Heinrich von Kleists Erzählung „Die Marquise von O…“ beginnt mit einer Zeitungsannonce , die einen unerhörten Sachverhalt publik macht, nämlich dass eine adlige Witwe unwissentlich schwanger geworden ist und nun auf diesem Wege den Vater ihres noch ungeborenen Kindes sucht.
Verknüpft mit diesem unerhörten Bekenntnis muss eine „unerhörte Begebenheit“ sein, die zu ermitteln der Erzähler dem Leser nicht gerade leicht macht, denn auch bei intensivster Suche gibt es keine eigentliche Schilderung dessen, zumindest nicht explizit . Was es jedoch gibt, ist „der gewaltigste Gedankenstrich der deutschen Literaturgeschichte“ (Gottfried Benn), sowie einige Zeichen bzw. Anzeichen mehr. So ist es wohl zu erklären, dass die vorliegende Erzählung bis heute nichts von ihrer Brisanz verloren hat.
Zahlreiche Interpreten haben sich bis dato mit diesem Kleist-Text beschäftigt und versucht, hinter sein „Geheimnis“ zu kommen. Doch in der Tat ist ,Die Marquise von O…’, obwohl die Geschichte an sich heutzutage fast banal anmutet , sozusagen Hollywoodreif (Krieg, Ausnahmezustand, Verstoß gegen gesellschaftliche Konventionen, schließlich Klärung und Happy End), aufgrund Kleists Spiel mit Doppeldeutigkeiten , Bildern, tiefenpsychologischen Vorgängen (fast ein Jahrhundert bevor diese von Sigmund Freud formuliert wurden!) sowie den bereits erwähnten Zeichen ein Faszinosum geblieben.
Meiner Meinung nach ist es so, dass die Erzählung sich jedem Leser/Rezipienten auf andere Art und Weise erschließt, je nachdem von welchen Aspekten man sich angesprochen fühlt. Daher werde ich auch nicht versuchen die immer wieder heißdiskutierte Frage zu klären, ob die Marquise vergewaltigt oder selbst sexuell aktiv wurde und diese Tatsache zu vertuschen bzw. zu verdrängen sucht, denn das haben schon andere vor mir mehr oder weniger zufrieden stellend getan. Ich werde vielmehr die Zeichen, insbesondere jenen besagten Gedankenstrich, genauer betrachten, mit dem quasi alles beginnt und zu dem auch wieder alles zurückkehrt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Satzzeichen
- Anzeichen
- Tiefenpsychologie
- Doppeldeutigkeiten
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Erzählung „Die Marquise von O...“ von Heinrich von Kleist und untersucht die Rolle von Zeichen und Anzeichen in der Geschichte. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Gedankenstrichs als zentrales Element der Erzählung und analysiert dessen Funktion im Kontext der Handlung und der Figuren. Darüber hinaus werden die tiefenpsychologischen Aspekte der Geschichte sowie die Verwendung von Doppeldeutigkeiten und Bildern untersucht.
- Die Bedeutung des Gedankenstrichs als zentrales Element der Erzählung
- Die Rolle von Zeichen und Anzeichen in der Geschichte
- Tiefenpsychologische Aspekte der Geschichte
- Die Verwendung von Doppeldeutigkeiten und Bildern
- Die Interpretation der Handlung und der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Frage nach der Bedeutung von Zeichen und Anzeichen in Kleists Erzählung „Die Marquise von O...“ dar. Der Hauptteil der Arbeit widmet sich der Analyse des Gedankenstrichs als zentrales Element der Erzählung. Es wird untersucht, wie der Gedankenstrich die Handlung und die Figuren beeinflusst und welche Bedeutung er im Kontext der Geschichte hat. Darüber hinaus werden die Anzeichen und tiefenpsychologischen Aspekte der Geschichte beleuchtet. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bietet eine Interpretation der Erzählung im Lichte der untersuchten Aspekte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Erzählung „Die Marquise von O...“, Heinrich von Kleist, Gedankenstrich, Zeichen, Anzeichen, Tiefenpsychologie, Doppeldeutigkeiten, Interpretation, Handlung, Figuren, Literaturanalyse.
- Citar trabajo
- Magister Artium Susanne Krebs (Autor), 2004, Unerhörte Zeichen in Heinrich von Kleists Erzählung "Die Marquise von O.", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126875
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