Hegels Philosophie wurde gegen Ende der Qing – Dynastie nach China eingeführt und schon früh im 20. Jahrhundert als eine der wichtigsten Quellen der Gedanken von Karl Marx anerkannt: Wenn jemand einen Zugang zur Dialektik von Karl Marx finden möchte, muss er zuerst die Werke Hegels lesen. Mao Zedong (1893-1976) als Pionier der kommunistischen Partei im zwanzigsten Jahrhundert las bei seinem Aufenthalt in russischer Sowjetunion Hegels Logik und andere seiner Werke und hat Hegels Werke später in Gesprächen zitiert und kritisiert. Man kann sehen, dass die Rezeption der Hegel’schen Philosophie in China einerseits stets mit verschiedenen Auslegungen und Übersetzungen vermischt ist – beispielsweise indem sie zur Vorbereitung auf den Marxismus verstanden wird – und andererseits immer mit zeitgenössischen politischen Situationen verwickelt.
Die chinesische Hegel-Rezeption kann meiner Meinung nach in drei Entwicklungsstufen eingeteilt werden: erstens die Hegel – Rezeption nach der aristokratischen Reformbewegung von 1898, zweitens die Hegel-Rezeption der Bewegung des 4. Mai bis zur Gründung des Volksrepublik China, drittens die Hegel-Rezeption von der Gründung der Volksrepublik China bis nach der Reform und wirtschaftlichen Öffnung.
Bei der ersten Entwicklungsstufe handelt es sich um die Einführung der westlichen Gedanken in China: Die Philosophie Kants und Hegels wurde durch Übersetzung und Darstellung von Gelehrten vermittelt, zu denen als die berühmtesten Liang Qichao, Yan Fu, Zhang Taiyan und Zhang Binglin gehören. Bei der zweiten Entwicklungsstufe geht es einerseits um die Verbreitung und Erforschung der Hegel’schen Philosophie mit konkreterer Thematik und andererseits wurden die Philosophien von Kant, Hegel und anderen an den chinesischen Universitäten gelehrt und als Themen in Vorlesungen und Seminaren untersucht. Auf der dritten Entwicklungsstufe ist die Hegel – Forschung in China komplizierter geworden, denn durch Karl Marx’ Ideologie wurde die Hegel’sche Philosophie als das Subjekt – Objekt – Verhältnis verflacht. Nach der kulturellen Revolution setzte ein neuer Aufschwung der Hegel-Rezeption ein, denn den Gelehrten an der Uni stand es nun frei, Hegels Philosophie in ihrem Kontext auszulegen statt im chinesischen Kontext.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1: Die chinesische Hegel — Rezeption nach der aristokratischen Reformbewegung von 1898 (戊戌变法)
1.1 Die erste Hegel - Auslegung von Ma Junwu (马君武,1881-1940)
1.2 Liang Qichaos Darstellung von Hegels Werken (梁启超,1873-1929)
1.3 Yan Fu (严复,1853-1921)
1.4 Zhang Taiyan (章太炎,1868-1936)
Kapitel 2: Die chinesische Hegel — Rezeption von der Bewegung des 4. Mai (五四运动) bis zur Gründung der Volksrepublik China
2.1 Die Hegel - Auslegung und deren Verbreitung an chinesischen Universitäten
2.1.1 Zhang Yi über Hegel
2.1.2 He Lins Übersetzung und Interpretation der Hegel'schen Philosophie nach der Bewegung des 4. Mai
2.2 He Lins Rückkehr zur Marx'schen Hegel-Rezeption nach der Gründung der Volksrepublik China
Kapitel 3: Die chinesische Hegel-Rezeption von der Gründung des Volksrepublik China bis heute
3.1 Hegels Philosophie als ein Zugang zur Ideologie von Karl Marx
3.2 Die Vertiefung der Hegel - Forschung nach Reform und wirtschaftlicher Öffnung Chinas (改革开放)
Fazit: Die Zukunft der Hegel-Rezeption in China: weiter als „toter Hund“?
Bibliographie
Einleitung
Hegels Philosophie wurde gegen Ende der Qing — Dynastie nach China eingeführt und schon früh im 20. Jahrhundert als eine der wichtigsten Quellen der Gedanken von Karl Marx anerkannt: Wenn jemand einen Zugang zur Dialektik von Karl Marx finden möchte, muss er zuerst die Werke Hegels lesen. Mao Zedong (毛泽东,1893 一 1976) als Pionier der kommunistischen Partei im 20. Jahrhundert las bei seinem Aufenthalt in russischer Sowjetunion Hegels Logik und andere seiner Werke und hat Hegels Werke später in Gesprächen zitiert und kritisiert.1 Man kann sehen, dass die Rezeption der Hegel'schen Philosophie in China einerseits stets mit verschiedenen Auslegungen und Übersetzungen vermischt ist — beispielsweise indem sie zur Vorbereitung auf den Marxismus verstanden wird —und andererseits immer mit zeitgenössischen politischen Situationen verwickelt.
Die chinesische Hegel-Rezeption kann meiner Meinung nach in drei Entwicklungsstufen eingeteilt werden: erstens die Hegel — Rezeption nach der aristokratischen Reformbewegung von 1898 (戊戌变法),zweitens die Hegel-Rezeption der Bewegung des 4. Mai (五四运动) bis zur Gründung des Volksrepublik China, drittens die Hegel-Rezeption von der Gründung der Volksrepublik China bis nach der Reform und wirtschaftlichen Öffnung (改革开放).2 Bei der ersten Entwicklungsstufe handelt es sich um die Einführung der westlichen Gedanken in China: Die Philosophie Kants und Hegels wurde durch Übersetzung und Darstellung von Gelehrten vermittelt, zu denen als die berühmtesten Liang Qichao (梁启超),Yan Fu (严复), Zhang Taiyan ( 章太炎)und Zhang Binglin ( 章炳麟)gehören. Bei der zweiten Entwicklungsstufe geht es einerseits um die Verbreitung und Erforschung der Hegel'schen Philosophie mit konkreterer Thematik und andererseits wurden die Philosophien von Kant, Hegel und anderen an den chinesischen Universitäten gelehrt und als Themen in Vorlesungen und Seminaren untersucht. Auf der dritten Entwicklungsstufe ist die Hegel — Forschung in China komplizierter geworden, denn durch Karl Marx' Ideologie wurde die Hegel'sche Philosophie als das Subjekt — Objekt — Verhältnis verflacht. Nach der kulturellen Revolution setzte ein neuer Aufschwung der Hegel-Rezeption ein, denn den Gelehrten an der Uni stand es nun frei, Hegels Philosophie in ihrem Kontext auszulegen statt im chinesischen Kontext. Meines Erachtens kann die chinesische Hegel-Rezeption auch anderes als in zeitlicher Reihfolge nach Gesichtspunkten der Methodik geordnet werden: 1. Übersetzung und Zusammenfassung der Hegel'schen Philosophie; 2. systematische Übersetzung und Vertiefung zur Auslegung der Hegel'schen Philosophie im Kontext des deutschen Idealismus; 3. deutscher Idealismus als theoretische Quelle für den Marxismus; 4. Rekonstruktion der Hegel'schen Philosophie entweder in historischer Hinsicht oder im Vergleich zu anderen Theoretikern.
Kapitel 1: Die chinesische Hegel — Rezeption nach der aristokratischen Reformbewegung von 1898 (戊戌变法)
Der große Denker des Idealismus - Hegels Lehre (《唯心派巨子黑智儿学说》)von Ma Junwu (马君武)und Die Darstellung des Idealismus Hegels (《述黑格儿惟心论》)von Yan Fu wurden von He Lin als die frühsten Schriften der Hegel — Rezeption in China anerkannt. He Lin hebt hervor, dass die Schrift von Yan Fu im Jahr 1906 als „die früheste Schrift über Hegels Philosophie und seinen Wert in der Geschichte“ in China ist.3 Viele Hegel-Experten haben in ihren Veröffentlichungen die Auffassung He Lins übernommen, dass nach der aristokratischen Reformbewegung von 1898 zu Hegels Gedanken zunächst nur die Schriften von Yan Fu und Ma Junwu aufgetreten sind.4
He Lins Forschung zur Literatur der Hegels — Rezeption nach der aristokratischen Reformbewegung ist wegen mangelnden Materialien jedoch begrenzt und daher unzureichend. Tatsächlich sind nach der aristokratischen Reformbewegung von 1898 viele Schriften (außer der Forschung von Ma Junwu und Yan Fu) über Hegels Philosophie auf Chinesisch aufgetaucht.
Chinesischen Studenten in Japan veröffentlichten bereits 1902 einen Aufsatz mit dem Titel Die sechs großen deutschen Denker - Hegels Bibliographie (《德意志六大哲学者列传-黑 格尔传》)auf Chinesisch, der also noch früher als die Schriften von Yan Fu und Ma Junwu erschienen ist und einen Leitfaden zu den Hegel'schen Gedanken darstellt.5 Außerdem ist auch in übersetzten Lehrbüchern und in Biographien vom Ende des 19. Jahrhunderts der Name Hegels häufig zu finden.
1.1 Die erste Hegel - Auslegung von Ma Junwu (马君武,1881-1940)
Ma Junwu, geboren 1881 in Guilin, ist im modernen China ein berühmter Pädagoge und Übersetzer. In seiner Jugendzeit in Guangzhou lernte er in der Lehranstalt Pichong (丕崇书 院)durch die französische Kirche viel von der westlichen Kultur kennen und während seiner Aufenthalte im Ausland (1901 in Japan und 1907 sowie von 1913 bis 1916 in Deutschland) schuf er sich eine gute Grundlage für seine Übersetzungen, welche verschiedene wissenschaftliche Fächer betreffen.
Die philosophische Übersetzung von Ma Junwu mit dem Titel Der große Denker des Idealismus - Hegels Lehre, ist zugleich die erste Auslegung der Hegel'schen Philosophie, denn es handelt sich nicht um eine direkte Übersetzung, sondern um eine eigene Darstellung, in welche die Übersetzung der Hegel — Texte integriert ist. Diese Schrift wurde in fünf Teile unterteilt: erstens Hegels Leben, zweitens Hegels Arbeitsstil, drittens, der Hegel'sche Idealismus, viertens, die Hegel'sche Ethik (nämlich die Logik) und fünftens Hegels Geschichtsphilosophie. 6
Ma Junwu hat Hegel dafür gelobt, dass dieser aus Schellings Beschränkung herausgetreten sei und der Philosophie einen neuen Sinn verliehen habe, denn „Hegel sagt, es bestehe kein Unterschied zwischen Subjekt und Objekt, also sind das Denken und der Gegenstand eins. Äußere Wirklichkeit und innere Wirklichkeit sind tatsächlich echte Wirklichkeit und sie sind gleich.“7 Im vierten Kapitel versucht er, mit Beispielen und Metaphern zu einer Auslegung der These „Thesis und Antithesis sind eins“ zu kommen. Aber die Hegel'sche Dialektik kann er leider nicht richtig verstehen, denn er erkennt nicht, dass Thesis und Antithesis nur insofern eins sind als die beiden einander negieren und die Thesis zur Antithesis umschlägt.
He Lin hat diesen Beitrag von Ma Junwu begrüßt, denn dieser habe mit der Zusammenfassung zum ersten Mal versucht, durch eine eigene Übersetzung in die Hegel'sche Philosophie einzuführen. Bedauerlicherweise könne er Hegels Philosophie allerdings nicht mit ihrer spezifischen Thematik in seinen eigenen Werken vertiefen.
1.2 Liang Qichaos Darstellung von Hegels Werken (梁启超,1873-1929)
Im Unterschied zu Ma Junwu versuchte Liang Qichao (梁启超),die westlichen Gedanken durch die Arbeit der Übersetzung über Japan nach China zu bringen, denn in Japan hatte er viele Werke von Hegel auf Japanisch gelesen. Bei einer Europareise in 1919 konnte Liang Qichao verschiedene europäische Kulturen kennenlernen und verfasste hierüber ein Buch mit dem Titel Reisebericht über 11 europäische Länder, (《欧洲十一国游记》).Deutschland gefiel ihm sehr: Befragt, welches Land ihm besonders gut gefalle, antwortete Liang: „Jedes Land hat Vorzüge. Wenn es aber um die Verwaltung des Staates geht, dann steht Deutschland an der Spitze …“8
Nach der Gründung seiner Zeitschrift Neue Bürgerzeitung (《新 民丛扌艮》)schrieb er in seinem Aufsatz Über die Vor- und Nachteile der Religionen und Philosophien (《宗教家与哲学家之 长短得失》):„Die Philosophie unterterteilt sich in zwei Parteien; die eine heißt Materialismus, die andere Idealismus. Der Materialismus erzeugt nur Wissen, wohingegen der Idealismus den großen Heroen beibringt. Deshalb lasen Napoleon und Bismarck immer gerne die Bücher von Spinoza und waren auch tief davon berührt. Der russische Nihilismus strebt sich auch nach Hegels Lehre so sehr wie Lebensbedarf. Die Bücher von Spinoza und Hegel betreffen nicht die Politik, sondern die menschlichen Leistungen und sie berühren die Menschen tief.“9 Liang Qichao meint, dass Hegels Philosophie die russische Literatur nach 1830 stark beeinflusst habe.10
Bevor Hegels Gedanken nach China kamen, hatten viele Gelehrten sich bemüht, die Philosophie Kants einzuführen. Nachdem Liang Qichao bereits einen ausführlichen Bericht über Kant ausgeführt hatte, versuchte er die Hegel'schen Gedanken im Rahmen seiner Schrift Die Lehre über die neuen Bürger nun aber mit anderen Philosophen (Sokrates, Platon und Kant) gemeinsam aufzulisten. Dies hatte den folgenden Grund: „Wenn man den Bürgern heutzutage eine neue Moralität beibringen will, kann man dies mit den westlichen Theorien nicht schaffen, denn auch diejenigen, die die Werke von Sokrates, Platon, Kant und Hegel auswendig kennen, können ausschließlich die neue Lehre von der Moral besitzen, aber nicht die neue Moralität selbst. Warum? Weil die Moral eine Tätigkeit ist, die nicht ausgesprochen werden kann“11.
Basierend auf dem Ansatzpunkt von Wang Yangming (王阳明,1472—1529), „Wissen und Tathandlung sind eins“(知行合一),erklärte Liang Qichao Hegels Philosophie zur Einheit von Wissen und Tathandlung: „in den westlichen Kulturen stehen Sokrates in der Antike sowie Immanuel Kant und G.W.F. Hegel in der Neuzeit für die Einheit von Wissen und Tathandlung im Sinne der Lehre von Wang Yangming.“12
1.3 Yan Fu (严复,1853 — 1921)
Yan Fu gehört zu den wichtigsten Übersetzern im modernen China und sein Aufsatz Hegels Philosophy of Mind (《述黑格尔唯心论》)zu den frühesten wichtigen Forschungsergebnissen in Bezug auf Hegel. In seiner Übersetzung von Evolution and Ethics von Thomas Henry Huxley nannte Yan Fu die Kriterien von guten Übersetzungen: Aufrichtigkeit, Ausdrucksstärke und Eleganz (信,达,雅).
Während Liang Qichao, Kang Youwei (康有为,1858 — 1927) und andere Gelehrte den deutschen Idealismus erst durch japanische Übersetzungen kennenlernten, kam der Theoretiker Yan Fu durch seine Beschäftigung mit der abendländischen Kultur zum Begreifen Hegels Philosophie. Da er den deutschen Idealismus nur durch japanische oder englische Versionen der Texte verstehen konnte, äußerte er 1905 in einem Brief an einen Freund Cao Dianqiu (曹典球,1877 — 1960) seine diesbezügliche Sorge: „Sie seufzen über die Leichtsinnigkeit und Heuchelei der zeitgenössischen Gelehrten, die nicht über den präzisen und festen Boden verfügen. Deswegen muss die Sitte des Deutschen nach China eingeführt werden, um diese Mängel abzudecken. Diese Worte finde ich sehr ehrlich. Ich wollte eigentlich viele berühmte deutsche Werke auswählen und übersetzen, um sie unseren Bürgern zu widmen, aber mein Französisch und Deutsch reichen nicht aus […]. Inzwischen habe ich die Werke von Kant, Hegel und Goethe gelesen, die sich auf Sittlichkeit, Politik usw. beziehen, aber auf Englisch übersetzt worden sind und von der originalen Ausgabe weit abweichen können. Die Übersetzung zeigt, wenn man den originalen Text liest, schon einen Abstand zum Verstehen hin. Wenn der Text nun noch weitere Übersetzung erfahren würde, könnte die Bedeutung kaum noch richtig gefunden werden. In diesem Sinne ermutige ich mich nicht zur Übersetzung [...].“13
Aus diesem Zitat geht hervor, dass Yan Fu einerseits viele Werke der deutschen Kultur bereits erfahren hat, andererseits aber bei einer Übersetzung sprachlich unsicher ist. Er meint, dass die Übersetzung vom originalen Text stark abweiche und beklagt die Abhängigkeit von japanischen Übersetzungen. Allerdings hat Yan Fu, nachdem er den deutschen Idealismus gelesen hat, seine eigene Sozialtheorie und Staatslehre stark verändert.14
Ein Jahr später, 1906, veröffentlichte Yan Fu auf Chinesisch seinen Aufsatz Hegels Philosophy of Mind, der sich auf die Übersetzung von und Einführung in Hegels Philosophie bezieht. Es geht hier um den Entstehungsprozess des deutschen Idealismus im Kontext von Hegels subjektivem Geist (严复译作:主观心)und objektivem Geist (严复译作:客观心). Nach Hegels System sollten dem subjektiven Geist Seele, Bewusstsein und Psychologie und dem objektiven Geist Recht, Moral und Sittlichkeit untergeordnet sein. Yan Fu kommt nur in drei Abschnitten des Aufsatzes auf den subjektiven Geist zu sprechen, während er in seinem übrigen Aufsatz ausschließlich den objektiven Geist behandelt. Der Grund hierfür liegt darin, dass „der objektive Geist nichts anderes als die Allgemeinheit der Zusammensetzung des Menschen“ ist.15 Für Yan Fu und andere Gelehrte der damaligen Zeit steht bei Hegel, Kant und anderen Theoretikern die Lehre des Staates im Vordergrund, weil die chinesische Gesellschaft sich im Umbruch befindet und die Gelehrten sich daher in erster Linie um Reformen sorgen.
Yan Fu wählt in diesem Aufsatz folgende Schwerpunkte: Erstens meint er, dass der individuelle Wille zwar die eigene Freiheit besitze (das ist das Recht der Individuen), aber dem allgemeinen Willen unterworfen sein müsse. Deshalb solle der Zweck des Staates auch als der individuelle Zweck der Individuen gelten, denn „wie man in der Geschichte sieht führen Unzucht, Ehebruch und Egoismus zum Untergang des Staates.“16 Yan Fu hat betont, dass die individuellen Bedürfnisse sich mit den staatlichen Bedürfnissen vereinigen müssten. Dies führt zu seinem zweiten Schwerpunkt: Der Staat muss mit einer bestimmten Hierarchie konstruiert werden. Wie Hegel erkennt Yan Fu die konstitutionelle Monarchie als die beste Staatsform, wenn „der Monarch den Staat mit der richtigen Staatsform verwaltet.“17 Der Monarch ist „der einzige, der ohne Beschränkung alles tun kann […]. Um zum Absoluten kommen zu können, muss er die Vernunft, die richtige Idee und den objektiven Geist besitzen.“ Zweitens kann der Monarch als die Objektivierung der absoluten Idee präsent sein. Drittens kann der Monarch der allgemeine Wille für die Völker sein, damit der Zweck der Völker durch den Monarchen realisiert werden kann. Das bedeutet, „die Schwäche und die Gefahr in das wahrnehmende Bewusstsein und die Gesamtheit des millionenfachen individuellen Willens auf den Willen der Einzelperson zu setzen.“18 Yan Fu hat das Absolute mit dem Monarchen gleichgesetzt und war der Meinung, dass diese Idee der Kernpunkt der Hegel'schen Rechtsphilosophie sei.19
In dieser Hinsicht wird deutlich, dass Yan Fu Hegels Lehre von der institutionellen Monarchie verflacht und ihren Kernpunkt außer Acht gelassen hat: Die institutionelle Monarchie kann nach Hegel eben nur so beschaffen sein, dass die Verwaltung des Staates nicht durch eine Einzelperson, sondern durch eine vernünftige Gewaltenteilung erfolgt, die sich von der Idee der Freiheit ableitet.20
Für Hegel kann eine moderne Monarchie nur so gestaltet sein, dass die Ausübung der Gewalt und der Staatsgeschäfte nicht vom Privateigentum, sondern von der Idee des Staates abgeleitet sind. Ein weiterer großer Unterschied zur Feudalmonarchie und zum patriarchalischen Staat besteht in der Idee der Freiheit: Da alle Momente im Staat der Idee der Freiheit angehören und jedes Moment seine eigene abgesonderte Existenz hat, sollte jedes Moment sich als ein Glied einer Kette zur Freiheit der Idee verwirklichen. Hegel meint, dass das „Ich will“ als der einzelne subjektive Wille im patriarchalischen Staat zwar enthalten ist, „aber nicht in seiner freien Persönlichkeit; diese ist erst in der Monarchie vorhanden.“21 Dieses „Ich will“ ist auf keinen Fall als eine moralische Person oder als ein gemeinsamer Wille aus vielen einzelnen Willen zu interpretieren, sondern als ein wirkliches Individuum, das aus der Idee entwickelt wurde und zur Realisierung der Idee kommt.
Obwohl das „Ich will“ die erste Bestimmung der Monarchie ist, ist diese Monarchie noch weiter zu bestimmen. Die Gesetze müssen ihr vorgebracht werden. „Dieses Bringen muss organisiert sein und diese Organisation ist das Ministerium.“22
Da in der Monarchie das Individuum durch Geburtsrecht an der Spitze steht, bestehen die Momente der Verfassung mit Notwendigkeit, wobei alle Institutionen im Zusammenhang stehen bleiben und durch den Begriff bestimmt sind. Diese Notwendigkeit setzt die vernünftige Verwirklichung der Freiheit voraus. Hegel ist in der Meinung, dass in dem Fall, wo die Institutionen eines Volkes vernünftig sind, die konstitutionelle Monarchie von selbst entstehe, ohne dass alles vom Monarchen abhängig sei. Diesbezüglich sagt Hegel, dass „der Monarch selbst ein Sohn seiner Zeit und seines Volkes ist.“23 Später sagt er, dass die Thronerziehung immer ein wichtiges Thema für den patriarchalischen Staat gewesen sei, denn ein ganzes Volk sei von der Persönlichkeit des künftigen Kaisers abhängig.
Außer der Staatslehre der Monarchie hat Yan Fu die Ausbildung der Völker auf der Staatsebene hervorgehoben: „Wenn man heutzutage den starken Staat anerkennt und nach den Staatsformen fragt, müssen auch die Intelligenz und die Ausbildung betrachtet werden.“24 Yan Fu hat in dieser Perspektive die Rolle der Ausbildung übertrieben interpretiert, dass er nur die Ausbildung als ein einziger Weg für die Verstärkung des Staats hervorhebt. Denn für Hegel ist die Ausbildung zwar eine formelle Voraussetzung, aber nicht eine adäquate Bedingung für die hohe Zivilisation.
Am Ende setzt Yan Fu Hegels Philosophie mit dem Evolutionismus gleich. Aber Hegel stimmt dem Evolutionismus in seiner Naturphilosophie gar nicht zu, weil die Natur nicht für sich, sondern nur an sich zu betrachten ist. Denn Hegel setzt in keinem Fall die Natur mit dem Geist in gleiche Stelle; der Geist muss sich in der Natur negieren und aufheben. Der Evolutionismus erklärt die Natur als die lineare Entwicklung des biologischen Organismus, Während Hegel diesen Evolutionismus nur als einen biologischen Prozess in der Natur anerkannt hat und was das Geistige nicht hervorbringen kann.
Yan Fu hat den absoluten Geist (der nach Hegel Kunst, Religion und Philosophie umfassen sollte 严复译作: 无对待心)gar nicht dargestellt.25 Sein Ziel war es, Hegels Staatslehre mit Ausbildung, Evolutionismus und anderen Ansprüchen der zeitgenössischen Gesellschaft in China zu Gute kommen zu lassen. In dieser praktischen Perspektive kann man gut verstehen, dass er so handeln musste, aber theoretisch gesehen hat er Hegels Philosophie dogmatisch nach seinem eigenen hermeneutischen Vorurteil interpretiert, womit er von Hegels Kontext häufig abweicht.
1.4 Zhang Taiyan (章太炎,1868 - 1936)
Die Vorgehensweise der damaligen Gelehrten, Hegels Lehre zu übersetzen und sie zugleich mit eigenen Rezeptionsansätzen auf die chinesische Gesellschaft übertragen zu wollten, spitzt sich bei Zhang Taiyan zu, indem er einerseits versucht, zahlreiche deutsche Schriften unabhängig von den japanischen Übersetzungen zu vertiefen und exakter zu thematisieren, andererseits seine Gedanken aber auch anderen Kulturen wie z. B. dem Buddhismus und der indischen Philosophie zuneigen: „Da ich nach Japan reise, befürworte ich die Reform aber beschränke ich mich auf viele Kleinigkeiten. Wenn ich Zeit habe, lese ich dann buddhistische Schriften wie Lankavatara und Ghana — vy 京ha — sütra in der Übersetzung aus der Wei — Dynastie und vergleiche sie mit Kant und Schopenhauer in der Neuzeit.“26
Als Zhang Taiyan 1905 noch in Haft war, verglich er den Buddhismus mit den deutschen Philosophen: „an dem Buddhismus hat Hegel keinen Unterschied von Sein und Nichts kritisiert […] Schopenhauer konnte aber darüber nicht zustimmen. Meiner Meinung nach könnten die beiden (Buddhismus und Schopenhauer) Monismus sein, aber es ist unvermeidlich, dass die beiden zum Dualismus führen.“27 Nachdem er 1906 ein drittes Mal nach Japan gereist war, war er als Redakteur der Zeitschrift Peoplenews (Ming — Bao, 民扌艮) tätig. In dieser Zeitschrift veröffentlichte er viele Aufsätze zur Philosophie von Kant, Platon, Spinoza, Leibniz, Schopenhauer und nicht zuletzt Hegel, „um neue Erkenntnisse auf die alten zu setzen.“28
Nach dem Erschienen der Übersetzung von Evolution and Ethics (《天演论》,严复译) unterstützten viele Gelehrte den Evolutionismus. Im Gegensatz dazu veröffentlichte Zhang Taiyan am 05.09.1906 einen berühmten Aufsatz The Two Way Evolution (《俱分进化论》), mit dem er den Evolutionismus und dessen Anwendung auf die soziale Ebene kritisierte: „Wenn man in der Neuzeit über den Evolutionismus spricht, ist zu Hegel zurückzuführen, obwohl Hegel nichts über den Evolutionismus gesagt hat. Aber der Evolutionismus verbirgt sich bereits in der Entwicklung der Welt, nämlich in der Entwicklung der Vernunft. Darwin gibt das Beispiel für den Evolutionismus in der Biologie, während Spencer das Beispiel für den Evolutionismus auf der Ebene des Sozialen gibt. “29
Aus diesem Zitat geht hervor, dass Zhang Taiyan die Vernunft Hegels als den Ursprung des Evolutionismus anerkannt hat, weil die Entwicklung der Vernunft von einer Stelle ableiten kann könnte, worauf alles Schöne und Gute zurückzuführen ist. Zhang Taiyan meinte, dass diese Stelle einseitig nur für die besten Ergebnisse der Evolution offen sei, ohne die negative Seite der Evolution zu achten. 30 Wenn das Gute besser wird, dann muss aber auch das Schlechte schlimmer werden. Zhang Taiyan macht sich große Sorgen um den linearen Evolutionismus, denn „sie betrachten den Evolutionismus so, dass die Entwicklung nur in einer Perspektive zum Ende kommt, sie muss aber beidseitig erfüllt werden. Am Beispiel der Moralität gesehen: Wenn das Gute sich entwickelt, dann wird auch das Böse sich entwickeln. Am Beispiel des Lebens gesehen: Wenn die Glückseligkeit sich entwickelt, dann wird auch Unglück geschehen. Die positive und negative Seite sind immer beide vorhanden, anders geht es nicht.“31
In seinem Aufsatz Die Lehre der fünf Nichts (《五无论》)hat Zhang Taiyan eine Welt mit buddhistischem Hintergrund konstruiert: Die fünf Nichts deuten auf keine Regierung, keine Versammlung, keinen Menschen, kein Zusammensein und keine Welt unter dem Gedanken der „Allheit“ (大同)hin. Er kritisiert an Hegels Geschichtsphilosophie, dass Hegel den menschlichen Zweck verabsolutiert habe und daher dieser absolute Zweck nur der Einzelperson zu Gute komme: „Oder man kann Hegels Lehre als schlaue Berechnungen und den Zweck des Kosmos als Erfolg, dann ist die Zweckmäßigkeit die Richtigkeit.“32
Zhang Taiyan hat auch den Kernpunkt der Hegel'scher Philosophie behandelt und viel über Hegels Dialektik geschrieben. In seinem Aufsatz Guo Gu Lun Heng (《国故论衡-辩性下》) versuchte er, auf Basis des Buddhismus Hegels Grundgedanken zu widerlegen: „Hegel setzt Sein und Nichts als die Grundlage aller Dinge in der Welt, Decartes legt aber die Zahl als die Grundlage aller Dinge fest, aber diese beiden sind keine Substanz.“33 Der Kritikpunkt von Zhang Taiyan besteht darin, dass Hegel die Konkretisierung der Dinge in der Welt nicht aus der dialektischen Bewegung des Begriffs ableiten darf, denn Begriffe wie Sein oder Nichts müssen in Leerheit stehen bleiben. Viele zeitgenössische Forscher versuchen, die Beschränktheit der Hegel — Rezeption Zhang Taiyans aufzuzeigen und klarzustellen, dass Zhang Hegel zu großen Teilen missverstanden habe.34
Seine Kriterien zur Hegel-Rezeption sind buddhistische Kernbegriffe: Der Kosmos ist keine Realität, das Gute ist mit dem Bösen und das Unglück mit der Glückseligkeit verknüpft, der individuelle Wille bezieht sich auf Tri — svalaksana. Er versucht, die westliche Theorie auf der Basis des Vijnäptimätratäsiddhi (the Perfection of Consciousness-only) zu kritisieren und aufzuheben.
In diesem Sinne zählt Zhang Taiyan zu den erfolgreichen Gelehrten am Ende der Qing — Dynastie: Zu dieser Zeit hatten die Gelehrten in China die Philosophie als höchstes Wissen anerkannt und wollten in der Philosophie eine Erklärung dafür finden, dass sich die westlichen Länder nicht nur industriell, sondern auch idealistisch so gut entwickelt hatten: „die westlichen Gelehrten wie zunächst Rousseau und Montesquieu, später Hegel und Spencer sind große Philosophen. Sie wirken nicht nur an der Akademie, sondern erklären auch die Wahrheit der Gesellschaft.“35 Ob die Leidenschaft dieser Hinwendung zur westlichen Philosophie nur oberflächlich ist oder ob die westliche Philosophie hier bereits in die chinesische Kultur eindringt, bleibt als Frage vorerst noch offen.
Kapitel 2: Die chinesische Hegel — Rezeption von der Bewegung des 4. Mai (五四运动) bis zur Gründung der Volksrepublik China
Da Liang Qichao, Ma Junwu, Yan Fu und Zhang Taiyan Hegels Philosophie als die Möglichkeit zur Erneuerung der chinesischen Gesellschaft betrachteten, kann diese Rezeption der Hegel'schen Philosophie einerseits vom ursprünglichen Sinne der Hegel'schen Werke stark abweichen, denn sie muss politisch auf die Reformen und die Revolution in China anwendbar sein. Andererseits fehlt diesen Gelehrten auch deshalb ein ausreichender Zugang zu Hegels Werken, weil sie wegen der Mängel der Übersetzungen und der Sekundärliteratur den originalen Sinn Hegels nicht erfassen konnten. In der zweiten Periode der HegelRezeption in China übersetzten die chinesischen Gelehrten die Hegel-Werke direkt aus dem Deutschen ins Chinesische und erforschten die spezifische Thematik von Hegels Philosophie. Zugleich wurde die Hegel-Forschung ins Lehrprogramm der chinesischen Universitäten aufgenommen.
2.1 Die Hegel — Auslegung und deren Verbreitung an den chinesischen Universitäten
Nach der Bewegung des 4. Mai konzentrieren sich viele Forscher im Bereich der Philosophie auf die Hegel — Auslegung. Zu ihnen gehören Zhang Yi (张颐),Zhang Junli (张君勵),Zhang Dongsun (张东抓),Zhu Guangqian (朱光潜),Zhou Gucheng (周谷城),He Lin (贺麟),Hong Qian (洪谦),Zhou Fucheng (周辅成),Guo Bendao (郭本道),Lan Gongwu (蓝公武),Mou Zongsan (牟宗三),Tang Junyi (唐君毅)und noch weitere. Die berühmtesten Hegel Forscher (Zhang Yi, He Lin und Zheng Xin) zeichnen sich dadurch aus, dass sie vor der Bewegung des 4. Mai ins Ausland gereist waren, um westliches Wissen sowie westliche Technik und Kultur zu erlernen. Nach ihrer Rückkehr nach China arbeiteten sie an chinesischen Universitäten und hoben die Hegel — Forschung auf eine neue Stufe.
Man kann sehen, dass der Aufschwung der Hegel — Forschung nach 1928 begann. Dieser drückt sich einerseits durch eine verbesserte Qualität der Rezeption im Vergleich zur vorhergehenden Periode aus, indem viele Forscher ab 1931 ihre Aufsätze zu bestimmten Themen innerhalb der Hegel'schen Philosophie veröffentlichen und in China ein großes Echo erfahren.36 Andererseits ist auch die Quantität der Hegel-Forschung mit einem großen Sprung gewachsen: von 1928 bis 1937 wurden über 100 Aufsätze über Hegel veröffentlicht, das sind erheblich mehr als im selben Zeitraum über andere Philosophen erschienen.37
2.1.1 Zhang Yi über Hegel
Zhang Yi studierte 1921 an der Universität Erlangen und nahm in Deutschland an vielen Tagungen und Konferenzen mit Bezug zu Hegel teil. 1923 reichte er in Oxford seine später berühmte Dissertation The Development Significance and Some Limitations of Hegel's Ethical Teachings (《黑氏伦理探究》)ein und bestand die Prüfung mit summa cum laude. Nach seiner Rückkehr nach China hat sich die dortige Hegel-Forschung stark verändert. Ab 1923 war Zhang Yi als Direktor der Universität Peking tätig. Als er 1931 die vielen Artikel las, die in den Zeitungen Beiping Morning Newspaper (北平晨扌艮)und Da Gongbao (大公扌艮) erschienen, legte er von diesen inspiriert folgende Aufsätze vor: Das Studium der Jubiläumsschrift von Richard Kroner, Zhang Junli, Qu Junong, He Lin und anderen anlässlich Hegels hundertsten Todestages (《读克洛那、张君励、瞿菊农、贺麟诸先生黑格尔逝世百 年纪念论文》,1931 年), Antwort an Herrn Zhang Junli betreffs der Hegel'schen Philosophie (《关于黑格尔哲学回答张君励先生》,1932年 \ Meine Diskussion mit Herrn Zhang Junli über den Inhalt der Hegel 'schen Philosophie (1933,《余与张君励先生讨论黑格尔哲学之经 过》), Hegel und die Religion (《黑格尔与宗教》)usw.
1931 schrieb Zhang Yi im Rahmen einer Auseinandersetzung mit Herrn Zhang Junli (张君励) über die Übersetzung der Hegel'schen Begriffe: „Meines Erachtens sollten die Kategorien der Einzelheit und der Vielheit oder der Abstraktion und der Konkretion zwar als Differenz bestehen, aber sie sind nicht als zeitlich nacheinander anzusehen. In diesem Sinne gilt die oberste Kategorie als die Grundlage, obwohl sie deduktiv gesehen immer am Ende erscheint. Hegel hat gesagt: ,Das Erste ist das Letzte, das Letzte das Erste.‘ So ist dies hier gemeint“38
Diese Diskussion mit Zhang Junli hat auch andere Hegel — Forscher in China beeinflusst. Man kann sehen, dass Zhangyi den Kernpunkt von Hegels Philosophie bereits erfasst hat. Bedauerlicherweise hat er außer seiner Dissertation keine weiteren Bücher über Hegel vorgelegt.
2.1.2 He Lins Übersetzung und Interpretation der Hegel'schen Philosophie nach der Bewegung des 4・ Mai
Meiner Meinung nach ist He Lin der wichtigste Hegel-Forscher nach der Bewegung des 4. Mai, denn er gilt einerseits als Neo — Konfuzianer und andererseits hat er während seines Ausl ands studium s (1926 — 1931) nicht nur Deutschland besucht, sondern auch mit guten Noten an einer amerikanischen Universität sein Studium erfolgreich abgeschlossen. Nach seiner Rückkehr nach China 1931 hatte er an der Universität Peking einen Lehrstuhl inne und lehrte zudem auch an der Universität Tsing — Hua.
Anders als viele anderen Hegel — Forscher mischte He Lin die traditionelle chinesische Philosophie nicht gleich im ersten Schritt unvermittelt in die Hegel-Auslegung mit ein: Er versuchte, Hegels Ausführungen zuerst im authentischen Sinne aufzufassen, indem er einerseits viele Übersetzungen der Sekundärliteratur zu Hegel aus der anglo — amerikanischer Tradition in seine Betrachtung mit aufgenommen und andererseits Hegels Grundgedanken perspektivisch im Kontext der Geschichte der abendländischen Philosophie zu begreifen versuchte.
Für He Lin ist es sehr wichtig, einen Einstieg in die Hegel'sche Philosophie über Hegels Vorgänger in der Philosophiegeschichte zu finden: Spinoza und Kant bieten jeweils einen Zugang zu Hegels Philosophie.39 1930 hatte He Lin in der Nähe von Frankfurt am Main Carl Gebhardt besucht, der mit der Neuausgabe und Übersetzung der Werke Spinozas beschäftigt war, um sein Wissen über die Philosophie Spinozas vertiefen zu können. Außerdem hat He Lin versucht, Kants Erkenntnistheorie bei der Übersetzung durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit Kant'schen Kernbegriffen wie „a priori“ oder „transzendental“ besser gerecht zu werden.
Die Forschungsmethode He Lins in Bezug auf Hegels Philosophie besteht erstens darin, dass er die Qualität der Übersetzung immer sehr ernst genommen hat. In seiner Studentenzeit hat er einen Aufsatz Zur Übersetzung von Yan Fu (《论严复的翻译》)geschrieben, in dem er sagt, dass Yan Fus strenges Prinzip der Übersetzung beibehalten werden müsse: „Die Festsetzung einer adäquaten Übersetzung eines Begriffs kann monatelang dauern“(一名之 立,旬月 跚跚).Darüber hinaus müssen laut He Lin bei der Übersetzung auch die folgenden Prinzipien berücksichtigt werden: Der Übersetzer muss eine gute Kenntnisgrundlage in Bezug auf die Schriften und die Geschichte der Philosophie verfügen. Und der Übersetzer darf nur dann ein neues Wort für die Übersetzung einführen, wenn es absolut notwendig ist und er muss in diesem Fall erklären, warum er dieses neue Wort verwendet.40 Durch diese Prinzipien wird nach He Lin die Qualität der Übersetzung gewährleistet.
He Lin setzte zweitens seine Ansicht durch, dass Hegels Logik mit der Entwicklung der Geschichte übereinstimmen müsse. Er betont den Zusammenhang von Hegels Gedanken mit der geschichtlichen Wirklichkeit: „Hegels Philosophie basiert auf dem System der Geschichte. Er meint, dass die Philosophie in diesem Sinne die Weltgeschichte ist, die uns die Weisheit gegeben hat. Deshalb sind die Weisheit und die Methode Hegels uns aufschlussreich und lehrbar“. He Lin hat den Kernpunkt der Hegel'schen Philosophie darin gesehen, dass die Wirklichkeit nach Hegel mit der Notwendigkeit der Logik zusammenhängt und die Logik der Geschichte der menschlichen Entwicklung entspricht.41
He Lin hebt außerdem die dialektische Methode als den höchsten Punkt der Hegel'schen Philosophie hervor und anerkennt die Dialektik als präzise systematische philosophische Methode.42 Er geht davon aus, dass die dialektische Methode in den folgenden drei Aspekten zu analysieren ist: Erstens zeigt sie die Wirklichkeit des Widerspruchs auf: „Hegel meint, dass die Wirklichkeit sich von der These über die Antithese zur Synthese aufhebt und so zur vernünftigen organisierten Einheit wird.“43 Zweitens ist die Hegel'sche Dialektik in dem Sinne eine widersprüchliche Wahrheitstheorie, dass die Totalität der Wahrheit „die These und die Antithese in sich einschließt. Sie muss durch das Aufzeigen von These und Antithese dargestellt werden.“44 Drittens sollte nach Hegels Lehre „diese Dialektik zur Analyse des menschlichen empirischen Bewusstseins anwendbar sein und das Allgemeine dieses Bewusstseins aufzeigen“.45
He Lin betont die besonderen Eigenschaften der Hegel'schen Dialektik im Vergleich zur Dialektik Platons: 1. die Bewegung des Begriffs: These — Antithese — Synthese; 2. die Dialektik als Objektivierung des Begriffs selbst, die aber nicht in der Subjektivität liegt, sondern in der Negation der Negation (Affirmation) innerhalb der Sache selbst; 3. die Konkretisierung der Hegel'schen Dialektik setzt mit der Realisierung der Weltgeschichte ein.46 Viertens meint He Lin, dass sich zentral in der Hegel'schen Geschichtsphilosophie „die List der Vernunft“ befindet: Da die Vernunft sich in der Entwicklung der Weltgeschichte realisiert, ist der Heros in der Geschichte nicht die Vernunft selbst, sondern die List der Vernunft, die die Vernunft zum privaten Zweck herabsetzt. Diesbezüglich hat He Lin 1947 einen Aufsatz veröffentlicht, in dem er sagt, dass der chinesische Philosoph Wang Chuanshan (王船山, 1619—1692) Ähnliches darstellt wie Hegel: „Wang Chunashan hat die List der Vernunft am Beispiel von Heroen wie Qin Shihuang, Wu Zetian oder Song Taizu gezeigt, die große Begierden haben oder einen starken Willen zur Macht haben […]. Wang Chuanshan meinte, dass die großen Taten in der Geschichte wie die Einigung von Reichen oder die Öffnung von Grenzen darin bestehen, dass der Himmel hier durch den Verwalter oder die Intelligenten wirken kann. Dies macht deutlich, dass die Heroen als Werkzeuge für die Wirklichkeit der Vernunft gelten. Diese Lehre stimmt fast mit Hegels Geschichtsphilosophie überein. “47
Bis 1948 folgt die Einteilung des philosophischen Systems durch He Lin derjenigen der Enzyklopädie in die drei Bereiche Logik, Naturphilosophie und Geistesphilosophie. 1948 veröffentlichte He Lin in der Jubiläumsschrift zum fünfzigjährigen Bestehen der Peking Universität (《国立北京大学五十周年纪念集》 ) einen Aufsatz mit dem Titel Kurze Darstellung von Hegels Theorie (《黑格尔理则学简述》),um deutlich zu machen, dass er die Rolle der Phänomenologie des Geistes bislang vernachlässigt hatte. 48 Danach interpretierte er Hegels philosophisches System erneut und sah nun einen ersten Ring in der Phänomenologie des Geistes, einen zweiten Ring in der Wissenschaft der Logik und einen dritten in der Geistesphilosophie (einschließlich Natur-, Geschichts-, Kunst- und Rechtsphilosophie; sie alle gelten als Anwendungen der Logik). He Lin hat dies so formuliert: „die Phänomenologie des Geistes ist heiter und innovativ, sie repräsentiert Hegels Freiheit und Kreativität in seiner jungen Zeit. Die Wissenschaft der Logik stellt aber die Vertiefung von Hegels philosophischem System in seiner mittleren Zeit dar: Ihre Stärke liegt in ihrer Präzision und Ernsthaftigkeit. Naturphilosophie, Geschichtsphilosophie usw. sind schließlich die Anwendung der Logik, ihre Stärken sind umfangreich und vielfältig. Sie zeigen die Spätgedanken Hegels: die Analyse in Totalität mit konkreter und präziser Darstellung.“49
2.2 He Lins Rückkehr zur Marx'schen Hegel — Rezeption nach der Gründung der Volksrepublik China
He Lin hat seine Hegel — Rezeption vor der Gründung der Volksrepublik China in einer Selbstdarstellung so zusammengefasst, dass er den Hegel'schen Idealismus auf der Grundlage des Neo — Konfuzianismus (Schwerpunkt: der Idealismus von Zhu Xi und Wang Yangming) interpretiert und nach Gemeinsamkeiten zwischen dem Hegel'sehen und dem neo — konfuzianistischen Idealismus gesucht hat.50 Als Grund dafür gibt er an, dass er die Dialektik von Hegel und Marx damals zusammensetzte: He Lin veranschaulicht diese beiden Arten der Dialektik mit einen chirurgischen Skalpell in der Hand unterschiedlicher Akteure mit verschiedenen Intentionen.51
He Lin macht deutlich, dass die Gründung der Volksrepublik seine eigene Hegel — Rezeption stark beeinflusst hat. He Lin reflektiert auch seine Forschungsmethode bezüglich der Hegel'schen Philosophie und bedauert, dass er die Wirtschaftslehre von Adam Smith und die französischen Aufklärer nicht ausreichend studieren konnte.52 Die Frage, ob He Lin wirklich begründet hat, inwiefern die Dialektik von Hegel und Marx sich miteinander verknüpft und voneinander differenziert, bleibt an dieser Stelle noch offen.
Die große Leistung He Lins besteht jedenfalls einerseits darin, dass er die Übersetzung der Hegel'schen Werke systematisch durchgeführt hat. Nachdem die Hegel — Übersetzungen in den 20er- und 30er Jahren hauptsächlich von einzelnen Gelehrten vorgenommen worden waren, leitete He Lin 1941 ein Komitee für die Herausgabe „westlicher berühmter Werke“, das Schritt für Schritt wichtige Werke von Kant und Hegel übersetzt und als Bücher vorlegt hat: von Kant die Kritik der reinen Vernunft (《纯粹理性批判》,),die Kritik der praktischen Vernunft (《实践理性批判》)und die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (《道德形而 上学原理》)sowie von Hegel die Wissenschaft der Logik (《逻辑学》),die Philosophie der Geschichte (《历史哲学》) usw. Zudem hat dieses Komitee auch viel Sekundärliteratur zur Hegel — Forschung veröffentlicht.
Außerdem und andererseits bemühte He Lin sich um das Auffinden von Gemeinsamkeiten der westlichen Philosophie mit der chinesischen Philosophie: He Lin war nicht der einzige, der den Begriff „die Lehre des Herzens (bzw. Gewissens, 心学)“ aus dem Neo — Konfuzianismus aufgegriffen und ins westliche philosophische System integriert hat, um zu zeigen, dass die großen Denker in Westen und Osten in Bezug auf das Herz und die Vernunft gleich denken („ 东圣西圣,心同理同“).Viele chinesische Gelehrte wie Mou Zongsan (牟宗三,1909 - 1995), Tang Junyi (唐君毅,1909 — 1978) usw. versuchten ebenfalls, die chinesische Philosophie durch Verwendung der Begriffe des deutschen Idealismus im Rahmen der westlichen Philosophie zu interpretieren.
Die Hegel — Forschung hat vor der Gründung der Volksrepublik einen starken Aufschwung erlebt. Nach 1949 wendet sich die Hegel-Rezeption aber in die Richtung des Marxismus ab; hiervon wird im nächsten Kapitel die Rede sein.
Kapitel 3: Die chinesische Hegel - Rezeption von der Gründung des Volksrepublik China bis heute
Der Marxismus kann als eine bestimmte Art der Auslegung der Hegel'schen Philosophie gelten. Vor der Gründung der Volksrepublik haben Kommunisten wie Li Dazhao (李大钊, 1889 — 1927), Li Da (李达,1890 — 1966), Qu Qiubai (瞿秋白,1899 — 1935), Wu Liangping (吴亮平,1908 — 1986), Shen Zhiyuan (沈志远,1902 — 1965), Ai Siqi (艾思奇,1910 — 1966) und Chen Weishi (陈唯实,1913 — 1974) einerseits den Marxismus propagiert, mussten andererseits aber getreu der Linie des Materialismus daran kritisieren, dass Kant und Hegel mit ihrer Lehre ausschließlich im Idealismus verhaftet waren. Mao Zedong (毛泽东)hat bei seinem Aufenthalt in Yanan (延安)zwei wichtige Aufsätze Über die Operationalisierung (《实践论》)und Über den Widerspruch (《矛盾论》)geschrieben, in denen er die transzendentale Vernunft und Dialektik auf der Ebene des Idealismus bemängelt. Erst nach der Gründung der Volksrepublik konnten solche Kritiken von Hegel — Forschern an den Universitäten erfahren und diskutiert werden.
3.1 Hegels Philosophie als ein Zugang zur Ideologie von Karl Marx
Mit der Gründung der Volksrepublik China brachten die Kommunisten den Marxismus zur Wirklichkeit. In diesem Sinne ist der Marxismus in China nach 1949 nicht nur eine Theorie, sondern auch ein fester Theorierahmen, von dem man in allen Bereichen ausgehen und dem man vertrauen muss. Man kann sehen, dass für He Lin und andere Gelehrte aus der Zeit der Republik China vor 1949 eine Schwierigkeit darin besteht, dass sie Hegels Philosophie aus politischen Gründen nun auf der Grundlage des Marxismus kritisieren müssen.
Genauer gesagt liegt die Schwierigkeit dieser Umkehrung in zwei Aspekten begründet: Erstens fehlten den meisten Gelehrten aus der ”alten Zeit“ die nötigen Grundkenntnisse des Marxismus einschließlich der diesbezüglichen historischen Verhältnisse und sie versuchten immer, sich an die Kritik von Lenin oder anderen kommunistischen Theoretikern anzulehnen, die sich aber oft gar nicht auf den Neo — Kantianismus oder den Neo — Hegelianismus beziehen. Zweitens konnten diese Gelehrten den Marxismus nicht vertiefen und haben insbesondere den Kernpunkt, den ”Praxisbegriff“, nicht begriffen. Dies kann dazu führen, dass sie den Marxismus mit dem Materialismus gleichsetzen. Wenn sie aber vom Materialismus ausgehen, um den Idealismus zu kritisieren, dann bleibt die Kritik des Marxismus unzureichend.
Diese Schwierigkeiten bei der Hegel — Auslegung mit marxistischer Basis haben sich nach der Kritik der Kulturwissenschaft von Andrei Aleksandrovich Zhdanov in der Sowjetunion (AHgpQ帀 AneKcâHgpoBuq 來gâHOB,1896 -1948) noch zugespitzt. Da die Politik Chinas nach der Gründung der Volksrepublik in den 50er Jahren unmittelbar auf die Sowjetunion ausgerichtet war und nach 1956 die „linken Gedankenlinien“ (左派思想路线)stark angewachsen sind, sah sich die Hegel - Forschung zuerst mit der Frage konfrontiert, zu welcher Art von ”Gedankenlinien“ diese Forschung eigentlich gehört: zum Marxismus oder zur Bourgeoisie? Viele Gelehrten mussten gegenüber der Regierung eine Antwort auf diese Frage geben. He Lin und viele andere Gelehrte waren von nun an zwar dem Marxismus unterworfen, aber sie konnten nicht theoretisch begründen, wie diese Rückkehr zum Marxismus stattfinden sollte.
Eine Hegel - Auslegung, bei der man Hegel unmittelbar mit den Begriffen des Marxismus kritisiert, ohne die Hegel'schen Begriffe in ihrem eigenen Kontext zu lokalisieren und weiter zu analysieren, kann nicht überzeugend sein. Man muss sehen, dass die Übersetzung und Erforschung der Hegel'schen Werke durch die „Anti — Rechts — Kampagne“(反右运动),den „großen Sprung nach vorn“ (大跃进运动)und die „Kulturrevolution“ (文化大革命) gewissenmaßen behindert worden sind. Dank der Leidenschaft von He Lin, Wang Jiuxing (王 玖兴,1916 — 2003), Zhu Guangqian (朱光潜,1897 — 1986), Wang Taiqing (王太庆,1922 — 1999), Yang Yizhi (杨一之,1912 — 1989), Wei Zhuomin (韦卓民,1888 — 1976), Xue Hua (薛 华,1912 — 1984), Miao Litian (苗力田,1917 — 2000) und anderer Forscher wurde die HegelForschung aber dennoch fortgesetzt und entwickelte sich mit zahlreichen Übersetzungen zu einer neuen Welle. Diese Übersetzungen erschienen in der Buchkollektion „westliche akademische Sammlung“(西方学术文库)der Verlage „The Commercial Press“(商务印书 馆)und „Joint Publishing“(三联书店).Diesbezüglich ist zu betonen, dass diese Übersetzung unmittelbar vom Deutschen ins Chinesische erfolgte, während Hegel vor 1949 hauptsächlich aus dem Englischen oder Japanischen ins Chinesische übersetzt worden war. Die wichtigsen dieser Übersetzungen sind im Folgenden aufgelistet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Überblick zu den Übersetzungen Hegel'scher Werke nach 194953
Man kann sehen, dass Hegels Hauptwerke in dieser Periode chronologisch in Bänden vorgelegt wurden. Die folgenden Merkmale zeichnen die Übersetzungen in dieser Periode aus: Erstens ist die Qualität der Übersetzung durch die besonderen Bemühungen der Gelehrten als die früher übersetzten Werke besser gewährgeleistet. Zweitens, kann eine tiefere Auslegung von Hegel und auch von Marx nicht durchgeführt werden, da die Hegel-Forschung dem Marxismus dienen soll. Denn eine solche Auslegung setzt eine Begriffs- und Bedeutungsanalyse im Kontext voraus. In diesem Sinne wird die Hegel Übersetzung hier eher zum Werkzeug der zeitgenössischen Politik herabgesetzt und die Hegel — Forschung ist eher zur Positionierung der Ideologie des Marxismus eingesetzt, statt als eine rein wissenschaftliche Bemühung.
3.2 Die Vertiefung der Hegel-Forschung nach Reform und wirtschaftlicher Öffnung Chinas (改革开放)
Nach der Reform und wirtschaftlichen Öffnung Chinas ab 1978 kam eine Zeit der Freiheit für die Erforschung der westlichen Philosophie. Während die übrige Forschungs- und Übersetzungstätigkeit in Bezug auf die abendländische Philosophie mit einem großem Sprung anwuchsen, geriet die Hegel — Forschung aber in eine peinlichen Lage und von 1982 bis 1999 sind nur 5 Bücher mit Übersetzungen von Werken Hegels erschienen: Vorlesungen über die Religionsphilosophie, Übersetzer: Chang He, 1988 (长河译,《宗教哲学讲座:导论》,1988 年版), Die theologischen Werke in Hegels Frühzeit, Übersetzer: He Lin, 1988 (贺麟译,《黑 格尔早期神学著作》,1988 年版), Die Werke in Hegels Frühzeit, Übersetzer: He Lin, 1997 (《黑格尔早期著作集》(上册)1997 年版)und Die Religionsphilosophie , Übersetzer: Wei Qingzheng, 1999 (魏庆征译《宗教哲学》,1999年版。).
Ein Grund dafür kann sein, dass sich die anderen Richtungen der westlichen Philosophie wie die griechische Philosophie, die christliche Philosophie, die Phänomenologie, die analytische Philosophie, die Technikphilosophie, der Strukturalismus und der Poststrukturalismus in jener Zeit in China schnell verbreiteten und Hegels Philosophie eher als ”toter Hund“ betrachtet wurde. Zudem muss gesagt werden, dass die Qualität der übersetzten Werke Hegels noch immer zu wünschen übrig lässt: Nur die Übersetzungen von He Lin und von wenigen anderen Gelehrten sind für die Forschung verwendbar und zitierbar. Im Ganzen kann man sagen, dass die Hegel - Forschung in China auch in der Zeit von 1949 bis 1978 trotz der zahlreichen Übersetzungen keine großen Fortschritte gemacht hat.
Erst im 21 Jahrhundert kommt die Hegel - Forschung zu neuen Ergebnissen: Erstens erfolgten viele Forschungsbeiträge als Monographien oder Dissertationen und zweitens haben die Übersetzer große Bemühungen auf diejenigen Werke verwandt, die zuvor nicht auf Chinesisch übersetzt worden waren: Die Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, Übersetzer: Xue Hua, 2010 (薛华译,《哲学科学全书纲要》);die Philosophische Enzyklopädie: Geistesphilosophie, Übersetzer: Yang Zutao (杨祖陶译《哲学全书:精神哲 学》),die Jenaer Systementwürfe II, Logik, Metaphysik, Übersetzer: Yang Zutao, 2006 (《耶 拿体系1804 - 1805 :逻辑学和形而上学》)usw.
Nicht zu übersehen sind viele Übersetzungen von Hegels Werken in diesem Zeitraum dadurch aktualisiert, dass sie mit Abschreiben und Vermischung verschiedener Ausgaben der Hegel - Texte zur Vorlage versucht haben und deren Qualität der Übersetzung sehr schlecht sind.54 Nur die Übersetzung von Liang Zhixue (梁志学)kann als wissenschaftliche Übersetzung gelten, denn er hat die Hegel - Werke der Glockner - Ausgabe angelehnt. Man kann sehen, dass im 21. Jahrhundert eine gewisse Leichtfertigkeit und Ungeduld in der HegelForschung und -Übersetzung vorherrscht und nur einzelne Forscher wissenschaftlichen Ansprüchen genügen können.
Fazit: Die Zukunft der Hegel-Rezeption in China: weiter als „toter Hund“?
Die Hegel-Rezeption in China hat schon vor langer Zeit begonnen, aber in China fehlt noch immer eine komplette Ausgabe der gesammelten Werke in Form einer einheitlichen Übersetzung auf Chinesisch. Während Kants Werke bereits 2010 komplett in China erschienen sind, sind die Übersetzungen der kompletten Hegel - Werke noch in Vorbereitung. 2006 hat Hegel — Forscher Zhang Shiying (张世英)die Übersetzung der Suhrkamp — Ausgabe von Hegels Werken eingeleitet und dieses Projekt dauert noch. Der Hegel - Forscher Liang Zhixue hat gerade das Projekt der Übersetzung der Gesamtausgabe ”Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Gesammelte Werke (GW)“ angefangen: Nürnberger Gymnasialkurse und Gymnasialreden (1808-1816), hg. von Klaus Grotsch (GW 10), Vorlesungsmanuskripte I (1816-1831), hg. von Walter Jaeschke 1987 (GW 17), Phänomenologie des Geistes, hg. von Wolfgang Bonsiepen und Reinhard Heede 1980 (GW 9) usw.).
Über die Hegel - Forschung in China im 21. Jahrhundert muss auch gesagt werden, dass sie wegen der Rückkehr von Studenten aus dem Ausland schon fortschreitet, aber nicht in Blüte steht, denn die Hegel - Forschung hängt wie immer von den Universitäten und deren finanzieller Unterstützung durch die Regierung mit bestimmten Zielen ab. Dies kann einerseits dazu führen, dass der Marxismus als ”Gespenst“ die Hegel - Forschung beeinträchtigt und die Hegel - Forschung andererseits wegen geringerer Finanzierung im Vergleich zum Marxismus und anderen philosophischen Richtungen auf einer internationalen Ebene nicht zurechtkommt (kein Budget für den Einkauf der Werke, die Einrichtung eines Hegel - Lehrstuhls usw.). In diesem Sinne hat es die Hegel - Forschung in China immer noch schwer und befindet sich auch heute wieder in einer peinlichen Lage.
Bibliographie
1. Anmerkungen
Einleitung:
1 Mao Zedong: Bianzheng wewulun (Jiang shou ti gang) Herausgeber: 竹内 実(h in Mao Zedong wenji, Band 6, Tokyo 1983, Cang Cang she, S. 274-283. Und auch in Mao Zedong wenji bujuan, Band 5, Tokyo 1983, Cang Cang she, S. 196-273.
2 He Lin (贺麟),der berühmteste chinesische Hegel-Experte im 20. Jahrhundert, war der Meinung, die chinesische Hegel-Rezeption solle zeitlich in drei Perioden unterteilt werden, wobei die frühe Periode die Zusammenfassung der Hegel'schen Grundgedanken von der aristokratischen Reformbewegung von 1898 bis zur Bewegung des 4. Mai umfasst, die mittlere Periode die Ausbreitung der Hegel'schen Gedanken an den Universitäten und die letzte Periode die marxistische Rezeption. Siehe hierzu He Lin: Kant Hegel zai zhongguo de chuanbo in Wushinian lai de zhongguo zhexue, China Commercial Press, 2002.
Kapitel 1:
Das chinesische Zitat wurde durch den Verfasser in Abschnitten ins Deutsch übersetzt.
3 Vgl. He Lin: Kant, Hegel zai zhongguo de chuanbo, in He lin ji. China Social Science press, 2006, S. 483ff.
4 Yang He, Deng Anqing: Kant Hegel zhexue zai zhongguo, Capital Normal University Press, 2002, S.42.
5 Siehe China Press (Monatszeitschrift), No.1 1902.
6 He Lin: Kant, Hegel zai zhongguo de chuanbo, in He lin ji. China Social Science Press, 2006, S. 485.
7 Ebenda: ”黑氏以为主观与客观无差别,故心思与事物亦无差别。究而论之,心与物 一而已,內界外界皆真实,而自相等。“
8 & Kang Youwei: Bu deguoyouji xu in Kangnanhai wenchao band3, S. 25f: ”客问于余曰: 子历览万国殆尽矣,何国为善也?言不可以若是其几也,夫固各有所长也。如言治国 乎,则德为第一。“
9 Siehe Zhongguo zhi xinmin: Zongjiaojia yu zhexuejia zhi chang duan de shi in xin min cong bao, No.19, „zong jiao : 1902, S. 3: ”哲学亦有两大派,曰唯物派,曰唯心派。 唯物派只能造出学问,唯心派时亦能造出人物。故拿破仑,俾士麦皆笃好斯宾诺莎 之书,受其感化不少焉。而俄罗斯虚无党人亦崇拜黑智儿学说,等于日用饮食。夫 斯,黑二子之书,皆未尝言政治,言事功也,而其感染人若此。“
10 Siehe Zhongguo zhi xinmin: Russia geming de yingzi in xin min cong bao, No.61 , „shiju“, 1903 , S. 3.
11 Siehe Zhongguo zhi xinmin: Xin min shuo - Lun si de in xin min cong bao, No.40/41, „Lun shuo“, 1904, S. 3-4 . (Nachdruck)
12 Liang Qichao: De yu jain/zhi ben san in Ying bin shi heji, Band 7, Chung Hwa Book co. Beijing, 1997, S.38: ”泰西古代之梭格拉第,近世之康德,比奎黎(或译作黑智儿), 皆以知行合一为教,与阳明檸鼓相应,若合符契“。
13 Yan Fu: Yan Fu ji, Band 3 , Herausgeber: Wang Shi, Chung Hwa Book co. Beijing, 1986, S.567: ”足下慨近世学者轻佻浮伪,无缜密诚实之根,思欲补其缺愚,使引入条顿之 风俗,此诚挚论。顾欲仆多择德人名著译之,以饷国民。第仆于法文已浅,于德语 尤非所谙。间读汗德,黑格儿辈哲学及葛特论著,伯伦知理政治诸书,类皆英,美 译本,颇闻硕学者言,谓其书不逮原文甚远。大抵翻译之事,从其原文本书下手者, 已隔一尘,若数转为译,则源远益分,未必不害,故不敢也。颇怪近世人争趋东学, 往往入者主之,则以谓实胜西学。“
14 Yan Fu: Hegels Philosophy of Mind, (auf Chinesisch) in Yan Fu ji, Band 1, Herausgeber: Wang Shi, Chung Hwa Book co. Beijing, S. 217: ”考汗德(Kant)所以为近代哲学不桃 之宗者,以澄澈宇宙二物,为人心之良能。其于心也,犹五官之于形干,夫空间、 时间二者,果在内而非由外矣,则乔答摩境由心造,与儒者致中和天地位(为)万 物育之理,皆中边澄澈,而为不刊之说明矣。黑格儿本于此说,故惟心之论兴焉。 “ (Wegen des Umfangs in vorliegender Arbeit kann dieser Satz leider nicht ins Deutsch übersetzt werden)
15 Chen Qiwei: Kant, Hegel zhexue chu jian zhongguo shu lue in Deutsche Philosophie (Philosophische Zeitschrift in China, Jahrbuch), China Renmin University Press, 2000, S. 340ff.
16 Yan Fu: Hegels Philosophy of Mind (auf Chinesisch) in Yan Fu ji, Band 1, Herausgeber: Wang Shi, Chung Hwa Book co. Beijing, S. 212-213: ”观于历史,凡有男女淫佚,易内 窃妻,与夫民恤己私,各立于独,其国种未有不陵夷衰微者。“
17 Yan Fu: Ebenda: ”君主者,治之正制也。,[…]一人首出,其所行无所届,其所居为 无尊,而向之皇极,上理,胜义,客观心,乃于此得代表焉。大君者,有形之皇极 也。“
18 Yan Fu: Ebenda: ”变虚悬之道,而为有知觉之道,会亿兆之公志而为一人之大志者 也。“
19 Yan Fu: Ebenda: ”呜呼!炎炎大言,黑氏之言皇极与君主也。“
20 Vgl. PR, S. 239.
21 ILT, Band 4, S. 673.
22 ILT, Band 4, S. 685.
23 PR, S. 246.
24 Yan Fu: Ebenda, S.216: ”故居今而言强国,问所持主义之何如,则察乎其通国之智力 与教化耳。“
25 He Lin: He lin ji. China Social Science Press, 2006, S. 474.
26 Yao Jizhong, Dong Guoyan: Zhang Taiyan xueshu nianpu, Shanxi guji Press, 1996, S. 172: ”既东游日本,提倡改革,人事繁多,而暇辄读藏经,又取魏译《楞伽》及《密严》 诵之,参以近代康德,萧宾訶尔之书。“
27 Zhang Taiyan: Yu Huang Zongyang in Zhang Taiyan shuxin ji, Herausgeber Ma Yong, Hebei Renmin Press, 2003, S. 78: ”此黑忌尔所谓有无一致也[…]陆野尔亦深诋黑忌 尔说,二家皆自谓惟识一元,然己不能不流于二元矣! “
28 Liang Qichao: Qingdai xueshu gailun in Liang Qichao lun qingxueshi er zhong, Herausgeber Zhu Weizheng, Fudan University Press, 1985, S. 73: ”以新知附议旧学“。
29 Zhang Taiyan: The Two Way Evolution (auf Chinesisch) in Zhang Taiyan quanji, Band 4, Shanghai Renmin Press, 1985, S. 386: “近世言进化论者,盖昉于海格尔氏。虽无进化 之明文,而所谓世界之发展,即理性之发展者,进化之说,已孽芽其间矣!达尔文, 斯宾塞尔辈应用其说,一举生物现象为证,一举社会现象为证。”
30 Es ist möglich, dass die Hegel-Rezeption Zhang Taiyans hier von Yan Fu beeinflusst worden ist, weil bereits Yan Fu in Hegel den Pionier der Spencer'schen Evolution erkannt hat. Siehe: Yan Fu: Hegels Philosophy of Mind in Yan Fu ji, Band 1, Herausgeber: Wang Shi, Chung Hwa Book co. Beijing, S. 216 - 217.
31 Zhang Taiyan: The Two Way Evolution (auf Chinesisch) in MingBao No.7, 1902: „彼不 悟进化之所以为进化者,非由一方直进,而必由双方并进,专举一方,惟言知识进 化可尔。若以道德言,则善则进化,恶亦进化;若以生计言,则乐亦进化,苦亦进 化。双方并进,如影之随行,如罔两之逐影,非有他也。“
32 Zhang Taiyan: Die Lehre der fünf Nichts in Zhang Taiyan quanji, Band 4, Shanghai Renmin Press, 1985, S. 439f: „或窃海格尔说,有无成义,以为宇宙之目的在成,故惟 合目的者为是。“
33 Zhang Taiyan: Guo gu lun heng - bian xingxia, Shanghai guji Press, 2003, S. 143: „海羯 尔以有无成为万物本,笛尔以数名为实体,此皆无体之名。“
34 Chen Qiwei: Kant, Hegel zhexue chu jian zhongguo shu lue in Deutsche Philosophie (Philosophische Zeitschrift in China, Jahrbuch), China Renmin University Press, 2000, S. 360ff.
35 Siehe Hubei faqi shixuehui qi in Shenzhou Daily (Tageszeitung) am 08.11.1908: „泰西学 者,前如卢梭,孟德斯鸠,后如赫格,斯宾塞,皆以哲学巨子,蔚学术之大观,阐 社会之真理。“
Kapitel 2:
36 Vgl. Yang He, Deng Anqing: Kant Hegel zhexue zai zhongguo, Capital Normal University Press, 2002
37 Ebenda.
38 He Lin: He lin ji. China Social Science Press, 2006, S. 495: “据余所见,各范畴有简单 与繁多,抽象与充实之等差,而无时间先后之区别,故其最高范畴,在推演上虽最 后出现,而在实际上则最为根本。黑氏有言曰:最初者乃最末,最末者乃最初,此 之谓也。”
39 Vgl. Ebenda, S. 507.
40 Vgl. Josiah Royce, Edward Caird (中译:鲁一士), Hegel, Übersetzer: He Lin, China Commercial Press, 1936.(《黑格尔学述》,贺麟译,序。)
41 He Lin: Lun daode de jinhua in Jindai weixinlun jianshi, Shanghai shu dian Press, 1944, S. 4.
42 Ebenda, S. 5.
43 Ebenda, S. 5: „黑格尔以为凡是实在皆经过正反合的矛盾历程以达到合理的有机统一 体。“
44 Ebenda, S. 6: ”真理是包含有相反的两面的全体,需用反正相映的方式才能表达出来。 CC
45 Ebenda, S. 7. „黑格尔的矛盾法又是一种矛盾的辩难法,其实际妙用乃在于分析意识 经验人生宇宙之矛盾所在,而指出其共同之归宿点。“
46 Vgl. He Lin: He lin ji. China Social Science Press, 2006, S. 511f.
47 He Lin: Wang Chuanshan de lishi zhexue in Wenhua yu Rensheng, Shanghai Commercial Press, 1947, S. 124: „船山于提示理性的机巧一观念时,都是举出秦皇,汉武,武则 天,宋太祖一类黑格尔所谓具有大欲或权力意志的英雄,以做例证…他认为历史上 的重大事迹如统一开边等,皆由于天之,假手于时君及才智之士以启其渐‘,换言之, 伟大的英雄不过是天假借来完成历史使命和理性目的的工具。这与黑格尔对于英雄 在历史上的地位和看法,简直如合符节。“
48 Vgl. He Lin: He lin ji. China Social Science Press, 2006, S. 513.
49 Ebenda, S. 509: „《精神现象学》的特点是活泼创新,代表黑格尔早年自由创进的精 神。《逻辑学》的长处是精深谨严,代表他中期的专门艰深的纯哲学系统。《精神哲 学》、《自然哲学》等是应用逻辑学,其长处是博大兼备,代表他晚年系统的全体大 用,枝叶扶疏。“
50 Vgl. Ebenda, S. 515.
51 Vgl. Josiah Royce, Edward Caird (中译: 鲁一士), Hegel, Übersetzer: He Lin, China Commercial Press, 1936, Vorwort: „根本认识实相同,不过其所应用的范围稍异而已。 就好像同是一把刀,老师用来解剖病人的脏腑以医内症,而学生便用来割疮去瘤以 治外伤,只有精粗内外之别,并无根本不同之点。“
52 Vgl. Vgl. He Lin: He lin ji. China Social Science Press, 2006, S. 515.
Kapitel 3:
53 Der Titel der Bücher stimmt nicht mit Hegels Werken überein. Hier werden die Titel der veröffentlichten chinesischen Übersetzungen rückübersetzt.
54 Vgl. Phänomenologie des Geistes, Übersetzer: Wang Cheng, Zeng Qiong, Jiangxi Education Press, 2014. Und auch Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse, Übersetzer: Yang Dongzhu, Yin Jianjun, Wang Zhe, Beijing Press, 2007. Hegels Ästhetik wurde auch als Bellestrik mit schöner Beschilderung publiziert, der sehr viele Leser gefallen haben, siehe Ästhetik, Autor: G.W.F Hegel, Übersetzer: Yan Xiaodong, Peopled Daily Press, 2005.(中文名:《美学:对广大的美的 领域的尖端叙述/文化伟人代表图释书系》作者:[德]弗里德里希•黑格尔著,燕晓 冬编译人民日报出版,2005年。)
2. Textausgaben von G.W.F Hegel
Diese Ausgaben von G.W.F Hegel bilden die Grundlage dieser Seminararbeit:
Hegel-Ausgaben:
GW G.W.F. Hegel: Gesammelte Werke. Hg. Rheinisch – Westfälische Akademie der Wissenschaften im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Hamburg 1968 ff.
TW G.W.F. Hegel: Werke in zwanzig Bänden. Auf der Grundlage der Werke von 1832 – 1945 neu ediert von E. Moldenhauer und K.-M. Michel. 31 Frankfurt a. M. 1976. [Theorie-Werkausgabe]
VPR G.W.F. Hegel: Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte. Hamburg. Felix Meiner Verlag. 1983 – 2007.
GL G.W.F Hegel: Sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe in zwanzig Bänden. Neu hg. Von H. Glockner. Stuttgart 1927—1940.
Hegel-Texte:
ILT G.W.F. Hegel: Vorlesung über Rechtsphilosophie 1818–1831. Edition und Kommentar in sechs Bänden von K.-H. Ilting, Stuttgart-Bad Cannstatt 1973 ff., Bd. 1 – 4. [Vor allem Homeyers, Hothos und von Griesheims Nachschriften der Rechtsphilosophie-Vorlesungen Hegels werden hieraus zitiert.]
PR G.W.F. Hegel: Philosophie des Rechts. Die Vorlesung von 1819/20 in einer Nachschrift. Hg. D. Henrich. Frankfurt a. M. 1983.
VPWG-Hof G.W.F. Hegel: Vorlesung über die Philosophie der Weltgeschichte [1822 u. 1828, 1830]. Band 1: Die Vernunft in der Geschichte. Hg. J. Hoffmeister. Hamburg 1955.
3. Wichtige Hegel 一 Übersetzungen in China bis jetzt (unvollständig)
Die Abkürzungen (wie HKL1950 ) hier wurden von dem Verfasser selbst gekennzeichnet.
Die Übersetzungen vor der Gründung der Volksrepublik China:
Die Übersetzungen nach der Gründung der Volksrepublik China:
HKL1950 Hegels kleine Logik (《黑格尔的小逻辑》),Übersetzer: He Lin
VGP1956(1) Vorlesung der Geschichte der Philosophie, Band 1 (《哲学史讲演录》(第 一卷)Übersetzer: He Lin
VGP1956(2) Vorlesung der Geschichte der Philosophie, Band 2 (《哲学史讲演录》(第 二卷)Übersetzer: He Lin
ÄST1958(1) Ästhetik, Band 1 (《美学》第一卷),Übersetzer: Zhu Guangqian
VGP1956(3) Vorlesung der Geschichte der Philosophie, Band 3 (《哲学史讲演录》(第 三卷)Übersetzer: He Lin, Wang Taiqing
GPR1959 Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse (《法哲学原理:自然法和国家学纲 31 要》),Übersetzer: Fan Yang und Zhang Qitai
PG1962 Phänomenologie des Geistes, erstes Buch (《精神现象学》上册), Übersetzer: He Lin, Wang Jiuxing
WL1966 Wissenschaft der Logik (《逻辑学》上下卷),Übersetzer: Yang Yizhi
VGP1979(4) Vorlesung der Geschichte der Philosophie, Band 4 (《哲学史讲演录》 (第四卷)Übersetzer: He Lin, Wang Taiqing
ÄST1979(2) Ästhetik, Band 2 (《美学》第二卷),Übersetzer: Zhu Guangqian
ÄST1981(3) Ästhetik, Band 3 (《美学》第三卷),Übersetzer: Zhu Guangqian
NAT1980 Naturphilosophie, (《自然哲学》),Übersetzer: Liang Zhixue usw.
HUB1981 Hegels hundert Briefen, (《黑格尔书信百封》),Übersetzer: Miao Litian
VRP1988 Vorlesung über die Religionsphilosophie, Übersetzer: Chang He (《宗教 哲学讲座:导论》)
TWH1988 Die theologischen Werke in Hegels Frühzeit, Übersetzer: He Lin (《黑格 尔早期神学著作》)
WHF1997 Die Werke in Hegels Frühzeit, Übersetzer: He Lin,(《黑格尔早期著作 集》(上册))
RP1999 Die Religionsphilosophie, Übersetzer: Wie Qingzheng (《宗教哲学》)
ENZ2010 Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse, Übersetzer: Xue Hua (《哲学科学全书纲要》)
EGP2006 Philosophische Enzyklopädie: Geistesphilosophie, Übersetzer: Yang Zutao (《哲学全书:精神哲学》),
JSE2006 Systementwürfe II, Logik,Metaphysik, Übersetzer: Yang Zutao (《耶拿体 系1804-1805:逻辑学和形而上学》)
PG2013 Phänomenologie des Geistes, erstes Buch (《精神现象学》),Übersetzer: Xian Gang
VPR 2015 Vorlesungen über die Philosophie der Religion I,(《宗教哲学讲演录》), Übersetzer: Yan Hongyuan, Zhang Guoliang
GWC10(2012) Nürnberger Gymnasialkurse und Gymnasialreden (1808-1816). Hrsg. von Klaus Grotsch. GW10,(《黑格尔全集第十卷:纽伦堡高级中学教 程和讲话》)Übersetzer: Zhang Donghui, Lu Xiaohui
GWC17(2012) Vorlesungsmanuskripte I (1816-1831). Hrsg. von Walter Jaeschke. 1987. GW17(黑格尔全集(第17卷):讲演手稿1(1816-1831)》),Übersetzer: Liang Zhixue, Li Li
- Arbeit zitieren
- Pan Deng (Autor:in), 2022, Chinas Begegnung mit fremden Kulturen. Die Rezeption der Hegel’schen Philosophie in China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1273564
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