Bei dem narrativen Interview handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine sehr offene Form des Interviews mit einem besonders hohen Narrativitätsgrad. Als Forschungsinstrument in den Sozialwissenschaften und auch als pragmatischer Ansatz in der Sozialpädagogik beruht seine Entwicklung und Herausarbeitung auf theoretischen Grundlagen der Soziologie. In der Methodologie des narrativen Interviews, wie es von Fritz Schütze entwickelt worden ist, ist der einzelfallorientierte Zugang „zu unterschiedlichen Ebenen der Erfahrungsbildung im Alltag“ (Bohnsack 2007, S. 91) von besonderem Interesse. Der handlungstheoretische und methodologische Bezugsrahmen ist dabei von mehreren soziologischen Richtungen geprägt – insbesondere aus dem Einfluss der Phänomenologischen Soziologie (nach Alfred Schütz) und der Chicagoer Schule (nach George Herbert Mead) bzw. dem später unter Blumer bekannt gewordenen Symbolischen Interaktionismus geht eine phänomenologisch-interaktionistische Soziologie hervor, durch die Schützes Ethnomethodologie und seine Überlegungen zum Datenerhebungs- und Auswertungsverfahren des narrativen Interviews beeinflusst sind (vgl. Bohnsack 2007, S. 91).
In welcher Weise das narrative Interview nun im Rahmen der qualitativen und rekonstruktiven Sozialforschung eingebettet ist, soll in der vorliegenden Hausarbeit dargestellt werden. Dazu werden zunächst eine Annäherung an den Begriff „qualitative Sozialforschung“ vorgenommen und Grundannahmen der dort anzusiedelnden Biographieforschung herausgearbeitet. In welchen Zusammenhängen Biographie geleistet und konstituiert wird, zeigen die Unterkapitel „Biographische Kategorien (nach Andreas Hanses)“ und „Prozessstrukturen des Lebenslaufs (nach Fritz Schütze)“ auf. Weiterhin werden die erzähltheoretischen Grundlagen, die für das narrative Interview und seine Auswertung von Bedeutung sind, angeführt. Nach einer Erläuterung des Interviewverfahrens werden Schritte der Auswertung und Analyse sowie das rekonstruktive Interesse an narrativen Interviews nähergebracht.
Abschließend erfolgen eine kurze Darstellung über die Grenzen der Verwendung dieser Erhebungsform sowie eine Ergebniszusammenfassung im Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Qualitative Sozialforschung
- Biographieforschung
- Grundannahmen
- Biographische Kategorien (nach Andreas Hanses)
- Prozessstrukturen des Lebenslaufs (nach Fritz Schütze)
- Erzähltheoretische Grundlagen
- Die Besonderheiten der Stegreiferzählung
- Die spezifischen Zugzwänge des Erzählens
- Das autobiographisch-narrative Interview als Erhebungsform
- Schritte der Durchführung
- Die Transkription der Tonbandaufnahme
- Die Rekonstruktion sozialer Prozesse – über den Umgang mit lebensgeschichtlichen Stegreiferzählungen
- Grenzen des narrativen Interviews
- Fazit
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem narrativen Interview als Forschungsinstrument in den Sozialwissenschaften und der Sozialpädagogik. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen, die methodischen Schritte und die Relevanz des narrativen Interviews für die qualitative und rekonstruktive Sozialforschung.
- Einbettung des narrativen Interviews in die qualitative Sozialforschung
- Grundannahmen und Methoden der Biographieforschung
- Erzähltheoretische Grundlagen des narrativen Interviews
- Schritte der Durchführung und Auswertung des narrativen Interviews
- Rekonstruktion sozialer Prozesse anhand von lebensgeschichtlichen Stegreiferzählungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des narrativen Interviews ein und erläutert seine Bedeutung für die Sozialwissenschaften und die Sozialpädagogik. Sie stellt die theoretischen Grundlagen des narrativen Interviews vor, die auf der Phänomenologischen Soziologie und dem Symbolischen Interaktionismus basieren.
Das Kapitel "Qualitative Sozialforschung" beleuchtet die Grundannahmen und Methoden der qualitativen Forschung im Vergleich zur quantitativen Forschung. Es werden die zentralen Merkmale der qualitativen Sozialforschung, wie Offenheit, Verstehen und Reflexivität, herausgearbeitet.
Das Kapitel "Biographieforschung" befasst sich mit der Erforschung von Lebensgeschichten als Forschungsgegenstand der qualitativen Sozialforschung. Es werden die verschiedenen Ansätze der Biographieforschung und die Bedeutung von biographischen Interviews als Methode vorgestellt.
Das Kapitel "Erzähltheoretische Grundlagen" analysiert die Besonderheiten der Stegreiferzählung und die spezifischen Zugzwänge des Erzählens im Kontext des narrativen Interviews.
Das Kapitel "Das autobiographisch-narrative Interview als Erhebungsform" beschreibt die Schritte der Durchführung und die Transkription der Tonbandaufnahme im narrativen Interview.
Das Kapitel "Die Rekonstruktion sozialer Prozesse – über den Umgang mit lebensgeschichtlichen Stegreiferzählungen" beleuchtet die Relevanz des narrativen Interviews für die Rekonstruktion sozialer Prozesse anhand von lebensgeschichtlichen Erzählungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das narrative Interview, die qualitative Sozialforschung, die Biographieforschung, die Erzähltheorie, die Stegreiferzählung, die Rekonstruktion sozialer Prozesse und die methodischen Schritte der Durchführung und Auswertung des narrativen Interviews.
- Quote paper
- Christiane Low (Author), 2009, Das narrative Interview im Kontext qualitativer Sozialforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126881
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