Im ersten Teil dieser Einsendeaufgabe werden unterschiedliche psychologische Forschungsmethoden behandelt und in das Spektrum interner und externer Validität eingeordnet. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit Vor- und Nachteilen des psychologischen Experiments. Im letzten Teil sollen drei verschiedene Berufsbilder in der Psychologie erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1.1.1 Aufgabe B1: Psychologische Forschungsmethoden
1.2 Interne und externe Validität
1.3 Quantitative Forschungsmethoden
1.3.1 Kontrollierte Laborexperimente
1.3.2 Quasi-Experimente
1.3.3 Fragebogenstudien
1.4 Qualitative Forschungsmethoden
1.4.1 Feldbeobachtungen
1.4.2 Interviews
1.4.3 Inhaltsanalysen
2 Aufgabe B2: Das psychologische Experiment
2.1 Das psychologische Experiment als „Königsweg“
2.2 Vor- und Nachteile psychologischer Experimente im Vergleich
2.2.1 Vorteile psychologischer Experimente
2.2.2 Nachteile psychologischer Experimente
3 Aufgabe B3: Berufsbilder der Psychologie
3.1 Psychologischer Psychotherapeut
3.2 Arbeitspsychologe
3.3 Trainer/Coach
4 Literaturverzeichnis
5 Internetquellen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Übersicht über verschiedene psychologische Forschungsmethoden
1.1.1 Aufgabe B1: Psychologische Forschungsmethoden
In der Psychologie gibt es eine Vielzahl von Forschungsmethoden, die den Grundstein der Wissenschaft bilden und die für die Erkenntnisgewinnung unverzichtbar sind. Diese können in qualitative und quantitative Forschungsmethoden unterteilt werden und lassen sich hinsichtlich ihrer internen und externen Validität einordnen. Wird eine Kombination aus beiden Erhebungsarten verwendet, wird diese Methode „mixed-methods“ (engl.: „gemischte Methoden“) genannt.
Im Unterkapitel 1.1 werden die Begriffe „interne Validität“ und „externe Validität“ kurz definiert. Im weiteren Verlauf wird die quantitative Forschungsmethodik im Unterkapitel 1.2 und die qualitative Forschungsmethodik im Unterkapitel 1.3 erklärt. Dazu werden jeweils Beispiele angeführt und in das Spektrum interner und externe Validität eingeordnet.
1.2 Interne und externe Validität
Die interne Validität ist der Grad, zu dem ein gefundener Effekt tatsächlich auf die Manipulation oder die vermutete Ursache zurückführen ist (Bortz & Döring, 2006, S. 32.). Es ist damit die Interpretierbarkeit der Ergebnisse.
Die externe Validität ist der Grad, zu dem sich ein gefundener Effekt auf andere Personen, Situationen oder Stimuli, als in der Studie verwendet, übertragen lässt. Es ist damit die Generalisierbarkeit und Übertragbarkeit der Studienergebnisse.
1.3 Quantitative Forschungsmethoden
Quantitative Forschungsmethoden sind messbare Methoden, mit der mithilfe von inferentieller und deskriptiver statistischer Verfahren, Schlussfolgerungen abgeleitet und Aussagen getroffen werden können. Dabei werden bereits formulierte Hypothesen oder Modelle getestet und hinsichtlich eines signifikanten Ergebnisses ausgewertet. Vorteile sind die statistische Überprüfbarkeit der Ergebnisse und eine hohe Kontrolle der Störvariablen durch ein kontrolliertes Design (Kuckartz, 2014).
1.3.1 Kontrollierte Laborexperimente
Bei kontrollierten Laborexperimenten werden experimentelle Bedingung einer unabhängigen Variablen systematisch verändert, um ihre Auswirkung auf eine abhängige Variable zu untersuchen. Versuchspersonen werden willkürlich in Experimental- und Kontrollgruppen zugeordnet und anschließend verglichen. Störvariablen werden möglichst eliminiert oder konstant gehalten. Ziel ist es, eine Aussage über Ursache- und Wirkungszusammenhänge treffen zu können.
Durch besonders kontrollierbare Bedingungen im Labor, haben diese Art von Experimenten eine hohe interne Validität. Das bedeutet, dass der gefundene Effekt der abhängigen Variablen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit durch die Manipulation, d.h. die Veränderung der unabhängigen Variablen, zustande kommt.
Die externe Validität ist durch künstlich geschaffene Rahmenbedingungen eher gering (Mühlfelder, 2017, S. 98), d.h. die Ergebnisse sind nicht zwangsläufig auf natürliche Verhältnisse generalisierbar.
1.3.2 Quasi-Experimente
Bei Quasi- Experimenten gibt es im Gegensatz zu kontrollierten Laborexperimenten keine Randomisierung, d.h. keine willkürliche Zuordnung von Versuchspersonen zu den verschiedenen Bedingungen. Sie kommen häufig dann vor, wenn Versuchspersonen bereits in einem bestimmten Setting, z.B. Schulklassen oder Abteilungen sind. Da nicht alle Variablen systematisch variiert bzw. kontrolliert werden können, kommt es zu Einschränkungen in der internen und externen Validität (Isaac & Michael, 1995). Sie haben eine geringere Validität als kontrollierte Laborexperimente, da die Anzahl und Ausprägungen von Störvariablen weniger kontrollierbar sind. Hingegen ist die externe Validität höher, da die experimentellen Bedingungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch in der Realität vorkommen (Mühlfelder, 2017, S.98).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Übersicht über verschiedene psychologische Forschungsmethoden
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Mühlfelder, 2017, S. 35)
1.3.3 Fragebogenstudien
Fragebogenstudien sind in der Psychologie eine der meistangewendeten quantitativen Methoden (Mummendey & Grau, 2014). Bausteine in allen Fragebögen sind sog. „items“. Latente Variablen werden durch Operationalisierung messbar gemacht und zu Fragen und Antwortmöglichkeiten formuliert. Fragebögen sollten idealerweise standardisiert und normiert sein, um sie im Anschluss mithilfe von statistischen Verfahren präzise auswerten zu können. Die interne und externe Validität bei Fragebögen ist abhängig von der Gestaltung des Tests und von der Anzahl der erhobenen Daten. So ist die externe Validität bspw. höher, wenn viele Daten aus einer geeigneten Population erhoben wurden. Die interne Validität ist dann hoch, wenn die Variablen korrekt operationalisiert wurden und die Eignung ein Fragebogen zu verwenden tatsächlich gegeben ist. Allerdings leidet die interne und externe Validität unter der geringen Möglichkeit zu kontrollieren, ob Probanden die Fragebögen korrekt ausfüllen (Reinhardt, 2016, S. 74-82). Werden offene Fragen, statt geschlossene Fragen gestellt, gehört diese Erhebungsart zu den qualitativen Forschungs-methoden.
1.4 Qualitative Forschungsmethoden
Qualitative Forschungsmethoden erheben in erster Linie verbale und visuelle Daten, z.B. durch Interviews oder Beobachtungen (Echterhoff, Hussy & Schreier, 2010). Sie dienen vorwiegend der Theoriebildung und Hypothesengenerierung und sind hermeneutischer, inhaltsanalytischer und interpretativer Natur. Die Daten werden kodiert, kategorisiert und hinsichtlich möglicher Muster und Zusammenhänge ausgewertet. Nachdem Daten qualitativ erhoben wurden, werden sie meist mithilfe von quantitativen Forschungsmethoden ausgewertet und überprüft (Mühlfelder, 2017, S. 22, 72, 104).
1.4.1 Feldbeobachtungen
Feldbeobachtungen sind neben Feldexperimenten eine weitere Variante der Feldstudie. Es handelt sich um eine systematische Beobachtung. Im Gegensatz zu Feldexperimenten, greift der Untersuchende allerdings nicht in das Geschehen ein, sondern beobachtet das Verhalten bestimmter Personen in einer natürlichen Situation und einer allgemein zugänglichen Umgebung, z.B. einem Kaufhaus (Reinhardt, 2016, S. 110).
Feldbeobachtungen haben eine hohe externe Validität, dafür aber eine eher geringe interne Validität. Die Validität leidet, wenn es sich um eine teilnehmende Feldbeobachtung handelt, da das Eingreifen und Mitwirken in die Umwelt sog. Versuchsleitereffekte, auch „Rosenthal- Effekte“ genannt, zur Folge haben kann (Stevenson, Nohl & van den Brink, 2009). Diese verzerren und beeinflussen Ergebnisse und stellen einen weiteren Störeinfluss da. Die interne Validität ist eher gering, da es viele unkontrollierbare Störvariablen gibt. Die externe Validität ist dagegen höher, da sich die Situation besser auf die Realität übertragen lässt (Echterhoffet al., 2010).
1.4.2 Interviews
Ein Interview ist eine mündliche Befragung. Die Kommunikation ist asymmetrisch, d.h. der Interviewer stellt Fragen, gibt jedoch im Gegensatz zum Befragten seine eigene Meinung und Antworten nicht bekannt (Mayer, 2008).
Die Validität ist abhängig von der Methodik des Interviews. Treten störende Effekte durch fehlende Anonymität oder sog. Interviewer- Effekte auf, sinkt die Validität. Daher ist ein methodisch anspruchsvolles Interview wichtig. Die richtige Auswahl des Interviewers, des Interviewpartners, -ortes und -Zeitpunktes, sowie Interviewtraining, eine ordentliche Planung und eine kontrollierte Auswertung erhöhen die interne und externe Validität.
1.4.3 Inhaltsanalysen
Eine Inhaltsanalyse ist ein explorativer und offener Prozess, bei dem aus Texten, Interviews, Bildern, Videoaufzeichnungen und anderen Artefakten Informationen entschlüsselt und Muster bzw. Zusammenhänge identifiziert werden. Diese werden dann nach inhaltlichen Kategorien ausgewertet. Ziel ist es mehr über diese Kategorien zu erfahren, Hypothesen zu bilden und diese anhand vorhandenen Materials zu überprüfen. (Mayring, 2015; Stevenson et al., 2009). Meist wird diese Methode zusammen mit anderen Methoden, wie einer Korrelationsstudie gepaart, um gefundene Verknüpfungen statistisch zu untermauern oder gefundene Zusammenhänge mit Inhaltsanalysen genauer zu untersuchen. Die interne und externe Validität ist hierbei abhängig von den zu untersuchenden Inhalten und der Qualität der Inhaltsanalyse (Mayring, 2015).
2 Aufgabe B2: Das psychologische Experiment
Nachfolgend wird im Unterkapitel 2.1 beschrieben, warum das psychologische Experiment als „Königsweg“ in der naturwissenschaftlich geprägten Psychologie betrachtet wird. Im Unterkapitel 2.2 werden dann Vor- und Nachteile von psychologischen Experimenten im Vergleich zu anderen Forschungsmethoden beschrieben.
2.1 Das psychologische Experiment als „Königsweg“
Psychologische Experimente sind häufig der „Königsweg“ der psychologischen Forschungsmethodik, da sich mithilfe von ihnen Ursache- und WirkungsBeziehungen nachweisen und überprüfen lassen. (Mühlfelder, 2017, S. 31)
Als Wilhelm Wundt im Jahre 1879 das erste psychologische Labor gegründet hat, war sein Ziel, das Experiment, ähnlich wie in der Physik, als methodischen Königsweg zu neuen Erkenntnissen zu etablieren. In seinem Labor sollten kontrollierbare und reproduzierbare Experimente unter veränderbaren Experimentalbedingungen stattfinden, die Aussagen über Ursache und Wirkung geben können. Dafür war eine genaue Beobachtung und Protokollierung der experimentellen Vorgehensweise und die Kontrolle der Störvariablen wichtig (Mühlfelder, 2017, S.15-16). So konnten erstmals allgemeingültige psychische Gesetzmäßigkeiten beschrieben werden. Die Herangehensweise des psychologischen Experiments prägt noch heute das moderne Verständnis der wissenschaftlichen Psychologie (Mühlfelder, 2017, S. 19).
Das Ziel des psychologischen Experiments ist, Ursache- und WirkungsZusammenhänge zu erfassen. Dies geschieht, indem eine Ausgangsbedingung willkürlich oder systematisch verändert wird, Störvariablen kontrolliert werden und zum Schluss die Folgezustände zwischen Experimental- und Kontrollgruppe verglichen werden (Isaac, Michael, 1995, S.13).
Wenn mögliche Störvariablen kontrolliert werden, indem sie z.B. konstant gehalten oder eliminiert werden, dann müssten bei Wiederholung die gleichen Effekte auftreten (Bortz, 1984, S. 35; Czienskowski, 1996, S. 23; Osnabrügge, 1989, S. 180). Das Experiment bietet mit mithilfe von Randomisierung auf Experimental- und
Kontrollgruppe, die einzige Möglichkeit alle Störvariablen zu bestimmten und zu berücksichtigen (Kühl, 2009).
Ein weiterer Grund, das psychologische Experiment als Königsweg zu begreifen ist, dass der Einfluss einzelner Faktoren auf andere Faktoren kontrolliert untersucht werden kann (Rosenthal & Jacobson, 1976).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Experimente eine Möglichkeit bieten, Rückschlüsse auf Kausalität zu ziehen. Sie bieten durch kontrollierte Bedingungen eine hohe interne Validität. Unter gleichen Bedingungen sollten sie außerdem replizierbar sein. Durch das hohe Maß an Kontrollierbarkeit im Labor, ist das psychologische Experiment daher eines der wichtigsten Forschungs-methoden für den Erkenntnisgewinn der Psychologie.
2.2 Vor- und Nachteile psychologischer Experimente im Vergleich
Im Unterkapitel 2.2.1 werden Vorteile psychologischer Experimente beschrieben. Im Abschluss wird im Unterkapitel 2.2.2 auf ihre Nachteile eingegangen.
2.2.1 Vorteile psychologischer Experimente
Psychologische Laborexperimente gehören zu quantitativen Forschungs-methoden, welche in der Psychologie häufig angewendet werden, weil sie viele Vorteile mit sich bringen. Dazu gehören die statistische Überprüfbarkeit, ein kontrolliertes Design und (insbesondere im psychologischen Experiment) eine hohe Kontrolle der Störvariablen (Kuckartz, 2014).
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- Citation du texte
- Vivien Albers (Auteur), 2020, Das psychologische Experiment, Forschungsmethoden und Berufsbilder der Psychologie. Eine Übersicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1275109
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