Die Bachelorarbeit gibt einen Überblick über die Auswirkungen des Babybads und der Babymassage auf Neugeborene. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, verlässt es seinen geschützten Lebensraum im Mutterleib und befindet sich plötzlich in einer neuen Umgebung, in der es optischen, akustischen und mechanischen Reizen ausgesetzt ist. Die neue Umgebung, Lärm, grelles Licht, fremde Stimmen und zahlreiche Untersuchungen stellen für Neugeborene eine enorme Belastung dar. Damit sich Neugeborene trotz allem wohl und geborgen fühlen, können Pflegeroutinen wie das Babybad und die Babymassage in den Pflegealltag integriert werden.
Das Baden von Neugeborenen ist Teil der Routinepflege in Krankenhäusern. Ziel des ersten Badens ist es, unerwünschte Sekrete wie Blut oder Mekonium vom Körper des Kindes zu entfernen. Das Babybad dient jedoch nicht nur allein zur Reinigung des Babys, es bietet vor allem dem Pflegepersonal die Möglichkeit, die Kommunikation und Interaktion innerhalb der Familie zu stärken.
Das Babybad kann eine gute Maßnahme sein, um dem Baby ein Gefühl von Wohlbefinden zu vermitteln und die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind zu stärken. Um die Bindung zwischen Eltern und Kind zu intensivieren kann anschließend nach dem Babybad eine Babymassage durchgeführt werden.
Die Babymassage ist eine alte, therapeutische Technik, die vor allem bei Neugeborenen angewendet wird, die schmerzhaften Eingriffen oder stressigen Situationen ausgesetzt sind. Neugeborene, die von ihren Eltern getrennt sind, da sie die erste Zeit auf der Neugeborenenintensivstation verbringen müssen, sind enormen Stress und zahlreichen Untersuchungen ausgesetzt. Die Babymassage dient daher als Methode zur Stressreduzierung und zur Förderung der Eltern-Kind-Bindung.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Abstract
Danksagung
1 problemstellung
1.1 Zielsetzung und Fragestellung
1.2 Ablauf der Arbeit
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Allgemeines zum Neugeborenen
2.2 Neugeborenenpflege
2.2.1 Babybad
2.3 Babymassage
2.3.1 Massagevorbereitungen
2.3.2 Wahl des Massageöls
2.3.3 Durchführung der Massage
2.4 Basale Stimulation
2.5 Kurzzusammenfassung
3 Methodik
3.1 Beschreibung der Literaturrecherche
3.1.1 Suchstrategie
3.1.2 Ein- und Ausschlusskriterien
3.1.3 Flow-Chart
3.1.4 Bewertung der Studien
3.2 Kurzzusammenfassung
4 Ergebnisse
4.1 Auswirkungen des Babybads auf Neugeborene
4.1.1 Auswirkungen des Babybads auf die Körpertemperatur und Hautfeuchtigkeit
4.1.2 Auswirkungen des Babybads auf die Schmerzsituation und Vitalparameter
4.1.3 Auswirkungen des Babybads auf die Zufriedenheit und den Stress
4.2 Auswirkungen der Babymassage auf Neugeborene
4.2.1 Auswirkungen der Babymassage auf die Verringerung von Koliken
4.2.2 Auswirkungen der Babymassage auf das Schmerzbefinden
4.3 Kurzzusammenfassung
5 Diskussion
5.1 Limitationen der Arbeit
5.2 Stärken der Arbeit
5.3 Empfehlungen für die Praxis
6 Fazit und Ausblick
7 Verzeichnisse
7.1 Literaturverzeichnis
7.2 Abbildungsverzeichnis
7.3 Tabellenverzeichnis
A Anhang
Kurzfassung
Hintergrund: Wenn ein Kind auf die Welt kommt, verlässt es seinen geschützten Lebensraum im Mutterleib und befindet sich plötzlich in einer neuen Umgebung, in der es optischen, akustischen und mechanischen Reizen ausgesetzt ist. Die neue Umgebung, Lärm, grelles Licht, fremde Stimmen und zahlreiche Untersuchungen stellen für Neugeborene eine enorme Belastung dar. Damit sich Neugeborene trotz allem wohl und geborgen fühlen, können Pflegeroutinen wie das Babybad und die Babymassage in den Pflegealltag integriert werden.
Ziel dieser Arbeit ist es mittels evidenzbasierter Literatur herauszufinden, welche Auswirkungen das Babybad und die Babymassage auf Neugeborene haben.
Methodik: Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine umfassende Literaturrecherche in der Datenbank „CINAHL“ durchgeführt. Dafür wurden sieben Studien in diese Arbeit inkludiert und zudem kritisch beurteilt und bewertet.
Ergebnisse: Die Durchführung des Babybads und der Babymassage bei Neugeborenen sind wirksame Methoden, um leichte bis mittelgradige Schmerzen zu verringern oder ganz zu beseitigen. Zudem hat das Babybad positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit und das Wohlbefinden von Neugeborenen. Durch regelmäßige Massagen von Neugeborenen konnten unter anderem die Bilirubinwerte gesenkt, die Darmtätigkeit angeregt, die Stuhlfrequenz erhöht, die Gewichtszunahme gefördert, die Hautbarriere gestärkt und die Eltern-Kind-Bindung gefördert werden.
Diskussion: Neugeborene, die regelmäßig gebadet und massiert wurden, machten in der Regel einen zufriedeneren Eindruck und weinten weniger. Zudem kann bei regelmäßiger Durchführung des Babybads und der Babymassage die emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind verstärkt werden. Es wäre daher wichtig, dass das diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonal das Babybad und die Babymassage vermehrt in den täglichen Pflegealltag integriert und Eltern darüber aufklärt welche Vorteile das Bad und die Massage ihres Kindes mit sich bringen.
Schlüsselwörter: Auswirkungen des Babybads, Auswirkungen der Babymassage
Abstract
Background: When a child is born, it leaves its protected environment in the womb and suddenly finds itself in a new environment in which it is exposed to visual, acoustic and mechanical stimuli. The new environment, noise, bright light, strange voices and numerous examinations represent an enormous burden for newborns. To ensure that newborns feel comfortable and secure despite everything, care routines such as baby bathing and baby massage can be integrated into everyday care.
The aim of this work is to use evidence-based literature to find out what effects baby bathing and baby massage have on newborns.
Method: To answer the research question, a comprehensive literature search was carried out in the "CINAHL" database. For this purpose, seven studies were included in this work and were also critically assessed and evaluated.
Results: Performing the baby bath and baby massage on newborns are effective methods to reduce or eliminate mild to moderate pain. In addition, the baby bath has positive effects on the satisfaction and well-being of newborns. Regular massages of newborns have reduced bilirubin levels, stimulated intestinal activity, increased stool frequency, promoted weight gain, strengthened the skin barrier and promoted parent-child bonding.
Conclusion: Newborns who were bathed and massaged regularly appeared happier and cried less. In addition, if the baby bath and baby massage are carried out regularly, the emotional bond between parents and child can be promoted and strengthened. Therefore, it would be important for qualified healthcare and nursing staff to increasingly integrate baby baths and baby massages into the daily care routine, and for parents to be informed about the advantages of baths and massages for their children.
Keywords: effects of a baby bath, effects of a baby massage
Danksagung
Meine Danksagung widme ich allen Personen, die mich im Rahmen meines gesamten Studiums begleitet und unterstützt haben.
Zuerst gebührt der Dank Frau Anita Mitterdorfer für die fachliche und kompetente Betreuung während der gesamten vorliegenden Bachelorarbeit. Vielen Dank für die zuverlässige Hilfe, die konstruktive Kritik und die Verbesserungsvorschläge. Offene Fragen oder Unklarheiten wurden jederzeit zeitnah beantwortet und für Anliegen wurde stets Hilfestellung geboten.
Ein weiterer Dank gilt meiner Familie für die finanzielle sowie persönliche Unterstützung während des gesamten Studiums in guten sowie in stressigen Zeiten.
Abschließend möchte ich mich noch bei meinem Partner bedanken, der mit viel Geduld und Interesse die Arbeit gelesen und mir bei der Erstellung der Bilder, welche ich in die Arbeit integriert habe, geholfen hat.
1 problemstellung
Wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt, verlässt es seinen geschützten Lebensraum im Mutterleib und befindet sich plötzlich in einer neuen Umgebung, in der es optischen, akustischen und mechanischen Reizen ausgesetzt ist. Neugeborene können ihre Bedürfnisse nicht verbal einfordern und sind damit in einem gewissen Maß den äußeren Umwelteinflüssen ausgesetzt. Um ihnen trotz allem ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, werden angenehme Berührungen in die Pflege integriert, die entweder vom Pflegepersonal oder von den Eltern durchgeführt werden können. Konstante Berührungen vermitteln dem Baby eine direkte Wahrnehmung der Körpergrenzen, sind wichtig für die Orientierung und fördern die Ruhe und Geborgenheit (Tappehorn, 2021).
Kommt ein Baby auf die Welt, muss das Umfeld angepasst werden, um seinen Bedürfnissen zu entsprechen. Neugeborene nehmen ihre neue Umgebung häufig als hektisch und verwirrend wahr, da sie unterschiedlichen neuen Reizen ausgesetzt sind. Lärm, grelles Licht, unbekannte Stimmen und zahlreiche Untersuchungen stellen eine enorme Belastung für Babys dar. Reizüberflutung und überfordernde sensorische Erfahrungen im Krankenhaus können Struktur und Funktion des Zentralnervensystems verändern und der Entwicklung des Kindes schaden (vandenBerg & Hanson, 2013, S. 31-32).
Damit sich das Kind trotz allem wohl und geborgen fühlt, können gezielte Maßnahmen, die in weiterer Folge angeführt werden, eingesetzt werden.
Das Baden von Neugeborenen ist Teil der Routinepflege in Krankenhäusern. Zahlreiche Studien empfehlen, dass Neugeborene innerhalb der ersten zwei bis vier Stunden nach der Geburt gebadet werden sollten. Die Weltgesundheitsorganisation schlägt jedoch vor, dass Neugeborene erst dann gebadet werden sollten, wenn die Vitalzeichen innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt stabil sind. Da das Babybad viele Streitpunkte mit sich bringt und jeder eine andere Meinung dazu hat, möchte die Autorin anhand dieser Arbeit herausfinden, welche Effekte das Babybad auf das Neugeborene tatsächlich hat (Gözen et al., 2018).
Die Haut von Neugeborenen verändert sich durch die Anpassung an die äußere Umgebung sehr rasch nach der Geburt. Einst wurde tägliches Baden propagiert, dann wiederum war wöchentliches Baden ausreichend, um die sensible Babyhaut nicht zu strapazieren.
Ziel des ersten Badens ist es, unerwünschte Sekrete wie Blut oder Mekonium vom Körper des Kindes zu entfernen. Das Babybad dient jedoch nicht nur allein zur Reinigung des Babys, es bietet vor allem dem Pflegepersonal die Möglichkeit, die Kommunikation und Interaktion innerhalb der Familie zu stärken. Das Babybad kann eine gute Maßnahme sein, um dem Baby ein Gefühl von Wohlbefinden zu vermitteln und die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind zu stärken. Die Durchführung des Babybads erweist sich für viele Mütter vor allem nach einer langwierigen und schwierigen Geburt als eine heilsame und beruhigende Erfahrung. Eine gemütliche und ruhige Atmosphäre ist die Grundvoraussetzung, um das Babybad durchführen zu können. Während dem Badevorgang wird das Kind mit fließenden und sicheren Bewegungen vom Pflegepersonal oder von den Eltern beruhigt, damit es entspannen und Vertrauen aufbauen kann (Gözen et al., 2018).
Um die Bindung zwischen Eltern und Kind zu intensivieren kann anschließend nach dem Babybad eine Babymassage durchgeführt werden. Die Babymassage wird den Eltern vorab vom diplomierten Pflegepersonal demonstriert, sodass beide Elternteile die Massage ihres Babys in weiterer Folge selbst durchführen können, um somit eine enge Beziehung zum Kind aufzubauen. Die Verwendung von sanften Ölen stimuliert, neben der beruhigenden und wohltuenden Wirkung, auch den Geruchsinn des Kindes (Haut, 2021; Liebl, o.J.).
Die Babymassage ist eine alte, therapeutische Technik, die vor allem bei Neugeborenen angewendet wird, die schmerzhaften Eingriffen oder stressigen Situationen ausgesetzt sind. Neugeborene, die von ihren Eltern getrennt sind, da sie die erste Zeit auf der Neugeborenenintensivstation verbringen müssen, sind enormen Stress und zahlreichen Untersuchungen ausgesetzt. Die Babymassage dient daher als Methode zur Stressreduzierung und zur Förderung der Eltern-Kind-Bindung. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Babymassage positive Auswirkungen auf Neugeborene hat und um diesen Auswirkungen nachzugehen, werden in weiterer Folge dieser Arbeit die Effekte der Babymassage beschrieben (Pados & McGlothen-Bell, 2019).
Die Autorin durfte zudem einige Erfahrungen während ihrer Praktika auf einer Wochenbettstation und auf einer Neugeborenenintensivstation sammeln und setzt sich deshalb in dieser Arbeit mit den Auswirkungen des Babybads und der Babymassage auf Neugeborene auseinander.
1.1 Zielsetzung und Fragestellung
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es herauszufinden, welche Auswirkungen das Babybad und die Babymassage auf Neugeborene haben. Da Aussagen über die Effekte und Häufigkeiten bezüglich des Badybads und der Babymassage sowohl unter Laien als auch unter professionell Pflegenden kontrovers diskutiert werden, möchte die Autorin im Zuge dieser Arbeit herausfinden wie sich diese zwei Pflegetätigkeiten auf das Neugeborene auswirken. Daraus ergibt sich folgende Fragestellung:
-Welche Auswirkungen haben das Babybad und die Babymassage auf Neugeborene?
1.2 Ablauf der Arbeit
Zu Beginn der Arbeit wird näher auf die gewählte Thematik anhand von der Darstellung des Problems und der Relevanz eingegangen. Im ersten Kapitel werden zudem das Ziel und die Fragestellung der vorliegenden Arbeit bekanntgegeben. Das zweite Kapitel gliedert sich in die theoretischen Grundlagen, welche sich in zwei wichtige Themenkomplexe gliedern. Zu Beginn wird näher auf das Neugeborene an sich und die Neugeborenenpflege eingegangen. Danach werden das Babybad und die Babymassage beschrieben. Am Ende dieses Kapitels wird der pflegetheoretische Bezugsrahmen vorgestellt, welcher sich auf die basale Stimulation bezieht. Im dritten Kapitel der Arbeit geht es um die Methodik, die den gesamten Prozess der Literaturrecherche umfasst.
Um passende Studien für die Arbeit zu finden, werden Suchbegriffe und das daraus resultierende Suchprotokoll dargestellt. Im weiteren Verlauf erfolgt die Selektion der Studien, mithilfe der Ein- und Ausschlusskriterien, welche im Anschluss in einem Flow Chart veranschaulicht werden. Die Ein- und Ausschlusskriterien werden anhand einer Tabelle dargestellt. Im vierten Kapitel werden die aus den Studien entnommenen Ergebnisse der Arbeit präsentiert und zusammengefasst. Mithilfe der Ergebnisse aus den ausgewählten Studien kann die sich gestellte Fragestellung beantwortet werden. Daraus wird eine Implementierungsempfehlung für die Praxis anhand einer Broschüre abgeleitet. Das fünfte Kapitel der Arbeit widmet sich der Diskussion. Die relevantesten Ergebnisse werden erneut beleuchtet und kritisch diskutiert. Im sechsten und somit auch letzten Kapitel wird das Fazit der Arbeit gezogen.
2 Theoretische Grundlagen
Für ein leichteres Verständnis dieser Arbeit werden in diesem Kapitel theoretische Grundlagen der ausgewählten Thematik erklärt. Im ersten Teil wird näher auf Neugeborene an sich und die Neugeborenenpflege eingegangen und der zweite Teil bezieht sich auf die Durchführung des Babybads und der Babymassage. Am Ende des Kapitels wird ein pflegetheoretischer Bezugsrahmen eingearbeitet, welcher sich auf die basale Stimulation von Neugeborenen bezieht.
2.1 Allgemeines zum Neugeborenen
Als Neugeborenes wird ein Kind bezeichnet, welches zwischen der vollendeten 37. und Ende der 42. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren wird. Es gibt somatische und neuromuskuläre Reifezeichen des Neugeborenen. Zu den somatischen Reifezeichen zählen rosige Haut, wenig bis keine Lanugobehaarung, voll ausgebildete Ohrknorpel, gut erkennbare Brustwarzen, deszendierte Hoden beziehungsweise innere Labien, die von den äußeren Labien bedeckt sind, Querfalten entlang den Fußsohlen und Nägel, die die Fingerkuppen bedecken. Zu den neuromuskulären Reifezeichen gehören zum einen die Beugehaltung der Extremitäten und zum anderen die Neugeborenenreflexe (Hochkirchen & Salimi, 2021).
Um die Neugeborenenreflexe besser veranschaulichen zu können, werden die wichtigsten Reflexe in der nachfolgenden Tabelle 1 kurz zusammengefasst.
Tabelle 1
Die wichtigsten Neugeborenenreflexe (Hochkirchen & Salimi, 2021)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1
Die wichtigsten Neugeborenenreflexe (Hochkirchen & Salimi, 2021)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Reflexe, vor allem die Fußreflexe, spielen eine wichtige Rolle in Bezug auf die Babymassage, welche im Kapitel 2.4 ausführlich beschrieben wird. Es gibt zahlreiche Theorien, dass bestimmte Zonen, die sogenannten Reflexzonen, an den Füßen mit entsprechenden Körperbereichen verbunden sind. Umweltbelastungen können dazu führen, dass das Immunsystem, vor allem bei Neugeborenen, aus dem Gleichgewicht gerät, welches sich unter anderem als Erkältung oder Ohrenentzündung äußern kann. Zahlreiche Studien belegen, dass sich bei solchen Infekten überschüssige Harnsäure und Kalzium an den Nervenenden der Füße ablagern. Da sich im Fuß mehr als 70.000 Nervenenden befinden, spielt die Fußreflexzonenmassage eine große und äußerst wichtige Rolle, denn diese Ablagerungen blockieren den Energiefluss im Körper. Durch die Fußreflexzonenmassage werden diese Ablagerungen gelöst, vom Blut der Lymphe abtransportiert und schließlich aus dem Körper ausgeschieden (McClure, 2019, S. 126).
2.2 Neugeborenenpflege
Um dem neugeborenen Kind einen angenehmen und behutsamen Start ins Leben zu ermöglichen, sind Pflegeroutinen essentiell. Die Neugeborenenpflege umfasst unter anderem die allgemeine Hautpflege, die Nabelpflege, die richtige Pflege bei einer Neugeborenen Gelbsucht, das Babybad und die Babymassage.
Nach der Geburt sollten vor allem die Parameter Atmung, Haut und Muskeltonus mindestens einmal alle sechs bis acht Stunden erfasst und dokumentiert werden, um Auffälligkeiten wie zum Beispiel eine Neugeborenen Gelbsucht oder eine Bauchnabelentzündung frühzeitig zu erkennen (Simma et al., 2017).
Neugeborenen Ikterus
Da es in den ersten Lebenstagen häufig zu einer Neugeborenen Gelbsucht kommen kann, ist es die Aufgabe vom Pflegepersonal regelmäßig die Hautfarbe und die Farbe der Augäpfel, den sogenannten Skleren, auf eine Gelbfärbung zu prüfen. Die Hälfte der gesunden Neugeborenen ist von der sogenannten Neugeborenen Gelbsucht, oder auch als Neugeborenen Ikterus bezeichnet, betroffen. Dabei haben die Haut und die Skleren des Kindes eine gelbe Verfärbung angenommen, die meist am zweiten oder dritten Lebenstag beginnt und am fünften Lebenstag ihren Höhepunkt aufweist. Beim Neugeborenen Ikterus handelt es sich um keine Infektionskrankheit, sondern um eine Anpassungsstörung der Leber in den ersten Lebenstagen (Nentwich, 2018).
Nach der Geburt hat das Kind eine höhere Anzahl an Erythrozyten, den sogenannten roten Blutkörperchen, im Blut. Da die Überzahl an Erythrozyten nicht mehr benötigt wird, zerfallen diese. Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin wird dabei zu dem Farbstoff Bilirubin umgewandelt, welcher im Normalfall in der Leber abgebaut wird. Da die Leber eines Neugeborenen allerdings noch nicht in der Lage ist, große Mengen an Bilirubin sofort abzubauen, lagert sich der Farbstoff demnach in der Haut und in den Skleren ab (Nentwich, 2018).
Eine Blutuntersuchung, welche vom diplomierten Pflegepersonal durchgeführt wird, gibt Aufschluss über die Höhe der Bilirubinkonzentration im Blut. Wird ein bestimmter Grenzwert überschritten, müssen entsprechende Behandlungsmaßnahmen gesetzt werden.
Die Krankheitszeichen sind zum einen die typische Gelbfärbung der Haut und zum anderen die Gelbfärbung der Skleren. Zudem ist bei einem Neugeborenen Ikterus eine Braunfärbung des Urins und ein heller Stuhl charakteristisch (Nentwich, 2018).
Im Normalfall ist ein Neugeborenen Ikterus harmlos. In der Regel ist das Bilirubin nach etwa zwei Wochen vollständig abgebaut und die gelbliche Verfärbung der Haut und Skleren verschwindet. Wenn die Bilirubinwerte jedoch nicht regelmäßig kontrolliert werden und bei hohen Werten nicht unverzüglich reagiert wird, kann ein Neugeborenen Ikterus auch zu einer sogenannten Bilirubin Enzephalopathie führen, die schwere Hirnschäden zu Folge hat und sogar bis zum Tod führen kann (Nentwich, 2018).
Steigt die Bilirubin Konzentration im Blut über einen bestimmten Grenzwert an (bei einem gesunden Neugeborenen ab 18 mg/dl ab dem dritten Lebenstag), muss das Neugeborene mit einer Lichttherapie behandelt werden. Vor allem blaues Licht bewirkt, dass der gelbe Farbstoff in der Haut in eine wasserlösliche Substanz umgewandelt wird. Diese wird anschließend über den Urin ausgeschieden. Damit während der Lichttherapie die Augen des Kindes nicht beschädigt werden, wird dem Kind eine spezielle Brille aufgesetzt (Nentwich, 2018).
Nach der Geburt erfolgt nicht nur die regelmäßige Kontrolle der Hautfarbe, es wird auch ein Augenmerk auf die Haut im Allgemeinen und vor allem auf den Nabel gelegt. Im nächsten Kapitel 2.2.1 wird daher näher auf die richtige Nabelpflege eingegangen.
Nabelpflege
Während der Schwangerschaft ist die Nabelschnur für das Kind essentiell, denn diese verbindet den Organismus des Kindes mit der Plazenta. Über die Nabelschnur wird der Fötus mit Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen bis hin zur Geburt versorgt. Nach der Entbindung wird die Nabelschnur nicht mehr benötigt und daher durch Hebammen oder Ärzt*innen durchtrennt. Der Schnitt muss steril erfolgen, sodass keine Bakterien in die Wunde eindringen können. Nach der Durchtrennung der Nabelschnur werden im Organismus des Kindes Immunzellen und Eiweiße aktiviert, damit der Nabelschnurrest abtrocken und nach etwa zwei Wochen abfallen kann (Schroeders, 2016).
Die Nabelwunde, die nach dem Abfallen des Nabelschnurrestes entsteht, könnte danach bis zum vollständigen Abheilen noch leicht nässen oder bluten. Laut eigenen Erfahrungen der Autorin auf einer Wochenbettstation kann der Nabel des Kindes mit einem Wattestäbchen getränkt in Aqua gereinigt werden. Wenn der Nabel keine Rötung und keinen stechenden Geruch aufweist, reicht es, wenn er ein bis zwei Mal in der Woche in Kombination mit dem Babybad gereinigt wird. Falls es jedoch doch zu einer Rötung und zu einem unangenehmen Geruch des Nabels kommt und das Kind zudem fiebrig und unruhig ist und weniger trinkt, kann dies ein Hinweis auf eine Nabelinfektion sein. In diesem Fall muss umgehend der betreuende Kinderarzt oder die betreuende Kinderärztin konsultiert werden (Baas, 2022).
Etwa 1% der Neugeborenen entwickeln in ihren ersten Lebenswochen eine Bauchnabelentzündung, welche lebensbedrohlich enden kann, da der Nabelstumpf in den ersten Lebenswochen eine offene Wunde ist, über diese Bakterien in den Organismus des Kindes eintreten und sich im Blut vermehren können. Besonders häufig treten Nabelentzündungen bei Neugeborenen mit geringem Geburtsgewicht, einem schlechten Allgemeinzustand oder in Kombination mit anderen Infektionen auf. Wurde eine Nabelentzündung von einem Arzt oder einer Ärztin diagnostiziert, wird eine sofortige Therapie eingeleitet. Der Bauchnabel wird mehrmals täglich mit abgekochtem lauwarmen Wasser vorsichtig gereinigt beziehungsweise mit einem Schleimhautdesinfektionsmittel gesäubert. Da sich Bakterien vor allem in einem feucht-warmen Milieu vermehren, wird empfohlen, den Bauchnabel nicht vollständig mit der Windel zu bedecken, sondern ihn mithilfe einer sterilen Kompresse vor äußeren Einflüssen wie Reibung zu schützen. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen kann eine Behandlung mit einer antibiotischen Salbe erfolgen, damit die Keimzahl reduziert wird (Schroeders, 2016).
Sobald sich die Körpertemperatur stabilisiert hat, dürfen Neugeborene das erste Mal gebadet werden, auch wenn der Nabelschnurrest noch nicht abgefallen ist. Das Babybad wird im nächsten Kapitel 2.2.1 ausführlich beschrieben.
2.2.1 Babybad
Nach Stabilisierung der Körpertemperatur des Neugeborenen, kann das erste Bad durchgeführt werden. Das Babybad dient nicht nur allein zur Reinigung des Babys, es bietet vor allem die Möglichkeit die Bindung zwischen Eltern und Kind zu stärken. Für Eltern ist das Babybad ein wundervolles und einschneidendes Erlebnis, wenn man zuvor alles bereitlegt, was benötigt wird, und das Baby keine Angst vom Wasser hat und entspannt ist. Das Babybad ist Teil der Routinepflege in Krankenhäusern. Das erste Bad wird in der Regel vom diplomierten Pflegepersonal durchgeführt. Das Baden von Neugeborenen ist im Wesentlichen viel schonender für die sensible Haut des Babys als das Waschen mit dem Waschlappen. In den ersten Monaten genügen jedoch zwei bis drei Bäder in der Woche (Abdeck, 2022).
Vorbereitung
Damit das Babybad nicht nur für das Baby selbst, sondern auch für die Eltern angenehm ist, sollten einige wichtige Vorbereitungen getroffen werden. Vorab muss der richtige Zeitpunkt für das Bad gewählt werden. Wenn das Baby sehr hungrig oder müde ist, wird es keine Freude mit dem Baden haben und demzufolge während des gesamten Badevorgangs unruhig sein. Eltern müssen selbst herausfinden, wann der richtige Zeitpunkt für ein Bad ist. Macht das Baby einen zufriedenen Eindruck, ist dies der ideale Zeitpunkt für ein Bad. Bevor das Baby gebadet wird, sollte auf eine angenehme Atmosphäre geachtet werden. Grelles Licht und kalte Temperaturen während dem Bad sollten vermieden werden, stattdessen tragen gedimmtes Licht und eine angenehme Raumtemperatur zwischen 21 und 24 °C zu einer Wohlfühlatmosphäre bei. Eltern sollten für das Bad ausreichend Zeit und Ruhe einplanen, damit sich das Baby vollständig entspannen kann. Bevor mit dem Bad jedoch begonnen werden kann, sollten alle Utensilien bereitgestellt werden, die während und nach dem Bad benötigt werden (Abdeck, 2022).
Zum Prüfen der richtigen Wassertemperatur sollte ein Badethermometer bereitgelegt werden. Die empfohlene Wassertemperatur liegt zwischen 37 und 37,5 °C. Eine alte Methode, um die Wassertemperatur zusätzlich zu prüfen, ist die zu Hilfenahme des Ellenbogens. Dabei halten das diplomierte Pflegepersonal oder die Eltern den Ellenbogen in das Wasser, um auf diese Weise die Temperatur festzustellen.
Zudem ist in jedem Fall ein Handtuch notwendig, damit das Baby nach dem Badevorgang direkt abgetrocknet werden kann (Abdeck, 2022).
Zum Waschen des Babys in der Wanne oder im Badeeimer wird zusätzlich ein Waschlappen oder eine Stoffwindel benötigt. Spezielle Badezusätze werden in der Regel nicht benötigt, da pures Wasser für die zarte Babyhaut absolut ausreichend ist. Wenn jedoch trotzdem ein Badezusatz verwendet wird, dann entweder naturbelassene Produkte oder bei stillenden Müttern Muttermilch. Eine Bürste, damit die feinen Haare gebürstet werden können, eine frische Windel sowie frisches Gewand werden ebenfalls bereitgelegt. Damit das Bad auch sicher durchgeführt werden kann, sollte darauf geachtet werden, dass weder die Babywanne noch der Babyeimer umkippen oder herunterfallen können. (Haut, 2020).
Durchführung
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kann mit dem Babybad begonnen werden. Wichtig ist es, das Kind während dem Baden gut festzuhalten, damit es richtig gewaschen werden und nicht unter Wasser gleiten kann. Rechtshänder legen dabei den linken Arm unter die Schulter des Kindes und halten dabei mit dem linken Mittelfinger und dem linken Daumen dessen Schulter fest, wie in der nachstehenden Abbildung 1 dargestellt wird. Linkshänder führen denselben Haltegriff mit dem rechten Arm durch (Haut, 2020).
Abbildung 1 richtiger Haltegriff beim Baden (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sobald sich das Baby an das Wasser gewöhnt hat, wird mit dem Waschen begonnen. Damit das Baby während dem Bad nicht zu frieren beginnt, kann zusätzlich eine Stoffwindel oder ein Waschlappen auf den Bauch des Babys gelegt werden, sodass der kleine Körper nicht so schnell auskühlen kann (Haut, 2020).
Aus Hygienegründen wird das Baby von oben nach unten gewaschen. Zuerst wird der Kopf mit den Haaren gewaschen, vorsichtig geht es weiter mit dem Gesicht, indem ein Waschlappen angefeuchtet und damit das Gesicht gereinigt wird. Damit beim Haare waschen kein Wasser in die Augen des Babys gelangen kann, wird der Kopf leicht nach hinten geneigt und der Waschlappen gut ausgedrückt. Danach kann der Hals und vor allem die Halsfalte gründlich gewaschen werden, da Babys ihren Kopf noch nicht selbstständig halten können und sich dort Schweiß sammeln kann. Weiters werden die Stelle hinter den Ohren, der Bauch, die Arme, die Beine und schlussendlich der Genitalbereich gewaschen. Vor allem bei Mädchen ist es wichtig, dass von der Symphyse hin zum Anus gewaschen wird, also von oben nach unten, sodass keine Darmbakterien in die Harnröhre gelangen können und es nicht zu einer Harnwegsinfektion kommen kann (Haut, 2020).
Nach dem Bad, welches in der Regel maximal fünf bis zehn Minuten dauert, wird das Baby vorsichtig in ein weiches Handtuch eingewickelt. Die Haare werden abgetrocknet und die Haut leicht abgetupft. Wichtig ist, dass die Hautfalten trocken sind, sodass es zu keinem Intertrigo, einem Ekzem, welches durch Reibung und Feuchtigkeit auftreten kann, kommen kann. Zu den Hautfalten zählen unter anderem die Halsfalte, die Achselhöhlen, die Kniekehlen, die Finger- und Zehenzwischenräume sowie die Leistenbeugen (Haut, 2020).
Die Ohren müssen nicht sonderlich gereinigt werden, es reicht aus, wenn die Ohrmuschel vorsichtig mit dem Handtuch oder einer Kompresse gereinigt wird. Die richtige Reinigung und Pflege des Nabels wird im Kapitel 2.2. beschrieben.
Das Babybad kann im Anschluss gut mit einer Massage kombiniert werden, welche im nächsten Kapitel 2.3 genauer erläutert wird.
2.3 Babymassage
Die Babymassage ist vor allem in den ersten Lebensmonaten entscheidend für die Beziehung zwischen Eltern und ihrem Kind. Der französische Gynäkologe Frédérick Leboyer brachte die traditionelle indische Babymassage in den 1970er Jahren nach Europa.
Schon in den ersten Lebenstagen können sanfte Berührungen dem Baby ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden vermitteln. Die Babymassage unterstützt nicht nur die Eltern-Kind-Beziehung, sie unterstützt das Kind auch darin, sich an die Reizüberflutung einer Welt voller Lärm, grellem Licht und Stress anzupassen. Zudem vermittelt sie Geborgenheit, Nähe und Wärme und kann die Durchblutung anregen. Damit sich die Massage für das Baby so angenehm wie möglich anfühlt, ist die richtige Schulung der Eltern durch das Pflegepersonal essentiell (Krsteski, 2021).
2.3.1 Massagevorbereitungen
Bevor mit der Massage begonnen werden kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Für die Massage wird ein passendes Massageöl, ein Handtuch, eine Windel und frische Kleidung benötigt. Zudem sollte die Raumtemperatur zwischen 21 und 24°C liegen und die Umgebung ruhig und angenehm sein. Des Weiteren muss der richtige Zeitpunkt für die Massage gewählt werden. Der ideale Zeitpunkt ist direkt nach dem Babybad. Die Massage kann jedoch auch immer, wenn das Baby einen zufriedenen Eindruck macht und ausgeschlafen ist, durchgeführt werden. Wenn das Baby gerade gegessen hat oder krank ist, sollte auf die Massage jedoch verzichtet werden. Wenn die Massage von den Eltern durchgeführt wird, ist es wichtig, Schmuck vor Beginn der Massage abzulegen. Außerdem wird das Baby komplett ausgezogen auf eine bequeme Unterlage gelegt. Weiters wird das ausgewählte Massageöl in den Händen des Pflegepersonals oder der Eltern durch Reibung erwärmt. Nach der Erwärmung des Öls werden die Hände auf den Körper des Babys gelegt und dort für einige Zeit belassen, damit sich das Baby an die Berührung gewöhnen kann. Während der Massage muss stets auf Signale des Babys geachtet werden. Viele Babys genießen die Massage, andere hingegen sind unruhig und gerade nicht in der Stimmung massiert zu werden (Krsteski, 2021; McClure, 2019, S. 118).
2.3.2 Wahl des Massageöls
Damit die empfindliche Babyhaut nicht allzu sehr gereizt wird und es nicht zu starker Reibung kommen kann, wird ein Massageöl verwendet. In den meisten Fällen wird ein leichtes, naturbelassenes Öl verwendet, mit Ausnahme bei trockenen Hautstellen, wo eine Lotion auf Ölbasis verwendet wird. In der Regel wird jedoch das Öl der Lotion bevorzugt, da es nicht so schnell in die Haut einzieht und nicht ständig neu aufgetragen werden muss. Der Hauptvorteil des Öls besteht darin, dass die Hände leichter über die Haut gleiten können. Bevorzugte Öle sind in der Regel Mandel- und Aprikosenkernöl, da sie besonders leicht sind und gut von der Haut aufgenommen werden. Diese beiden Öle sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Fettsäuren, die für eine gesunde Haut sorgen. Da sie nicht zur Austrocknung und Schädigung der Haut führen, spenden sie ihr Feuchtigkeit und wichtige Nährstoffe (McClure, 2019, S. 111-112).
Wichtig ist, dass vor der Massage der sogenannte Pflastertest mit einem Öl der Wahl durchgeführt wird. Dabei wird eine kleine Portion des ausgewählten Öls auf eine kleine Hautstelle aufgetragen. Bekommt das Baby dadurch einen leichten Hautausschlag, verträgt es das Öl nicht und es muss auf ein anderes Öl wie zum Beispiel auf Jojoba-, Distel-, Calendula- oder Avocadoöl zurückgegriffen werden. Durch regelmäßiges Baden wird verhindert, dass sich die Poren der Babyhaut verstopfen und sich ein Ausschlag bildet. Da der Geruchsinn des Babys bereits in der 17. Schwangerschaftswoche funktionsfähig ist, sollte unbedingt ein unparfümiertes Öl verwendet werden, da dadurch der Bindungsprozess zur Mutter geschädigt werden kann (McClure, 2019, S. 111-112).
2.3.3 Durchführung der Massage
Bei der Massage drückt jede Bewegung Liebe und Geborgenheit aus. Die traditionelle indische Massage begann ursprünglich bei der Brust. Laut (McClure, 2019, S. 123) ist es besser mit den Beinen und Füßen zu beginnen. Füße und Beine sind die am wenigsten verletzbaren Körperteile des Babys. Wenn zuerst der Oberkörper massiert wird, könnte sich das Kind verspannen und womöglich Angst bekommen. Weiters wird es schützend die Arme heben, die Beine anziehen und unruhig sein. Wenn die Massage aber bei den Beinen und Füßen begonnen wird, kann es Vertrauen gewinnen und sich an die neue Situation gewöhnen. Die meisten Babys genießen es, wenn die Beine und Füße massiert werden. Nachdem das ausgewählte Massageöl in den Händen des Pflegepersonals oder der Eltern erwärmt wurde, kann mit der Massage begonnen werden. Zuerst werden die Hände auf die Beine des Babys gelegt und dort für einige Zeit belassen, damit sich das Baby an die Berührung gewöhnen kann. Dann wird das eine und dann das andere Bein massiert. Dabei wird das Bein von der Hüfte bis zum Knöchel gestrichen, wobei das Bein am Knöchel unterstützt wird. Erst wird mit der einen Hand die Außenseite des Beins massiert und dann mit der anderen Hand die Innenseite. Es muss dabei darauf geachtet werden, dass der Körper des Babys auf der Unterlage liegen bleibt (McClure, 2019, S. 124-125). Bei dieser Technik handelt es sich um das sogenannte Indische Streichen („Melken“), welche in der nachstehenden Abbildung 2 demonstriert wird (McClure, 2019, S. 124-125).
Abbildung 2 Indisches Streichen - „Melken“ (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Danach geht es weiter mit den Füßen des Babys. Dabei wird abwechselnd mit den Daumen von der Ferse zu den Zehen über die Fußsohlen gestrichen. Diese Methode wird in der Abbildung 3 für ein besseres Verständnis veranschaulicht. Eine weitere Methode, um die Füße zu massieren ist das Zehendrücken, welche in der Abbildung 4 dargestellt wird. Dabei wird jede einzelne Zehe gedrückt und in kreisenden Bewegungen massiert. (McClure, 2019, S. 126)
Abbildung 3 Fußmassage - Daumen über Daumen (eigene Darstellung)
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Abbildung 4 Zehendrücken (eigene Darstellung)
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Wenn die Massage der Zehen abgeschlossen ist, können die Knöchel und der Fußrücken massiert werden. Bei der Massage des Knöchels wird das gesamte Knöchelgelenk mit kleinen Daumenbewegungen gekreist, welches in der Abbildung 5 demonstriert wird. Weiters wird der Fußrücken mit den Daumen Richtung Knöchel massiert. Dies wird ebenfalls in der nachstehenden Abbildung 6 veranschaulicht (McClure, 2019, S. 127).
Abbildung 5 Massage des Knöchels (eigene Darstellung)
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Abbildung 6 Massage des Fußrückens (eigene Darstellung)
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Nachdem beide Beine und Füße massiert wurden, streichen nun das Pflegepersonal oder die Eltern mit beiden Händen in Kreisbewegungen über die Pobacken des Babys. Nach einiger Zeit wird dann der Bauch des Babys massiert. Die Massage des Bauches wirkt anregend auf die inneren Organe und hilft bei Blähungen und Verstopfung. Der Zweck der Bauchmassage besteht darin, Gase und Abfallprodukte zum Enddarm zu befördern, weswegen jede Bauchmassage am linken Unterbauch des Babys, wo sich der Ausscheidungsbereich des Darms befindet, endet. Es wird stets vom Brustkorb abwärts und mit Kreisbewegungen im Uhrzeigersinn massiert. In der nachfolgenden Abbildung 7 wird eine weitere Methode demonstriert, bei welcher die Daumen zunächst flach auf dem Nabel des Babys gelegt werden und danach zu beiden Seiten gestrichen wird. Wichtig dabei ist, dass die Daumen flach und nur leicht aufliegen, damit sie nicht in den Bauch drücken (McClure, 2019, S. 129-130).
Abbildung 7 Bauchmassage - Streichung vom Bauchnabel nach außen (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nach Vollendung der Bauchmassage, kann der Brustkorb massiert werden. Dabei werden beide Hände nebeneinander auf die Brustmitte gelegt und dem Rippenbogen folgend nach außen hin gestrichen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Hände ständig in Körperkontakt bleiben. Damit alle Körperbereiche, die bereits massiert wurden, ständig integriert werden, muss darauf geachtet werden, dass immer wieder von der Brust über den Bauch bis hin zu den Füßen massiert wird (McClure, 2019, S. 134-135).
Anschließend nach der Brustmassage werden die Arme und Hände massiert. Bei der traditionellen indischen Methode wird der Arm von der Schulter bis hin zum Handgelenk massiert, damit Stress und Spannung durch die Fingerspitzen abfließen können. Dabei wird das Handgelenk mit einer Hand unterstützt und mit der anderen Hand von der Schulter bis hin zum Handgelenk massiert (McClure, 2019, S. 136-137).
Durch Saugen, Zahnen und Schreien staut sich im Gesicht des Babys eine Menge an Spannung an. Deshalb ist die Gesichtsmassage ein wichtiger Bestandteil im Rahmen der Babymassage. Zuerst wird die Mitte der Stirn mit flachen Fingerkuppen massiert. Weiters wird nach außen und anschließend nach unten über die Wangen gestrichen. Es muss darauf geachtet werden, dass Augen und die Nase des Babys dabei nicht bedeckt werden. Die richtige Technik für die Gesichtsmassage wird in der nachstehenden Abbildungen 8 veranschaulicht (McClure, 2019, S. 141).
Abbildung 8 Gesichtsmassage (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zum Abschluss wird der Rücken des Babys massiert. Dabei wird das Baby zunächst in die richtige Position auf den Bauch gelegt. Dann werden beide Hände in einem rechten Winkel zur Wirbelsäule auf den Rücken gelegt. Nun wird abwechselnd mit den Händen quer über den Rücken vor und zurück massiert. Die Querstreichungen beginnen im Schulterbereich und wandern bis hin zum Gesäß. Beim Gesäß angelangt, wird wieder in Richtung Schultern massiert (McClure, 2019, S. 144).
Diese Methode wird anschließend in der Abbildung 9 demonstriert.
Abbildung 9 Rückenmassage – Querstreichungen (eigene Darstellung)
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Nach Abschluss der Massage fühlen sich die meisten Babys wohl und sind tiefenentspannt (McClure, 2019, S. 144).
2.4 Basale Stimulation
Um einen Bezug der bisher beschriebenen Thematik zum Pflegeberuf herzustellen, wird nun die Theorie der basalen Stimulation näher beschrieben. Diese Theorie wurde ausgewählt, da Neugeborene nach der Geburt vielen Reizen und Umwelteinflüssen wie Lärm, grellem Licht und Untersuchungen ausgesetzt sind. Um ihnen einen angenehmen und behutsamen Start ins Leben zu ermöglichen, kann auf das Konzept der basalen Stimulation zurückgegriffen werden (Tappehorn, 2021).
Unter „Basale Stimulation“ versteht man ein pflegerisches Therapie-Konzept individueller Begegnung, welches sich vor allem auf die Förderung, Pflege und Begleitung von Menschen in krisenhaften Lebenssituationen konzentriert. Basale Stimulation wendet sich an Personen, die in ihren Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeiten eingeschränkt sind. Das Konzept der Basalen Stimulation wurde von Prof. Dr. Andreas Fröhlich und später in Zusammenarbeit mit Prof. Christel Bienstein ausgebaut beziehungsweise erweitert. Die Basale Stimulation in der Pflege integriert Berührungs- und Bewegungsabläufe in den pflegerischen Alltag. Das diplomierte Pflegepersonal nimmt dafür die Perspektive der betroffenen Person ein, damit das Wohlbefinden und das Gefühl für den eigenen Körper gesteigert wird (Gawinski, o. J.).
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- Lia Lanzer (Author), 2022, Babybad und Babymassage. Auswirkungen auf Neugeborene, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1267400
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