Das Forschungsinteresse der vorliegenden Bachelorarbeit besteht darin, zu untersuchen, wie und unter welchen historischen Bedingungen die Lehnwörter aus dem Deutschen in das Serbokroatische bzw. seine Varianten (Bosnisch, Kroatisch und Serbisch) nach der Auflösung Jugoslawiens Anfang der 1990er Jahre eingedrungen sind. Außerdem soll untersucht werden, ob sich die These verifizieren lässt, dass die deutschen Integrate – trotz der Zersplitterung der ehemaligen Amtssprache Jugoslawiens und der vom Staat unterstützten sprachpuristischen Strömungen – eine immer noch herausragende Stelle in der heutigen Umgangssprache einnehmen.
In der hier vorgenommenen lexikologischen Untersuchung wird kontrastiv und sachgruppenspezifisch vorgegangen, indem die durch sprachkontaktinduzierten und übereinstimmenden Integrate im Bosnischen, Kroatischen und Serbischen nach Dornseiff (2004) in onomasiologische Paradigmen eingeordnet und synchron mit dem Deutschen verglichen werden. Die daraus resultierenden Ergebnisse, 180 Worteinheiten deutscher Herkunft, lassen Regelmäßigkeiten bei der Verwendung der Integrate im Wortschatzsystem der drei Standardvarietäten beobachten, sodass die Befürchtungen ihres Nicht-Fortbestehens unbegründet sind.
Inhaltsverzeichnis
- ZUSAMMENFASSUNG
- ABSTRACT
- Abkürzungsverzeichnis
- EINLEITUNG
- SERBOKROATISCH ALS OFFIZIELLE SPRACHE JUGOSLAWIENS UND DIE NEUEN OFFIZIELLEN SPRACHEN IN DEN HEUTIGEN NACHFOLGESTAATEN
- Historische Entwicklung arealer Sprachgruppierungen in Mitteleurop
- Serbokroatisch (Kroatoserbisch) und seine Entstehung
- Bosnisch, Kroatisch, Serbisch: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- DER SPRACHKONTAKT ZWISCHEN DEM DEUTSCHEN UND DEM SERBOKROATISCHEN (BKS) UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER GESCHICHTLICHEN ENTWICKLUNG
- Das Mittelalter
- Vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart
- SPRACHKONTAKTPHÄNOMENE: URSACHEN UND TRIEBKRÄFTE
- Sprachkontakt und Interferenzen
- Erscheinungsformen der sprachlichen Interferenz
- Codewechsel (Codeswitching)
- Entlehnung (Fremdwort vs. Lehnwort): terminologischer Klassifikationsrahmen
- Sprachreinigung und Sprachpurismus
- STAND DER LEHNWORTFORSCHUNG IN DER SERBOKROATISCHEN SPRACHE
- Einschlägige Veröffentlichungen
- ENTLEHNUNGEN DEUTSCHER HERKUNFT IM BKS AUS KONTRASTIVER UND SACHENGRUPPENSPEZIFISCHER SICHT
- Identifikation der deutschen Integrate im Bosnischen, Kroatischen und Serbischen
- Gemeinsame Integrate deutscher Herkunft im BKS
- Methodologische Vorgehensweise
- SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
- Gedruckte Werke
- Beiträge im Internet
- Bildquellen
- ANHANG
- Militärgrenze (17.- 18. Jh. ): Habsburger vs. Otomanisches Reich
- Volksgruppen in Exjugoslawien (1981)
- Volksgruppen in den heutigen Nachfolgestaaten
- Dialekte im Serbokroatischen (Kroatoserbischen)
- Verbreitungsgebiet der bairisch-österreichischen Mundarten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit zielt darauf ab, die Integration von Lehnwörtern deutscher Herkunft ins Serbokroatische nach der Auflösung Jugoslawiens zu untersuchen. Die Arbeit analysiert den Einfluss des Deutschen auf das Serbokroatische, insbesondere auf seine Varianten Bosnisch, Kroatisch und Serbisch, im Kontext der politischen und sprachlichen Veränderungen nach 1990.
- Sprachkontakt und seine Auswirkungen auf das Serbokroatische Wortschatzsystem
- Entwicklung und Veränderungen des Serbokroatischen nach der Auflösung Jugoslawiens
- Analyse und Klassifizierung von Germanismen im Bosnischen, Kroatischen und Serbischen
- Der Einfluss des Sprachpurismus auf die Integration deutscher Lehnwörter
- Die Bedeutung deutscher Lehnwörter für die heutige Umgangssprache in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit definiert. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung des Serbokroatischen als offizielle Sprache Jugoslawiens und die Entstehung neuer offizieller Sprachen in den heutigen Nachfolgestaaten. Kapitel 3 untersucht den Sprachkontakt zwischen Deutsch und Serbokroatisch in verschiedenen historischen Perioden, wobei der Fokus auf dem Mittelalter und der Zeit vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart liegt.
Kapitel 4 beleuchtet Sprachkontaktphänomene, ihre Ursachen und Triebkräfte. Es wird die sprachliche Interferenz zwischen Deutsch und Serbokroatisch im Detail analysiert, mit einem Schwerpunkt auf Codewechsel und Entlehnungen.
Kapitel 5 befasst sich mit dem Stand der Forschung zu Lehnwörtern im Serbokroatischen. Das Kapitel präsentiert einschlägige Veröffentlichungen und gibt einen Überblick über die bisherige Forschung in diesem Bereich.
Kapitel 6 widmet sich der Analyse von Lehnwörtern deutscher Herkunft im Bosnischen, Kroatischen und Serbischen aus einer kontrastiven und sachgruppenspezifischen Perspektive. Das Kapitel analysiert die Identifikation und Klassifizierung dieser Lehnwörter und untersucht deren gemeinsame und spezifische Eigenschaften.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Germanismen, Kontaktlinguistik, Kontrastive Lexikologie, Lehnwortschatz und Serbokroatisch. Der Fokus liegt auf der Analyse von Lehnwörtern deutscher Herkunft im Serbokroatischen und seiner Varianten Bosnisch, Kroatisch und Serbisch. Die Arbeit betrachtet die Sprachkontakte und Interferenzen zwischen Deutsch und Serbokroatisch sowie die historischen und aktuellen Sprachentwicklungen im Kontext der Auflösung Jugoslawiens. Die Arbeit analysiert zudem den Einfluss von Sprachpurismus und Sprachreinigung auf die Integration deutscher Lehnwörter in das Serbokroatische Wortschatzsystem.
- Citar trabajo
- Biljana Kolundzija Gavranovic (Autor), 2022, Zum Wortgut deutscher Herkunft im plurizentrischen Serbokroatischen nach der Auflösung Jugoslawiens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1263754