Die fesselnde Kriminalhandlung sowie die psychologische Komplexität der Charaktere machen Dostojewskis "Schuld und Sühne" zu einem Glanzlicht realistischer Erzählkunst. Was treibt jemanden wie Raskolnikow dazu, kaltblütig zu morden und hinzu seine Tat gewissenlos zu rechtfertigen? Ist sein anschließend geistiger Verfall die einzige menschliche Reaktion im Anbetracht seiner Bluttat? Dostojewski porträtiert das Mordmotiv in seiner Vielschichtigkeit und fordert den Leser heraus, sein moralisches Urteil zu hinterfragen. Die Empathie, die ich dabei für den Protagonisten zu empfinden imstande war, beunruhigte mich, machte mich letztlich gar zum Komplizen. Wie kann es sein, dass eine scheinbar ordinäre Person zum Mörder mutiert? Um dieser Konsternierung nachzugehen, beschloss ich, in der vorliegenden Seminararbeit genau diesen Wandel des scheinbar „Guten“ zum vermeintlich „Bösen“ in Anlehnung an Dostojewskis "Schuld und Sühne" zu untersuchen. Hierbei ist mein Ziel, die Grenzen des Gut-Böse-Konstruktes spezifisch hinsichtlich des Mordes in der Kriminalliteratur zu ergründen und mich somit auf die kritische Seite der Empathie zu begeben. Aufgrund der kritischen Thematik, werden psychologische, biologische, ethisch-moralische und gesellschaftliche Gesichtspunkte stets in Wechselwirkung zueinander analysiert.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2021, Raskolnikows Mord in Dostojewskis "Schuld und Sühne". Ein Wandel vom scheinbar "Guten" zum vermeintlich "Bösen"?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1268323
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