Konstruktionen sind syntaktische Einheiten, die spezielle semantische, pragmatische und prosodische Eigenschaften besitzen und im kollaborativen Kontext entstehen. Bei der Unter-suchung des Korpus „Le français tel qu’il se parle: la syntaxe“1, im Rahmen des gleichnami-gen Hauptseminars fiel auf, dass viele Konstruktionen „dreigliedrig“ sind, und dass diese des Weiteren alle unterschiedliche Funktionen und Eigenschaften aufweisen. Konstruktionen mit ihren oben genannten Eigenschaften „dienen als abstrakte Schablonen für den Ausdruck semantisch-pragmatischer Relationen“2. In dieser Abschlussarbeit werden jene dreigliedrigen Konstruktionen näher untersucht, die einen Kontrast ausdrücken und die zu-sätzlich folgende Eigenschaft besitzen: Der Kontrast wird ohne grammatischen Nexus ausge-drückt. In die Untersuchung miteinbezogen werden auch viergliedrige Konstruktionen, bzw. „3 + n“. Es wird untersucht, welche Strukturen diese Konstruktionen aufweisen, die „die In-terpretation kompatibler Einheiten als im Kontrast stehend“ (Barth-Weingarten 2006: 153) unterstützen. Folgende „Strukturen“ bzw. Merkmale werden untersucht: syntaktische, lexikalische, seman-tisch-pragmatische, sequenzielle und prosodische Merkmale. Mit „sequenziell“ ist die Positi-on der einzelnen Konjunkte im Gesprächsverlauf gemeint. Ich gehe von der Annahme aus, dass sequenzielle Nähe, d.h. direktes Aufeinanderfolgen der relevanten Konjunkte, Vorraus-setzung für das Verständnis der Kontrast-Relation ist, bzw. das Verständnis ihrer erheblich erleichtern.3 Deshalb werde ich in meinem Analyseteil nur dann auf sequenzielle Merkmale eingehen, wenn diese von der Norm abweichen. Die Untersuchung der dreigliedrigen Konstruktionen erfolgt vor zwei Hintergründen: der „Construction Grammar“ (fortan: CG) und der Interaktionalen Linguistik. Die CG sieht Kon-struktionen als umfassenden Beschreibungsrahmen für sprachliches Wissen (vgl. Depper-mann 2006: 6). Linguistische Beschreibungsebenen werden verknüpft: A construction is defined to be a pairing of form with meaning/use such that some aspect of the form or some aspect of the meaning/use is not strictly predictable from the component parts or from other constructions already established to exist in the language.4 Konstruktionen sind also form-meaning units, d.h. sie sind nicht rein formal, sondern besitzen eine eigene Semantik und Pragmatik (vgl. Deppermann 2006: 1).
Die im Text erwähnte CD mit Tonbeispielen ist NICHT im Lieferumfang enthalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bisheriger Forschungsstand
- Prosodische Merkmale asyndetischer Konstruktionen
- Zum Konzept „Kontrast“
- Unterschied zwischen Konzession und Kontrast
- Antithese
- Neutraler Kontrast
- Semantische Opposition
- Adversativität
- Analyse
- Kontrast durch lexikalische Markierung
- Kontrast durch lexikalische Markierung und Konjunktion „et“
- Kontrast durch lexikalische Markierung und „Abstufung“
- Kontrast durch Negation
- Kontrast durch Negation und „Abstufung“
- Fazit und Ausblick
- Fazit
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht dreigliedrige Konstruktionen im gesprochenen Französisch, die einen Kontrast ausdrücken, aber keinen grammatischen Nexus verwenden. Das Hauptziel ist es, die sprachlichen Mittel zu analysieren, die die Interpretation des Kontrasts ermöglichen, obwohl kein explizites Konnektiv verwendet wird.
- Die Rolle der Prosodie bei der Kennzeichnung von Kontrast-Konstruktionen
- Die verschiedenen Arten des Kontrasts und ihre sprachlichen Realisierungen
- Die Analyse syntaktischer, lexikalischer, semantischer und pragmatischer Merkmale in Kontrast-Konstruktionen
- Die Bedeutung der sequenziellen Nähe der Konjunkte für das Verständnis der Kontrast-Relation
- Der Vergleich des Forschungsstandes zum Thema asyndetischer Konstruktionen im Englischen und Französischen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Gegenstand der Untersuchung vor - dreigliedrige Konstruktionen, die einen Kontrast ohne grammatischen Nexus ausdrücken. Sie erklärt den theoretischen Hintergrund der Untersuchung, der auf der Construction Grammar und der Interaktionalen Linguistik basiert.
- Bisheriger Forschungsstand: Dieses Kapitel fasst die Erkenntnisse von Dagmar Barth-Weingarten über Kontrast-Konstruktionen im gesprochenen Englisch zusammen und beleuchtet den bisherigen Forschungsstand zu asyndetischen Konstruktionen.
- Prosodische Merkmale asyndetischer Konstruktionen: Hier wird die Bedeutung der Prosodie für die Identifizierung von Kontrast-Konstruktionen im gesprochenen Französisch diskutiert.
- Zum Konzept „Kontrast“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Kontrast“ und unterscheidet verschiedene Arten von Kontrast, die in den Konstruktionen auftreten können.
- Analyse: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Arten von Kontrast-Konstruktionen, die durch verschiedene sprachliche Mittel realisiert werden, wie z.B. lexikalische Markierung, Negation und „Abstufung“.
Schlüsselwörter
Asyndetische Konstruktionen, Kontrast, Französisch, Prosodie, Construction Grammar, Interaktionale Linguistik, Lexikalische Markierung, Negation, Abstufung, Semantische Opposition, Adversativität
- Arbeit zitieren
- Claudia Bucher (Autor:in), 2007, Kontrastkonstruktionen im gesprochenen Französisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126955