Die fesselnde Kriminalhandlung sowie die psychologische Komplexität der Charaktere machen Dostojewskis "Schuld und Sühne" zu einem Glanzlicht realistischer Erzählkunst. Was treibt jemanden wie Raskolnikow dazu, kaltblütig zu morden und hinzu seine Tat gewissenlos zu rechtfertigen? Ist sein anschließend geistiger Verfall die einzige menschliche Reaktion im Anbetracht seiner Bluttat? Dostojewski porträtiert das Mordmotiv in seiner Vielschichtigkeit und fordert den Leser heraus, sein moralisches Urteil zu hinterfragen. Die Empathie, die ich dabei für den Protagonisten zu empfinden imstande war, beunruhigte mich, machte mich letztlich gar zum Komplizen. Wie kann es sein, dass eine scheinbar ordinäre Person zum Mörder mutiert? Um dieser Konsternierung nachzugehen, beschloss ich, in der vorliegenden Seminararbeit genau diesen Wandel des scheinbar „Guten“ zum vermeintlich „Bösen“ in Anlehnung an Dostojewskis "Schuld und Sühne" zu untersuchen. Hierbei ist mein Ziel, die Grenzen des Gut-Böse-Konstruktes spezifisch hinsichtlich des Mordes in der Kriminalliteratur zu ergründen und mich somit auf die kritische Seite der Empathie zu begeben. Aufgrund der kritischen Thematik, werden psychologische, biologische, ethisch-moralische und gesellschaftliche Gesichtspunkte stets in Wechselwirkung zueinander analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Polarisierung von Gut und Böse
- Das Konzept von „Gut“ und „Böse“ in der Psychologie
- Definitionsansätze des „Bösen“ und des „Guten“
- Dostojewskis Auffassung des „Bösen“
- Das Konzept von „Gut“ und „Böse“ in der Psychologie
- Auswirkung ideologischer Konzepte auf Raskolnikows Tat
- Das Verbrechen unter ethisch-moralischer Betrachtung
- Das Paradox des Helden im gesellschaftlichen Kontext
- Raskolnikows Täterprofil als Spiegel der menschlichen Psyche
- Die Allgegenwart von Mordfantasien
- Raskolnikows Mordfantasien
- Die Metamorphose zum „Bösen“ aus neurowissenschaftlicher Sicht
- Reflexion: Die Macht der Worte
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Transformation einer scheinbar „guten“ Person zum vermeintlich „Bösen“ im Kontext von Dostojewskis „Schuld und Sühne“. Ziel ist es, die Grenzen des Gut-Böse-Konstruktes im Bezug auf Mord in der Kriminalliteratur zu ergründen und die kritische Seite der Empathie zu beleuchten. Dabei werden psychologische, biologische, ethisch-moralische und gesellschaftliche Aspekte in Wechselwirkung betrachtet.
- Die Definition und Abgrenzung des „Guten“ und „Bösen“ in der Psychologie
- Die Auswirkungen ideologischer Konzepte auf Raskolnikows Tat
- Die Analyse von Raskolnikows Täterprofil als Spiegel der menschlichen Psyche
- Die Rolle der Empathie im Kontext von Verbrechen und Schuld
- Die Bedeutung der Sprache und des Wortes in der Darstellung von Gut und Böse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Essay stellt die Fragestellung und Zielsetzung vor, die sich auf die Analyse der Transformation einer scheinbar „guten“ Person zum vermeintlich „Bösen“ in Dostojewskis „Schuld und Sühne“ konzentriert. Es wird deutlich, dass diese Arbeit die Grenzen des Gut-Böse-Konstruktes im Bezug auf Mord in der Kriminalliteratur ergründen und die kritische Seite der Empathie beleuchten soll.
- Die Polarisierung von Gut und Böse: Dieses Kapitel beleuchtet das Konzept von Gut und Böse in der Psychologie und erörtert verschiedene Definitionsansätze. Die historische und gesellschaftliche Prägung dieser Konzepte wird ebenfalls beleuchtet, und es wird hervorgehoben, dass die strikte Unterteilung in Gut und Böse in der Realität selten gerechtfertigt ist. Dostojewskis Auffassung des „Bösen“ wird im Kontext seines Romans „Schuld und Sühne“ diskutiert.
- Auswirkung ideologischer Konzepte auf Raskolnikows Tat: Dieses Kapitel analysiert die ethisch-moralischen Aspekte von Raskolnikows Verbrechen und beleuchtet die Paradoxie des Helden im gesellschaftlichen Kontext. Es wird darauf eingegangen, wie die ideologische Prägung der Gesellschaft Raskolnikows Tat beeinflussen konnte.
- Raskolnikows Täterprofil als Spiegel der menschlichen Psyche: Dieses Kapitel befasst sich mit der Allgegenwart von Mordfantasien und analysiert Raskolnikows Mordfantasien im Detail. Außerdem wird die Metamorphose des „Bösen“ aus neurowissenschaftlicher Sicht betrachtet, um Einblicke in die psychischen Prozesse zu gewinnen, die zu Raskolnikows Verbrechen führten.
- Reflexion: Die Macht der Worte: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Sprache und des Wortes in der Darstellung von Gut und Böse. Es wird untersucht, wie Worte die Wahrnehmung und Interpretation von Taten beeinflussen können.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind Gut und Böse, Mord, Kriminalliteratur, Empathie, Dostojewski, Schuld und Sühne, Raskolnikow, Psychologie, Neurowissenschaft, Ideologie, Gesellschaft, Moral, und Sprache.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Raskolnikows Mord in Dostojewskis "Schuld und Sühne". Ein Wandel vom scheinbar "Guten" zum vermeintlich "Bösen"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1268323