktionsgruppen des Parlaments, die höhere Ministerialbürokratie, die Spitzenpositionen der Provinzialverwaltung, die gewerkschaftlichen Führungsgruppen und die Sprecher politisch relevanter Verbände. Nach diesem Modell zufolge, sollen die Funktionseliten im Prozess der politischen Willensbildung, durch Initiierung und Artikulation von Interessen den Volkswillen repräsentieren und durch den Ausgleich heterogener Gruppeninteressen zur gesellschaftlichen Integration beitragen. In diesem Sinne übernehmen sie in der Gesellschaft die notwendigen Steuerungsfunktionen und tragen so zur Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems, namentlich der Demokratie, bei. (Felber, 1986, S. 26, 44)
Gemäß dem Konzept der Funktionseliten hat im Prinzip jeder die Möglichkeit kraft eigener Leistung und den damit verbundenen Qualifikationsveraussetzungen in eine Eliteposition aufzusteigen. Nach diesen bestimmten Leistungskriterien setzen sich die Funktionseliten zusammen und rekrutieren sich auch auf diese Weise. Neben dieser Eigenschaft der sozialen Offenheit bzw. des freien Zugangs, wird noch auf das der Pluralität der Eliten hingewiesen. Das Merkmal der Pluralität der Eliten, welches durch die ständige Konkurrenz unterschiedlicher Einflussgruppen erzeugt wird, sorgt dafür, dass sich die Eliten nicht von den Interessen der Bevölkerung abschotten. Auf diese Weise soll die Herrschaft in den Armen einer Minderheit verhindert werden. (Weege, 1992, S. 43)
Die Theorie nach Stammer geht sogar so weit, dass sie behauptet, dass nur die Funktionseliten das „Funktionieren von Massendemokratien“ garantieren können, weil nicht nur die „Auswahl der Spitzenführung des Staates in jedem Falle ausschließlich in ihrer Hand“ liege, sondern sich allein durch sie die notwendige Kontrolle dieser Führung durch die Massen wie umgekehrt erfolgreich vollziehen könne. (Stammer, 1965a, S. 77) In diesem Sinne ist die Führungsschicht der demokratischen Gesellschaft im Gegensatz zu früheren Führungsschichten „keine soziale Oberklasse, keine Aristokratie, keine durch Abstammung, Besitz oder Bildung privilegierte in sich geschlossene Gruppe.“ Der Theorie nach fungieren die Funktionseliten vielmehr „im Auftrag und unter Kontrolle“ des Volks. (Stammer, 1965b, S. 177)
2.3 Die Machtelite
Der Gegensatz zum Funktionseliten-Modell ist das der Machteliten. Zumindest gibt es beim Konzept der Machteliten einige entscheidende Unterschiede im Vergleich zum Funktionselitenmodell. Die „Power Elite“ wurde von C. Wright Mills im Jahr 1956 verfasst und gilt als das bekannteste Werk der kritischen Elitensoziologie. Darin konstatiert er für die amerikanische Gesellschaft der Nachkriegszeit eine „Machtelite“, bestehend aus den Spitzenpositionen in Politik, Wirtschaft und dem Militär. (Mills, 1956, S. 6) Als „Power Elite“ definiert Mills:
„Diejenigen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gruppen [...] die als kompliziertes Gebilde einander überschneidender Kreise an allen Entscheidungen von zumindest nationaler, wenn nicht internationaler Tragweite teilhaben. (Mills, 1962, S. 33)
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