Die Schweiz: Sie ist eine stabile Demokratie mit langer demokratischer Tradition, ohne offensichtlich einem der angloamerikanischen Idealtypen zu entsprechen. Mit ihrer Entwicklung hat sie in mehrfacher Hinsicht einen Sonderweg beschritten, nicht nur im Vergleich zu den klassischen angloamerikanischen Demokratien, sondern auch gegenüber den kontinentaleuropäischen. Diese einmalige Kombination verschiedenster Demokratiekonzepte macht sie zu einem besonders interessanten Fall, was die Aussagekraft von Typologien angeht.
Typologien sind ihrem Funktionsprinzip nach auf ein gewisses Maß an Abstraktion angewiesen, durch die Informationen verloren gehen. Welche der gängigsten Typologien können die Schweizer Demokratie angemessen klassifizieren?
Diese Frage soll anhand der Betrachtung von drei klassischen Typologien geklärt werden: Der Unterscheidung nach Mehrheits- und Konsensusdemokratien nach Arendt Lijphart, der Einteilung in parlamentarische und präsidentielle Systeme nach Winfired Steffani und der Differenzierung in repräsentative und direkte Demokratie, wie sie Wolf Linder vorschlägt. Ihrer Darstellung folgt eine Betrachtung der Merkmale des politischen Systems der Schweiz, gegliedert anhand der in den Typologien zentralen Dimensionen: Auf der institutionellen Ebene wird einmal das Verhältnis von Regierung und Parlament, sowie die Funktion der Parteien im Mittelpunkt stehen. Ergänzt wird dies durch eine Darstellung der direktdemokratischen Elemente, sowie ihrem Zusammenwirken mit repräsentativdemokratischen Bestandteilen. Zuletzt ist ergänzend auch der föderale Aspekt, das Wahlrecht, sowie das Handeln der Akteure zu berücksichtigen.
Sodann sollen zwei aufeinander aufbauende Ebenen betrachtet werden: Nur wenn die ähnlich typisierten Demokratien in den vergleichsrelevanten Dimensionen tatsächlich Ähnlichkeiten aufweisen, ist eine vergleichende Typologie auf der deskriptiven Ebene überhaupt als sinnvoll zu erachten. Optimal in forschungstheoretischer Hinsicht wäre es, würden die Typologien darüber hinaus die Bildung von empirisch überprüfbaren Hypothesen ermöglichen und diese wiederum durch die Einordnung des komplexen Sonderfalls Schweiz nicht falsifiziert. Indem überprüft wird, ob die typologischen Konstrukte diese Bedingungen erfüllen, sollen spezifische Stärken und Schwächen der jeweiligen Einordnung systematisch aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsüberblick Systemvergleich
- Klassische Ansätze des Systemvergleichs
- Steffani: Parlamentarismus - Präsidentialismus
- Lijphart: Mehrheitsdemokratie - Konsensusdemokratie
- Linder: Repräsentationsdemokratie – halbdirekte Demokratie - Direktdemokratie
- Das politische System der Schweiz
- Die Typologisierung des politischen Systems der Schweiz
- Die Schweiz - Ein präsidentielles System?
- Die Schweiz - Eine Konsensusdemokratie?
- Die Schweiz – Eine Direktdemokratie?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Eignung klassischer Typologien des Systemvergleichs zur Einordnung des politischen Systems der Schweiz. Sie analysiert, ob die Schweiz als Sonderfall betrachtet werden kann, der sich nicht eindeutig in bestehende Typologien einordnen lässt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Stärken und Schwächen der Typologien anhand der Schweizer Fallstudie aufzuzeigen und die Anwendbarkeit der Typologien auf komplexe politische Systeme zu diskutieren.
- Typologisierung von politischen Systemen
- Anwendbarkeit von Typologien auf komplexe Fälle
- Das politische System der Schweiz
- Parlamentarismus vs. Präsidentialismus
- Mehrheitsdemokratie vs. Konsensusdemokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Systemvergleichs und der Typologisierung ein. Sie erläutert die Bedeutung des Vergleichs für die vergleichende Politikwissenschaft und die Rolle von Typologien bei der Systematisierung und Generalisierung von Erkenntnissen. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Eignung klassischer Typologien zur Einordnung der Schweizer Demokratie.
Der Forschungsüberblick Systemvergleich beleuchtet die Entwicklung des Systemvergleichs von der Antike bis zur Gegenwart. Er skizziert die wichtigsten Ansätze des Systemvergleichs und die Entwicklung von „weichen“ und „harten“ Kriterien zur Klassifizierung von Regierungssystemen.
Das Kapitel „Klassische Ansätze des Systemvergleichs“ stellt drei wichtige Typologien vor: Steffanis Unterscheidung zwischen parlamentarischen und präsidentiellen Systemen, Lijpharts Einteilung in Mehrheits- und Konsensusdemokratien sowie Lindners Differenzierung in repräsentative und direkte Demokratie.
Das Kapitel „Das politische System der Schweiz“ beschreibt die wichtigsten Merkmale des Schweizer politischen Systems, insbesondere das Verhältnis von Regierung und Parlament, die Rolle der Parteien, den Umfang der Direktdemokratie und den föderalen Aspekt.
Das Kapitel „Die Typologisierung des politischen Systems der Schweiz“ untersucht die Einordnung der Schweiz in die drei vorgestellten Typologien. Es analysiert, ob die Schweiz als präsidentielles System, als Konsensusdemokratie oder als Direktdemokratie klassifiziert werden kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Systemvergleich, die Typologisierung, die vergleichende Politikwissenschaft, das politische System der Schweiz, Parlamentarismus, Präsidentialismus, Mehrheitsdemokratie, Konsensusdemokratie, Repräsentationsdemokratie, Direktdemokratie, Föderalismus, Bundesrat, Parteien, Wahlrecht.
- Arbeit zitieren
- Christoph Sprich (Autor:in), 2008, Existiert ein eidgenössicher Einzelfall?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127052
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