Kaiserin Agnes von Poitou hat ab 1056 ohne auf Widerstand der Fürsten zu treffen die Regentschaft für den unmündigen Heinrich IV. übernommen, der bereits 1054 zum „Mit-König“ gekrönt worden war. Mit der Unterstützung von Papst Victor II. (1055-1057) konnte Kaiserin Agnes ihre Position an der Spitze des römischen Reiches zuerst behaupten, bis sie 1061 eine folgenreiche Entscheidung traf. Sie versuchte Cadalus von Parma als Honorius II. gegen den bereits in Rom gewählten Alexander II. durchsetzte, was ihr jedoch nicht gelang. Dieses Ereignis ging als Schisma des Cadalus in die Geschichte ein und trug zum Investiturstreit bei. 1062 wurde der unmündige König Heinrich IV. in Kaiserswerth von Anno von Köln und seinen Mitstreitern entführt. Danach übernahm Anno die Führung der Reichsregierung anstelle der Kaiserin Agnes.
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob sich die Kaiserin bereits nach dem Schisma des Cadalus freiwillig aus der Regierung zurückgezogen hat und Aufgrund ihres Gelübdes sich daran gehindert fühlte, weiterhin die Regierungs-führung zu leiten. Oder ist die Kaiserin an der Regierung gescheitert und der so genannte „Staatsstreich“ von Kaiserswerth war nur der Auslöser für den Rückzug aus der Regierungsverantwortung? Wer waren die Entführer und was waren die Motive für die Entführung von Heinrich IV. in Kaiserswerth?
Agnes versuchte die Politik ihres verstorbenen Gemahls Heinrich III. weiterzuführen, allerdings nicht mit den gleichen Mitteln, sondern sie entwickelte eigenständigen Weg zur Herrschaftssicherung. Dennoch wurde lange Zeit angenommen, dass ihre Politik schwach und geprägt von Fehlgriffen war, weil sie zu Beginn ihrer Regentschaft die drei Einflussreichen Herzogtümer; Schwaben, Bayern und Kärnten aus der Hand gegeben hatte. Übersehen wurde dabei, dass bereits Heinrich III. diese Herzogtümer als Lehen verliehen hatte. Während ihrer Regentschaft hatte sich zunehmend eine Selbstbedienungspolitik der Fürsten auf Kosten des Königtums herausgebildet. Fest steht, dass Agnes dennoch die Regierungsübernahme von Heinrich IV. sichern konnte. So berichtet der Zeitzeuge Lampert von Hersfeld, dass Heinrich IV. 1065 für mündig erklärt wurde, die Schwertleite erhielt und danach die Regierung übernahm.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Schisma des Cadalus
- Die Schleiernahme
- Die Motive für die Entführung von Heinrich IV. beim so genannten Staatsstreich von Kaiserswerth....
- Resümee
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Regierungspolitik der Kaiserin Agnes von Poitou im Kontext des Schismas des Cadalus und der Entführung Heinrichs IV. in Kaiserswerth. Ziel ist es, die Bedeutung dieser Ereignisse für die Regentschaft der Kaiserin zu beleuchten und die Motive hinter der Entführung des jungen Königs zu analysieren. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Agnes sich nach dem Schisma des Cadalus freiwillig aus der Regierung zurückzog oder ob sie an der Regierung gescheitert ist. Darüber hinaus werden die politischen Strategien der Kaiserin und die Rolle der Fürsten im Kontext der Reichspolitik untersucht.
- Die Regentschaft der Kaiserin Agnes
- Das Schisma des Cadalus und seine Folgen
- Die Entführung Heinrichs IV. in Kaiserswerth
- Die Motive der Entführer
- Die politische Situation im Reich
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Kaiserin Agnes von Poitou und ihre Regentschaft für den unmündigen Heinrich IV. vor. Sie skizziert die politische Situation im Reich und die Herausforderungen, denen Agnes gegenüberstand.
- Das Schisma des Cadalus: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Schismas des Cadalus und die Rolle der Kaiserin Agnes in diesem Konflikt. Es wird untersucht, wie Agnes versuchte, Cadalus von Parma als Papst durchzusetzen und welche Folgen dies für die Beziehungen zwischen Kurie und Königshof hatte.
- Die Schleiernahme: Dieses Kapitel befasst sich mit der Schleiernahme der Kaiserin Agnes und den möglichen Gründen dafür. Es wird diskutiert, ob Agnes sich aus der Regierung zurückzog, weil sie sich für das Schisma des Cadalus mitschuldig fühlte oder ob andere Gründe für ihren Rückzug ausschlaggebend waren.
- Die Motive für die Entführung von Heinrich IV. beim so genannten Staatsstreich von Kaiserswerth....: Dieses Kapitel analysiert die Entführung Heinrichs IV. in Kaiserswerth und die Motive der Entführer. Es wird untersucht, welche Rolle Anno von Köln und seine Mitstreiter in diesem Ereignis spielten und welche Folgen die Entführung für die Regentschaft der Kaiserin hatte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Regierungspolitik der Kaiserin Agnes von Poitou, das Schisma des Cadalus, die Entführung Heinrichs IV. in Kaiserswerth, die politische Situation im Reich, die Rolle der Fürsten, die Motive der Entführer und die Bedeutung der Schleiernahme für die Regentschaft der Kaiserin.
- Arbeit zitieren
- SIlke Möller (Autor:in), 2006, Die Bedeutung der Schleiernahme, des Schismas des Cadalus und Kaiserswerth in Bezug auf die Regierungspolitik der Kaiserin Agnes , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127129
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