Diese Arbeit beleuchtet im theoretischen Teil die unterschiedlichen Teilprobleme der Verwendung genderspezifischer Sprache am Arbeitsplatz. Sie behandelt neben den wirtschaftspsychologischen Modellen, die eine Stereotypisierung der Geschlechter belegen, auch die sprachliche Problematik der Umsetzung einer geschlechtertrennenden Sprache. Mit der Absicht, die Gleichstellung von Mann und Frau weiter voranzutreiben, wird in immer mehr Unternehmen genderspezifische Sprache richtungsweisend eingeführt. Obwohl zahlreiche Studien dahingehend interpretiert werden, dass die Anwendung genderspezifischer Sprache Frauen sichtbarer macht, steigt die Ablehnung in der Bevölkerung. Studien zur unterschiedlichen Wahrnehmung von männlichen und weiblichen Führungskräften haben belegt, dass Frauen allein aufgrund ihrer Weiblichkeit im Karrierebestreben im Nachteil sind.
Die Ursachen für die Benachteiligung sind in der Stereotypisierung der Geschlechter zu suchen. Es stellt sich die Frage, ob die verpflichtende Verwendung einer genderspezifischen Sprache das richtige Mittel ist, um diese Ungleichbehandlung zu beseitigen und die ökonomische Gleichstellung der Geschlechter zu beschleunigen. Wenn Stereotypen die Benachteiligung von Frauen im Berufsleben bewirken, führt der permanente Verweis auf das Geschlecht möglicherweise zu einer Verstärkung der oben genannten Modelle. Wenn das tatsächlich der Fall ist, schadet die Verwendung genderspezifischer Sprache der Gleichstellung der Geschlechter, in dem sie die ständige Sichtbarmachung oder Umgehung des Geschlechtes thematisiert, in den Fokus rückt und so die Stereotypisierung begünstigt.
Folge davon sind möglicherweise Kategorisierung in Eigen- und Fremdgruppe, Bevorzugung der Eigengruppe, Ablehnung der Fremdgruppe. Dieses Zerfallen der Angehörigen eines Unternehmens, einer Berufsgruppe, in Geschlechter verstärkt möglicherweise Probleme von Frauen in oft männlich dominierten Netzwerken. Weiteren Eingang in die Gemengelage finden die nicht konsequent anwendbaren sprach- und schreibpraktischen Umsetzungen genderspezifischer Sprache. Hier wurde mit einer Vielzahl von Schreib- und Sprechvarianten experimentiert, von denen keine eine zufriedenstellende Lösung findet. Die Debatte wird hauptsächlich populärwissenschaftlich im öffentlichen Raum geführt und verweist dennoch immer wieder auf wissenschaftliche Studien zur vermeintlichen Dysfunktionalität der communen Form. Die nähere Betrachtung dieser Studien wirft weitere Fragen auf.
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ZUSAMMENFASSUNG
- 1 EINLEITUNG
- 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- 2.1 WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGISCHE ERKENNTNISSE
- 2.1.1 Think-Manager-Think-Male (TMTM)
- 2.1.2 Lack of fit
- 2.1.3 Backlash
- 2.1.4 Think female think crisis
- 2.1.5 Doppelter Einfluss von Geschlecht
- 2.1.6 Stereotypisierung
- 2.2 SOZIALPSYCHOLOGISCHE
- 2.2.1 Das weibliche Stereotyp
- 2.2.2 Das männliche Stereotyp
- 2.3 GENDERSPEZIFISCHE SPRACHE
- 2.3.1 Formen genderspezifischer Sprache
- 2.3.2 Grammatikalische
- 2.3.3 Semantische Ebene
- 2.3.4 Sprachpraktische
- 2.3.5 Psychologische Ebene
- 2.4 STUDIEN ZU GENDERSPEZIFISCHER SPRACHE
- 3 METHODISCHER
- 3.1 WAHL DER METHODE
- 3.2 ERSTELLUNG DES FRAGEBOGENS UND ITEMS
- 3.3 HYPOTHESEN
- 3.4 BESCHREIBUNG DER STICHPROBE
- 3.5 ABLAUF DER UNTERSUCHUNG
- 3.6 AUSWAHL DES STATISTISCHEN VERFAHRENS
- 4 ERGEBNIS
- 5 DISKUSSION
- 5.1 ERGEBNISOISKUSSION
- 52 METHODISCHE DISKUSSION
- 5.2_1 STICHPROBE
- 5.2.2 Itemauswahl
- 5.2.3 Durchführung
- 5.2.4 mögliche Verzerrungen
- 5.2.5 Fragebogen
- 5.2.6 Datenanalyse
- 6 FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis im Rahmen des Femstudiengangs „Wirtschaftspsychologie" an der PFH - Privaten Hochschule Göttingen befasst sich mit der Problematik des genderspezifischen Sprachgebrauchs am Arbeitsplatz. Die Arbeit untersucht, ob die Verwendung genderspezifischer Sprache tatsächlich zu einer höheren Wahrnehmung des weiblichen Anteils in gemischtgeschlechtlichen Berufsgruppen führt und ob sie die Gleichstellung der Geschlechter im Berufsleben fördert.
- Wirtschaftspsychologische Modelle zur Benachteiligung von Frauen im Berufsleben
- Stereotypisierung von Geschlechtern und die Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Führungskräften
- Die sprachliche Problematik der genderspezifischen Sprache und ihre Ablehnung in der Bevölkerung
- Studien zur Wirksamkeit genderspezifischer Sprache und ihre Kritik
- Entwicklung einer kontextarmen Methode zur Untersuchung der Wahrnehmung von Geschlechteranteilen in Berufsgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik des genderspezifischen Sprachgebrauchs am Arbeitsplatz vor und beleuchtet die widersprüchliche Situation zwischen der zunehmenden Einführung genderspezifischer Sprache in Unternehmen und Institutionen und der gleichzeitig wachsenden Ablehnung in der Bevölkerung. Die Arbeit stellt die Frage, ob genderspezifische Sprache tatsächlich die richtige Strategie ist, um die ökonomische Gleichstellung der Geschlechter zu beschleunigen, und beleuchtet die möglichen Auswirkungen auf die Stereotypisierung von Geschlechtern.
- Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es werden wirtschaftspsychologische Modelle vorgestellt, die die Benachteiligung von Frauen im Berufsleben auf Stereotypisierung zurückführen. Das Think-Manager-Think-Male (TMTM)-Phänomen, das Lack of fit-Modell und das Backlash-Konzept werden beschrieben, um die Herausforderungen für Frauen im Berufsleben zu verdeutlichen. Weiterhin wird die sozialpsychologische Perspektive auf Geschlechterstereotype mit Fokus auf das weibliche und männliche Stereotyp beleuchtet. Der letzte Teil des Kapitels widmet sich der genderspezifischen Sprache und ihren unterschiedlichen Formen. Die Arbeit analysiert die sprachlichen, semantischen, sprachpraktischen und psychologischen Probleme, die mit der Verwendung genderspezifischer Sprache verbunden sind. Außerdem werden Studien zur Wirksamkeit genderspezifischer Sprache kritisch betrachtet.
- Kapitel 3 beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Es wird eine kontextarme Methode zur Untersuchung der Wahrnehmung von Geschlechteranteilen in Berufsgruppen vorgestellt. Der Fragebogen, der für die Untersuchung entwickelt wurde, wird detailliert beschrieben, einschließlich der Items, Hypothesen und der Beschreibung der Stichprobe. Die statistische Methode, die für die Datenanalyse verwendet wurde, wird ebenfalls erläutert.
- Quote paper
- Jana Schleske (Author), 2022, Nachteile genderspezifischer Sprache am Arbeitsplatz. Psychologische Betrachtung eines sprachwissenschaftlichen Irrtums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254819
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