Viele Menschen, die in den westlichen Gesellschaften gross geworden sind, denken, dass Einsprachigkeit, die sie in ihrem Alltag erleben, die normale Lebensweise der meisten Menschen auf dieser Welt ist. Mit Ausnahme vielleicht von einigen, die zur Mehrsprachigkeit verurteilt sind. Sie irren sich jedoch. Der Multilingualismus ist der Alltag für Millionen auf der ganzen Welt.
Seit Jahren wird eine Vision für Europa erfolglos gesucht. Der kluge Jean Monnet meinte zwar: "Wir einen keine Staaten, wir verbinden Menschen." Er konnte jedoch nicht ernsthaft glauben, dass man Menschen mit Kohle, Stahl und Atomenergie zueinanderführen kann. Weil man den menschlichen Aspekt in der europäischen Einigung nicht von Anfang an berücksichtigt hat, sind die Bürger Europas zu einem Problem der Europäischen Union (EU) geworden und zwar aus vielen Gründen. "Die Grenze verschwand nicht, sie kehrte nur wieder in einer anderen Form", schreibt Professor Karl Schlögel in seinem Buch "Die Mitte liegt ostwärts". Die Menschen haben durch das Entstehen der Europäischen Union viele Vorteile gewonnen. Das Wichtigste ist, dass sie jetzt Überall hinfahren konnen, ohne Pass und Grenzkontrolle und dass sie sich jetzt Überall niederlassen können. Irgend etwas hält sie aber zu Hause. Das sind die neuen Grenzen. Eine der wichtigsten ist die Sprachbarriere und die Unsicherheit, weil die Menschen manchmal nicht mehr so richtig wissen, wo sie noch zu Hause sind. Deswegen muss man den Europäern die Angst nehmen und zeigen, dass das Zusammenleben mehrerer Sprachen nebeneinander kein Problemfall, sondern der Normalfall ist.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob der Traum der Europäischen Union von Vielsprachigkeit durch sie selbst verwirklicht werden kann. Es wird der Versuch unternommen, die Grenzen und Möglichkeiten in der Förderung van Sprachkenntnissen unter den Unionsburgern durch die Europäische Union aufzuzeigen. Die Verfasserin versucht, das Thema im breiteren Zusammenhang zu zeigen. Deswegen werden am Anfang der Arbeit der Sprachenreichtum im EU-Teil Europas, der Stand der Fremdsprachenkenntnisse sowie die Geschichte der Europäischen Union und der gemeinschaftlichen Bildungs- und Sprachenpolitik besprochen. Im Hauptteil der Arbeit wird auf die Möglichkeiten und Grenzen der Förderung durch die Europäische Union eingegangen. Als ein Beispiel der Förderung und dessen was auf diesem Gebiet bis jetzt getan wurde, werden einige Aktionsprogramme bewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- I. Einleitung
- 1. Problemstellung
- 2. Relevanzreflexion
- 3. Thesen
- 4. Methode
- II. Wissenschaftliche Verortung des Themas
- 1. Forschungslage
- 2. Quellenlage
- III. Europäische Union
- 1. Kurze Geschichte
- 2. Struktur
- 3. Institutionen
- IV. Sprachenpolitik - Begriffsbestimmung
- V. Sprachenreichtum in der Europäischen Union
- 1. National- und Amtssprachen
- 2. Regional- und Minderheitensprachen
- 3. Migrantensprachen
- 4. Kunstsprachen
- VI. Fremdsprachenkenntnisse heute
- VII. Entwicklung der Bildungs- und Sprachenpolitik
- VIII. Ziele der Sprachenpolitik
- 1. "1+2-Konzept"
- 2. Diversifizierung des Erwerbs von Fremdsprachenkenntnissen
- 3. Lebenslanges Lernen
- 4. Frühzeitiger Fremdsprachenunterricht
- 5. Transparenz der Abschlüsse
- 6. Ausbildung der Lehrkräfte
- 7. Förderung innovativer Methoden
- 8. Sprachkenntnisse der Wanderarbeiter und Migranten
- 9. Minderheitensprachen
- IX. Rahmenbedingungen des Tätigwerdens
- 1. Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2. Finanzielle Rahmenbedingungen
- 3. Politische Rahmenbedingungen
- 4. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- X. Umsetzung der Ziele
- 1. "1+2-Konzept"
- 2. Diversifizierung des Erwerbs von Fremdsprachenkenntnissen
- 3. Lebenslanges Lernen
- 4. Frühzeitiger Fremdsprachenunterricht
- 5. Transparenz der Abschlüsse
- 6. Ausbildung der Lehrkräfte
- 7. Förderung innovativer Methoden
- 8. Sprachkenntnisse der Wanderarbeiter und Migranten
- 9. Minderheitensprachen
- XI. Zusammenarbeit mit dem Europarat
- XII. Überprüfung der Thesen
- 1. Nationalstaatsdenken versus Europäische Union
- 2. Menschen versus Europäische Union
- XIII. Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen
- XIV. Schlußbemerkungen
- Literatur
- Abstract
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Sprachenpolitik der Europäischen Union und analysiert deren Ziele, Rahmenbedingungen und Umsetzung. Sie untersucht die Entwicklung der Sprachenpolitik im Kontext der europäischen Integration und beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem Sprachenreichtum der EU ergeben.
- Die Entwicklung der Sprachenpolitik der Europäischen Union
- Die Ziele der Sprachenpolitik, insbesondere das "1+2-Konzept", die Diversifizierung des Fremdsprachenunterrichts und die Förderung des lebenslangen Lernens
- Die rechtlichen, finanziellen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Sprachenpolitik
- Die Umsetzung der Sprachenpolitik in den Mitgliedstaaten
- Die Herausforderungen und Chancen des Sprachenreichtums der EU
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar, die Relevanz des Themas beleuchtet und die zentralen Thesen sowie die Methode der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel wird die wissenschaftliche Verortung des Themas vorgenommen, indem die Forschungs- und Quellenlage zum Thema Sprachenpolitik in der EU dargestellt wird. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die Geschichte, Struktur und Institutionen der Europäischen Union. Im vierten Kapitel wird der Begriff der Sprachenpolitik definiert und in seinen verschiedenen Facetten beleuchtet. Das fünfte Kapitel widmet sich dem Sprachenreichtum der EU und untersucht die verschiedenen Sprachgruppen, darunter National- und Amtssprachen, Regional- und Minderheitensprachen, Migrantensprachen und Kunstsprachen. Das sechste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Fremdsprachenkenntnissen in der heutigen Zeit. Das siebte Kapitel behandelt die Entwicklung der Bildungs- und Sprachenpolitik in der EU. Das achte Kapitel analysiert die Ziele der Sprachenpolitik, darunter das "1+2-Konzept", die Diversifizierung des Fremdsprachenunterrichts, das lebenslange Lernen, der frühzeitige Fremdsprachenunterricht, die Transparenz der Abschlüsse, die Ausbildung der Lehrkräfte, die Förderung innovativer Methoden, die Sprachkenntnisse der Wanderarbeiter und Migranten sowie die Minderheitensprachen. Das neunte Kapitel untersucht die Rahmenbedingungen des Tätigwerdens der Sprachenpolitik, darunter die rechtlichen, finanziellen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das zehnte Kapitel analysiert die Umsetzung der Ziele der Sprachenpolitik in den Mitgliedstaaten. Das elfte Kapitel beleuchtet die Zusammenarbeit der EU mit dem Europarat im Bereich der Sprachenpolitik. Das zwölfte Kapitel überprüft die zentralen Thesen der Arbeit und stellt die Beziehung zwischen Nationalstaatsdenken und Europäischer Union sowie die Beziehung zwischen Menschen und Europäischer Union in den Kontext der Sprachenpolitik. Das dreizehnte Kapitel bewertet die Möglichkeiten und Grenzen der Sprachenpolitik der EU. Die Schlußbemerkungen fassen die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und geben einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sprachenpolitik der Europäischen Union, die Entwicklung der Sprachenpolitik, die Ziele der Sprachenpolitik, das "1+2-Konzept", die Diversifizierung des Fremdsprachenunterrichts, das lebenslange Lernen, die rechtlichen, finanziellen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Sprachenpolitik, die Umsetzung der Sprachenpolitik in den Mitgliedstaaten, die Herausforderungen und Chancen des Sprachenreichtums der EU sowie die Zusammenarbeit mit dem Europarat.
- Quote paper
- Dominika Hirsch (Author), 2002, Vision für Europa gesucht - Möglichkeiten und Grenzen der Förderung von Sprachkenntnissen durch die Europäische Union, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127095
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