Beiträge zu Feminismus, Antisemitismus und
Nationalsozialismus im 19./20. Jahrhundert: Band 2
Bertha Pappenheim, die Gründerin des Jüdischen Frauenbundes (1904), war eine ausgesprochene Praktikerin und Organisatorin. Stets versuchte sie, Judentum und Feminismus miteinander zu verbinden und die jüdische Tradition mit feministischen Reformen zu verändern, um auf diese Weise jüdischen Frauen Hilfe und Schutz zu geben und ihnen einen Weg zur Emanzipation zu zeigen.
In der vorliegenden Studie werden die Grundlagen, Werte und Ziele von Bertha Pappenheims jüdisch-feministischer Sozialethik anhand ihrer Schriften, Werke und ihres sozialen Engagements herausgearbeitet sowie dem Denken und Arbeiten ihrer Zeitgenossinnen gegenübergestellt.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
1. Forschungsstand und Quellenlage
2. Begriffserklärungen:
a) Feminismus
b) Sozialethik
c) Jüdische Orthodoxie
II Leben und soziales, feministisches Engagement von Bertha Pappenheim
1. Kindheit und Jugendzeit
2. Ihr soziales, feministisches Engagement zur Kaiserzeit
3. Ihr soziales, feministisches Engagement zur Zeit des Ersten Weltkriegs und danach
4. Vermächtnis
III Die Jüdin und Feministin Bertha Pappenheim in ihren Selbstzeugnissen
1. Ihre feministische Einstellung
2. Ihr Einstellung zur jüdischen Religion und Tradition
IV Ansätze einer jüdisch-feministischen Sozialethik in Bertha Pappenheims Schriften
1. Grundlagen
a) Nächstenliebe
b) Wohltätigkeit
c) Menschenrechte
d) Mütterlichkeit
2. Zielsetzungen
a) Emanzipation der jüdischen Frau
b) Gleichverantwortlichkeit der Geschlechter
c) Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Frauen
d) Erhaltung des Judentums
3. Strategien der Durchsetzung
a) Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit
b) Petitionen an das jüdische Establishment
c) Soziale Organisationen von Frauen für Frauen
4. Reaktionen und Konflikte
a) Reaktionen bei der Orthodoxie
b) Reaktionen bei Mitarbeiterinnen
c) Konflikte, ausgelöst durch den Antisemitismus
V Bertha Pappenheim soziales, feministisches Engagement in Bezug zu ihren Zeitgenossinnen
1. Bertha Pappenheim und ihre jüdischen Zeitgenossinnen
a) Alice Salomon, Konvertitin und Pazifistin
b) Henriette May, Gründungsmitglied des Jüdischen Frauenbundes
c) Nehemia Nobel, orthodoxer Rabbiner und Zionist
d) Henriette Goldschmidt, Vertreterin der "Kulturmission" der deutschen Frau
2. Bertha Pappenheim und ihre nichtjüdischen Zeitgenossinnen
a) Hedwig Dohm, Vertreterin des radikalen Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung
b) Helene Stöcker, Begründerin einer neuen Sexualmoral
c) Elisabeth Gnauck-Kühne, Wegbereiterin der christlich- konfessionellen Frauenbewegung
d) Helene Lange, Repräsentantin des gemäßigten Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung
VI Schlussbemerkung:
Vielfältige Widersprüche oder widersprüchliche Vielfalt?
Literaturverzeichnis
I Einleitung
1. Forschungsstand und Quellenlage
Rabbiner, Theologen, Religionswissenschafter und Philosophen haben zahlreiche Aufsätze und Abhandlungen zur jüdischen Ethik/Sozialethik geschrieben.[1] Etwa seit den siebziger Jahren setzen sich vor allem jüdische Wissenschaftlerinnen aus den USA und aus Israel mit dem Spannungsfeld von Feminismus und Judaismus auseinander und zeigen Ansätze auf, wie jüdische Theologie und Tradition durch das Hineinnehmen der Lebenswelten von Frauen verändert werden können.[2] Dabei werden auch fragen jüdisch-feministischer Ethik berührt. Eine umfassende wissenschaftliche Arbeit aber über die Grundlagen einer jüdisch-feministischen Sozialethik steht noch aus.
Mit der vorliegenden Diplomarbeit soll versucht werden, anhand von Bertha Pappenheims Werk und Schriften Grundlagen jüdisch-feministischer Sozialethik zurzeit des Deutschen Kaiserreiches herauszuarbeiten. Sowohl ihr soziales Engagement als auch ihre zahlreichen Veröffentlichungen machen deutlich, dass sie ihren jüdischen Glauben und ihre feministische Überzeugung miteinander vereinen wollte. Grundsätze jüdischer Ethik und Gedanken der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung lassen sich in ihren Schriften gleichermaßen finden.
Bertha Pappenheim verfasste Erzählungen und Theaterstücke. Sie übersetzte jüdische Frauenliteratur, schrieb Reisebriefe, Konferenzberichte und veröffentlichte zahlreiche Referate und Zeitungsartikel.[3] Aufgrund des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges sind viele dieser Dokumente verloren gegangen.[4] Die erhalten gebliebene Quellen reichen meines Erachtens jedoch aus, um eine gute Basis für die Erarbeitung der Frage nach den Grundlagen jüdisch-feministischer Sozialethik im Deutschen Kaiserreich zu geben.
Bedacht werden muss bei dem vorliegenden Quellenmaterial, dass es sich vorwiegend um Briefe, persönliche Notizen, Referate und Berichte handelt, also um Textquellen, die Bezug nehmen auf ganze bestimmte Situationen und jeweils an einen speziellen Adressatenkreis gerichtet sind. Somit geben die in dieser Arbeit aufgenommenen Quellen immer nur Ausschnitte einer von Bertha Pappenheim subjektiv erlebten Wirklichkeit wieder. Um bei der Interpretation dieser Text Verallgemeinerungen und Einseitigkeiten weitestgehend zu vermeiden, halte ich es für wichtig, die einzelnen Quellen jeweils in Relation zu Bertha Pappenheims übrigen Schriften zu setzen, sie mit den Aussagen und Zielsetzungen ihrer Zeitgenossinnen zu vergleichen und darüber hinaus den historisch-gesellschaftlichen Kontext ihrer Zeit zu berücksichtigen.
Dieselbe Vorgehensweise gilt für alle Biographien, die über Bertha Pappenheim und über ihre jüdischen und nichtjüdischen Zeitgenossinnen dieser Arbeit zugrunde liegen. Sie sind als Rekonstruktionen von Lebensgeschichten zu sehen, die auf subjektiv ausgewählten Geschehnissen und deren Deutungen beruhen.[5]
Die zeitliche Begrenzung des hier zu bearbeitenden Themas ergibt sich zum einen aus der deutschen Geschichte – sowohl vor als auch nach dem Kaiserreich treffen wir auf verschiedene wirtschaftliche und soziale Verhältnisse –und zum anderen aus der Entwicklung der deutschen Frauenbewegung, die gerade im Kaiserreich eine Blütezeit erlebte.[6] Die Sozialgeschichte dieser Epoche ist in Bezug auf Frauenbewegung und Frauenemanzipation von vielen Soziologen und Historikern ausführlich erarbeitet worden[7] und dient dieser Arbeit als Basis sozialgeschichtlicher Hintergrundinformationen.
2. Begriffsklärungen:
a) Feminismus
Feminismus ist ein fortschreitender Prozess, in dem Frauen ihre untergeordnete Stellung in der Gesellschaft als geschlechtsspezifische Diskriminierung und Unterdrückung erkennen, sie als solche öffentlich sichtbar machen und durch verschiedene Aktivitäten und Organisationen eine Verbesserung ihrer sozialen, beruflichen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen anstreben mit dem Ziel, das Geschlechterverhältnis zu verändern und alle Formen geschlechtsspezifischer Herrschaft zu beseitigen.
So wie heute das feministische Denken und Handeln von Frauen auf unterschiedlichen Konzeptionen beruht[8], so lassen sich auch im feministischen Engagement der bürgerlichen Frauen in Deutschland des 19. Jahrhunderts konzeptionelle Unterschiede und Veränderung konstatieren. Mit dem Wandel sozialer, ökonomischer und politischer Verhältnisse und mit dem Aufkommen neuer gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Erkenntnisse vollzogen sich auch Veränderungen innerhalb der Frauenbewegung in Blick auf ihre Theorien, Strategien und Legitimationsgrundlagen.
So fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein grundlegender Wechsel der Konzeption der bürgerlichen Frauenbewegung statt – ein Abrücken vom egalitären Modell hin zum Modell organisierter bzw. geistiger Mütterlichkeit.[9]
Vertreterinnen des egalitären Modells lehnten es ab, die traditionellen Geschlechterrollen als naturgegeben zu akzeptieren. Sie protestierten gegen die Reduktion der Frau auf ihre Familien- und Mutterrolle und begründeten ihren Anspruch auf Emanzipation mit der "naturrechtlichen abgeleiteten Gleichheit von Männern und Frauen".[10] Der Rekurs auf die Menschenrechte war ihre wichtigste Legitimation und die "Menschwerdung" der Frau ihre Maxime.[11]
In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts verlor nach aussagen der Historikerin Bussemer die egalitäre Feminismustheorie ihre Dominanz und wurde von dem auf dem Geschlechterdualismus bestehenden Konzept der geistigen Mütterlichkeit abgelöst.[12] Dieses Konzept wurde vor allem von den Anhängerinnen Friedrich Fröbels (1782-1852), dem Pädagogen und Begründer der Kindergartenidee[13], vertreten und weiterentwickelt.[14] Als Grundlage wurde Fröbels Auffassung von der Mütterlichkeit übernommen, die besagte, dass die Frau aufgrund ihres "Wesens" und ihrer "weiblichen Fähigkeiten" vor allem für erzieherische und soziale Aufgaben geeignet sei und deshalb die erste Stelle in der Erziehung der Menschheit einnehmen müsse.[15] Dabei wurde der Begriff "Mütterlichkeit" von der biologischen auf die geistige bzw. soziale Mutterschaft erweitert und die Aufgaben, Pflichten und die Verantwortung der Frau von der Familie auf die Gesellschaft ausgedehnt. Die traditionelle Rolle der Frau wurde damit neu interpretiert. Die Berufung auf ihre "natürliche Begabung", die gepflegt und ausgebildet werden müsste, diente als Legitimation für die Forderungen nach qualifizierter Schul- und Berufsausbildung für Frauen und ermöglichte, die Beschränkung der Frau auf den häuslichen Bereich aufzuheben.[16]
Die Grenzen zwischen dem egalitären Modell und dem Entwurf geistiger Mütterlichkeit waren innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung sicherlich fließend. Kaum eine ihrer bekannten Vertreterinnen lässt sich eindeutig dem einen oder anderen Konzept zuordnen.[17] Gemeinsam aber war ihnen, dass sie die benachteiligte Stellung der Frau in der Gesellschaft verändern und ihren Aufgaben- und Verantwortungsbereich erweitern wollten.
b) Sozialethik
Das Wort "Ethik" kommt aus dem Griechischen (Ethos = Sitte, Charakter, Gesinnung) und wird in verschiedenen Lexika und Wörterbüchern mit Sittenlehre wiedergegeben,[18] wobei unter Sitte Normen zu verstehen sind, die der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung dienen.[19]
Somit enthält Ethik die grundlegenden Normen menschlichen Verhaltens und die daraus abgeleiteten Pflichten und Verpflichtungen für den einzelnen,[20] basierend auf bestimmten Werten (Grundwerte wie Wert des Lebens, der Freiheit usw., Tugenden wie Weisheit, Gerechtigkeit usw.). Ethik bietet den einzelnen ein Handlungsschema an, das auf die verschiedenen Situationen, Aufgaben und Zusammenhänge menschlichen Lebens angewendet werden kann und zugleich Antwort gibt auf die Fragen nach dem Sinn und dem Ziel von Handlungen und Verhaltensweisen.[21]
Während Ethik (im Sinne von Individualethik) vor allem den Wert des Verhaltens für den einzelnen in den Mittelpunkt stellt,[22] beurteilt Sozialethik menschliches Verhalten unter dem Gesichtspunkt des Zusammenlebens, des Gemeinschaftslebens mit seinen sozialen Gruppen und Formen wie Ehe, Familie, Volk, Staat usw.[23] Unter Sozialethik sind also die das Gemeinschaftsleben betreffenden Grundsätze und Normen einschließlich ihrer Begründungen zu verstehen.
Je nach ihrer Begründung kann Sozialethik heteronom (fremdgesetzlich, autoritativ) oder autonom ("eigengesetzlich: der Mensch gibt sich das Sittengesetz"[24] ) genannt werden. Religiöse Sozialethik ist immer als heteronom anzusehen, da sie ihre Prinzipien für das menschliche Zusammenleben in den Lehren der jeweiligen Religion findet und die daraus abgeleiteten Forderungen als von einer dem Menschen übergeordneten Autorität (z. B. Gott, Religionsstifte) gegeben bezeichnet. So basiert die jüdische Sozialethik auf den grundsätzlichen Vorstellungen und Aussagen des Judentums, die in den umfangreichen jüdischen Schriften (Thora, Mischna, Talmud, vor allem aber in Exodus 20-22 und Leviticus 19) enthalten sind. Jüdische Sozialethik zeigt auf, wie Juden und Jüdinnen als Glieder einer Glaubens- und Volksgemeinschaft gehandelt haben bzw. wie sie unter Berücksichtigung der Grundsätze und Vorschriften der jüdischen Religion handeln sollten.[25]
Was die wesentlichen Grundlagen jüdischer Sozialethik waren bzw. sind und wie jüdische Feministinnen zur Zeit des Deutschen Kaiserreiches diese mit ihren feministischen Gedankengut ergänzt oder verändert haben, soll unter anderem Gegenstand der hier vorliegenden Arbeit sein.
c) Jüdische Orthodoxie
"Orthodoxie" bzw. "orthodox" waren im deutschen Judentum im ausgehenden 19. Jahrhundert und im beginnenden 20. Jahrhundert vieldeutige Begriffe. "Orthodoxie" bezeichnete sowohl eine religiöse Richtung als auch eine religiöse Lebensform. Im Mittelpunkt stand vor allem die Treue zum jüdischen Gesetz und Brauch, die durch die gewissenhafte Erfüllung der Vorschriften, die in der schriftlichen und mündlichen Lehre nach rabbinischer Auslegung überliefert sind, zum Ausdruck gebracht wurde.[26]
Welche Lebens- und Verhaltensformen um die Jahrhundertwende als spezifisch orthodox galten, ist schwer zu sagen, da seit der Aufklärungszeit sich die Grenzen der Orthodoxie beträchtlich erweitert haben. Aber es kann wohl davon ausgegangen werden – so führt der Historiker Mordechai Breuer aus – dass die genaue Einhaltung der Sabbat- und Speisegesetze als "eine unumgängliche Verpflichtung gewissenhafter Überlieferungstreue"[27] angesehen wurde. Das Gleiche gilt auch für die genaue Beachtung der Gesetze, die die geschlechtlichen Beziehungen zwischen den Ehepartnern regulieren.[28] Weitere Verhaltensnormen, die die Beziehungen der Geschlechter untereinander betreffen, waren zu der Zeit in einem starken Wandel begriffen, so dass keine einheitlichen Formen innerhalb der orthodoxen deutschen Judenschaft konstatiert werden können.[29]
II Leben und soziales, feministisches Engagement von Bertha Pappenheim
1. Kindheit und Jugendzeit
Bertha Pappenheim wurde am 27. Februar 1859 als dritte Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie in Wien geboren. Achtzehn Monate später wurde ihr Bruder Wilhelm geboren.[30] Ihr Vater, Siegmund Pappenheim, war Kaufmann und stammte aus einer jüdisch orthodoxen Familie in Pressburg (Ungarn). Berthas Mutter, Recha Goldschmidt, kam aus einer sehr angesehenen und reichen jüdischen Familie in Frankfurt am Main.[31]
Bertha Pappenheim besuchte in Wien eine katholische Privatschule, da es zu dieser Zeit dort keine höheren Schulen für jüdische Mädchen gab.[32] Mädchen der Mittelschicht besuchten damals die so genannten Töchterschulen. Zu Gymnasien waren sie nicht zugelassen und waren damit auch vom Besuch von Universitäten und von einer akademischen Ausbildung ausgeschlossen.[33]
Bertha Pappenheim selbst beschreibt ihre Kinder- und Jugendzeit mit folgenden Worten: "Ich habe als Kind oder junger Mensch … bis etwa 1890 das übliche Leben einer 'höheren Tochter' aus streng jüdischer, orthodoxer bürgerlicher Familie geführt."[34] Das bedeutete, dass sie wie andere jüdische und nichtjüdische Mädchen des Bürgertums nach einer acht- bis neunjährigen Schulbildung zu Hause blieb, ihre Aussteuer bestickte, ein wenig Hausarbeit lernte und vermutlich musikalischen und fremdsprachlichen Interessen nachging, um auf diese Weise die "Wartezeit"[35] bis zur Eheschließung auszufüllen.[36]
Da Bertha Pappenheim nach eigenen Aussagen in einer streng jüdisch-orthodoxen Familie aufgewachsen ist, kann angenommen werden, dass sie neben den für höhere Töchter üblichen häuslichen Beschäftigungen auch die Zubereitung ritueller jüdischer Speisen und das Führen eines koscheren (= reinen) Haushaltes lernte.[37]
Im Alter von 21 Jahren (1880) erkrankte Bertha Pappenheim an physischen und psychischen Störungen, zu denen Lähmungen, Halluzinationen, Sprach- und Sehstörungen und auch eine Spaltung des Bewusstseins gehörten.[38] All diese Symptome waren aufgetreten, während sie ihren kranken Vater pflegte, und sie verstärkten sich, als ihr Vater im Frühjahr 1881 starb. Anderthalb Jahre lang von 1880 bis 1882 wurde Bertha Pappenheim von dem Wiener Arzt Josef Breuer behandelt. Durch die Anwendung von Hypnose und Gesprächstherapie verringerten sich ihr Symptome.[39]
Im Juni 1882 brach Breuer die Behandlung seiner Patientin ab. Im November desselben Jahres erzählte er seinem Freund und Kollegen Sigmund Freud von ihr, und einige Jahre später (1895) veröffentlichten beide diesen Krankheitsfall als "Fräulein Anna O." in ihren "Studien über Hysterie".[40]
Über die Jahre zwischen 1882 und 1888/89 ist aus Bertha Pappenheims Leben wenig bekannt. Es folgten wohl nach dem Abbruch der Behandlung einige Rückfälle und Sanatoriumsaufenthalte.[41] 1888 zog Bertha Pappenheim gemeinsam mit ihrer Mutter nach Frankfurt am Main und blieb bis zu ihrem Tode im Jahre 1936 in dieser Stadt wohnhaft.[42]
2. Ihr soziales, feministisches Engagement zur Kaiserzeit
In Frankfurt am Main wandte sich Bertha Pappenheim sehr bald der jüdisch-sozialen Arbeit zu.[43] Sie gründete Flickschulen[44], einen jüdischen Kindergarten, gehörte dem städtischen Armenamt an und übernahm 1895 die Stellung der Heimleiterin des jüdischen Mädchenwaisenhauses des israelitischen Frauenvereins in Frankfurt am Main. Diese Stellung behielt sie zwölf Jahre lang bei.[45]
Vermutlich im Zusammenhang mit ihrer jüdischen Fürsorgearbeit wurde Bertha Pappenheim zunehmend mit der Notlage der Ostjuden konfrontiert.[46] Aufgrund zaristischer Pogrome Anfang des 20. Jahrhunderts und wachsender Armut unter den Juden Galiziens und Weißrusslands kamen viele jüdische Flüchtlinge nach Deutschland und suchten Hilfe bei den traditionellen jüdischen Wohltätigkeitsorganisationen.[47] Zur selben Zeit florierte ein ausgedehnter Mädchenhandel in Osteuropa. So genannte Agenten vermittelten junge Frauen und Mädchen – oft mit dem Versprechen einer Heirat und einer besseren Zukunft im Ausland – an Bordelle in Europa und Übersee.[48] In den europäischen Großstädten stieg die Zahl der Prostituierten immens an.[49]
Bertha Pappenheim gibt ihre erste Begegnung mit dem Mädchenhandel wie folgt wieder: "… [ich] konnte gar nicht fassen, dass es Menschen geben sollte, die … Mädchen und Kinder … kaufen und verkaufen … Und die grauenhafte Tatsache der Existenz eines Mädchenhandels, sie bedrückte und verfolgte mich. Ich forschte, hörte, ließ mich belehren, und ich erfuhr zu dem an sich Schrecklichen noch das tief Beschämende: viele Juden sind Händler, viele jüdischen Mädchen sind Ware."[50] Erschüttert durch diese Tatsache, begann Bertha Pappenheim, sich sehr aktiv und gezielt gegen Mädchenhandel und Prostitution einzusetzen.[51] Sie veröffentlichte Flugblätter, um über den Mädchenhandel zu informieren, nahm an nationalen und internationalen Konferenzen zur Frage des Mädchenhandels teil und hielt Vorträge, bei denen sie auf die Ursachen des Mädchenhandels hinwies und gleichzeitig Vorschläge zu dessen Bekämpfung unterbreitete.[52] Von 1903 an – und nach dem Tod ihrer Mutter im Jahre 1905 verstärkt – unternahm Bertha Pappenheim viele Reisen nach Osteuropa, zum Balkan und in den Nahe Osten, um sich über das Ausmaß der Not unter den Juden vor Ort zu informieren und um geeignete Hilfsmaßnahmen zu entwickeln.[53]
Obwohl sie sich viele Schwierigkeiten und Anfeindungen zuzog, sprach sie öffentlich immer wieder davon, dass Juden und Jüdinnen als Händler und Ware an dieser Art von Sklavenhandel beteiligt waren.[54] Bertha Pappenheim war der Überzeugung, das sowohl die Reduzierung der jüdischen Frau auf ihre Geschlechtlichkeit als auch die sozialen Verhältnisse ihrer Zeit (Wohnungsnot, niedrige Löhne, unzureichende Mädchenausbildung) maßgebend dazu beitrugen, dass junge jüdische Frauen Opfer des Mädchenhandels und der Prostitution wurden.[55] Aus diesem Grunde bewirkte sie die Gründung vieler Vereine und Organisationen, deren Aufgabe und Ziel es war, sich für den Schutz, die Ausbildung und die Rechte gefährdeter Mädchen und Frauen einzusetzen.
So gründete sie 1902 den Frauenverein Weibliche Fürsorge, der seine Aufgabe vor allem in der Wahrnehmung prophylaktischer Maßnahmen im Kampf gegen den Mädchenhandel sah, wie Wohnungspflege, Fürsorge für Durchreisende, Stellenvermittlung und Berufsberatung für Frauen.[56] Aufgrund ihrer Anregungen und Bemühungen arbeitete die Weibliche Fürsorge in Frankfurt am Main mit modernen Sozialarbeitsmethoden[57] und dehnte im Lauf der Jahre ihre jüdisch-soziale Frauenarbeit soweit aus, dass von ihr so genannte Sendboten als Kindergärtnerinnen und Krankenpflegerinnen nach Osteuropa geschickt werden konnten.[58]
Um den Kampf gegen Prostitution und Mädchenhandel noch effektiver und weit reichender durchführen zu können, forderte Bertha Pappenheim die Gründung einer überregionalen jüdischen Wohlfahrtsorganisation.[59] Bei dem Gedanken an eine solche Organisation war es ihr wichtig, dass jüdische Frauen, ähnlich wie die evangelischen und katholischen Frauen, eine Vertretung ihrer Interessen in der Öffentlichkeit fanden und dass ein Frauenbund entstand, der den Männerorganisationen gleichgestellt war und unabhängig von ihnen arbeiten konnte.[60] So regte sie 1904 auf der Tagung des International Council of Women[61] in Berlin die Gründung des Jüdischen Frauenbundes (=JFB) an.[62] Mit nur kurzen Unterbrechungen war Bertha Pappenheim von 1904 bis 1924 die erste Vorsitzende dieses Frauenbundes.[63]
Mit ihrer starken Persönlichkeit und ihrem oft kompromisslosen Führungsstil prägte Bertha Pappenheim entscheidend die Aktivitäten und Zielsetzungen des JFB, zu denen die Bekämpfung des Mädchenhandels, die Stärkung des jüdischen Gemeinschaftsbewusstseins und die Verbesserung der Ausbildung und des Erwerbslebens von Frauen gehörten.[64] Auf Bertha Pappenheims Drängen hin schloss sich der JFB dem Bund Deutscher Frauenvereine (= BDF) an, deren Vorstandsmitglied sie von 1914 bis 1924 war, und nahm auch Kontakt auf zu internationalen jüdischen Frauenorganisationen.[65] Bereits im Jahre 1905 gehörten dem JFB siebzig Frauenvereine an; in den zwanziger Jahren konnte der Frauenbund auf insgesamt 50.000 Mitglieder verweisen.[66] Im November 1938 aber wurde der Jüdische Frauenbund auf den Befehl der Nationalsozialisten zwangsaufgelöst.[67]
Mit ihrem Einsatz, ihrer Tatkraft und ihrem privaten Vermögen veranlasste Bertha Pappenheim im Jahr 1907, dass der JFB das Heim in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main gründete, deren Vorsitzende und Hausmutter sie bis zu ihrem Tode war.[68] In diesem Heim lebten schwangere Frauen, straffällig gewordene Mädchen, ledige Mütter mit ihren Kindern und (Sozial-)Waisen. Sie alle stammten aus Deutschland oder Osteuropa.[69] In Neu-Isenburg konnte Bertha Pappenheim ihre wichtigsten Ideen und Ziele in die Tat umsetzen, nämlich die Bekämpfung des Mädchenhandels durch den Schutz und die Ausbildung jüdischer Mädchen und Frauen, durch die Hilfe für unverheiratete Mütter und Prostituierte und durch die Vermittlung der jüdischen Religion und Tradition, verbunden mit dem Erziehungsziel, Sehnsucht und Bindung zur Familie und zur jüdischen Gemeinschaft hervorzurufen.[70] Das Heim des JFB in Neu-Isenburg wurde auch nach Bertha Pappenheims Tod im Jahre 1936 weitergeführt. Bis 1937 fanden dort mehr als 1.600 Kinder, Mädchen und Frauen Hilfe, Schutz und Ausbildung.[71]
3. Ihr soziales, feministisches Engagement zur Zeit des Ersten Weltkrieges und danach
Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Bertha Pappenheim in der jüdischen Armenpflege und in der Kriegsfürsorge.[72] 1917 wurde auf ihre Anregung hin die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden gegründet.[73] Sie wurde gemeinsam mit Henriette May, Schriftführerin des Jüdischen Frauenbundes (= JFB), in eine leitende Position dieser neuen Organisation gewählt, was als ein Erfolg gewertet werden kann auf dem Weg zu mehr Mitspracherecht und größeren Einfluss von Frauen in den verschiedenen jüdischen Wohlfahrtsvereinen.[74]
Nach dem Krieg forderte Bertha Pappenheim, ermutigt durch die Zulassung des allgemeinen Frauenwahlrechts 1918 in Deutschland, gemeinsam mit den anderen Frauen des JFB das aktive und passive Wahlrecht der Frau in der jüdischen Gemeinde.[75] Unterstützung in diesem Kampf fand sie 1919 durch den Rabbiner Dr. Nehemia A. Nobel, der ihr in einem Brief mitteilte, dass es seines Erachtens keine religionsgesetzlichen Bedenken gegen das volle Wahlrecht für jüdische Frauen gebe.[76] Der JFB verbreitete Nobels Entscheidung, und im Laufe der zwanziger Jahre stimmten viele jüdische Gemeinden, vor allem in den Großstädten, dem aktiven und passiven Frauenstimmrecht zu.[77] Da sich aber über lange Zeit viele männliche Gemeindeglieder diesem Wahlrecht widersetzten, wurde der Kampf um das Stimmrecht der Frau auch noch in den dreißiger Jahren fortgesetzt.[78]
Auch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges setzte sich Bertha Pappenheim für die Bekämpfung des Mädchenhandels ein. War zwischen 1914 und 1918 der internationale Mädchenhandel durch die Ereignisse des Krieges zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen, so sah sich die jüdische Frauenbewegung nach 1918 wieder mit derselben Problematik konfrontiert. Allerdings war der Handel nach dem Krieg rückläufig, was zur Folge hatte, dass die Frage des Mädchenhandels im JFB an allgemeinem Interesse verlor und mit weniger Energie als vorher geführt wurde.[79] Aber Bertha Pappenheim widmete sich auch in dieser Zeit mit unvermindertem Einsatz dem Schutz der von Prostitution und Mädchenhandel gefährdeten jüdischen Frauen. Sie publizierte im Nachrichtenorgan des JFB über Ursachen, Folgen und Bekämpfung des Mädchenhandels.[80] Sie unternahm Studienreisen nach England und Polen, um soziale Einrichtungen für jüdische Mädchen und Frauen zu besichtigen, und sie beteiligte sich weiterhin bis zum Jahr 1930 an internationalen Kongressen, die sich mit der Frage des Mädchenhandels beschäftigten.[81]
Nach der Machtergreifung Hitlers nahm der JFB an keiner internationalen Konferenz mehr teil. Durch die antisemitische Propaganda und Politik der Nazis war der Frauenbund von allen nationalen und internationalen Bewegungen isoliert worden.[82] Auch ein Antrag von Bertha Pappenheim, den sie 1924[83] an die Jüdischen Welthilfskonferenz gestellt hatte, um eine "Weltsammelvormundschaft (Schutzzentrale) für verlassene, schutz- und erziehungsbedürftige Kinder" einzurichten, kam trotz ihres jahrelangen Bemühens nicht zustande, weil der JFB in der Zeit wachsenden Antisemitismus unter der Herrschaft der Nationalsozialisten dringenderen Aufgaben gegenüberstand.[84]
Mit zunehmender Bedrohung durch die Nationalsozialisten beriet der JFB 1933 über eine Kinderauswanderung nach Palästina.[85] Bertha Pappenheim sprach sich entschieden dagegen aus, weil sie der Überzeugung war, dass die Zionisten mit ihren Auswanderungsmaßnahmen jüdische Familien auseinander rissen und zerstörten.[86] Im Herbst 1935 unternahm sie eine Reise nach Amsterdam, um dort Henrietta Szold die Leiterin der Jugend-Alijah (= Auswanderung jüdischer Kinder und Jugendlicher nach Palästina) zu treffen und sie von ihren Plänen abzubringen.[87]
Erst nach einem Verhör durch die Gestapo im Januar 1936 soll Bertha Pappenheim die große Gefahr, die von den Nationalsozialisten für deutsche Juden und Jüdinnen ausging, erkannt haben und die Dringlichkeit einer Emigration eingesehen haben.[88] Ihr selber blieben Emigration, Verfolgung und Deportation, wie andere Mitglieder des JFB sie erlitten haben, erspart.[89]
Im Sommer 1935 war Bertha Pappenheim an einem Tumor operiert worden, der sich als unheilbar erwies.[90] Trotz ihres geschwächten Gesundheitszustandes reiste sie im Herbst 1935 noch nach Amsterdam und Polen.[91] Schwerkrank wurde sie – wie bereits erwähnt – im Januar 1936 zu einem Verhör der Gestapo in Offenbach vorgeladen, weil eine Schülerin des Heimes in Neu-Isenburg sich verächtlich über Hitler geäußert hatte. Nach diesem Verhör verschlechterte sich ihr gesundheitlicher Zustand so sehr, dass sie von diesem Zeitpunkt an das Bett nicht mehr verlassen konnte und schließlich am 28. Mai 1936 verstarb.[92]
[...]
[1] Vgl. u. a. Ben-Chorin 1983; Herberg 197; Trepp 1984; Nave Levinson 1984.
[2] Vgl. u. a. Greenberg 1976 und 1983; Grossman 1992; Heschel 1983; Nave Levinson 1989 und 1992; Priesand 1975.
[3] Vgl. Edinger 1963: 28.
[4] Edinger 1958: 186; Edinger 1963: 28; Jensen 1984: 18:
[5] Vgl. Heinze 1992: 62, 107; Schulze 1979, 91f, 94.
[6] Gerhard 1991: 169f; Frevert 1986: 112.
[7] Vgl. u. a. Bussemer 1985; Evans 1979; Frevert 1986; Frevert 1989; Kaplan 1981; Kaplan 1991; Greven-Aschoff 1981.
[8] Vgl. hierzu die Unterscheidung in gynozentrischen, integrativen und substantiellen Feminismus, die die Religionswissenschaftlerin Donate Pahnke vornimmt (Pahnke 1991: 170-174).
[9] Bussemer 1985:241ff, Bussemer 1988: 190, 199ff.
[10] Bussemer 1985: 241.
[11] Bussemer 1985: 241-243; vgl. Bussemer 1988: 193.
[12] Bussemer 1985: 244f, 248.
[13] Weiland 1983: 105.
[14] Vgl. Blockmann 1927: 3f; Siebe 1922: 52f.
[15] Dammer 1988: 42, 98; Weiland 1983: 107; Fröbel 1940: 173ff; Fröbel 1965: 84f.
[16] Bussemer 1985: 245f; Bussemer 1988: 201; Dammer 1988: 42, 45, 98; Guttmann 1989: 84.
[17] Bussemer 1985: 249.
[18] Wörterbuch der Religionen 1976: 167; Religion in Geschichte und Gegenwart 1958: 708; Philosophisches Wörterbuch 1974: 161; Jüdisches Lexikon (= JL), IV/2, 1930: 451.
[19] Der Große Brockhaus, X, 1956: 737.
[20] The Jewish Encyclopedia (= JE) V, 1903: 245.
[21] JE, V, 1903: 245; Philosophisches Wörterbuch 1974: 161ff.
[22] Der Große Brockhaus, XI, 1957: 50.
[23] Philosophisches Wörterbuch 1974: 611; Der Große Brockhaus, XI, 1957: 50.
[24] Philosophisches Wörterbuch 1974: 163.
[25] JE, V, 1903: 245; JL, IV/2, 1930:454.
[26] Breuer 1986: 3.
[27] Breuer 1986: 18.
[28] Breuer 1986: 18.
[29] Vgl. Breuer 1986: 18-23.
[30] Zwei der Töchter (Henriette und Flora) starben schon sehr jung, so dass Bertha und Wilhelm die einzigen Kinder der Familie Pappenheim blieben (Jensen 1984: 19).
[31] Kaplan 1981: 78f; Freeman 1973: 73f.
[32] Kaplan 1981: 79; Edinger 1963: 11.
[33] Jensen 1984: 20; Weiland 1983: 166f.
[34] Blätter des Jüdischen Frauenbundes (= BJFB), Juli/Aug. 1936: 11.
[35] Lange 1921: 87f.
[36] Kaplan 1981:57, 59ff; Kaplan 1991: 207; Jensen 1984: 19; Edinger 1963: 10f; vgl. Lewald, in: Wolf 1987: 52; vlg. Salomon, in: Muthesius 1958: 18.
[37] In einem koscheren Haushalt werden die jüdischen Speisegesetze (Leviticus 11; Deuteronomium 14, 3-21) beachtet, die u. a. eine Trennung von Fleisch und Milch vorschreiben. Dies erfordert die Trennung und besondere Reinigung von "fleischigen" und "milchigen" Töpfen, Tellern und Bestecken (JL, IV/2, 1930: 539-543).
[38] Freud/Breuer 1972: 21-40; Kaplan 1981: 80-82; Nave Levinson 1989: 149.
[39] Freud/Breuer 1972: 21, 23, 26ff, 40; Edinger 1963: 12f; Jensen 1984: 26ff.
[40] Freud/Breuer 1972.
1953 wurde durch die Freud-Biographie von Ernest Jones die Identität von Anna O. als Bertha Pappenheim in der Öffentlichkeit bekannt (Edinger 1963: 12; Kaplan 1981: 80; Duda 1992: 130). Seither gilt Bertha Pappenheim als die "eigentliche Entdeckerin der kathartischen Methode" (Jones, zitiert nach Kaplan 1981: 82).
[41] Kaplan 1981: 82; Jensen 1984: 31-35; Duda 1992: 137.
[42] Für die Zeit des Umzugs von Wien nach Frankfurt am Main geben die Biographinnen unterschiedliche Daten an (1888 und 1889) an. Jensen weist als Quelle auf eine Anmeldebestätigung im Frankfurter Stadtarchiv hin, die auf den 14. 1.. 1888 datiert ist (Jensen 1984: 40; vlg. Dagegen: Freeman 1927: 72; Kaplan 1981: 82).
[43] BJFB, Juli/Aug. 1936: 3; Kaplan 1981: 98.
[44] Bertha Pappenheim ab Frankfurter Schulmädchen und berufstätigen Frauen kostenlosen Nähunterricht. Der Erfolg ihres Kurses ermutigte sie den Verein für unentgeltliche Flickschulen zu gründen (Heubach 1986:11).
[45] BJFB, Juli/Aug. 1936: 3, 7: Edinger 1963: 15; Kaplan 1981: 98.
[46] Freeman und Kaplan beziehen sich auf Aussagen von Dora Edinger und geben an, dass Bertha Pappenheim in der Suppenküche gearbeitet habe, die Essen an ostjüdische Immigranten austeilte (Freeman 1973: 71f; Kaplan 1981: 98; Kaplan 1991: 211). Jensen aber bezweifelt aufgrund der ihr vorliegenden Quellen diese Aussage (Jensen 1984: 46f; 220).
[47] Kaplan 1981: 101; Heubach 1986: 9.
[48] Pappenheim 1924: 131, 146, 155, 221f; Freeman 1983: 90-92.
[49] Weiland 1983: 250f.
[50] Pappenheim 1924: 221f.
[51] Vgl. Allgemeine Zeitung des Judentums (= AZJ), 21.06.1901: 289f.
[52] BJFB, Nov. 1924: 10-12; Kaplan 1981: 100, 207f, 213ff; Jensen 1984. 113ff; Pappenheim 1904: 12ff, 53ff, 61ff; Pappenheim 1907: 8ff; 20ff; Pappenheim 1924: 225. Siehe auch: Pappenheim 1900 (Pseudonym; Paul Berthold).
[53] Kaplan 1981: 100; Jensen 1984: 55f; BJFB, Febr. 1936: 11; BJFB, Juli/Aug. 1936: 7, 25-27; BJFB, Okt. 1936: 1f; Israelitisches Familienblatt (= IF), 29.04.1909: 11. Siehe auch: Pappenheim 1924: Sisyphus-Arbeit.
[54] Pappenheim 1907: 18f, 21f; Pappenheim 1924: 222, 224ff, 229.
[55] Pappenheim 1901: 7f; Pappenheim 1904: 14, 47f; Pappenheim 1907: 8ff, 19, 21f.
[56] BJFB, Juli/Aug. 1936: 3, 7; Kaplan 1981: 9f, 293f.
[57] Vgl. hierzu BJFB, Juli/Aug. 1936: 7, 9; Kaplan 1981: 100; Jensen 1984: 53.
[58] Pappenheim 1908 in Edinger 1963: 34f; Pappenheim 1914, in Edinger 1963: 38f; Pappenheim 1916, in: Edinger 1963: 42: BJFB, Juli/Aug. 1936: 7.
[59] Kaplan 1981: 101; Jensen 1984: 57.
[60] BJFB, Juli/Aug. 1936: 7; Kaplan 1981: 102.
[61] Der Internationale Frauenbund (International Council of Women) wurde 1888 in Washington gegründet. 1904 umfasste er Vertreterinnen aus mehr als 19 Ländern. Sein Ziel war es, Frauen aller Nationen und Religionen zu einem politisch, konfessionell/religiös neutralen Dachverband zusammen zu schließen.
[62] BJFB, Juli/Aug. 1936: 3, 7, 8.
[63] Jensen 1984: 120.
[64] BJFB, Juli/Aug. 1936: 29; Kaplan 1981: 122; Jensen 1984: 58.
[65] Edinger 1963: 16; BJFB, Juli/Aug. 1936: 3; Kaplan 1981: 104.
[66] Jensen 1984: 58; BJFB, Jan. 1928: 1.
[67] Kaplan 1981: 148, 332.
[68] BJFB, Juli/Aug. 1936: 3; Heubach 1986: 55, 99, 100; Kaplan 1981: 104, 240.
[69] BJFB, Juli/Aug. 1936: 3; Kaplan 1981: 240f; Heubach 1986: 55.
[70] BJFB, Juli/Aug. 1936: 9; Pappenheim 1907: 10f; Pappenheim 1932, in Edinger 1963: 99f; Kaplan 1981: 104, 230; Jensen 1984: 87.
[71] Heubach 1986: 100.
[72] Pappenheim 1914, in Edinger 1963: 39f; Pappenheim 1917, in Edinger 1963: 40, 43.
[73] Wronsky 1927: 94.
[74] Kaplan 1981: 263.
[75] Kaplan 1981: 262f.
[76] BJFB, Febr. 1928: 2f.
[77] Kaplan 1981: 271.
[78] Kaplan 1981: 270f; Kaplan 1991: 214; vgl. auch Jeschurun, 6. Jg. 1919: 262ff, 445ff, 515ff.
[79] Kaplan 1981: 221ff.
[80] BJFB, Nov. 1924: 10-12; BJFB, Dez. 1930: 1f; BJFB, Juli 1932: 2; BJFB, Jan. 1936; 1-4.
[81] BJFB, Febr. 1936: 11; BJFB Juli/Aug. 1936:3; BJFB, Okt. 1936: 1f; BJFB, Nov. 1924: 10-12; BJFB, Dez. 1930: 1f; Pappenheim 1929a: 45; vgl. Kaplan 1981: 227.
[82] Kaplan 1981: 228-230.
[83] Kaplan gibt für den Antrag der Weltsammelvormundschaft das Jahr 1928 an (Kaplan 1981: 11). Nach der mir vorliegenden Quelle (Pappenheim 1929: 61f) wurde der Antrag schon 1924 gestellt.
[84] Vgl. Pappenheim 1929a: 61-80; Kaplan 1981: 113.
[85] Edinger 1963: 23; Edinger 1958: 185.
[86] Pappenheim 1911, in: Edinger 1963: 51; Pappenheim 1934, in Edinger 1963, 112-114.
[87] BJFB, Okt. 1936: 6; Kaplan 1981: 111.
[88] Heubach 1986: 100; Edinger 1958: 186; Kaplan 1981: 114.
[89] Kaplan 1981: 114; vgl. Kaplan 1981: 148-151.
[90] Pappenheim 1935, in Edinger 1963: 130; Kaplan 1981: 114.
[91] BJFB, Okt. 1936: 1f, 6; Kaplan 1981: 11, 246.
[92] Kaplan 1981: 114f.
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