„Wir enthüllen den größten Mordfall der Kriminalgeschichte, die ‚Geheime Reichssache Lüdke‘“, schreibt die Münchner Illustrierte in ihrer 41. Ausgabe vom 13. Oktober 1956. Gleichzeitig verspricht sie in ihrer Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ schonungslose Aufklärung über den „größten Massenmörder der Kriminalgeschichte – geschehen in Deutschland, in den Jahren 1924 bis 1943“.
Bruno Lüdke war ein vermeintlicher Massenmörder, der zwischen 1924 und 1943 53 (zeitweise 84) Menschen umgebracht haben soll. Er wurde 1943 gefasst und gestand den Akten zur Folge ihm sämtliche zur Last gelegten Morde. Bruno Lüdke wurde jedoch nie rechtskräftig verurteilt, sondern 1944 in Wien still und heimlich „liquidiert“. Der Fall Bruno Lüdke wurde 1956 durch die Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und manifestierte, zusammen mit dem auf der Artikelserie basierenden Film „Nachts, wenn der Teufel kam“ (1958) von Robert Siodmak, das Bild vom Massenmörder
Lüdke in der Öffentlichkeit.
Tatsächlich steht heute fest, dass Bruno Lüdke nach kriminalistischen Erkenntnissen unschuldig ist (Regener 2001: 10-11). Die Auseinandersetzung mit dem Fall Lüdke in der Münchner Illustrierten bildet den Rahmen dieser Arbeit. Medien konzentrieren sich in vielen Belangen auf die Bedürfnisse und Geisteshaltung seiner Konsumenten, versuchen diese aufzunehmen, zu transportieren und schließlich zu befriedigen. Im Folgenden soll die Rezeption der Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel
kam“ exemplarisch klären, welches Geschichtsbild konstruiert und wie sich damit auseinandergesetzt wurde. Was ist das inhärent charakteristische bei dieser Auseinandersetzung? Folglich
bedarf es zunächst einer Untersuchung der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit und den 50er Jahren. Darauf aufbauend soll geklärt werden, ob die Darstellung und die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in dieser Artikelserie als symptomatisch für den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Bundesrepublik der 50er Jahre bezeichnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Auseinandersetzung mit dem dritten Reich im Kontext der 50er Jahre
- „Nachts, wenn der Teufel kam“ – eine Artikelserie zum Fall Bruno Lüdke
- Die Münchner Illustrierte und der Autor Will Berthold
- Die Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich in der Artikelserie ,,Nachts, wenn der Teufel kam“
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ aus der Münchner Illustrierten von 1956, die sich mit dem Fall Bruno Lüdke auseinandersetzt. Ziel ist es, die mediale Rezeption des Dritten Reiches in den 50er Jahren am Beispiel dieser Artikelserie zu untersuchen und zu analysieren, welches Geschichtsbild konstruiert und wie sich damit auseinandergesetzt wurde. Die Arbeit beleuchtet die gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit und den 50er Jahren, um die Rezeption der Artikelserie in diesem Kontext zu verstehen.
- Der mediale Umgang mit dem Dritten Reich in den 50er Jahren
- Die Konstruktion von Geschichtsbildern in der Medienlandschaft
- Die Rezeption des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik der 50er Jahre
- Die Rolle der Münchner Illustrierten und des Autors Will Berthold
- Die Darstellung des Falls Bruno Lüdke und seine Relevanz für die Zeitgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ als Gegenstand der Untersuchung vor. Sie beleuchtet den Fall Bruno Lüdke und seine Rezeption in der Öffentlichkeit. Das zweite Kapitel widmet sich der Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich im Kontext der 50er Jahre. Es analysiert die verschiedenen Ebenen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, von der persönlichen Ebene bis hin zu den Nürnberger Prozessen und der Entnazifizierung. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ und untersucht die Darstellung des Falls Bruno Lüdke in der Münchner Illustrierten. Es analysiert die Rolle der Illustrierten und des Autors Will Berthold sowie die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der Artikelserie.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den medialen Umgang mit dem Dritten Reich, die Rezeption des Nationalsozialismus in den 50er Jahren, die Konstruktion von Geschichtsbildern in der Medienlandschaft, die Münchner Illustrierte, den Fall Bruno Lüdke, die Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland.
- Citar trabajo
- Alexander Boettcher (Autor), 2008, Der mediale Umgang mit dem Dritten Reich in den 50er Jahren - am Beispiel der Artikelserie „Nachts, wenn der Teufel kam“ aus der Münchner Illustrierten von 1956, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127004
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