Das erste Kapitel befasst sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Gesundheitskompetenzen, wobei in diesem Zusammenhang die Prinzipal-Agent-Beziehung hervorgehoben wird. Dafür soll die Bedeutung der Prinzipal-Agent-Beziehung im Rahmen des Gesundheitswesens in Unterkapitel 1 erläutert werden, sodass darauf aufbauend in Unterkapitel 2 die verschiedenen Beziehungsmodelle vorgestellt werden können. Das Unterkapitel 3 befasst sich abschließend mit der Definition und Bedeutung von individuellen und gesellschaftlichen Gesundheitskompetenzen.
Das zweite Kapitel thematisiert das personenzentrierte Konzept der nicht-direktiven Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers und die sechs Beziehungsbedingungen der Persönlichkeitsentwicklung. Hierfür werden in Unterkapitel 2.1 die konzeptuellen Grundlagen der klientenzentrierten Psychotherapie erarbeitet, sodass darauf aufbauend in Unterkapitel 2.2 die sechs Bedingungen der nicht-direktiven Gesprächsführung erläutert werden können. Unter der Anwendung des Konzepts wird abschließend im letzten Unterkapitel 2.3 ein mögliches Beratungsgespräch aus der Praxis beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Teilaufgabe 1: Individuelle und gesellschaftliche Gesundheitskompetenzen
1.1 Die Prinzipal-Agent-Beziehung im Gesundheitswesen
1.2 ModellederArzt-Patienten-Beziehung
1.3 WassindGesundheitskompetenzen?
2 Teilaufgabe 2: Die nicht-direktive Gesprächspsychotherapie
2.1 Konzeptuelle Grundlagen der klientenzentrierten Psychotherapie
2.2 Sechs Bedingungen der nicht-direktiven Gesprächsführung
2.3 TherapeutischeAnwendungimBeratungsgespräch
3 Teilaufgabe3:AllgemeineKommunikationstheorien
3.1 Sender-Empfänger-Modelle
3.1.1 Das Zwei-Aspekte-Modell
3.1.2 Das Vier-Seiten-Modell
3.2 UnterschiedeundGemeinsamkeiten
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
bspw. beispielsweise
s. siehe
z. B. zum Beispiel
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Standardbild der Prinzipal-Agent-Beziehung
Abbildung 2: Determinanten der Gesundheit
Abbildung 3: Strukturmodell der Gesundheitskompetenz
Abbildung 4: Elemente eines allgemeinen Kommunikationsprozesses
Abbildung 5: Die vier Seiten einer Nachricht
1 Teilaufgabe 1: Individuelle und gesellschaftliche Gesundheitskompetenzen
Das folgende Kapitel befasst sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Gesundheitskompetenzen, wobei in diesem Zusammenhang die Prinzipal-Agent-Beziehung hervorgehoben wird. Dafür soll die Bedeutung der Prinzipal-Agent-Beziehung im Rahmen des Gesundheitswesens in Unterkapitel 1.1 erläutert werden, sodass darauf aufbauend in Unterkapitel 1.2 die verschiedenen Beziehungsmodelle vorgestellt werden können. Das Unterkapitel 1.3 befasst sich abschließend mit der Definition und Bedeutung von individuellen und gesellschaftlichen Gesundheitskompetenzen.
1.1 Die Prinzipal-Agent-Beziehung im Gesundheitswesen
Die Prinzipal-Agent-Theorie wird überwiegend mit den Wirtschaftswissenschaften in Verbindung gebracht und bezieht sich auf die Analyse von zwei oder mehreren ökonomischen Akteuren, die sich in einer Prinzipal-Agent-Beziehung zueinander befinden. In der Literatur lassen sich sowohl allgemeine als auch fachspezifische Definitionen finden.1 Wenn ein Individuum von der Handlung eines anderen abhängig ist, spricht man von einem Agenturverhältnis. In dieser Beziehung übernimmt das handelnde Individuum die Rolle des Auftragnehmers oder Agenten und ist damit den Anweisungen des Auftraggebers oder Prinzipals unterstellt.2 Im engeren Sinn kann das Agenturverhältnis auch als ein Vertrag zwischen dem Auftraggeber und Auftragnehmer verstanden werden, bei dem der Agent im Namen des Prinzipals handelt und dabei über eine gewisse Entscheidungsbefugnis verfügt (siehe Abbildung l).3 Durch den Vertrag gehen beide Seiten die Verpflichtung zur Leistung und Gegenleistung ein. Dabei ist der Agent im Rahmen der Auftragsdurchführung an die Leistungspflicht gebunden und kann vom Auftraggeber eine angemessene, vertraglich festgelegte Zahlung in Form einer Gegenleistung erwarten. Hierbei ist zu beachten, dass der Vertrag durch den Prinzipal an den Agenten herangetragen wird, welcher daraufhin selbst entscheiden kann, ob er den Auftrag annimmt. Durch die Vertragsbeziehung entsteht ein wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Auftraggeber und -nehmen Zum einen kann der Agent durch seine Handlungen auf das Durchführungsergebnis und damit den Nutzen des Prinzipals einwirken, und zum anderen kann der durch den Prinzipal aufgesetzte Vertrag die Handlungsaktionen des Agenten mitbestimmen. Dieses Abhängigkeitsverhältnis kann dadurch entstehen, da der Auftraggeber aufgrund zeitlicher, physischer oder kognitiver Einschränkungen nicht in der Lage ist, selbstständig tätig zu werden oder weil der Agent über nötige Fähigkeiten oder Kenntnisse verfügt, die der Prinzipal nicht hat.4 Aufgrund von unterschiedlichen Interessen, Umweltunsicherheiten und Informationsasymmetrie besteht ein Risiko, dass der opportunistische Agent den Prinzipal systematisch ausnutzen kann.5
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das Standardbild derPrinzipal-Agent-Beziehung. (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Förster (2019), S. 5.)
Im Gesundheitswesen kann innerhalb der Arzt-Patienten-Beziehung ebenfalls eine solche Informationsasymmetrie auftreten, wobei der Arzt die Rolle des Agenten und der Patient die Rolle des Prinzipals übernimmt. Außerdem ist die Beziehung durch den Zufall bestimmt, da sich weder Arzt noch Patient in den meisten Fällen frei wählen können und eher im Rahmen einer institutionell-organisatorisch geregelten Umgebung aufeinandertreffen. Eine gute Arzt-Patienten-Beziehung ist aufgrund der vielen verschiedenen Erwartungen und Interessen nur schwer zu realisieren. Dies zeigt sich allein darin, dass sich die meisten Patienten eine umfangreiche Einbindung in ihren Heilungsprozess wünschen, während die Ärzte wegen zeitlicher Einschränkungen oder anderen Hindernissen nicht in der Lage sind, den Patienten hinreichend über die medizinischen Maßnahmen zu informieren. Die Unzufriedenheit der Patienten über die ärztliche Arbeit führt automatisch zu einer Unzufriedenheit des Arztes, da seine Patienten nicht hinreichend kooperieren wollen. Spannungen entstehen bereits aufgrund der soziokulturellen Erwartungen an eine Patienten- sowie Ärzterolle. Die Asymmetrie beginnt damit, dass es sich für den Arzt bei der Behandlung um eine alltägliche Situation handelt, während der Patient eine deutliche Unterbrechung seines Alltags erlebt.6 Um diesen Problemen entgegenzuwirken, sollte ein grundsätzliches Vertrauen zwischen Arzt und Patient angestrebt werden. Im Rahmen der Prozesstransparenz werden Patienten mit in die Durchführung praktischer Maßnahmen einbezogen, sodass eine vertrauensvolle Beziehung zum Arzt entstehen kann.7 Im Picker Report (2013) wurde nachgewiesen, dass eine gute Patienten-Personal-Beziehung mit höherer Patientenzufriedenheit einhergeht, wobei Kriterien der Kommunikation, des Respekts, der Empathie und Informationsbereitstellung besonders relevant waren.8
Um die Arzt-Patienten-Beziehung stärken zu können, muss also Vertrauen zwischen den beiden Parteien aufgebaut werden. Hierfür lassen sich drei aufeinander aufbauende Phasen unterscheiden, die ein Arzt in der Interaktion mit seinen Patienten durchlaufen sollte. Zu Beginn muss eine verständnisvolle Kommunikationsgrundlage hergestellt werden, indem der Arzt seine volle Aufmerksamkeit dem Patienten widmet und ihm durch eine gezielte Zuwendung Einfühlungsvermögen und Verständnis zeigt. Gelingt die erste Phase, ist mit dem strukturierten Abbau von bedrohlichen Handlungen fortzufahren. Der Arzt sollte sich darum bemühen, seine Handlungen verständlich zu erläutern, um dem Patienten eine durchschaubare Behandlung zu versichern. Die patientenbezogene Einbeziehung in die medizinischen Maßnahmen sollte außerdem eine Verhaltensrückmeldung beinhalten, damit der Patient den eigenen Fortschritt mitbeobachten kann. In der letzten Phase kann der Arzt den gezielten Aufbau von Vertrauen einleiten und dem Patienten durch angemessene Aufgaben Kompetenzen übertragen, welche bei erfolgreicher Absolvierung das Selbstvertrauen stärken und folglich auch das Vertrauen in den Arzt steigern.9
1.2 Modelle der Arzt-Patienten-Beziehung
Da Patienten unterschiedliche Bedürfnisse und Persönlichkeiten haben, kann es kein generelles Modell der Arzt-Patienten-Beziehung geben, sondern es muss eine gewisse Vielfalt im richtigen ärztlichen Umgang mit den Patienten vorherrschen. Emanuel und Emanuel (1992) haben diesbezüglich abhängig von den Zielen der Arzt-Patient-Interaktion, den Pflichten des Arztes, der Wertebedeutung des Patienten und der Konzeption der Patientenautonomie die folgenden vier Modelle der Arzt-Patienten-Beziehung herausgestellt: das paternalistische, informative, interpretative und abwägende Modell.10
Im paternalistischen Modell ist der Arzt dazu verpflichtet, den Patienten unter allen Umständen mit den effektivsten Interventionsmaßnahmen zu behandeln. Hierfür bedarf es ärztlicher Expertise, um den individuellen Krankheitsfall zu analysieren, zu determinieren und gezielt mit passenden Maßnahmen zu verbessern. Dem Patienten werden alle nötigen Informationen bereitgestellt, um eine Kooperation zu gewährleisten. Die Behandlungswahl wird damit ausschließlich dem Arzt zugesprochen, da er dem paternalistischen Modell zufolge eher an der Gesundheit des Patienten anstatt an seinem Mitbestimmungsrecht interessiert ist. Somit übernimmt der paternalistische Arzt die Rolle des bevormundenden Beschützers und stellt die Interessen des Patienten stets in den Vordergrund.11 Die Behandlung nach dem informativen Modell sieht vor, dass der Arzt seine Patienten hinreichend über die Interventionsmaßnahmen informiert, sodass diese selbstständig ein medizinisches Verfahren auswählen können, welches der Arzt verpflichtend annimmt und durchführt. Der Patient erlangt somit die Kontrolle über medizinische Entscheidungen. Dafür muss er über den Status seiner Erkrankung, die möglichen Diagnosen und die Behandlungsoptionen sowie potenziellen Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Das informative Modell sieht eine klare Trennung von Fakten und Werten vor, da die Wertvorstellungen des Patienten zusammen mit den bereitgestellten Fakten des Arztes am Ende die Entscheidung über die passende Behandlung bestimmen. Da die Informationen ausschließlich objektiv und der Wahrheit entsprechend formuliert werden müssen, muss der Arzt die eigenen Werte vollkommen ignorieren.12
Im interpretativen Modell werden die medizinischen Maßnahmen abhängig von den Einstellungen und Wünschen des Patienten ausgewählt. Auch in diesem Modell stellt der Arzt alle erforderlichen Informationen bereit und ist zusätzlich als Berater in den Entscheidungsprozess involviert. Durch seine Expertise kann er dem Patienten verdeutlichen, welche Maßnahmen ihre Werte und Wünsche erfüllen würden. Vielen Patienten sind ihre Wertejedoch nicht eindeutig bewusst, sodass ärztliche Interpretationen und Unterstützungen dauerhaft gefordert sind. Am Ende entscheidet dennoch der Patient, auf welche Werte er sich festlegen möchten. Dem interpretativen Modell zufolge übernimmt der Arzt die Rolle eines Konsultanten und begleitet seine Patienten auf ihren Wegen zur Selbstfmdung, wobei er ihnen absolute Entscheidungsfreiheit gewähren muss.13
Das letzte Modell, das abwägende Modell, orientiert sich bei der Arzt-Patienten-Bezie- hung an der Feststellung und Auswahl gesundheitsrelevanter Werte, die für die individuelle klinische Situation des Patienten am zweckmäßigsten sind. Der Arzt muss dem Patienten seine klinische Situation beschreiben und erläutern, welche Werte die zur Verfügung stehenden medizinischen Optionen verkörpern. Dabei darf er sich lediglich auf gesundheitsrelevante Werte beziehen. Hierfür muss sich der Arzt über die Lebenssituation und die Einstellungen seines Patienten informieren, sodass passende Lösungen erarbeitet werden können, die gemeinsam bewertet werden. Der abwägende Arzt übernimmt die Rolle eines Freundes und gibt Ratschläge oder wegweisende Anordnungen. Am Ende entscheiden beide Seiten gemeinsam über die Wahl einer Maßnahme.14
1.3 Was sind Gesundheitskompetenzen?
Unter dem Begriff der Gesundheitskompetenz wird im Allgemeinen die Fähigkeit verstanden, Gesundheitsinformationen erwerben, verstehen und beurteilen zu können sowie im Stande zu sein, sich mit anderen über Gesundheitsthemen auszutauschen, gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen und Informationen über den Erhalt und die Förderung der eigenen Gesundheit effektiv zu nutzen. Die Literatur enthält hierzu noch andere Definitionen, die beispielsweise über die Informationsverarbeitungs- und Entscheidungsfähigkeiten hinaus gehen und Gesundheitskompetenzen als Handlungspotenziale für die eigene Gesundheit sowie für die Gesundheit anderer Menschen beschreiben. Damit wird Individuen und Gruppen zusätzlich die Fähigkeit zugesprochen, gesundheitsförderliche Lebensbedingungen zu schaffen.15 Diese Kompetenzen werden den Definitionen aus der Gesundheitsförderung zufolge hauptsächlich über Kultur, Bildung und Erziehung vermittelt. Es handelt sich also um alltagspraktisches Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit der eigenen körperlichen Gesundheit und den gesundheitsprägenden sozialen Lebensumständen, die als Ressource und Potenzial verstanden werden.16
Hinsichtlich der unterschiedlichen Wirkungsweisen unterscheidet Nutbeam (2006) drei Stufen der Gesundheitskompetenz: die funktionale, interaktive und kritische Stufe. Die funktionalen Gesundheitskompetenzen befähigen ein Individuum dazu, gesundheitsrelevante Informationen herausstellen und die enthaltenden Inhalte ihrem medizinischen Nutzen entsprechend verstehen zu können. Es handelt sich hierbei um die traditionelle Gesundheitserziehung, welche lediglich auf Sachinformationen über gesundheitliche Risiken und die Nutzung des Gesundheitssystems beruhen. Die Ziele sind relativ begrenzt und überwiegend auf den individuellen Nutzen beschränkt. Die funktionale Stufe ist nicht darauf ausgerichtet, interaktive Kommunikationen anzuregen oder die Entwicklung von spezifischen Fähigkeiten zu fördern. Typische Anwendungsbeispiele zur Durchführung dieser Form sind Informationsbroschüren oder die Patientenaufklärung.17
Die zweite Stufe bilden die interaktiven Gesundheitskompetenzen, welche sich auf die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten beziehen. Die Motivation und das Selbstvertrauen einer Person sollen insofern verbessert werden, dass man Ratschläge zur Gesundheit unabhängig vom eigenen Wissen umsetzen kann.18 Das eigene Gesundheitswissen soll auf interaktive Weise mit anderen ausgetauscht werden, sodass eine Quellenvielfalt entsteht und die Anwendung auf verschiedene Situationen ermöglicht wird.19 Schulen, die sich mit der Entwicklung von persönlichen und gesellschaftlichen Fähigkeiten befassen, wenden oftmals die interaktive Form in Programmen zur Gesundheitserziehung an. Dennoch steht der gesellschaftliche Nutzen auch hier nicht im Fokus der Durchführung.20
Im Gegensatz dazu haben die kritischen Gesundheitskompetenzen sehr wohl einen Nutzen für die Bevölkerung, wobei ein individueller Nutzen ebenfalls vorhanden ist. Sie reflektieren kognitive und kompetenzorientierte Entwicklungen und werden zur Unterstützung sozialen, politischen und individuellen Handelns eingesetzt. Die kritische Form umfasst demnach fortgeschrittene kognitive und soziale Fähigkeiten, die es ermöglichen, sich mit sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Determinanten der Gesundheit zu befassen.21 Der Fokus liegt hierbei auf einem aufgeklärten und reflektierten Umgang mit Gesundheit, wodurch Angebote des Gesundheitssystems selektiv wahrgenommen werden können und das Leben selbstbewusst und kritisch gestaltet wird.22
Der Einfluss auf die Determinanten der Gesundheit bildet einen Grundgedanken in der Gesundheitsförderung. Sie können in fünf Bereiche eingeteilt werden, die zusammen ein Netz aus verschiedenen Einflüssen bilden, wobei die einzelnen Gruppen von Determinanten in einer wechselseitigen Beziehung zueinanderstehen (s. Abb. 2). Das Ergebnis dieses Prozesses ist die Gesundheit.23
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Determinanten der Gesundheit.
(Quelle: Dahlgren/Whitehead (1991); zitiert nachHurrelmann/Richter (2018).)
Das Alter, Geschlecht und die Erbanlagen bilden den Kern des Modells und sind im Gegensatz zu den anderen Bereichen unbeeinflussbare Determinanten. Die Faktoren individueller Lebensweisen beziehen sich auf Verhaltensweisen, die gesundheitsförderlich oder -schädigend sind wie zum Beispiel Drogenkonsum oder Ernährung. Durch soziale und kommunale Netzwerke können Erkrankungsrisiken gemildert werden, indem sie in Form der Familie einen positiven Einfluss auf das Gesundheitsverhalten haben. Sie werden durch individuelle Lebens- und Arbeitsbedingung wie Bildungsgrad oder Arbeitslosigkeit bestimmt. Die Makrofaktoren der Gesundheit und damit die ursächlichen Ursachen eingeschränkter Gesundheit und Krankheit sind die allgemeinen Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt.24
Auf Basis umfangreicher Expertenbefragungen haben Lenartz, Soellner und Rudinger ein Strukturmodell der Gesundheitskompetenz (s. Abb. 3) entwickelt, das verdeutlicht, über welche spezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten ein Individuum verfügen sollte, um eine hohe Gesundheitskompetenz vorweisen zu können. Das Modell unterteilt sich in drei Stufen und beginnt mit den Basisfertigkeiten, die sich aus gesundheitsbezogenem Grundwissen sowie Gesundheitsfertigkeiten zusammensetzen. Die zweite Stufe umfasst die weiterentwickelten Fertigkeiten, welche wiederum in die perzeptiv-motivationale, kognitiv-motivationale und handlungsorientierte Ebene unterteilt werden. Die perzeptiv- motivationale Ebene bezieht sich auf die gesundheitsbezogene Selbstwahmehmung, während eine aktive Verantwortungsübernahme der Gesundheit den kognitiv-motivationalen Anteil der Gesundheitskompetenz definiert. Der adäquate Umgang mit Gesundheitsinformationen, die Fähigkeiten zur gesundheitsbezogenen Selbstkontrolle und -regulation sowie der kooperative Austausch über gesundheitliche Themen mit anderen bilden die handlungsorientierte Ebene. Die letzte Stufe ist das Outcome oder Ergebnis und damit das Gesundheitsverhalten und die Gesundheit selbst.25
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Strukturmodell der Gesundheitskompetenz.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Lenartz/Soellner/Rudinger (2014), S. 30.)
[...]
1 Vgl. Alparslan(2006), S.ll
2 Vgl. Pratt/Zeckhauser (1991), S. 2
3 Vgl. Jensen/Meckling (1976), S. 308
4 Vgl. Alparslan (2006), S.13-16
5 Vgl. Alparslan (2006), S. 24-25
6 Vgl. Begenau/Schubert/Vogd (2010), S. 7-8
7 Vgl. Stapel/Zielke/Hoff-Emden (2005), S. 24
8 Vgl. Picker Institut Deutschland gGmbH (2013),
9 Vgl. Petermann (1997), S. 159
10 Vgl. Emanuel/Emanuel (1992), S. 2221
11 Vgl. Emanuel/Emanuel (1992), S. 2221
12 Vgl. Emanuel/Emanuel (1992), S. 2221
13 Vgl. Emanuel/Emanuel (1992), S. 2221-2222
14 Vgl. Emanuel/Emanuel (1992), S. 2222
15 Vgl. Abel/Sommerhalder (2015), S. 923
16 Vgl. Abel/Bruhin/Sommerhalder/Jordan (2018)
17 Vgl. Nutbeam (2000), S. 264
18 Vgl. Nutbeam (2000), S. 264
19 Vgl. Abel/Sommerhalder (2015), S. 924
20 Vgl. Nutbeam (2000), S. 264
21 Vgl. Nutbeam (2000), S. 264
22 Vgl. Abel/Sommerhalder (2015), S. 924
23 Vgl. Hurrelmann/Richter (2018)
24 Vgl. Hurrelmann/Richter (2018)
25 Vgl. Lenartz/Soellner/Rudinger (2014), S. 30
- Citation du texte
- Stefan S. (Auteur), 2022, Klientenzentrierte Förderung und Beratung. Gesundheitskompetenzen, Gesprächspsychotherapien und Kommunikationstheorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1263700
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.