Kaiser Friedrich III. wollte der Stadt Wien einen Wappenbrief verleihen. Grund dafür war der Konflikt zwischen ihm und seinem Bruder, dem Erzherzog Albrecht IV. Für die Wiener Bevölkerung war dieser Konflikt problematisch, da sie sich während des Sommers 1461 entweder zu Friedrich III. oder zu Albrecht IV. bekennen mussten. Die Mehrheit der Wiener entschied sich für Kaiser Friedrich III. Diesem gelang es daher am 12. August 1461, die Truppen von Albrecht IV. zurückzuweisen. Grundsätzlich hätte die erfolgreiche Zurückweisung einen Wappenbrief für die Stadt Wien bedeutet. Am 26. September 1461 wurde der Wappenbrief in Leoben von Kaiser Friedrich III. ausgestellt, aber aufgrund eines Konflikts zwischen Kaiser Friedrich III. und der Stadt Wien verlor die Stadt das Recht zur Führung des Wappenbriefes. Der Konflikt dauerte zwei Jahre. Als Erzherzog Albrecht IV. 1463 starb, wurde der Konflikt beigelegt. Die Stadt Wien erhielt 1464 das verlorene Recht zurück.
Der Wappenbrief des Kaisers Friedrich III. von 1461 für die Stadt Wien wird in dieser Arbeit näher betrachtet. Diese Arbeit umfasst vier Kapitel. Im ersten Kapitel werden allgemeine Informationen zu Wappenbriefen dargestellt. Im zweiten Kapitel wird der spezifische Wappenbrief von 1461 behandelt. Das dritte Kapitel umfasst die politischen Hintergründe hinsichtlich des Wappenbriefes von 1461. Das vierte Kapitel fokussiert die einzelnen visuellen Aspekte des Wappenbriefes von 1461.
Die Hauptfrage dieser Arbeit lautet: Was stellte der Wappenbrief von 1461 in der Geschichte der Stadt Wien dar?
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Allgemeine Informationen über Wappenbriefe
II. Allgemeine Informationen über den Wappenbrief von 1461
III. Politische Hintergründe des Wappenbriefes von 1461
IV. Visuelle Aspekte des Wappenbildes im Wappenbrief von 1461
V. Zusammenfassung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Anhang
Einleitung
Kaiser Friedrich III. wollte die Stadt Wien mit einem Wappenbrief verleihen.1 Grund dafür war der Konflikt zwischen ihm und seinem Bruder, dem Erzherzog Albrecht IV. Für die Wiener Bevölkerung war dieser Konflikt problematisch, da sie sich während des Sommers 1461 entweder Friedrich III. oder zu Albrecht IV. bekennen mussten. Die Mehrheit der Wiener entschied sich für Kaiser Friedrich III. Diesem gelang es daher am 12. August 1461, die Truppen von Albrecht IV. zurückzuweisen. Grundsätzlich hätte die erfolgreiche Zurückweisung einen Wappenbrief für die Stadt Wien bedeutet. Am 26. September 1461 wurde der Wappenbrief in Leoben von Kaiser Friedrich III. ausgestellt, aber aufgrund eines Konflikts zwischen Kaiser Friedrich III. und der Stadt Wien verlor die Stadt das Recht zur Führung des Wappenbriefes. Der Konflikt dauerte zwei Jahre. Als Erzherzog Albrecht IV. 1463 starb, wurde der Konflikt beigelegt. Die Stadt Wien erhielt 1464 das verlorene Recht zurück.2
Der Wappenbrief des Kaisers Friedrich III. von 1461 für die Stadt Wien wird in dieser Arbeit näher betrachtet. Diese Arbeit umfasst vier Kapitel. Im ersten Kapitel werden allgemeine Informationen zu Wappenbriefen dargestellt. Im zweiten Kapitel wird der spezifische Wappenbrief von 1461 behandelt. Das dritte Kapitel umfasst die politischen Hintergründe hinsichtlich des Wappenbriefes von 1461. Das vierte Kapitel fokussiert die einzelnen visuellen Aspekte des Wappenbriefes von 1461.
Die Hauptfrage dieser Arbeit lautet: Was stellte der Wappenbrief von 1461 in der Geschichte der Stadt Wien dar?
I. Allgemeine Informationen über Wappenbriefe
Der Begriff ‚Wappenbrief‘ bezeichnet eine vom Kaiser ausgestellte Urkunde an eine adlige oder nicht adlige Person oder eine Familie.3 Im 14. Jahrhundert änderte sich der Wappenbrief entscheidend, denn die Zahl zur Ausstellung von Wappenbriefen wuchs sehr. Der Wappenbrief erhielt ab diesem Zeitpunkt eine besondere Bedeutung, denn sie kam einer fürstlichen Verleihung gleich. Die Verleihung konnte vom Kaiser selbst erfolgen. Die Verleihung an nichtadlige Personen hatte keine unmittelbare Standeserhebung als adlige Person zur Folge.4 Im 19. Jahrhundert änderte sich die Auswirkung der Verleihung von Wappenbriefen, diese hatte von nun an eine Standeserhöhung inne. Konkret bedeutete dies, dass seit dem 19. Jahrhundert die Verleihung eines Wappenbriefes mit der Standeserhöhung gleichgesetzt wurde.5 Bei der Ansicht eines Wappenbriefes lassen sich zwei unterschiedliche Arten erkennen, eine ältere und eine neuere Art. Wappenbriefe nach älterer Art lassen eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Aussteller und dem Begünstigten erkennen, wohingegen Wappenbriefe neuerer Art den Einfluss des römischen Kirchenrechts aufzeigen.6 Wappenbriefe stellen eine Unterkategorie von sogenannten illuminierten Urkunden dar. In der Forschung haben illuminierte Urkunden wenige Aufmerksamkeit erhalten, da sie nicht primär der Kunstgeschichte zuzuordnen sind7, obwohl der Begriff ‚illuminiert‘ eng mit der Kunstgeschichte verbunden ist.8 Vielmehr stellten illuminierte Urkunden eine Vereinigung auf interdisziplinärer Basis dar.9 Die bislang älteste, bekannte illuminierte Urkunde ist die Hochzeitsurkunde von Theophanu.10 Diese Hochzeitsurkunde wurde am 14. April 972 von Kaiser Otto II. verliehen.11
II. Allgemeine Informationen über den Wappenbrief von 1461
Für die Stadt Wien war der Wappenbrief von 1461 ein großer Gewinn. Dieser wurde am 26. September 1461 in Leoben von Kaiser Friedrich III. ausgestellt.12 Mit diesem Wappenbrief und dem darauf abgebildeten goldenen Doppeladler erhielt die Stadt Wien das Recht, dass „sy den schilt mit dem guldein adler in dem swarczen veld, so sie vorher löblich geprauhet und geführt haben, nu hinfür zu ewigen zeiten denselben adler mit zwayn haubten geziert mit iren dyademen und zwischen denselben haubten ain kayserliche kron auch von gold in demselben swarczen veld des schildes, als die mit varben hiemit des briefs ausgestrichen seinn, in insigeln, secreten, banyern herhütten, füren, anslahen und in allen ritterlichen und erbern sachen, zu schimpf und zu ernst, geprauchen mügen“.13 Diese Wappenbeschreibung unterscheidet sich unwesentlich vom Original, da Historiker eine unterschiedliche Beschreibung für den Doppeladler nutzen als Kaiser Friedrich III. Letzterer beschrieb einen schwarzen Doppeladler auf goldenem Schild. Die abweichende Darstellung der Historiker könnte darauf begründet sein, dass die Stadt Wien bereits vor Verleihung des Wappenbriefes mit einem goldenen Doppeladler geschmückt war. Daher wurde bis Ende des 18. Jahrhunderts diese Wappenbeschreibung aufgeführt.14 Der Wappenbrief von 1461 ist weder als Entwurf noch als Kopie in der Landeskanzlei enthalten. Eine Eintragung dieser fürstlichen Urkunde in die kaiserlichen Registerbücher kam zur damaligen Zeit nicht in Frage und dies könnte vermutlich der Hauptgrund dafür sein, warum die Farbe des Doppeladlers vom Original abweicht.15 Joseph Chmel untersuchte die Regesten von 1452 bis 1493 des Kaisers Friedrich III. Obwohl die Regesten einen Eintrag am 26. September 1461, d.h. dem Datum der Verleihung des Wappenbriefes für die Stadt Wien, beinhalten, erwähnt Chmel diesen nicht. Chmel schrieb zu diesem Eintrag lediglich: „K. Friedrich bestätigt alle Privilegien des Frauenklosters Göss; den Uebertretern sollen alle Güter confiscirt und selbe unter ihm (den Kaiser) und dem Kloster vertheilt werden“.16 Albert Camesina, ein weiterer Gelehrter, befasste sich ebenfalls mit dem Wappenbrief von 1461 der Stadt Wien. Camesina veröffentlichte 1853 sein Werk ‚Zur Wiener Geschichte‘, in dem er sowohl das Wappenbild in Farbe sowie auch den vollständigen Urkundentext veröffentlichte.17
[...]
1 Albert Camesina, Zur Wiener Geschichte, Wien 1853, in: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ96524308 (abgerufen am 30. Juni 2022), S. 16.
2 Wappenbrief, in: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wappenbrief (abgerufen am 30. Juni 2022).
3 Gustav Pfeifer, Wappenbriefe, in: Josef Pauser u.a. (Hg.), Quellenkunde der Habsburgermonarchie im 16.-18. Jahrhundert, Wien 2004, S. 291-302, hier S. 292.
4 Ebda.
5 Daniel Maier, Die Wappenbriefe der Reichskanzlei zwischen Ludwig dem Bayern und dem frühen Maximilian I., Wien 2016, S. 14.
6 Ebda., S. 16.
7 Gabriele Bartz, Illuminierte Urkunden. Ein mittelalterliches Fabeltier oder eine Chance für die Forschung, in: https://manuscripta.at/Ma-zu-Bu/IllUrk/Gabriele-Bartz_IllUrk_2014.pdf (abgerufen am 30. Juni 2022), S. 1.
8 Martin Roland und Andreas Zajic, Illuminierte Urkunden des Mittelalters in Mitteleuropa, in: Walter Koch und Theo Kölzer (Hgg.), Archiv für Diplomatik. Schriftgeschichte Siegel- und Wappenkunde, Köln 2013, S. 241-432, hier S. 244.
9 Bartz, Illuminierte Urkunden. Ein mittelalterliches Fabeltier oder eine Chance für die Forschung, S. 1.
10 Ebda., S. 2.
11 Maier, Die Wappenbriefe der Reichskanzlei zwischen Ludwig dem Bayern und dem frühen Maximilian I., S. 15.
12 Hanns Jäger-Sunstenau, 500 Jahre Wappenbrief für die Stadt Wien, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 17/18 (1961/62), S. 53-85, hier S. 53.
13 Ebda.
14 Ebda., S. 53f.
15 Ebda., S. 54.
16 Joseph, Chmel, Regesta chronologico-diplomatica Friderici III. romanorum imperatoris, Wien 1840, S. 390.
17 Camesina, Zur Wiener Geschichte, in: http://digital.onb.ac.at/OnbViewer/viewer.faces?doc=ABO_%2BZ96524308, (abgerufen am 01. Juli 2022), S. 12ff.
- Quote paper
- Anonymous,, 2022, Wappenbrief des Kaisers Friedrich III. von 1461 für die Stadt Wien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1257647
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