Im Rahmen des PSI Seminars wird hier zunächst das Gedicht "Nachts" von Mörike analysiert und anschließen mit Goethes berühmtem "An den Mond" verglichen.
1. Nacht - nichts als Dunkelheit?
Die Nacht wird im Brockhaus als „Zeitraum vom Untergang bis zum Aufgang der Sonne“1 definiert. Jedoch kann die Nacht viel „mehr" bedeuten. Dieses „mehr“ faszinierte Schriftsteller unterschiedlichster Kulturen von jeher.
So beschaftigten sich Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in seinem Gedicht „An den Mond“2 und Eduard Morike (1804-1875) in dem Gedicht „Nachts“3 mit dem Bild der Nacht. Im Folgenden wird Morikes Gedicht genauer analysiert und anschlieBend mit der Vorstellung der Nacht in Goethes Gedicht verglichen. Wie stellen diese beiden Dichter „den Zeitraum zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang“ dar und welche Auswirkungen hat die Nacht auf das jeweilige lyrische Ich?
2. Interpretation des Gedichtes „Nachts“ von E. Morike
2.1. Metrische Umschriftzu „Nachts“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Metrum: Das Metrum ist grundsatzlich streng alternierend und folgt dem antiken VersfuB des Jambus bis auf die Verse 1, 2 und 11. Diese beginnen auftaktlos nach dem antiken VersfuB des Daktylus, folgen dann aber dem Schema des Trochaus. Alle Verse haben funf betonte Silben bis auf die Verse 2, 10 und 12, die sechshebig und die Verse 4 und 9, die vierhebig sind.
Kadenzenschema: Die ersten sechs Verse haben weibliche Kadenzen, ebenso die Verse 9, 12, 16 und 18. Mannliche Kadenzen finden sich in den Versen 7, 8, 10, 11, 13, 14, 15 und 17.
Vers 1 ist auf Grund des auftaktlosen Folgeverses gefugt, sonst liegen bei allen weiblichen Kadenzen Daktylusbrucken vor. Im zehnten Vers nutzt der Autor einen Hebungsprall, um das Personalpronomen „mir“ (V.11) zu betonen. Bei allen anderen mannlichen Kadenzen liegen gefugte Verse vor.
Reimschema: Die ersten beiden Verse bilden einen Paarreim, darauf folgen zwei Kreuzreime. In den Versen 7-12 liegt ein Schweifreim vor. AnschlieBend folgt, wie zu Beginn des Gedichtes, ein Paarreim und zwei Kreuzreime. Das Reimschema ist regelmaBig mit betontem Schweifreim in der Mitte.
2.2.Metrik, Grammatik und Rhetorik in E. Morikes „Nachts“
Eduard Morike beschreibt in diesem Gedicht wie die Dammerung langsam der Nacht weicht. Das lyrische Ich betrachtet die lebendig werdende Natur und den Himmel. Es wird von seinen Gefuhlen hin und her gerissen. Das Herz des lyrischen Ichs lost sich und gelangt so in die Nacht. Allerdings kehrt es kurz darauf zum lyrischen Ich zuruck.
Der erste Vers beginnt mit der Aufforderung „Horch!“ (V.1). Durch diesen Imperativ spricht das lyrische Ich den Leser direkt an, es lockt ihn in eine Erwartungshaltung. Das erzeugt eine gewisse Spannung. Das lyrische Ich zeigt dem Leser ein Bild, das sich vor ihm erstreckt, als ob der Leser selbst dabei ware und die Nacht wirklich horen konnte. Dabei werden beim Leser aber auch andere Sinne, wie Sehen und Fuhlen angesprochen. Der Ausruf wird durch die fur dieses Gedicht unregelmaBige Metrik betont. Wahrend fast das ganze Gedicht dem VersfuB des Jambus folgt, ist dieser Vers daktylisch- trochaisch aufgebaut.
[...]
1 [Art.] Nacht. In: Der Brockhaus. In einem Band. Hg. von Wolfram Schwachulla, Dr. Karl Henning Wolf. Leipzig 1993, S. 599.
2 Erstmals veroffentlicht im Jahr 1789 im achten Band „Goethes Schriften“. Leipzig.
3 Erstmals veroffentlicht im Jahr 1838 im Sammelband „Gedichte“ von Eduard Morike. Stuttgart u. Tubingen.
- Citar trabajo
- Sabrina Fischer (Autor), 2015, Interpretation des Gedichtes "Nachts" von Eduard Mörike mit anschließendem Vergleich des Gedichtes "An den Mond" von Johann Wolfgang von Goethe, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1271667
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