„Mit nichts vergeuden die Deutschen mehr Zeit als mit dem Biertrinken.“
Fürst Otto von Bismarck
Kaum ein anderes Getränk auf der Welt wird mehr in Verbindung zu Deutschland gebracht als Bier. Deutschland gilt als Mutterland des Bieres. Und so verwundert es nicht, dass es allein in Deutschland ca. 30 – 40 Bierssorten und rund 5000 Biermarken gibt.
Trotz des in fast jeder Bierwerbung gepriesenen Reinheitsgebots von 1916 und der ständig beschworenen Tradition, handelt es sich beim Biermarkt um einen sehr unerforschten Bereich der Wirtschafts- und Kulturgeschichte, zu dem sich außer ein paar Aufsätzen und wenig Firmenfestsetzungen kaum Literatur finden lässt. Wer nun aber meint, dass es keinen Anlass gäbe, sich genauer mit dem deutschen Biermarkt auseinander zu setzten, der liegt falsch. Die deutsche Brauwirtschaft beschäftigt rund 33.000 Menschen direkt in knapp 1.300 Brauerein und ca. 500.000 Menschen indirekt im Gaststättengewerbe, Handel und in der Zulieferindustrie. Auch die Landwirtschaft profitiert durch die Zulieferung der Hauptbestandteile Malz und Hopfen in großem Maße von der Braubranche. Bei dieser großen Anzahl an Arbeitnehmern und bei einem Jahresumsatz von ca. 9,3 Milliarden Euro (2007) wird deutlich, dass die Braubranche ein wichtiger Industriefaktor für Deutschland ist.
Möchte man Otto von Bismarck glauben schenken, dass die Deutschen mit nichts anderem mehr Zeit vergeuden, als mit dem Biertrinken, gäbe es keinen Anlass diese Arbeit zu schreiben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Bierkonsum ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken und wohl kaum eine andere Branche hatte in den letzten Jahren so große Einschnitte wie die Braubranche. Zahlreiche äußere Einflüsse sorgen dafür, dass die Bierindustrie in Deutschland in der Krise steckt.
Nach einer kurzen Einführung in die Materie Bier, werden die wichtigsten Probleme der Braubranche in Deutschland dargestellt und analysiert.
Es wird gezeigt warum die Deutschen kein Bier mehr trinken und was die Fehler der deutschen Brauindustrie waren, dass sie deutlich erkennbare Zeichen nicht beachtet haben und eine rechtzeitige Reaktion verschlafen hat.
Im Anschluss daran befassen wir uns mit den Chancen, die den Brauern noch bleiben um einen Weg aus der Krise zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Das Land der 5000 Biere
2. Was ist Bier
3. Sinkender Bierkonsum in Deutschland
4. Ursachen für den Konsumrückgang
4.1 Demographischer Wandel
4.2 Steigende Energie- und Rohstoffpreise
4.3 Steigendes Gesundheitsbewusstsein
4.4 Dosenpfand und Rauchverbot
5. Zukünftige Entwicklungschancen
5.1 Generation 50+
5.2 Exportchancen
6. Schlussfolgerungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung des Bierkonsums in Deutschland von 1994 — 2008
Abbildung 2: Geburtenruckgang 1950-2007
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Das Land der 5000 Biere
„Mit nichts vergeuden die Deutschen mehr Zeit als mit dem Biertrinken."
Furst Otto von Bismarck
Kaum ein anderes Getränk auf der Welt wird mehr in Verbindung zu Deutschland gebracht als Bier. Deutschland gilt als Mutterland des Bieres. Und so verwundert es nicht, dass es allein in Deutschland ca. 30 — 40 Bierssorten und rund 5000 Biermarken gibt1. Trotz des in fast jeder Bierwerbung gepriesenen Reinheitsgebots von 1916 und der ständig beschworenen Tradition, handelt es sich beim Biermarkt um einen sehr unerforschten Bereich der Wirtschafts- und Kulturgeschichte, zu dem sich auBer ein paar Aufsätzen und wenig Firmenfestsetzungen kaum Literatur finden lässt2. Wer nun aber meint, dass es keinen Anlass gäbe, sich genauer mit dem deutschen Biermarkt auseinander zu setzten, der liegt falsch. Die deutsche Brauwirtschaft beschäftigt rund 33.000 Menschen direkt in knapp 1.300 Brauerein und ca. 500.000 Menschen indirekt im Gaststättengewerbe, Handel und in der Zulieferindustrie3. Auch die Landwirtschaft profitiert durch die Zulieferung der Hauptbestandteile Malz und Hopfen in groBem MaBe von der Braubranche4. Bei dieser groBen Anzahl an Arbeitnehmern und bei einem Jahresumsatz von ca. 9,3 Milliarden Euro (2007)5 wird deutlich, dass die Braubranche ein wichtiger Industriefaktor fir Deutschland ist. Möchte man Otto von Bismarck glauben schenken, dass die Deutschen mit nichts anderem mehr Zeit vergeuden, als mit dem Biertrinken, gäbe es keinen Anlass diese Arbeit zu schreiben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Bierkonsum ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken und wohl kaum eine andere Branche hatte in den letzten Jahren so groBe Einschnitte wie die Braubranche. Zahlreiche äuBere Einflüsse sorgen daflr, dass die Bierindustrie in Deutschland in der Krise steckt.
Nach einer kurzen Einf•hrung in die Materie Bier, werden die wichtigsten Probleme der Braubranche in Deutschland dargestellt und analysiert. Es wird gezeigt warum die Deutschen kein Bier mehr trinken und was die Fehler der deutschen Brauindustrie waren, dass sie deutlich erkennbare Zeichen nicht beachtet haben und eine rechtzeitige Reaktion verschlafen hat.
Im Anschluss daran befassen wir uns mit den Chancen, die den Brauern noch bleiben um einen Weg aus der Krise zu finden.
2. Was ist Bier
Bevor wir uns mit den aktuellen Problemen der Brauindustrie und deren Zukunfts-chancen befassen, sollten wir erst einmal klären, womit wir es beim Bier zu tun haben. Der Begriff „Bier" umfasst ganz allgemein alle Getränke, die durch alkoholische Gärung aus stärkehaltigen Rohstoffen entstehen und nicht durch anschlieBende Destillation hinsichtlich ihres Alkoholgehalts konzentriert werden6. Zu den Zutaten hier ein kleines Zitat aus dem bereits erwähnten Reinheitsgebot von 1516:
"Ganz besonders wollen wir, daB forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.7 "
In abgewandelter Form lassen sich heute im Biersteuergesetz genaue Vorgaben zu den erlaubten Zutaten finden, demnach darf ein Bier sich nur Bier im Sinne des Biersteuergesetzes (1993) nennen, wenn es nicht mehr als aus folgenden vier Zutaten besteht: Wasser, Hopfen, Malz und Hefe8. Auf den aufwendigen Brauprozess soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Es sei nur erwähnt, dass der Prozess des Brauens so umfangreich ist, das es dafür einen eigenen Studiengang, „Brauerei- und Getränketechnologie" gibt. Diplom-Braumeister lassen sich zum Beispiel an der Technischen Universität Berlin oder München ausbilden.
3. Sinkender Bierkonsum in Deutschland
Obwohl Bier eines der altesten und traditionsreichsten Getranke der Welt ist, freut sich Bier noch immer höchster Beliebtheit. So stieg der Bierkonsum allein 2007 weltweit um 5 Prozent9. Da möchte man meinen, dass auch Deutschland als eines der Lander mit der gröBten Biertradition davon profitiert. Doch diese Annahme ist aus Sicht der deutschen Bierproduzenten leider falsch. Sogar das Gegenteil ist der Fall, denn der Bierkonsum in Deutschland ist schon seit Jahrzehnten rücklaufig.
Die Deutsche Bundesregierung denkt schon seit mehreren Jahren über eine Biersteuererhöhung zur Prevention von Alkoholmissbrauch nach, doch der deutsche Biermarkt reguliert sich in den letzten Jahren von allein. Für die meisten unter uns erscheint ein Verbrauch von 123,9 Litern im Jahr 2008 pro potenziellem Verbraucher (Personen im Alter von 15 Jahren und alter) recht hoch. Dies sind 375 kleine Bierflaschen pro Jahr, also mehr als eine Flasche Bier am Tag. Betrachtet man nun aber die historische Entwicklung vom Bierverbrauch in Deutschland, wird sichtbar, dass sich die deutsche Bierbranche in einer mittleren Krise befindet. Der Rückgang des Bierkonsums in den letzten 15 Jahren wird in folgender Abbildung veranschaulicht:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung (1) Entwicklung des Bierkonsums in Deutschland von 1994 – 200810
Der abnehmende Trend ist hier eindeutig ersichtlich. Haben die deutschen 1994 noch insgesamt 108 Millionen Hektoliter getrunken, oder anders ausgedrückt 132,7 Liter pro Einwohner, waren es 2008 nur noch 87,9 Mio. Hektoliter, und damit 106,7 Liter pro Einwohner11. Im Vergleich dazu trinken die Tschechen zum Beispiel ca. 160 Liter pro Jahr, in Deutschland können nur noch die Bayern mit ca. 180 Litern im Schnitt mithalten.
Warum die Deutschen aber insgesamt in den letzten 15 Jahren jährlich ca. 1,24 Prozent weniger Bier trinken hat mehrere Ursachen, auf die wir im Folgenden genauer eingehen werden. Es sei noch kurz angemerkt, dass sich dieser Trend auch schon früher abgezeichnet hat, so wurden in den 70ger Jahren ca. 150 Liter pro Einwohner in der BRD getrunken. Aber da eine Untersuchung oder ein Vergleich zwischen dem Bierkonsum in der BRD und in der DDR hier zu weit führen würde, und gerade die Einschnitte in den letzten Jahren sehr zahlreich und gravierend waren, sollen uns die Entwicklungen am Biermarkt in den letzten Jahren genügen.
[...]
1 Vgl. Spiekermann, U. (2007)
2 Vgl. ebenda
3 Vgl. Die Freien Brauer (2006)
4 Vgl. o. V. (2004), Bier kurbelt Wirtschaft an
5 Vgl. Forschungskreis der Ernährungsindustrie (2007)
6 o. V. (2006) Meyyers Taschen Lexikon
7 Vgl. Herzog Wilhelm IV (1516)
8 Vgl. Biersteuergesetz
9 Vgl. o. V. (2008), Welt-Biermarkt
10 Eigene Darstellung mit Daten vom Statischtischen Bundesamt Deutschland
11 Vgl. Statistischen Bundesamt (2008), Absatz von Bier
- Arbeit zitieren
- Vincent Wald (Autor:in), 2009, Analyse des Bierkonsums in Deutschland – Status Quo und zukünftige Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126051
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