„[…] a los cuales [cristianos] ellos en toda esta tierra llaman en su lengua yares, que quiere decir
demonios; y sin duda ellos tienen razón, porque las obras que acá obran, ni son de cristianos ni de
hombres que tienen uso de razón, sino de demonios“. Urteile wie dieses von Bartolomé de las
Casas über das spanische Vorgehen in den Kolonien trugen – entgegen der Intention des Verfassers
– stark dazu bei, das negative Spanienbild im Europa des 16. Jahrhunderts entstehen zu lassen und
zu prägen. Vor allem die protestantischen, antihabsburgerischen und mit Spanien verfeindeten
Länder förderten dieses Bild. Las Casas` vermeintliche Spanienfeindlichkeit wurde zur <<leyenda
negra>>, zur <<schwarzen Legende>>.
Allerdings rankt sich noch eine weitere Legende um Las Casas: Der Dominikanerpriester soll die
Sklaverei der Afrikaner in den Kolonien nicht nur gebilligt haben, sondern eine aktive Rolle bei
der Einführung der esclavos negros in die <<Neue Welt>> gespielt haben. Manchen wie etwa dem
französischen Aufklärer Cornelis de Pauw oder noch in den 1970ern dem deutschen Schriftsteller
Hubert Fichte gilt Las Casas gar als der Initiator des afrikanischen Sklavenhandels mit den
amerikanischen Kolonien.
Die Ursprünge dieser Legende deckte bereits 1801 Abbé Henri Grégoire in „Su Apologie de Dom
Barthélemy de Las Casas“ auf. Dennoch lebte die <<leyenda negra>> immer wieder auf, etwa in
den Äußerungen des Sprachwissenschaftlers Camilo José Cela, der zwischen 1990 und 1993 Las
Casas in den Tageszeitungen „Diario“ und „El Mundo“ als „histérico“ und „un gilipollas“
diffamierte. Der Begriff <<leyenda negra>> wurde von Seiten der Apologeten des Dominikanerpriesters
eingeführt, um den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe gegen Las Casas in Zweifel zu ziehen. Diese
Arbeit möchte nach der historischen Folgerichtigkeit der Vorwürfe der <<schwarzen Legende>>
fragen, um festzustellen, ob sie tatsächlich nur eine Diffamierung Las Casas` beinhalten oder doch
Realitäten abbilden. Dies soll in zwei Schritten untersucht werden: Zunächst soll – nach einigen
Hintergrundinformationen zu Person und Werk – der Entstehung der Anschuldigungen gegen Las
Casas nachgegangen und diese beurteilt werden. Dann wird auf die konkreten Vorwürfe bezogen,
erst ein historischer Abriss die Entstehung der Sklaverei der Afrikaner in den amerikanischen
Kolonien erläutern. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: "La nueva leyenda negra"— noch eine <<schwarze Legende>>?
2. „Una nueva leyenda negra contra el Padre Las Casas?" — Die Position von Bartolomé de las Casas zu den Versklavungen und der Sklaverei der Afrikaner zwischen Legende und Wirklichkeit
2.1. Person und Werk Bartolomé de las Casas' — Eine Einführung in die Quellen
2.2. Die <<schwarze Legende>> — Ein Produkt der Aufklärung?
2.3. Einige Uberlegungen und historische Fakten zu den Versklavungen in Afrika und der Sklaverei der Afrikaner in der <<Neuen Welt>>
2.4. Quellenschau: Las Casas' Position und die Legitimationsmuster zur Sklaverei der Afrikaner in der <<Neuen Welt>> und der Versklavung in Afrika
2.4.1. Von Gleichgültigkeit bis Akzeptanz der afrikanischen Sklaverei bis 1547
2.4.2. Verteidigung der Afrikaner und Entwicklung einer Position allgemeiner menschlicher Rechte vs. Verharren in zeitgenössischen Denkmustern ab 1547
3. Fazit: Waren die Vorwürfe gegen Las Casas tatsachlich nur eine Legende?
4. Quellen- und Literaturverzeichnis
4.1. Primarquellen
4.2. Sekundiirliteratur
5. Appendix i
5.1. Einige biographische Daten zu Bartolomé de Las Casas
5.2. Das encomienda -System
5.3. Entwicklung des afrikanischen Sklavenhandels vor dem Aufkommen der Sklaventransporte in die <<Neue Welt>>
5.4. Hintergrundinformationen zu Pedro de Carmona
5.5. Karten
1. Einleitung: “La nueva leyenda negra” – noch eine <<schwarze Legende>>?
„[...] a los cuales [cristianos] ellos1 en toda esta tierra llaman en su lengua yares, que quiere decir demonios; y sin duda ellos tienen razon, porque las obras que aca obran, ni son de cristianos ni de hombres que tienen uso de razon, sino de demonios".2 Urteile wie dieses von Bartolome de las Casas fiber das spanische Vorgehen in den Kolonien trugen — entgegen der Intention des Verfassers — stark dazu bei, das negative Spanienbild im Europa des 16. Jahrhunderts entstehen zu lassen und zu pragen. Vor allem die protestantischen, antihabsburgerischen und mit Spanien verfeindeten Lander förderten dieses Bild. Las Casas' vermeintliche Spanienfeindlichkeit wurde zur <<leyenda negra>>, zur <<schwarzen Legende>>.3
Allerdings rankt sich noch eine weitere Legende um Las Casas: Der Dominikanerpriester soll die Sklaverei der Afrikaner4 in den Kolonien nicht nur gebilligt haben, sondern eine aktive Rolle bei der Einfilhrung der esclavos negros in die <<Neue Welt>> gespielt haben. Manchen wie etwa dem französischen Aufklarer Cornelis de Pauw oder noch in den 1970ern dem deutschen Schriftsteller Hubert Fichte gilt Las Casas gar als der Initiator des afrikanischen Sklavenhandels mit den amerikanischen Kolonien.5
Die Urspriinge dieser Legende deckte bereits 1801 Abbe Henri Gregoire in „Su Apologie de Dom Barthelemy de Las Casas" auf.6 Dennoch lebte die <<leyenda negra>> immer wieder auf, etwa in den Außerungen des Sprachwissenschaftlers Camilo Jose Cela, der zwischen 1990 und 1993 Las Casas in den Tageszeitungen „Diario" und „El Mundo" als „histerico" und „un gilipollas" diffamierte.7
Der Begriff <<leyenda negra>> wurde von Seiten der Apologeten des Dominikanerpriesters eingefiihrt, um den Wahrheitsgehalt der Vorwiirfe gegen Las Casas in Zweifel zu ziehen. Diese Arbeit möchte nach der historischen Folgerichtigkeit der Vorwiirfe der <<schwarzen Legende>> fragen, um festzustellen, ob sie tatsächlich nur eine Diffamierung Las Casas' beinhalten oder doch Realitäten abbilden. Dies soll in zwei Schritten untersucht werden: Zunächst soll — nach einigen Hintergrundinformationen zu Person und Werk — der Entstehung der Anschuldigungen gegen Las Casas nachgegangen und diese beurteilt werden. Dann wird auf die konkreten Vorwiirfe bezogen, erst ein historischer Abriss die Entstehung der Sklaverei der Afrikaner in den amerikanischen Kolonien erläutern. Nachfolgend soll Las Casas Position zur Sklaverei der Afrikaner und seine Einstellung gegeniiber den negros behandelt werden, sowie die Frage, wie sich sein Positionswandel einordnen lässt. Ein abschließendes Statement wird Stellung beziehen, ob die <<leyenda negra>> mehr als eine bloße Legende ist.
Ihre Relevanz erhält die Fragestellung dadurch, dass sich die emotional gefiihrte Debatte bis in die aktuelle Forschungsliteratur fortsetzt.8 Zur Unbtersuchung dieser Thematik is es hilfreich, dass aufgrund umfassender kritischer Edierungen das Quellenmaterial9 leicht zugängig ist. Im Kapitel iiber Las Casas Leben und Werk werden die fiir die Fragestellung relevanten Quellen vorgestellt werden.
2. „Una nueva leyenda negra contra el Padre Las Casas?“ – Die Position von Bartolomé de las Casas zu den Versklavungen und der Sklaverei der Afrikaner zwischen Legende und Wirklichkeit
2.1. Person und Werk Bartolomé de las Casas` – Eine Einführung in die Quellen
Bartolomé de las Casas reiste10 als encomendero 1502 erstmals in die <<Neue Welt>>, wo er aktiv an der Unterwerfung der indios teilnahm und 1505 eine encomienda 11 einschließlich einiger indios als Arbeitskräfte zugesprochen bekam. Auf einer Europareise erhielt er die Priesterweihe. Als ihm 1512 ein dominikanischer Priester in der Beichte die Absolution mit der Begriindung, er sei ein encomendero, verweigerte, begann Las Casas eine kritischere Einstellung zur spanischen Kolonisation zu entwickeln und auf der Basis dominikanischer Argumentation fiir die Rechte der indigenen Bevölkerung Amerikas einzutreten.12 Aus diesem Jahr stammt sein Memorandum an den spanischen Kardinalregenten Cisneros, in dem Las Casas bat, afrikanische Sklaven sowie spanische Landarbeiter in die <<Neue Welt>> zu bringen.13
Seinem Eintritt in den Orden der Dominikaner 1522 folgte fiir fast zehn Jahre eine kontemplative Phase in der Zuriickgezogenheit des Klosters Santo Domingo, wo Las Casas sein opulentes theologisches, historisches und juristisches Werk begann, darunter auch die zur Verteidigung der indios verfasste „Apologetica Historia Sumaria" und die „Historia general de las Indias".14
Zwischen 1527 und 1561 entstand in mehreren Werkphasen, in denen Las Casas immer wieder neue Quellen und Studien rezipierte, die „Historia general de las Indias", die Geschichte Westindiens, die er urspriinglich in sechs Teilen geplant hatte, angefangen mit einer schöpfungstheologischen Einleitung, der die Geschichte Amerikas seit der Landung Christopher Kolumbus 1492 folgen sollte.15
Fiir den ersten Teil seiner „Historia" nahm Las Casas Kolumbus Tagebuch von der ersten Amerikareise — das im Original nicht mehr existiert — kommentiert auf. Geplant war die Geschichte Amerikas bis 1550 folgen zu lassen, jedoch enden die Manuskripte mit dem Jahr 1522.16 In einer langeren, erst zu einem spateren Zeitpunkt erganzten Digression (I, 17-27)17 beschreibt Las Casas die Eroberung und Ausbeutung der Kanarischen Inseln und Kontinentalafrikas durch die Portugiesen in ähnlicher Weise wie die grausame und ungerechte Versklavung der indios.18 Fiir die Digression in der "Historia" verwendete Las Casas, der selbst nie in Afrika gewesen war und zu den meisten spanischen sowie portugiesischen Dokumenten keinen Zugang hatte, Chronisten, die ihm zuverlässig iiber die spanische und portugiesische Intervention in Afrika zu berichten schienen. Seine Kritik der Versklavung der Afrikaner und des Ablaufs der conquista baute also — im Gegensatz zu seiner unmittelbaren Erfahrung mit der Misshandlung der indios in den amerikanischen Kolonien — auf der Verurteilung des in Quellen und Studien niedergelegten Verhaltens der conquistadores auf.19 Enge Beziige zwischen der Sklaverei der indigenen Bevölkerung Amerikas und Afrikas entstehen zudem durch immer wiederkehrende Verweise Las Casas' innerhalb der „Historia" auf die afrikanische Kolonisation (u.a. I, 136 und I, 150).20
Im dritten Buch der „Historia" folgt sein Altersbekenntnis (III, 102 sowie 129)21, in dem Las Casas fiir die Afrikaner die gleichen Rechte verlangt wie fiir die indios. Obwohl die „Historia de las Indias" als Handschrift bald kursierte, wurde sie erst 1833 in Ausziigen als Buch gedruckt, als Gesamtausgabe sogar erst 1875, und erregte immer noch heftige Reaktionen.22
1531 trat Las Casas mit einem Brief an den Indienrat23 wieder in die politische Offentlichkeit und drängte wiederholt auf Reformen in den spanischen Kolonien. 1542 wurde Las Casas beriihmtes Werk „Brevisima Relación" veröffentlicht. „La Brevisima Relación de la destrucción de las Indias" (1541), beschreibt die Sklavenjagd der Spanier in der <<Neuen Welt>> so, wie er später in stilistisch und inhaltlich verwandter Weise in der „Historia de las Indias" — deren Schwerpunkt ebenfalls die amerikanischen Kolonien sind — das Vorgehen der Portugiesen und Spanier in Afrika schildert.24 Sein kurzer und sehr persönlicher Kommentar voller Hyperbeln, die ihm die Kritik der spanischen Zeitgenossen eintrugen,25 zur Situation und zu dem spanischen Vorgehen in den Kolonien, ist als eine Art Fiirstenspiegel angelegt, der dem jungen Prinzen Philipp II. von Spanien gewidmet ist, und wohl urspriinglich nicht fiir eine breitere Offentlichkeit gedacht war, jedoch 1542 fiir den Druck freigegeben wurde.26 Die vom spanischen König in den „Leyes Nuevas" in Angriff genommenen Reformen, fiir die möglicherweise die „Brevisima" einen wichtigen Anstoß gab, wurden bereits 1545 in wesentlichen Teilen wieder zuriickgenommen.27
Resigniert verließ Las Casas sein Bistum Chiapas, in das er 1544 eingesetzt worden war, um 1547 endgiiltig nach Spanien zuriickzukehren.28 Auf dieser Uberfahrt nach Spanien lernte er den afrikanischen Sklaven Pedro de Carmona kennen, dessen Lebensgeschichte sowie die direkte Konfrontation mit dem Sklavenhandel in Sevilla und Lissabon, Las Casas Positionsänderung bewirkt haben sollen.29 Dies fand im zweiten Teil der „Historia de las Indias" Niederschlag.
Bis zu seinem Tod 1566 lebte Las Casas in Spanien, wo er 1550/1551 in der Disputation von Valladolid gegen den Humanisten Sepülveda seine Kritik an dem spanischen System der Kolonisation vertrat. In diesen letzten Jahren iiberarbeitete und veröffentlichte Las Casas einen Großteil seines Werkes,30 darunter auch das Werk „Tratado sobre los indios que se han hecho esclavos" (vermutlich 1548), in dem er die indio -Sklaverei verurteilt und auch zu rechtlichen und ethischen Aspekten der Sklaverei in einem allgmeineren Sinn Stellung bezieht.31
Neben der Hauptquelle der „Historia de las Indias" und der Vergleichsquelle der „Brevisima Relación" miissen zu Las Casas' Position in der Frage der Versklavung und der Sklaverei der Afrikaner vor allem Las Casas Briefe und Petitionen untersucht werden.32
2.2. Die <<schwarze Legende>> – Ein Produkt der Aufklärung?
Die Vorwiirfe gegen Las Casas sind breit gefachert. Zum einen wurde sein langes Schweigen zu den Rechten der Afrikaner kritisiert, da Las Casas seit 1514 fiir die Rechte der indios eintrat, doch sein Positionswandel zugunsten der negros erst 33 Jahre spater 1547 erfolgte.33 Zum anderen trat der Vorwurf hinzu, er habe die Einfiihrung und maßgebliche Förderung des Handels mit afrikanischen Sklaven in die <<Neue Welt>> initiiert, wie dies unter anderem William Robertson in seiner einflussreichen Interpretation zu Las Casas' Rolle beim Sklavenhandel mit den amerikanischen Kolonien formulierte.34 Schließlich erregte Las Casas auch Anstoß mit seinen (vermeintlich) rassistischen Motiven, die zur Versklavung der negros und Aufrechterhaltung des Sklavenstatus der Afrikaner in der <<Neuen Welt>> gefiihrt haben sollen. So meinte etwa Hubert Fichte, der Las Casas auch fiir den Initiator des Sklavenhandels mit der <<Neuen Welt>> halt, Las Casas habe Spanien den (erwarteten) Vorwand zur Ausrottung ganzer afrikanischer Stamme geliefert.35
Die Vorwiirfe gegen Las Casas36 wurden erstmals von dem Aufklarer Cornelius de Pauw in der <<schwarzen Legende>> gebiindelt, auch wenn dem friihere kritische Auseinandersetzungen zu Las Casas Position der Sklaverei der Afrikaner vorausgingen.
1601 erschien die "Historia general de los hechos de los Castellanos en las Islas y Tierra firme del Mar oceano" von Antonio de Herrera, die beziiglich der Rolle von Las Casas bei der Einfiihrung afrikanischer Sklaven nach Westindien sich sehr vage, jedoch wertfrei ausdriickte.37 Statt der Darstellung von Las Casas selbst, scheint Antonio de Herrera als Basis fiir das einflussreiche Werk „Histoire de l'Isle Espagnole ou Saint-Domingue" (1730) des Jesuiten Pierre-Francois Xavier de Charlevoix gedient zu haben. Charlevoix zeichnete zunachst ein wohlwollendes Portrat von Las Casas, an dass er mit einer sehr eng an Herrera orientierten Darstellung anschloss, jedoch mit seiner verkiirzenden Rezeption das Bild von Las Casas dahingehend verfalschte, dass dieser die Lizenzvergabe zum Sklavenhandel initiiert habe und verantwortlich sei, dass weder spanische Siedler noch indios einen Nutzen gezogen hatten.38
Spätestens die Rezeption von Charlevoix in Cornelis de Pauws „Recherches philosophiques sur les Américains" (1768) gilt als Geburtsstunde der <<leyenda negra>> gegen Las Casas. Pauw stellte Las Casas als ehrgeizigen Heuchler dar, der sowohl die Versklavung der Afrikaner initiiert, als auch fiir die rigorose Umsetzung dieses Plans gesorgt habe.39
Diese französische Interpretation wurde wiederum von spanischer Seite40 aufgenommen, in Europa rezipiert41 und dariiber hinaus in Afrika und Amerika zu einer lange Zeit bestimmenden Lesart des Wirkens Las Casas'.42 Von Pauws Interpretation beeinflusst, sorgte das einflussreiche Werk „History of America" (1777) des schottischen Historiker William Robertson aufgrund der schliissigeren Argumentation — gegeniiber de Pauws iibertriebener Darstellung — fiir eine weitreichende Verbreitung der <<schwarzen Legende>>.43
Eine weitere Variante findet sich in der „Historie des deux Indes" (1780) des Franzosen Raynal, wonach der Sklavenimport kurz nach der <<Entdeckung>> Amerikas eingesetzt habe, dann die Einfuhr afrikanischer Sklaven aufgrund der ungiinstigen Einfliisse auf die indios gestoppt worden sei, jedoch durch Las Casas Fiirsprache die Regelung aufgehoben worden sei und somit der Sklavenhandel wieder auflebte.44
Statt des unmittelbaren Studiums der zahlreichen Briefe und Werke des Dominikaners wurden wiederholt verkiirzende und dadurch sinnentstellende Darstellungen zu Las Casas iibernommen,45 selbst nachdem die durch verfälschende Rezeption entstandenen Vorwiirfe durch friihe Verteidiger wie Juan Antonio Llorente widerlegt worden waren.46 So beruhten die polemischen Vorwiirfen des deutschen Schriftstellers Hubert Fichte, der in der Wochenzeitung „Die Zeit" zwei Artikel veröffentlichte, in denen er Las Casas vorwarf, der Initiator des Handels mit afrikanischen Sklaven zu sein, auf einer Fehliibersetzung und sinnentstellenden Verkiirzung eines Zitates von Las Casas aus der „Historia" (III, 102)47. Dort schrieb Las Casas, dass er zunächst (primero) den Rat gegeben habe, Lizenzen fiir den Handel mit afrikanischen Sklaven zu vergeben („Este aviso de que se diese licencia para traer esclavos negros a estas tierras dio primero el clérigo Casas"48 ), dies jedoch später (después), nachdem er Ungerechtigkeit erkannt hätte, bitter bereut habe. Noch Fichte gab dies so wieder, als habe Las Casas als erster (primero) diesen Rat zur Einfiihrung afrikanischer Sklaven nach Westindien gegeben.49 Auf dieses „Selbstzeugnis" des Dominikanermönches stiitzten sich zahlreiche der Anklagen gegen ihn.50
Gegenwirkend erhoben sich sehr friih die ersten Verteidiger des Dominikanerpriesters gegen die <<schwarze Legende>>: 1801 versuchte Henri Grégoire in „Su Apologie de Dom Barthélemy de Las Casas" die Vorwiirfen dadurch zu entkräften, dass er die Urspriinge der <<Legendenbildung>> bis zu Herrera verfolgte und ihre Verbreitung vor allem durch de Pauw und Robertson offenlegte.51 Jedoch ist seine Argumentation wesentlich auf Sympathie gestiitzt. In enger Anlehnung an Grégoire entstanden Apologien von Servando de Mier (1806) und Gregorio de Funes (1819). Allerdings widerlegte keiner der Autoren die Kritikpunkte durch eine quellengestiitzte Gegenargumentation, die erst der Spanier Juan Antonio Llorente 1822 in seiner Ausgabe der Werke von Las Casas bot. Doch auch er griff noch nicht auf Las Casas' Spätwerk zuriick. Dennoch konnte er im Anhang zu „oluvres de Las Casas" viele der zeitgenössischen Vorwiirfe widerlegen,52 die jedoch vielfach im Aufleben der <<schwarzen Legende>> erneut vorgebracht wurden.53
Da die Abschnitte der „Historia" meist nur aus zweiter Hand rezipiert wurden, beschränkte sich die Aufmerksamkeit auf die zwei kurzen, immer wieder angefiihrten Abschnitte im dritten Buch (III, 102 und 129)54, wohingegen die längere Digression zum Unrecht an den Afrikanern (I, 17-27)55 lange unbeachtet blieb, zumal die „Historia" zunächst nur zur Frage der conquista Amerikas näher untersucht wurde.56
Zwar verteidigten einige „Lascasistas" den Dominikanerpriester jedoch fehlten bis in die 1980er hinein diesen Sympathiebekundungen57 fundierte Analysen der ausfiihrlichsten Quelle Las Casas' zur Frage der Sklaverei der Afrikaner, die Kapitel des ersten Buches der „Historia de las Indias" zu der conquista der Kanarischen Inseln und Kontinentalafrikas.58
1980 riickte Philippe-Ignace Andre-Vincent einige noch nicht rezipierte Stellen (u.a. I, 136, I, 150)59, die ein größeres Interesse von Las Casas an der Frage der Versklavung und Sklaverei der Afrikaner erkennen lassen, als bis dato vermutet, in den Blickpunkt des Forscherinteresses, 1982 von Marianne Mahn-Lot ergänzt, die die Digression zur conquista Afrikas (I, 17-27)60 als einen eigenständigen Erzählblock innerhalb der „Historia" erkannte.61
Wie sich gezeigt hat, ist die <<leyenda negra>> durch verfälschende Interpretationen, unzulässige Verkiirzungen, unsauberes historisches Arbeiten und Fehliibersetzungen zustande gekommen, zumal lange Zeit wichtige historische Quellen fiir die Frage nach Las Casas Position gegeniiber den esclavos negros unerschlossen geblieben waren. Doch klärt dies noch nicht, wie Las Casas' Rolle im Handel mit den afrikanischen Sklaven und seine Position gegeniiber Verskalvung und Skalverei der negros aussah.
[...]
1 Zur Begrifflichkeit einer „nueva leyenda negra" vgl. Perez Fernandez, Isacio: Bartolome de las Casas Lcontra los negros? Revision de una leyenda, Madrid 1991, S. 12; Perez Fernandez, Isacio: Brevisima Relacion de la destruccion de Africa. Preludio de la destruccion de Indias. Primera defensa de los gauchos y negros contra su escalvizacion, Salamanca [u.a.] 1989 (Historiadores dominicos pro quinto centenario de la evangelizacion de America (Hideva), Bd. 3: Los Dominicos y America), S. 15.
2 Las Casas, Bartolome de: Brevisima Relacion de la destruicion de las Indias, hrsg. von Varela, Consuelo, Madrid 1999 (Clasicos Castalia), S. 133; Vgl. Las Casas, Bartolome de: Ganz kurzer Bericht caber die Zerstorung Westindiens, cabers. aus dem Spanischen von Kunzmann, Ulrich, in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Historische und ethnographische Schriften Bd. 2, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1995, S. 63-138, hier: S. 108.
3 Vgl. Eggensperger, Thomas/Engel, Ulrich: Bartolome de las Casas. Dominikaner — Bischof — Verteidiger der indios, Munchen 21992, S. 105; Perez Fernandez: Brevisima Relacion, S. 15; Teipel, Matthias: Die Versklavung der Schwarzen. Theologische Grundlagen, Auswirkungen und Ansatze ihrer Uberwindung, Munster 1999 (Collet, Giancarlo [Hrsg., u.a.]: Theologie und Praxis, Abteilung B, Bd. 5), S. 83; Die „Brevisima Relacion" wurde vor allem in protestantischen, spanienfeindlichen Landern gelesen, vervielfaltigt und illustriert, etwa mit dem bekannten Zyklus an Stichen von Theodor de Bryn (Vgl. z.B. den Anhang mit Kupferstichen von Bryn bei Sievernich, Michael: Einleitung: Die Brevisima als „Fiirstenspiegel", in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Historische und ethnographische Schriften Bd. 2, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1995, S. 25-62, hier: S. 45-62).
4 Zum Begriff der Afrikaner siehe Kapitel 2.3. Einige Uberlegungen und historische Fakten zu den Versklavungen in Afrika und der Sklaverei der Afrikaner in der <<Neuen Welt>> ; Vgl. auch Perez Fernandez: Brevisima Relacion, S. 105-109, S. 118-119 und S. 125). Kapitel Zu der Besiedlung der Kiistenregion durch afrikanische Volker im 15. und 16. Jahrhundert, die (in der Fr•hphase) von Versklavungen und Deportationen durch Spanier und Portugiesen betroffen waren siehe Appendix, Karte 2.
5 P[auw, Cornelis] de: Recherches philosophiques sur les Americains ou Memoires interessants pour server a l'Histoire de l'Espece humaine, 2 Bde, Berlin 1772, S. 20-21, Ful3note; Fichte, Hubert: Totengott und Godmiche. Eine Ausstellung Haitianischer Kunst im Brooklyn Museum, in: Die Zeit, Nr. 41, 6. Oktober 1978, S. 53-54, hier: S. 53 und Fichte, Hubert: Las Casas und die Schuld am schwarzen Sklavenhandel. Kein Wohltater verunglimpft, in: Die Zeit, Nr. 44, 27. Oktober 1978, S. 41.
6 Stackelberg, Jurgen von: „Primero el clerigo Casas ...". Zur Legende vom Apostel der indios als Initiator des Negersklavenhandels, in: Bihler, Heinrich [Hrsg., u.a.]: Iberoromania. Zeitschrift fur die iberoromanischen Sprachen und Literaturen in Europa und Amerika/Revista dedicada a las Lenguas y Literaturas iberoromanicas de Europa y America 13 N.F. (1981), S. 30-46, hier: S. 31 sowie S. 40-42.
7 ABC (Tageszeitung), 31. August 1990, S. 44; „El Mundo" (Tageszeitung), 31. August 1990, S. 23; ABC cultural, 1. Oktober 1993, S. 5 (so bei Perez Fernandez, Isacio: Fray Bartolome de las Casas. De defensor de los indios a defensor
de los negros. Su intervencien en los ortgines de la deportacien de esclavos negros a America y su denuncia de la previa escalvizacien en Africa, Salamanca 1995 (Monumenta Historica Iberoamericana de la Orden de Predicadores 8), S. 8). Leider sind diese Jahrgänge nicht im Online Archiv verfiigbar und auch auf Nachfrage sind die beiden Zeitungen nicht bereit die Artikel zugängig zu machen.
8 So hält Perez Fernandez zum Beispiel jedes apologetische Werk zu Las Casas fiir einen gelungenen Forschungsbeitrag, jedes Buch, das die Vorwiirfe (erneut) formuliert, fiir eine wertlose Arbeit. Vgl. hierzu seinen Literaturiiberblick in: Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 40-48 (Ankläger) und S. 54-59 (Verteidiger). Auch Delgado sieht in Las Casas bis heute einen „Gegenstand von (totalem) Widerspruch oder (totaler) Zustimmung" (Delgado, Mariano: Bartolome de las Casas (1484-1566). Weg, Werk und Wirkung oder: Vom Nutzen mystisch-politischer Nachfolge in Krisenzeiten, in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Missionstheologische Schriften Bd. 1, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1994, S. 11-34, hier: S. 23; siehe auch Teipel: Versklavung der Schwarzen, S. 83).
9 Neuere kritische Quellenausgabe: Las Casas, Bartolome de: Obras completas, hrsg. von Costello, Vidal Abril [u.a.], Madrid 1989-1998; deutsche kommentierte Werkausgabe: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1994-1997; Zu der Quellenlage siehe auch 2.1. Person und Werk Bartolome de las Casas' — Eine Einfiihrung in die Quellen.
10 In diesem Kapitel soll die Biografie Las Casas' nur kurz behandelt werden, da die Abschnitte seines Lebens, die ihn in der Frage der Versklavung und der Sklaverei der Afrikaner geprägt haben in den einzelnen Kapiteln zur Sprache kommen. Vielmehr sollen hier die fiir diese Fragestellung relevanten Quellen vorgestellt werden. Eine etwas ausfiihrlichere Biografie befindet sich im Anhang 5.1. Einige biographische Daten zu Bartolome de Las Casas.
11 Siehe Appendix 5.2. Das encomienda -System.
12 Eggensperger: Las Casas, S. 51-59 sowie S. 63; Guicharnaud-Tollis, Michele: L'introduction des esclaves noirs dans le Memorial de catorce remedies (1516) de Bartolome de las Casas: une <<aberration>>?, in: Lavou Zoungbo, Victorien [Hrsg.]: Las Casas face a l'esclavage des Noirs: vision critique du Onzieme Remede (1516)/Las Casas frente a la esclavitud de los Negros: vision critica del Undecimo Remdeio (1516), S. 23-40, hier: S. 29-30.
13 Siehe Kapitel 2.4.1. Von Gleichgiiltigkeit bis Akzeptanz der afrikanischen Sklaverei bis 1547.
14 Eggensperger: Las Casas, S. 71-75; Zunachst strebte Las Casas ein mehrbandiges Werk an, das geografisches und anthropologisches Material vereinen sollte, doch trennte Las Casas 1553/1554 dieses Werk in die „Apologetica Historia Sumaria" und die „Historia general de las Indias" auf (Perez Fernandez: Brevisima Relacion, S. 31-32).
15 Delgado, Mariano: Einleitung: Las Casas als <<Historiker>> und <<Geschichtstheologe>>, in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Historische und ethnographische Schriften Bd. 2, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1995, S. 141-153, hier: S. 143; Perez Fernandez: Brevisima Relacion, S. 31-35; Die gesamte Edierungsgeschichte bei Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 141-153.
16 Eggensperger: Las Casas, S. 102-104; Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 142-143 sowie S. 145; Obwohl das Originalmanuskript der „Historia" erhalten ist, lasst sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob es tatsachlich das Gesamtmanuskript ist. Es umfasst nur drei Teile, obwohl, wie Las Casas im Prolog selbst angibt, sechs Bande geplant waren (Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 142).
17 Las Casas, Bartolome de: Obras completas. Historia de las Indias I-III, Bd. 3-5, hrsg. und bearb. von Medina, Miguel Angel, Madrid 1994 (Consejeria de Cultura y Medio Ambiente Junta de Andalucia), hier: Historia, Bd. 3, S. 429-493; Die Kapitel 17-21 (S. 429-459) bilden eine Einheit, die Las Casas der conquista der Kanarischen Inseln widmet, die der Eroberung und Kolonisation der afrikanischen Kiistenregionen vorausging. In den Kapiteln 22-27 (S. 459-493) wird zunachst die conquista der portugiesischen Atlantikinseln, Madeira, Kapverdische Inseln und der Azoren, geschildert, dann das Vordringen der Portugiesen bis zum Kap der guten Hoffnung. Da Las Casas fiir die Digression durchgehend den ersten Teil der „Decadas" von Joao de Barros verwendete, der erstmals 1552 in Druck vorlag, liegt es nahe, dass diese Kapitel erst nach 1552 verfasst wurden (Sievernich pladiert fiir 1548, jedoch ohne dies zu begriinden). Las Casas selbst verwies mehrfach in der Digression der „Historia" auf Barros als seine Quelle, oft jedoch in Abgrenzung zu diesem (Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 3, u.a. S. 435, S. 446 sowie S. 462 und S. 482). 1556 miissen die Kapitel fertiggestellt gewesen sein, da Las Casas spatestens dann die Abschlussredaktion des ersten Buches vornahm. Die Einheit von Stil, Sprache und Inhalt innerhalb der Digression lasst vermuten, dass Las Casas die Kapitel am Stiick schrieb und sie dann zwischen bereits bestehende Kapitel einschob (Perez Fernandez: Brevisima Relacion, S. 27-29; Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 206-207; Mahn-Lot, Marianne: Bartolome de las Casas et le droit des Indiens, Paris 1982, S. 184-185; Sievernich, Michael: Las Casas und die Sklavenfrage, in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Sozialethische und staatsrechtliche Schriften Bd. 3, I, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1996, S. 61-66, hier: S. 62). Möglicherweise wurde Las Casas auch durch die Debatte von Valladolid 1552, die sich vor allem mit der Monopolisierung des Handels mit afrikanischen Sklaven auseinandersetzte, angeregt, selbst Stellung zur Frage der Versklavung und Sklaverei der Afrikaner zu beziehen (Perez Fernandez: Defensor de negros, S. 160-163).
18 Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 3, u.a. S. 469, S. 472-475; Aufgrund der Parallelen im Verhalten von conquistadores in Afrika und Amerika wurde die Digression in der „Historia" als ein Prolog zu der „Brevisima Relación" bezeichnet (Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 45-49; Ortiz, Fernando: La 'leyenda negra' contra fray Bartolome de las Casas, in: Cuadernos Americanos (Mexico), 61 (1951), S. 146-184, hier: S. 149-150).
19 Einige der Quellen: spanischen Berichte wie „Sumario de los Reyes de D. Enrique III, D. Juan II, D. Pedro I, D. Enrique II y D. Juan I", „Crónica del Illmo. Principe don Henrique cuarto Rey deste nombre en Castilla y en Leon" von Alfonso de Palencia. „crónica de Enrique IV" von Diego Enriquez del Castillo sowie portugiesischen Dokumente wie „Crónica dos feitos da Guine" von Gomes Eanes de Zurara, „História do Descubrimento e Conquista da India" von Fernao Lopes de Castanheda, „Dos feitos que os portugueses fizeram no desubrimento e conquista dos mares e terrras do Oriente" von Joao de Barros, aul3erdem „Klassiker" wie u.a. Albertus Magnus, Plinius, Ptolemaus, Plutarch, Petrarca (Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 12, besonders Ful3note 3 sowie S. 20-21, auch S. 130-133; Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 204-207).
20 Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 4, S. 1059-1064 sowie S. 1118-1121.
21 Las Casas: Obras completas. Historia III, Bd. 5, S. 2189-2194 und S. 2321-2325.
22 Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 147-148; Eggensperger: Las Casas, S. 75; Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 13; Im September 1559, hinterlegte Las Casas die „Historia" im Dominikanerkloster mit einem Veröffentlichungsverbot von 40 Jahren (Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 147-148; Perez Fernandez: Defensor de negros, S. 147-148), jedoch liel3 Philipp II. bereits 1571die Schriften untersuchen und auswerten. 1597 wurden die Manuskripte an den Reichschronisten Westindiens Antonio de Herrera iibergeben, der eine offizielle Darstellung der Geschichte der Spanier in der <<Neuen Welt>> schreiben sollte und am Beginn der <<schwarzen Legende>> gegen Las Casas steht. Wurde die „Brevisima Relación" entgegen der Intentionen von Las Casas von den spanischen Kritikern instrumentalisiert, diente die „Historia" — in modifizierter Form — nun der Gegenpropaganda (Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 150).
23 Zunachst war der Kronrat fiir die Angelegenheiten in der <<Neuen Welt>> zustandig, ab 1524 der neugegriindete Consejo de Indias (Delgado, Mariano: Las Casas und seine Sendung/Sein Wandel in der Frage der Negersklaven, in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Sozialethische und staatsrechtliche Schriften Bd. 3, I, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1996, S. 276-282, hier: S. 282, Ful3note 37).
24 Die Parallele zwischen der „Brevisima Relación" und den Kapiteln zur Ausbeutung Afrikas durch Portugiesen und Spanier griff Perez Fernandez in der plakativen Titulierung seines Werkes „Brevisima Relación de la destrucción de Africa" auf (Perez Fernandez: Brevisima Relación, Titel auch z.B. S. 11, S. 14). Da Las Casas' zentrale Werkaussage auf die amerikanische indigene Bevölkerung bezogen bleibt, ist in der Kritik gegeniiber dem Vorgehen der
conquistadores in Afrika, das als Praliminarium zur Eroberung der westindischen Kolonien gesehen wurde, stets auch die Verurteilung der Kolonisation Amerikas mitgedacht (Vgl. Pérez Fernandez: Brevisima Relación, 118).
25 Z.B. Las Casas: Obras completas. Historia III, Bd. 5, S. 2324; Vgl. hierzu Saint-Lu, André: Acerca de algunas „contradicciones" lascasasianas, in: Saint-Lu, André [Hrsg., u.a.]: Estudios sobre Fray Bartolomé de las Casas, Sevilla 1974 (Filosofia y letras, Bd. 24), S. 1-15, hier: S. 2; Guicharnaud-Tollis: Une aberration, S. 31; Las Casas Zahlen haben einen symbolischen Wert oder sind Teil seiner Hyperbeln und können nicht als zuverlassige historische Fakten angesehen werden (Vgl. Saint-Lu: Contradicciones, S. 2-3; Guicharnaud-Tollis: Une aberration, S. 31).
26 Eggensperger: Las Casas, S. 104-106.
27 Eggensperger: Las Casas, S. 76-88; Der historische Hintergrund dazu im Anhang 5.1. Einige biographische Daten zu Bartolomé de Las Casas.
28 Eggensperger: Las Casas, S. 87-88 und S. 95.
29 Dazu die ersten Abschnitte von Kapitel 2.4.2. Verteidigung der Afrikaner und Entwicklung einer Position allgemeiner menschlicher Rechte vs. Verharren in zeitgenössischen Denkmustern ab 1547
30 Eggensperger: Las Casas, S. 98-102.
31 In dem Traktat spricht sich Las Casas zeitgenössischen Vorstellungen folgend fiir die Rechtmal3igkeit der Sklaverei aus, insofern die Sklaven im <<gerechten Krieg>> gewonnen (esclavos de guerra) oder als sie erworben wurden, sich bereits im Sklavenstatus befanden (esclavos de rescate) (Las Casas, Bartolomé de: Traktat iiber die Indiosklaverei, iibers. aus dem Spanischen von Lauble, Michael, bearb. von Sievernich, Michael, in: Las Casas, Bartolomé de: Werkauswahl. Sozialethische und staatsrechtliche Schriften Bd. 3, I, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1996, S. 59-114, hier: S. 63; vgl. hierzu Guicharnaud-Tollis: Une aberration, S. 39).
32 Editionen der Briefe/Text von Memorandum und Briefen in: Las Casas, Bartolomé de: Briefe und Denkschriften. IV: Der Kampf um die neuen Gesetze als aktiver Bischof von Chiapas, iibers. aus dem Spanischen von Pockrandt, Bruno, in: Las Casas, Bartolomé de: Werkauswahl. Sozialethische und staatsrechtliche Schriften Bd. 3, I, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1996, S. 317-520.
33 Kritiker von Las Casas lassen aul3er Acht, dass selbst mit seinem spaten Wandel zum Verteidiger der Rechte der Afrikaner Las Casas Argumente bot, die erst viele Jahre spater auf einer breiteren Basis diskutiert wurden. Die Position gegeniiber den Afrikanern wird kaum an den zeitgenossischen Vorstellungen, sondern stets an der Position gegeniiber der indigenen Bevolkerung Amerikas gemessen. Dagegen ignorieren die Apologeten des Dominikanerpriesters haufig, dass angesichts des Postulats eines Rechts des Menschen auf Freiheit, wie es Las Casas fiir die Indios gegen die spanische Unterdriickung stark machte, die (friihe) Position zu den afrikanischen Sklaven zumindest einer Erklarung bedarf. Von den „Lascasistas" wird die anfangliche Akzeptanz zugunsten des spateren Positionswandels gerne in der Bedeutung heruntergespielt.
34 Stackelberg: Primero el clerigo Casas, S. 39.
35 Fichte: Totengott und Godmiche, S. 53; Fichte: Schuld am schwarzen Sklavenhandel, S. 41; Vgl. auch: Stackelberg: Primero el clerigo Casas, S. 31-32; Als Beleg fiir eine rassistische Position ist immer wieder eine Stelle aus der „Apologetica" angefiihrt worden, in der Las Casas Ptolemaus zitiert und sich nicht ausdriicklich von dessen Position distanziert: „segin Ptolomeo en su Quadripartito, tractado 2°, capitulos 2° y 3°. Asi como tienen los cuerpos negros y secos y las cabezas y cabellos asperos y feos y los miembros tambien no buenos, asi alcanzan las animas, que siguen las cualidades malas del cuerpo en ser de bajos entendimientos y costumbres silvestres, bestiales y crueles y complixion en gran exceso calida por el muy gran calor que tienen" (Las Casas, Bartolome de: Obras completas. Apologetica Historia Sumaria I-III, Bd. 6-8, hrsg. von Costello, Vidal Abril [u.a.], Madrid 1992 (Consejeria de Cultura y Medio Ambiente Junta de Andalucia), hier: Apologetica I, Bd. 6, S. 409-410; siehe hierzu auch: Delgado, Mariano: Einleitung: Las Casas als <<Anthropologe des Glaubens>>, in: Las Casas, Bartolome de: Werkauswahl. Historische und ethnographische Schriften Bd. 2, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1995, S. 327-342, hier: S. 331-332; Teipel: Versklavung der Schwarzen, S. 87-88).
36 Auffacherung samtlicher Vorwiirfe in Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 23-25 (Vgl. auch Ortiz: Leyenda negra, S. 147) sowie ihre Widerlegung Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 255-262 (auch: Perez Fernandez, Isacio: Bartolome de las Casas y los esclavos negros, in: Afroamericanos y V Centenario (Ponencias V Encuentro de Antropolgia y Mision), Madrid [1992], S. 39-60, hier: S. 50-57).
37 Stackelberg: Primero el clerigo Casas, S. 36-37 sowie S. 44; Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 33; Interessanterweise ist Herrera der einzige zeitgenossische Autor, Biografen von Las Casas nicht ausgenommen, der zu den Interventionen von Las Casas im Handel mit afrikanischen Sklaven Stellung bezieht (Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 33). Zwar konnte Herrera auf das Originalmanuskript der „Historia" zuriickgreifen, jedoch war er als offizieller Reichschronist Westindiens daran gebunden, die Darstellungen in der „Historia" im Sinne der spanischen Propaganda zu modifizieren (Delgado: Historiker und Geschichtstheologe, S. 150; vgl. Ful3note 25).
38 Las Casas habe zur Rettung der indios kein Mittel gesehen als afrikanische Sklaven und Landarbeiter in alle spanischen Kolonien bringen zu lassen und dafiir den König zur Vergabe von Lizenzen bewegt. Mit dieser (vermeintlichen) Initiative von Las Casas verband Charlevoix den Verkauf der königlichen Lizenz zur Einfuhr afrikanischer Sklaven an Genueser Kaufleute, die zu iiberhöhten Preisen die Sklaven anboten, so dass letztendlich Las Casas Programm gescheitert sei, da weder die spanischen Siedler noch die indios profitiert hatten (Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 36-38). Saint-Lu sieht diese Kritik in wesentlichen Teilen bereits bei Herrera begriindet (Saint-Lu, André: Bartolomé de las Casas et la Tratite des Negres, in: Lavou Zoungbo, Victorien [Hrsg.]: Las Casas face a l'esclavage des Noirs: vision critique du Onzieme Remede (1516)/Las Casas frente a la esclavitud de los Negros: vision critica del Undécimo Remdeio (1516), S. 15-22, hier: S. 17).
39 Pauw: Recherches philosophiques, u.a. S. 20-21, Ful3note und S. 63; Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 31 und S. 38; Pérez Fernandez: Brevisima Relación, S. 122; Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 34-38 sowie S. 218220; In der Forschung ist vermutet worden, dass Pauw — trotz der Verweise in der „Recherches philosophiques" auf das Werk von Las Casas (Pauw: Recherches philosophiques, S. 63 und S. 105) — das Werk von Las Casas nicht gelesen habe (Pérez Fernandez: Brevisima Relación, S. 122). Pérez Fernandez wird mit polemischen Schmahungen gegen die Begriinder der <<leyenda negra>> sehr persönlich (Pérez Fernandez: Brevisima Relación, S. 122, Ful3note 18; Vgl. Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 34).
40 So schrieb zum Beispiel Amador de los Rios 1855, Las Casas habe zur Rettung der indios keinen anderen Weg gesehen als afrikanische Sklaven, die er nicht als gleichwertige Menschen anerkannt habe, in die <<Neue Welt>> zu bringen (Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 33).
41 Beispielhaft sei hier das Gedicht „Die Entziickung des Las Casas" von Johann Jakob Engel angefiihrt, das dieser 1795 in Schillers „Horen" (1. Jahrgang, 3. Teilstiick, S. 74) veröffentlichte. Darin lieB Engel den sterbenden Las Casas ein Schuldbekenntnis machen, indem der Dominikanerpriester den Rat, Afrikaner in die <<Neue Welt>> zu bringen, als seine gröBte Siinde bezeichnete (Vgl. Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 34 und S. 40).
42 Pérez Fernandez: Brevisima Relación, S. 122; Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 44-48.
43 So breitete Robertson aus, Las Casas habe sich von den Protesten des Kardinal Cisneros, man könne nicht die Versklavung einer Rasse durch die einer anderen aufhalten, nicht beeinflussen lassen. Dem liegt nicht nur eine Fehlinterpretation der Position von Las Casas, sondern auch des Kardinals zugrunde. Zudem habe Las Casas mit dem Import der negros nicht das letzte Mittel ausgeschöpft, denn nachdem die Einfuhr der afrikanischen Sklaven aufgrund der Habgier der genuesischen Kaufleute unterbunden worden sei, habe er den Rat gegeben, Landarbeiter aus Spanien in die <<Neue Welt>> kommen zu lassen. Die Quellen (Memorandum von 1516, in: Las Casas, Bartolomé de: Obras completas. Cartas y Memoriales, Bd. 13, hrsg. von Castafieda, Paulino [u.a.], Madrid 1995 (Consejeria de Cultura y Medio Ambiente Junta de Andalucia), an den Regenten Cisneros vor dem 30. Marz 1516, S. 27-28; Las Casas: Denkschrift iiber die Heilmittel der Insel an den Regenten Kardinal Cisneros vor dem 30. Marz 1516, in: Las Casas, Bartolomé de: Briefe und Denkschriften. IV: Der Kampf um die neuen Gesetze als aktiver Bischof von Chiapas, iibers. aus dem Spanischen von Pockrandt, Bruno, bearb. von Delgado, Mariano, in: Las Casas, Bartolomé de: Werkauswahl. Sozialethische und staatsrechtliche Schriften Bd. 3, I, hrsg. von Delgado, Mariano, Paderborn [u.a.] 1996, S. 317-520, hier: S. 333) belegen jedoch, dass Las Casas als Arbeitskrafte gleichzeitig spanischen Landarbeiter und Sklaven forderte (Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 39; Vgl. Auch Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 38).
44 Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 31 sowie S. 39-40; Pérez Fernandez: Brevisima Relación, S. 16-17; Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 38.
45 Vgl. die Herleitung der <<leyenda negra>> bei Stackelberg (Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 36-40).
46 Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 31; Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 49-52; Menéndez Pidal spricht Llorente als Verteidiger von Las Casas aufgrund von Parteilichkeit die Glaubwiirdigkeit ab (Menéndez Pidal, Ramón: El Padre Las Casas. Su doble personalidad, Madrid 1963, S. 376).
47 Las Casas: Obras completas. Historia III, Bd. 5, S. 2189-2194, hier besonders S. 2191.
48 Las Casas: Obras completas. Historia III, Bd. 5, S. 2189-2194, hier besonders S. 2191.
49 Vgl. Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 31-32; Fichte schrieb fiir „Die Zeit" zwei Artikel, vom 6. und 27. Oktober 1978, in denen er Las Casas vorwarf, den Sklavenhandel mit der <<Neuen Welt>> initiiert und die „Ausrottung ganzer afrikanischer Stämme" eingeleitet zu haben (Fichte: Totengott und Godmiché, S. 53; Fichte: Schuld am schwarzen Sklavenhandel, S. 41). Als weitere Beispiele lassen sich Schneider und Konetzke anfiihren (Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 33-34 sowie S. 36; Kossigan, Patrice: Fray Bartolomé de las Casas: De <<Defensor de los Indios>> a <<Defensor de los Negros y Guanches>>, in: Lavou Zoungbo, Victorien [Hrsg.]: Las Casas face a l'esclavage des Noirs: vision critique du Onzieme Remede (1516)/Las Casas frente a la esclavitud de los Negros: vision critica del Undécimo Remdeio (1516), S. 287-304, hier: S. 287).Saint-Lu sieht den Obersetzungsfehler bereits bei Herrera, dessen Darstellung zu Las Cass und dem Sklavenhandel auf der Fehliibersetzung von primero beruhe (Saint-Lu: Traite des Negres, S. 17).
50 Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 32; Vgl. Auch Ortiz: Leyenda negra, S. 153; Sämtliche Vertreter der <<leyenda negra>> sowohl in Europa als auch in Siidamerika und Afrika aus jiingerer Zeit (bis 1990) finden sich bei Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 40-48 sowie S. 217-237.
51 Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 31 und S. 40-41; Pérez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 49-52; Vermutlich war Grégoire die „Historia" nicht bekannt und er argumentierte aus persönlichen Empathie (Stackelberg: Primero el clérigo Casas, S. 41).
52 Llorentes Darstellung der Entwicklung des Sklavenhandels und Las Casas' Rolle darin enthält bereits Grol3teile der heutigen Forschungsdiskussion (Stackelberg: Primero el clerigo Casas, S. 42-46; Vgl. Kapitel 2.3. Einige Oberlegungen und historische Fakten zu den Versklavungen in Afrika und der Sklaverei der Afrikaner in der <<Neuen Welt>>). Perez Fernandez hält — im Gegensatz zu Stackelberg — Llorente fiir weit weniger bedeutsam (Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 53-54), wohingegen Menendez Pidal soweit geht dessen Glaubwiirdigkeit aufgrund der offensichtlichen Parteinahme in Frage zu stellen (Menendez Pidal: Doble personalidad, S. 376). Zu weiteren Apologeten von Las Casas, besonders Manuel Gimenez Fernandez siehe Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 54-59 oder auch Delgado: Weg, Werk und Wirkung, S. 24.
53 Stackelberg: Primero el clerigo Casas, S. 31 und S. 40-42.
54 Las Casas: Obras completas. Historia III, Bd. 5, S. 2189-2194 sowie S. 2321-2325.
55 Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 3, S. 429-493.
56 Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 16-17.
57 Fernando Ortiz bezeichnete Las Casas in Anlehnung an seinen Titel als Apostel der indios 1951 als „apóstol de los negros" (Ortiz: Leyenda negra, S. 183) und Angel Losado sah 1970 in ihm den „primer defensor de los negros" (Losado, Angel: Fray Bartolome de las Casas a luz de la moderna crttica histórica, Madrid 1970, S. 212).
58 Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 16-20; Perez Fernandez: Revision de una leyenda, S. 56; Fernando Ortiz bezeichnete Las Casas in Anlehnung an seinen Titel als Apostel der indios 1951 als „apóstol de los negros" und Angel Losado sah 1970 in ihm den „primer defensor de los negros".
59 Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 4, S. 1059-1064 und S. 1118-1121.
60 Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 3, S. 429-493.
61 Mahn-Lot: Droit des Indiens, S. 184-185; Vgl. Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 18-20 und Perez Fernandez: Brevisima Relación, S. 14; In Unkenntnis der Stellen der Digression hatte noch 1963 Ramón Menendez Pidal in „El padre Las Casas. Su doble personalidad" Las Casas Verurteilung der Misshandlung der indios die Befiirwortung des Krieges der Portugiesen gegen die Afrikaner als gerechten Krieg gegeniibergestellt, was sich anhand der Kapitel 17-27 des ersten Buches der „Historia" nicht halten lässt, z.B.: „¢que causa legitima o que justicia tuvieron [...] de ir a inquietar, guerrear, matar y hacer esclavos a aquellos canarios, estando en sus tierras pacificos sin ir [...] a Castilla ni a otra parte a molestar ni hacer injuria, violencia ni daflo alguno a viviente persona del mundo?" (Las Casas: Obras completas. Historia I, Bd. 3, S. 448; Vgl. Menendez Pidal: Doble personalidad, S. 38). In seiner eigentlich sehr griindlichen Studie von 1999 benennt Teipel nur die Kapitel 102 und 129 im 3. Buch der „Historia" als Quellen zur Frage der Sklaverei der Afrikaner (Teipel: Versklavung der Schwarzen, S. 84).
- Quote paper
- M.A. Alexandra Schäfer (Author), 2007, Una Nueva Leyenda Negra Contra El Padre Las Casas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125505
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