Ziel der Arbeit ist es, im Rahmen eines Mini-Reviews die Forschungslage zur Wirksamkeit von Stressbewältigungskonzepten mit dem Einsatz von Musik bei älteren Erwachsenen zusammenzufassen. Musik als Maßnahme zur Prävention wurde ausgewählt, da diese den fünften Platz der meist genutzten unsystematischen Entspannungsmethoden im Jahr 2021 belegt und die höchste Relevanz im Stressabbau ab dem 60. Lebensjahr darstellt. Damit ist eine zuverlässige Integration in Interventionskonzepten möglich. Zu Beginn werden die Prävalenz und Inzidenz, mögliche Risikofaktoren und Auswirkungen in Bezug auf Stress im Alter dargestellt. Im weiteren Verlauf folgt eine Literaturrecherche, indem drei ausgewählte Primärstudien zur gleichen Thematik miteinander verglichen werden. Im Fokus steht dabei die empirische Forschungsliteratur im deutsch- und englischsprachigen Raum. Am Ende des Mini-Reviews werden die Erkenntnisse in einem Fazit diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
2 ZIELSETZUNG
3 STRESSMANAGEMENT IM ALTER
3.1 Epidemiologische Daten (Pravalenz/ Inzidenz)
3.2 Ursachen und Risikofaktoren von Stress
3.3 Mogliche Auswirkungen von Stress
4 METHODIK
5 ERGEBNISSE
6 DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNG
7 LITERATURVERZEICHNIS
8 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
8.1 Abbildungsverzeichnis
8.2 Tabellenverzeichnis
1 Einleitung, Problemstellung und Begrundung der Themenauswahl
Chronischer Stress und die mit einhergehenden physischen und psychischen Symptoma- tiken, stellen die heutige Gesellschaft vor neue Herausforderungen im Gesundheitssystem (Bohm et al., 2009; Robert Koch-Institut (RKI), 2015; Walter et al., 2008). Ein anstei- gendes Stressempfinden sind im Erwachsenen Alter bis uber das Renteneintrittsalter hin- aus festzustellen (Techniker Krankenkasse (TK), 2021). Aufgrund des steigenden Hand- lungsbedarfs, nimmt die Anzahl der Interventionskonzepte im Rahmen der Stressbewal- tigung mit den Jahren stark zu. Der Schwerpunkt vieler Praventionsprogramme liegt da- bei auf den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen und im betrieblichen Kontext, wo hingegen altere Personen, als weniger gestresste Menschen, im Bereich Stressbewalti- gung untergeordnet werden. Mit dem demographischen Wandel und der stetig alter wer- denden Bevolkerung und vor allem in der Corona Pandemie steigt die Bedeutsamkeit in dieser Altersgruppe und die Bereitschaft dieses Thema naher zu betrachten (Statistisches Bundesamt, 2017; RKI, 2022). Da die Leistungsfahigkeit und damit die korperliche Ak- tivitat, durch steigende chronische Erkrankungen und den Abbau von korperlichen und geistigen Funktionen, im Alter sinkt, bedarf es an wirksamen und zielgerichteten Methoden zur Entspannungsforderung und Stressbewaltigung (Robert Koch-Institut, 2015; Bohm et al., 2009; Fuchs et al., 2013). Der Fokus der aktuellen Literatur liegt auf Unter- suchungen mit chronischen Erkrankungen wie Demenz und wird nicht im allgemeinen Kontext betrachtet. Daher ist es notwendig, einzelne Studien zur gleichem Thematik zu untersuchen, um die Wirksamkeit einzelner MaBnahmen fur definierte Zielgruppen fest- zustellen, und um diese in neuen Konzepten der Gesundheitsforderung und Pravention zum Thema Stressbewaltigung zu integrieren.
2 Zielsetzung
Ziel der Arbeit ist es, im Rahmen eines Mini -Reviews die Forschungslage zur Wirksam- keit von Stressbewaltigungskonzepten mit dem Einsatz von Musik bei alteren Erwachse- nen zusammenzufassen. Musik als MaBnahme zur Pravention wurde ausgewahlt, da diese den funften Platz der meist genutzten unsystematischen Entspannungsmethoden im Jahr 2021 belegt und die hochste Relevanz im Stressabbau ab dem 60. Lebensjahr darstellt (Techniker Krankenkasse). Damit ist eine zuverlassige Integration in Interventionskon- zepten moglich. Zu Beginn werden die Pravalenz und Inzidenz, mogliche Risikofaktoren und Auswirkungen in Bezug auf Stress im Alter dargestellt. Im weiteren Verlauf folgt eine Literaturrecherche, indem drei ausgewahlte Primarstudien zur gleichen Thematik miteinander verglichen werden. Im Fokus steht dabei die empirische Forschungsliteratur im deutsch- und englischsprachigen Raum. Am Ende des Mini-Reviews werden die Er- kenntnisse in einem Fazit diskutiert.
3 Stressmanagement im Alter
Im folgenden Kapitel werden epidemiologischen Daten, Ursachen und Risikofaktoren und mogliche Auswirkungen von Stress im Alter dargestellt. Des Weiteren wird die Aus- wahl des Handlungsfeldes bekraftigt und weiterfuhrend belegt.
3.1 Epidemiologische Daten (Pravalenz/ Inzidenz)
Stress als kurzzeitiger Zustand gilt als Reaktion zur Mobilisierung von physischer und psychischer Energie (Kudielka & Kirschbaum, 2001). Ist der Korper dauerhaften Stress- belastungen ausgesetzt, ohne die Moglichkeit diese zu kompensieren, entsteht chroni- scher Stress mit einhergehenden physischen und psychischen Gesundheitseinschrankun- gen (Chrousos, 2009). Vor allem Depressionen als Folge zeigen eine hohe Public Health Relevanz (Wittchen et al, 2010).
In der Allgemeinbevolkerung steigt das subjektive Stressempfinden kontinuierlich an. Die TK- Stressstudie 2021 (Techniker Krankenkasse) zeigt, dass aktuell mehr als ein Viertel der Deutschen haufig gestresst ist, wo hingegen es im Jahre 2013 nur rund 20% aller Befragten waren. Frauen fuhlen sich im Vergleich zu Mannern haufiger gestresst, aber im Jahresvergleich von 2013 bis 2021 ist der prozentuale Anteil der manchmal und haufig gestressten Manner um 11% gestiegen (Frauen nur um 2%). Statistisch gesehen lasst der Stress nach dem Eintritt der Rente nach. Trotzdem zeigt sich in Abbildung 1, in der Altersstufe der 60 bis 69-Jahrigen, ein deutlicher Anstieg in den letzten sieben Jahren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1:Anteil der Personen die sich manchmal oder haufig gestresst fuhlen. (Techniker Kanken- kasse, 2021)
Die GEDA 2014/2015-EHIS berichtet von einer 12- Monatspravalenz von arztlich diag- nostizierten Depressionen von 9,7% bei Frauen und 6,3% der Manner. Je hoher der Bil- dungsstand, desto geringer die Pravalenz (Thom, Kuhnert, Born & Hapke, 2017). Ergeb- nisse der Studie zur Gesundheit in Deutschland (DEGS1) zeigen, dass in Betrachtung der Lebenszeit die Pravalenz einer diagnostizierten Depression im Alter zwischen 60 und 69 Jahren am hochsten ist und von 70 bis 79 Jahren wieder nachlasst (Busch, Make, Ryl, Schlack & Hapke, 2013). Luppa et al. zeigen in eine Metaanalyse aus dem Jahr 2012, trotz nachlassender diagnostizierten Depressionen, eine Pravalenz von 17,1% fur depressive Symptomatik bei alteren Menschen ab dem 75. Lebensjahr. Mit der Zunahme von Depressivitat sinkt die Lebensqualitat (Weiss et al., 2012) und es zeigt sich mit steigen- dem Alter eine hohere Sterberate durch Suizid, vor allem in zwischen dem 50.- 65. und ab 75. bis zum 85. Lebensjahr (Statistisches Bundesamt, 2020). Besonders bei Mannern steigt die Suizidrate (Bickel & Weyerer, 2007; Van Orden & Conwell, 2011).
Die Datenlage der letzten zehn bis 15 Jahre zeigt, dass, obwohl die subjektive Stressbe- lastung ab dem Renteneintrittsalter nachlasst, eine hohe Pravalenz von Depressionen und depressiver Symptomatik bei alteren Menschen festzustellen ist und vor allem bei alteren Manner ofter zu Suizid fuhrt. Jedoch zeigen einige der oben genannten Quellen nur Er- hebungen bis zum Rentenalter (65 Jahre) oder altere Menschen ab 70 Jahren werden meist ohne weitere Altersgliederungen aufgefuhrt. Mit der zurzeit durchgefuhrten „Studie zur Gesundheit alterer Menschen in Deutschland - Gesundheit 65+“ des Robert Koch-Insti- tuts, konnen zukunftig detailliertere, epidemiologische Daten erfasst und ausgewertet werden.
3.2 Ursachen und Risikofaktoren von Stress
Das Risikofaktorenmodell entstand aus der Flammingham Studie von Haynes, Feinleib und Kannel (1980) und soll die Ursachen fur Gesundheit oder Krankheit beschreiben. Ein einziger Risikofaktor sorgt jedoch nicht zwangslaufig fur Krankheit. Akkumulieren sich einzelne Variablen, steigt die Wahrscheinlichkeit verschiedener Krankheiten an (Brinck- mann, 2014). Der Mensch hat die Fahigkeit sich stetig an seine Umwelt anzupassen. Je groBer sein Repertoire an Ressourcen, desto besser die Anpassungsfahigkeit.
Die groBten Ursachen von Stress im Alter befassen sich mit dem physischen, psychischen und kognitiven Abbau der Korperfunktionen (Ressourcen des Korpers). Das vermehrte Auftreten von chronischen Krankheiten wie Diabetes, Krebserkrankungen oder Demenz aber auch die Multimorbiditat im hohen Alter (Robert Koch-Institut, 2017; Robert-Koch- Institut & Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland, 2013; Busch, 2011; van den Bussche et al., 2011) konnten das Risiko von Stress und depressiver Symptomatik erhohen, da einhergehend die Selbstbestimmtheit nachlasst. Die Techniker Krankenkasse (2021) konnte herausfinden, dass ein Zusammenhang zwischen haufigem Stress und weniger gut/schlechter Gesundheit bei Menschen im Alter von uber 60 Jahren besteht. Im Vorlaufer der Studie „Entspann dich, Deutschland“ aus dem Jahr 2016 wies jeder zweite Studienteilnehmer ab dem 60. Lebensjahr Behandlungen aufgrund chroni- scher Krankheit auf (Techniker Krankenkasse).
Neben den gesundheitsbezogenen Ressourcen konnen eine geringere soziale Teilhabe, materielle Veranderungen wie ein geringeres Einkommen ab dem Renteneintritt und Ein- schrankungen durch die Wohnumgebung aufgrund der Abhangigkeit zur medizinischen Versorgung, mogliche Ursachen fur Stress darstellen. Des Weiteren haufen sich in diesem Altersabschnitt Schicksalsschlage wie der Tod von Freunden oder Familienangehorigen (Bohm et al., 2009). Auch die Rente als Lebensereignis bringt neben den finanziellen Umstellungen mogliche Belastungen mit sich. Arbeit gibt dem Leben eine zeitliche und soziale Struktur, die nach der Erwerbstatigkeit neu zu erschaffen gilt. Viele Rentner ziehen sich in ihrer Umgebung weiter zuruck (Techniker Krankenkasse, 2021). Diese soziale und raumliche Isolation wurde durch Lock down und Kontaktbeschrankungen in der Corona Pandemie weiter verstarkt und konnte daher mit verantwortlich fur steigende Stressbelastungen darlegen. Neben den altersbezogenen Ursachen und Risiken tragen ge- samtgesellschaftliche Veranderungen wie die Digitalisierung zu groBen Herausforderun- gen bei.
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- Citation du texte
- Kathrin Hinkes (Auteur), 2022, Das Stressempfinden bei älteren Menschen nach einem Stressbewältigungskonzept mit dem Einsatz von Musik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1259303
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