Ziel der Arbeit ist es das epische Theater näher zu betrachten und die Ziele, Absichten sowie die Mittel und Umsetzung epischen Theaters herausarbeiten. Im August 1945 beschlossen die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen: die Sowjetische, die Amerikanische, die Englische und die Französische. Während des Potsdamer Abkommen vereinbarten die alliierten Truppen die Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Demokratisierung sowie die Umerziehung des deutschen Volkes.
Im September 1949 gründete sich die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und im Oktober die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Aufgrund des geteilten Deutschlands entwickelte sich auch die Nachkriegsliteratur unterschiedlich. So erfuhr die Trümmerliteratur kurz nach Ende des Krieges bis zum wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland große Beliebtheit. Sie beschrieb ziemlich genau die Trümmer der Welt und wurde vielerorts von heimgekehrten Soldaten verfasst.
Die Nachkriegsliteratur war auf unterschiedlichste Weise gespalten. In der sowjetischen Besatzungszone sowie späteren DDR war sie wesentlich homogener als in der BRD und bezog sich zumeist auf die Auseinandersetzung mit Krieg und Faschismus. Aufgrund der linkspolitischen und teils antifaschistischen Einstellung entstanden viele Verschriftlichungen von Exilschriftstellerinnen und Exilschriftstellern und prägten den Sozialismus. Die Autorinnen und Autoren der DDR hatten einen gesellschaftlichen Auftrag, indem sie zum Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft beitragen. Das bedeutete, dass sie ihre künstlerisch-literarischen Vorstellungen nicht ganz frei umsetzen konnten.
Als eine der Leitfiguren unter den Autoren gehörte unter anderem Bertolt Brecht. Er gilt als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Einen besonderen Beitrag leistete er als Mitbegründer und maßgeblicher Theoretiker des epischen Theaters. Noch heute werden seine Stücke weltweit aufgeführt und seine Gedichte in nahezu alle Weltsprachen übersetzt. Eines dieser Werke ist "Der kaukasische Kreidekreis", welches er 1944 im Exil in den USA schrieb und ursprünglich für eine dortige Aufführung vorgesehen. Die erste Aufführung in Deutschland erfolgte im Oktober 1954 mit dem Berliner Ensemble im Theater am Schiffbauerdamm und wurde von Brecht selbst inszeniert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie und Konzept des epischen Theaters
- Ziele und Absichten epischen Theaters
- Mittel und Umsetzung epischen Theaters
- Lehrstück „Der Kaukasische Kreidekreis“
- Form und Inhalt
- Ziele und Absichten
- Epische Merkmale
- Reeducation mittels Theater der Erziehung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Bertolt Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ als episches Lehrtheater und beleuchtet die Theorie und Praxis des epischen Theaters. Sie untersucht, welche Ziele und Absichten Brecht mit diesem Theaterkonzept verfolgt und welche Mittel er einsetzt, um die Zuschauer zu einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Missständen anzuregen.
- Das epische Theater als Gegenentwurf zum klassischen Theater
- Die Rolle des Zuschauers im epischen Theater
- Die Bedeutung von Form und Inhalt in Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“
- Das Lehrstück als Instrument der Werteerziehung
- Die Kritik an gesellschaftlichen und politischen Missständen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und erläutert den historischen Kontext, in dem Bertolt Brecht das epische Theater entwickelte. Das zweite Kapitel beleuchtet die Theorie des epischen Theaters und geht auf die Ziele und Absichten Brechts ein. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf „Der kaukasische Kreidekreis“ als Beispiel eines epischen Lehrstücks und analysiert dessen Form, Inhalt und epische Merkmale. Das vierte Kapitel behandelt die Bedeutung des Theaters für die Werteerziehung und die Reeducation der Gesellschaft. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Brechts Intention, die Zuschauer zu einer kritischen Reflexion anzuregen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.
Schlüsselwörter
Episches Theater, Bertolt Brecht, „Der kaukasische Kreidekreis“, Lehrstück, Werteerziehung, Reeducation, Gesellschaftliche Kritik, Politische Intervention, Form und Inhalt, Zuschauerbeteiligung, Distanzierung, Verfremdungseffekt, Sozialismus.
- Citar trabajo
- Dennis Neutsch (Autor), 2021, "Der kaukasische Kreidekreis" von Bertolt Brecht als episches Lehrtheater für eine neue Werteerziehung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1263964