In den knapp 30 Jahren seiner Herrschaft gelingt es Josef Wissarionowitsch Stalin, in der Sowjetunion ein totalitäres Regime zu etablieren. Kennzeichnend für sein System sind, unter anderem, das absolute politische Entscheidungsmonopol Stalins und willkürlicher Terror gegen die Bevölkerung. Trotzdem wird Stalin nach jahrelang betriebenem Führerkult von vielen Menschen in der Sowjetunion verehrt. Nach dem Tod Stalins am 5. März 1953 kommt Nikita Sergejewitsch Chruschtschow an die Macht und wird Anfang September 1953 zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU ernannt. Er beginnt eine langsame Abkehr von den Methoden und der Politik seines Vorgängers. Bereits 1953 wird der von Stalin organisierte Prozess gegen jüdische Staatsärzte gestoppt. Im selben Jahr finden auch erste, wenn auch nur sehr wenige, Rehabilitierungen von Opfern des Terrors statt. Gleichzeitig werden eine Beschränkung von Einflussmöglichkeiten des Staatssicherheitsdienstes und seine Neuorganisierung vorbereitet. Dafür werden der Chef der Sicherheitsorgane Lawrentij Berija und seine engsten Mitarbeiter verhaftet und anschließend in einem Geheimprozess verurteilt, was jedoch den „alten“ Methoden Stalins entspricht. Außerdem beginnt die Regierung in dieser Phase, mehr auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft und die Konsumwünsche der Bevölkerung einzugehen und auch in der Wirtschaftspolitik wird der „Neue Kurs“ eingeschlagen. Es wird in der Zeit auch der Anfang für das „Tauwetter“ in der Literatur gemacht. Die ersten, allerdings sehr zurückhaltenden, kritischen Töne bezüglich des „Personenkults“, kommen von der Partei in einem „Prawda“-Artikel vom 10. Juni 1953. Ansonsten wird Stalin nach seinem Tod in der Presse kaum erwähnt, was in einem starken Kontrast zu seiner früheren Präsenz in den Medien steht. Vom 14. bis zum 25. Februar 1956 findet dann der XX. Parteitag der KPdSU statt, der erste nach dem Tod Stalins. Sein Tod findet beim Parteitag kaum Beachtung. Chruschtschow (aber zum Teil auch andere Referenten) bringt neue politische Ansätze, die sich deutlich von der Weltanschauung Stalins unterscheiden. Er redet unter anderem über die Vermeidbarkeit von Kriegen, Möglichkeiten der Kooperation zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten, neue Formen des Übergangs zum Sozialismus und über die Notwendigkeit eines friedlichen wirtschaftlichen Wettstreits. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Die Entwicklung der Entstalinisierung in der Sowjetunion
- Die DDR nach dem Tod Stalins
- Die „Entstalinisierungskrise“ in der DDR nach dem XX. Parteitag der KPdSU
- Die historische Bedeutung des XX. Parteitages der KPdSU
- Auswahlbibliographie
- Quelle
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entstalinisierung in der Sowjetunion und ihren Auswirkungen auf die DDR. Sie analysiert die Entwicklung der Entstalinisierung in der Sowjetunion nach dem Tod Stalins, insbesondere im Kontext des XX. Parteitages der KPdSU, und untersucht die Folgen dieser Entwicklung für die DDR. Die Arbeit beleuchtet die „Entstalinisierungskrise“ in der DDR, die durch den XX. Parteitag ausgelöst wurde, und analysiert die historische Bedeutung des Parteitages für die Entwicklung der DDR.
- Die Entstalinisierung in der Sowjetunion nach dem Tod Stalins
- Der XX. Parteitag der KPdSU und seine Bedeutung für die Entstalinisierung
- Die „Entstalinisierungskrise“ in der DDR
- Die Auswirkungen der Entstalinisierung auf die DDR
- Die historische Bedeutung des XX. Parteitages der KPdSU für die DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Entstalinisierung in der Sowjetunion nach dem Tod Stalins. Es analysiert die ersten Schritte zur Abkehr von Stalins Politik unter Chruschtschow, die bereits 1953 eingeleitet wurden, und beleuchtet die Bedeutung des XX. Parteitages der KPdSU im Februar 1956. Das Kapitel beschreibt Chruschtschows Geheimrede, die die Verbrechen Stalins aufdeckte, und die Reaktionen auf diese Rede in der Sowjetunion und im Ostblock. Es wird auch die politische und ideologische Bedeutung der Entstalinisierung für die Sowjetunion und ihre Auswirkungen auf die Beziehungen zu den anderen kommunistischen Staaten diskutiert.
Das zweite Kapitel analysiert die Situation in der DDR nach dem Tod Stalins. Es beschreibt die schwierige wirtschaftliche und politische Lage des Landes, die durch die Repressionen der Stalin-Ära und die Kollektivierung der Landwirtschaft geprägt war. Das Kapitel beleuchtet den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und die Reaktion der SED-Führung auf diesen Aufstand. Es wird auch die Bedeutung des Volksaufstandes für die weitere Entwicklung der DDR und die Beziehungen zwischen der DDR und der Sowjetunion diskutiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der „Entstalinisierungskrise“ in der DDR, die durch den XX. Parteitag der KPdSU ausgelöst wurde. Es analysiert die Reaktionen auf Chruschtschows Geheimrede in der DDR und die Auswirkungen dieser Rede auf die politische und ideologische Situation des Landes. Das Kapitel beleuchtet die Debatten innerhalb der SED über die Entstalinisierung und die Auswirkungen dieser Debatten auf die Beziehungen zwischen der DDR und der Sowjetunion. Es wird auch die Bedeutung der „Entstalinisierungskrise“ für die weitere Entwicklung der DDR und ihre Beziehungen zu den anderen sozialistischen Staaten diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entstalinisierung, den XX. Parteitag der KPdSU, die DDR, den Volksaufstand vom 17. Juni 1953, die „Entstalinisierungskrise“ in der DDR, die Beziehungen zwischen der DDR und der Sowjetunion, die politische und ideologische Entwicklung der DDR, die Auswirkungen der Entstalinisierung auf die DDR und die historische Bedeutung des XX. Parteitages der KPdSU für die DDR.
- Quote paper
- Slava Obodzinskiy (Author), 2009, Der XX. Parteitag der KPdSU und die Entwicklung der Entstalinisierung in der UdSSR und DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126256
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