Der englische Philosoph George Edward Moore behauptete im Jahre 1944, dass es absurd wäre, einen Satz wie den folgenden zu behaupten:
„I believe he has gone out, but he has not.”
(Moore, 1944, S.175f.)
Die von Ludwig Wittgenstein in seinen „Philosophischen Untersuchungen“ als „Moore´s Paradox“ bezeichneten Sätze dieser Form sind bis heute Gegenstand von vielfältigen Diskussionen. Die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts andauernde, intensive Beschäftigung mit dem Mooreschen Paradoxon umfasst dabei nicht nur die Beleuchtung der Thematik im Hinblick auf kommunikationstheoretische, logische oder pragmatische Aspekte, sondern sie wirft darüber hinaus auch explizite Fragen nach einer möglichen Relation des Phänomens zu weiteren Themengebieten wie dem des Bewusstseins oder dem der Selbsterkenntnis auf.
Doch was ist eigentlich das Interessante und Besondere an einem unter dem Begriff des Mooreschen Paradoxons zu klassifizierenden Satz, und warum ist das Mooresche Paradoxon so paradox?
In der folgenden Arbeit soll nicht der Anspruch erhoben werden, diese Frage vollständig zu beantworten. Stattdessen soll es darum gehen, die Tragweite und Relevanz des Paradoxons anhand einer genaueren Untersuchung der möglichen Bedingungen für adäquate Lösungsansätze zu beleuchten, um damit für eine anschließende, kritische Betrachtung ausgewählter Beispiele gerüstet zu sein.
Mithilfe dieser kritischen Betrachtung sollen schließlich – im besten Falle – neue Einblicke darüber gewonnen werden, was die zahlreichen Versuche zur Erklärung des Mooreschen Paradoxons bewirken können, was sie schon bewirkt haben, wie sie es bewirkt haben und welche Möglichkeiten sich daraus für die Einstellung bezüglich einer weiteren, zukünftigen Suche nach der Aufklärung des Mooreschen Paradoxes ergeben könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu den Bedingungen für Erklärungsansätze bezüglich des Mooreschen Paradoxons
- Betrachtung ausgewählter Beispiele
- A.P.Martinich: Der nicht implizierte Widerspruch in mooreschen Behauptungen
- John N.Williams: Evans's Principle
- Ludwig Wittgenstein: Das Absurde in sprachlicher Verwendung
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Mooreschen Paradoxon, einem Phänomen, das durch Sätze der Form „p, aber ich glaube nicht, dass p“ gekennzeichnet ist. Ziel ist es, die Bedingungen für adäquate Erklärungsansätze zu untersuchen und anhand ausgewählter Beispiele die Tragweite und Relevanz des Paradoxons zu beleuchten. Die Arbeit soll neue Einblicke in die verschiedenen Versuche zur Erklärung des Mooreschen Paradoxons liefern und die Möglichkeiten für zukünftige Forschungsansätze aufzeigen.
- Die Absurdität von Sätzen der Form „p, aber ich glaube nicht, dass p“
- Die Bedingungen für Erklärungsansätze zum Mooreschen Paradoxon
- Die Rolle von Sprache und Kommunikation im Zusammenhang mit dem Paradoxon
- Die Beziehung des Mooreschen Paradoxons zu anderen philosophischen Themen wie Bewusstsein und Selbsterkenntnis
- Die Grenzen und Möglichkeiten der Erklärung des Mooreschen Paradoxons
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Mooreschen Paradoxons ein und stellt die Relevanz des Phänomens für die Philosophie dar. Im zweiten Kapitel werden die Bedingungen für Erklärungsansätze zum Mooreschen Paradoxon untersucht. Dabei werden verschiedene Fragen aufgeworfen, die für die Analyse des Paradoxons relevant sind, wie z.B. die Abhängigkeit der Absurdität von der Äußerung des Satzes oder der Unterschied zwischen Absurdität und Paradoxie.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der kritischen Betrachtung ausgewählter Beispiele für Erklärungsansätze zum Mooreschen Paradoxon. Es werden die Ansätze von A.P. Martinich, John N. Williams und Ludwig Wittgenstein vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Mooresche Paradoxon, die Absurdität, die Paradoxie, die Bedingungen für Erklärungsansätze, die Rolle von Sprache und Kommunikation, Bewusstsein, Selbsterkenntnis, A.P. Martinich, John N. Williams, Ludwig Wittgenstein.
- Citation du texte
- Steffen Bock (Auteur), 2007, Moore´s Paradox - Ausgewählte Betrachtungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127282
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