Elitenschelte ist in. Angesichts der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise und dem drohenden Staatsbankrott einiger Länder stehen Führungspersonen in der Wirtschaft unter scharfer Kritik. Manager, die ihre Institute oder Unternehmen durch hoch spekulative – von der Realwirtschaft abgekoppelte – Finanzgeschäfte ruiniert haben und jetzt Steuergelder zur Sanierung fordern oder mit Millionenabfindungen die Unternehmen verlassen, sorgen für Empörung in allen Teilen der Bevölkerung und der Politik.
Auch bei anderen krisenhaften Symptomen wie hoher Arbeitslosigkeit, steigender Verschuldung und Strukturproblemen in den sozialen Sicherungssystemen wird regelmäßig an der mangelnden Leistungs- und Problemlösungsfähigkeit gesellschaftlicher Eliten gezweifelt (vgl. Grabow 2006: 19).
Ist davon auszugehen, dass Eliten nicht nur mit der Demokratie vereinbar sind, sondern auch für den Erhalt, Wohlstand und Reformfähigkeit unverzichtbar sind, wie es die Mehrzahl der Demokratietheoretiker sieht, so muss sich auch die Frage nach der Förderung von zukünftigen Eliten gestellt werden. In der modernen Wissensgesellschaft werden darunter Personen mit besonderen Fähigkeiten und Talenten, also Hochbegabte verstanden. Damit zielt der Begriff Eliteförderung vor allem auf das Hervorbringen von Leistungs- und Bildungseliten ab. In diesem Zusammenhang sind Eliten für die Gesellschaft nur sinnvoll, wenn sie gemeinwohlorientiert sind und sich ihrer sozialen Verantwortung stellen, immerhin wurde mit gesellschaftlichen Ressourcen in die Ausbildung der zukünftigen Entscheidungsträger investiert, was die Eliten in irgendeiner Form zurückgeben sollten. Nur so wird ihre herausragende Stellung in der Gesellschaft legitimiert.
Der schlechte Ruf der Eliten in Deutschland ist sowohl auf die aktuell fehlende soziale Verantwortung und Gemeinwohlorientierung zurückzuführen als auch auf eine historisch negative Besetzung des Begriffs „Elite“ in der deutschen Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- WAS SIND ELITEN UND WIE KÖNNEN SIE IDENTIFIZIERT WERDEN?
- LEGITIMITÄT, GEMEINWOHLORIENTIERUNG, PROBLEMLÖSUNGS- UND LEISTUNGSFÄHIGKEIT VON ELITEN
- DIE ELITESTRUKTUR DER BRD: ZENTRALE ERKENNTNISSE AUS DER POTSDAMER ELITESTUDIE 1995
- WERTEINSTELLUNGEN UND GEWOHNHEITEN VON ELITEN: ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGEN DES ALLENSBACH INSTITUTS FÜR DIE ZEITSCHRIFT „CAPITAL“
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen von Eliten in modernen Gesellschaften. Sie analysiert die Definition und Identifizierung von Eliten, untersucht ihre Legitimität, Leistungsfähigkeit und Problemlösungskapazität sowie die Struktur und Werteinstellungen von Eliten in der Bundesrepublik Deutschland. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Ergebnisse der Potsdamer Elitestudie von 1995 und der Befragungen des Allensbach Instituts für die Zeitschrift „Capital“.
- Definition und Identifizierung von Eliten
- Legitimität und Leistungsfähigkeit von Eliten
- Die Elitenstruktur der BRD
- Werteinstellungen und Gewohnheiten von Eliten
- Eliteförderung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Eliten ein und stellt die Relevanz der Thematik im Kontext der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise heraus. Sie beleuchtet die Kritik an Eliten und die Frage nach ihrer Legitimität und Leistungsfähigkeit.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Identifizierung von Eliten. Es werden verschiedene Elitebegriffe und analytische Kriterien zur Unterscheidung von Eliten vorgestellt. Die Bedeutung der Systemtheorie von Niklas Luhmann für das Verständnis von Eliten in modernen Gesellschaften wird erläutert.
Das dritte Kapitel untersucht die Legitimität, Gemeinwohlorientierung, Problemlösungs- und Leistungsfähigkeit von Eliten. Es werden die Herausforderungen und Chancen von Eliten in modernen Gesellschaften beleuchtet.
Das vierte Kapitel analysiert die Elitenstruktur der BRD anhand der Potsdamer Elitestudie von 1995. Es werden zentrale Erkenntnisse über den Bildungshintergrund, die Parteipräferenzen und die Werteinstellungen von Eliten in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen vorgestellt.
Das fünfte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Befragungen des Allensbach Instituts für die Zeitschrift „Capital“ zu den Werteinstellungen und Gewohnheiten von Eliten. Es werden Einblicke in die Lebenswelt und die Einstellungen von Eliten in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen gegeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Eliten, Eliteforschung, Legitimität, Leistungsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit, Elitenstruktur, BRD, Potsdamer Elitestudie, Allensbach Institut, Werteinstellungen, Gewohnheiten, Eliteförderung, Finanz- und Wirtschaftskrise.
- Arbeit zitieren
- Martin Schultze (Autor:in), 2009, Eliten als Minderheiten in modernen Gesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126925
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