Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem höfischen Roman „Tristrant und Isalde“, verfasst von Eilhart von Oberg.
Eilharts Werk nimmt unter den Tristandichtungen des Mittelalters eine Schlüsselposition ein. Zum einen hat seine Übertragung die Tristan-Sage als literarischen Stoff in Deutschland eingeführt, zum anderen ist sie die einzige, die die vollständige Fassung des Stoffes bietet. Die Datierung des Werks stellt die Forschung seit jeher vor große Probleme. Aus den verschiedenen Thesen haben sich zwei Datierungsmöglichkeiten ergeben. Eine Früh- um 1170 sowie eine Spätdatierung um 1190.
Im ersten Teil der Arbeit wird ein Überblick über die Ursprünge des Tristanstoffes gegeben und auf die handschriftliche Überlieferung Eilharts „Tristrant“ eingegangen.
Danach werden verschiedene Meinungen und Thesen zu beiden Datierungsmöglichkeiten diskutiert und versucht, eine von beiden zu favorisieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Ursprünge des Tristanstoffes
3. Handschriftliche Überlieferung des „Tristrant“
4. Datierungsversuch
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem höfischen Roman „Tristrant und Isalde“, verfasst von Eilhart von Oberg.
Eilharts Werk nimmt unter den Tristandichtungen des Mittelalters eine Schlüsselposition ein. Zum einen hat seine Übertragung die Tristan-Sage als literarischen Stoff in Deutschland eingeführt, zum anderen ist sie die einzige, die die vollständige Fassung des Stoffes bietet. Die Datierung des Werks stellt die Forschung seit jeher vor große Probleme. Aus den verschiedenen Thesen haben sich zwei Datierungsmöglichkeiten ergeben. Eine Früh- um 1170 sowie eine Spätdatierung um 1190.
Im ersten Teil der Arbeit wird ein Überblick über die Ursprünge des Tristanstoffes gegeben und auf die handschriftliche Überlieferung Eilharts „Tristrant“ eingegangen.
Danach werden verschiedene Meinungen und Thesen zu beiden Datierungsmöglichkeiten diskutiert und versucht, eine von beiden zu favorisieren.
2. Die Ursprünge des Tristanstoffes
Der Tristanstoff gilt neben Artus und dem Gral als eines der erfolgreichsten Erzählthemen der mittelalterlichen Literatur. Alle Tristan Romane haben ihren Ursprung in ein und demselben, aber nicht überlieferten Werk: dem „Ur-Tristan“, die so genannte „Estoire“, verfasst in altfranzösischer Sprache. Es ist wahrscheinlich, dass die „Estoire“ gegen 1158 am Hofe Alienors von Aquitanien und Heinrichs II. entstanden ist, vielleicht in England, aber in altfranzösischer Sprache, weil man seit der Eroberung Englands durch Wilhelm den Eroberer (1066) am englischen Hof französisch sprach.[1]
Der Autor musste zumindest zweisprachig gewesen sein, weil sich in den uns erhaltenen Werken, Motive und Episoden finden, die man auch in irischen Erzählungen aus dem Mittelalter antrifft.[2] Demzufolge beherrschte der Autor die französische und die keltische Sprache.
Man sieht Drust, den Sohn des piktischen Königs Talorc (2. Hälfte des 8. Jahrhunderts) als Ursprung der Tristanfigur an. In den Chroniken der Pikten erscheinen Drostan und Talorcan, in den kymrischen Triaden Drystan/Trystan, Sohn des Tallwch. Diese Texte bringen mindestens die Namen von Tristan, Marke, Isolt und Artus zusammen.[3]
Auch erkennt man zwei typische keltische Erzählschemata in den Tristan-Geschichten. Die Meerfahrt, auf der der Held (meist unheilbar verwundet) zu einer Insel am Ende der Welt gelangt und dort eine Fee entdeckt, welche ihn heilt, nachdem sie sich ineinander verliebt haben. Die Unvereinbarkeit des Übernatürlichen und Menschlichen führt jedoch zur Trennung und Tragik. Das zweite Erzählschema ist die Flucht eines unverheirateten Paares in den Wald, wo sie außerhalb der Gesellschaft ein bedrohtes Leben führen müssen.[4]
Von der „Estoire“ lassen sich zwei altfranzösische und zwei mittelhochdeutsche Versromane ableiten. Zum einen die französischen Romane von Beroul (um 1190) und Thomas d’Angleterre (um 1160 – 1170), zum anderen die deutschen, von Eilhart von Oberg[5] und Gottfried von Straßburg (um 1200 – 1210). Obwohl alle vier auf die „Estoire“ zurückgehen, ist ihr Verhältnis zu ihr verschieden. Für Beroul und Eilhart war die „Estoire“ sehr wahrscheinlich die direkte Quelle, während sich Gottfried an die Version von Thomas hielt, für den die „Estoire“ eher Ausgangspunkt als Quelle war.[6]
Unter diesen Tristan-Dichtungen des Mittelalters nimmt Eilharts „Tristrant und Isalde“ eine Schlüsselstellung ein, weil sein Tristan Roman als einziger vollständig erhalten geblieben ist und er die „Estoire“ als Quelle nutzte. Dadurch ist Eilharts Roman der einzige, mit dem man die verlorene altfranzösische Urfassung zurückgewinnen kann. Trotzdem ist Eilharts „Tristrant“ nicht nur eine reine Übersetzung, sondern eine Nachdichtung der „Estoire“, vergleichbar mit der Version Gottfrieds, die auf der von Thomas fußt.[7]
3. Handschriftliche Überlieferung des „Tristrant“
Die Überlieferung von Eilharts Roman ist in ursprünglicher Form auf drei Fragmente aus dem 12. und frühen 13. Jahrhundert beschränkt. Es gibt drei Pergamenthandschriften (R, M, St), welche rund 1100 Verse enthalten. Der vollständige Text steht in zwei Papierhandschriften des 15. Jahrhunderts (Dresden [D], datiert 1433 und Heidelberg [H], zwischen 1460 und 1475). In einer Berliner Handschrift [B] von 1461 schließt das letzte Drittel von Eilharts Werk an Gottfrieds „Tristan“ an. Außerdem wurden drei Passagen des „Tristrant“ ins Tschechische übersetzt (zweite Hälfte des 13. oder erste des 14. Jahrhunderts) und das gesamte Werk Ende des 15. Jahrhunderts in Prosa aufgelöst („Hystori von Trystrant und Ysalden“, Wiegendrucke 1484 und 1498). Ein weiteres Fragment einer Pergamenthandschrift (S), das im Benediktinerstift St. Paul in Kärnten entdeckt wurde, gehört in die Zeit um 1300, also in die zeitliche Lücke zwischen den alten Fragmenten und den Papierhandschriften. Durch die Überlieferung wird von einer geographisch breiten Rezeption ausgegangen.[8]
[...]
[1] Vgl. EILHART VON OBERGE (2004), S. IX. Dort in der Einleitung von D. Buschinger.
[2] Vgl. Ebd., S. IX.
[3] Vgl. JOHNSON, S. 275.
[4] Vgl. Ebd., S. 275.
[5] Die Datierung des „Tristrants“ folgt in Punkt 4.
[6] Vgl. JOHNSON, S. 272-279.
[7] Vgl. EILHART VON OBERGE (2004), S. IX. Dort in der Einleitung von D. Buschinger.
[8] Vgl. JOHNSON, S. 274.
- Citar trabajo
- Norman Riedel (Autor), 2008, Eilhart von Oberg: "Tristrant und Isalde" - Ein Datierungsversuch, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125600
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