Die politischen Fähigkeiten des Demosthenes sind im Gegensatz zu seinen rhetorischen
stets unterschiedlich beurteilt worden.1 Eine Wertung des Staatsmannes Demosthenes
soll in der vorliegenden Arbeit zwar nicht vorgenommen werden, doch es
ist nicht verwunderlich, dass ihm sein politisches Handeln mehr als einmal in seinem
Leben zum Verhängnis wurde und ihn letztlich das Leben kostete.
Im Folgenden soll nun Demosthenes‘ anfänglich zögernder, dann aber stetig steiler
werdender Niedergang beleuchtet werden und, wie es schließlich ein solch unglückliches
Ende mit ihm nehmen konnte.
Gliederung
Einleitung
1 Der Griechisch-Makedonische Krieg
1.1 Demosthenes auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn
1.2 Der Beginn seines Niedergangs zu Chaironeia
2 Die Harpalos-Affäre
2.1 Demosthenes auf der Anklagebank
2.2 Das erste Exil
3 Der Lamische Krieg
4 Flucht und Selbstmord auf Kalaureia
4.1 Die Rolle des Archias
4.2 Die literarischen Versionen des Giftes
5 Interpretation des Todes Demosthenes’
Schluss
Literaturverzeichnis:
Einleitung
Die politischen Fähigkeiten des Demosthenes sind im Gegensatz zu seinen rhetorischen stets unterschiedlich beurteilt worden.[1] Eine Wertung des Staatsmannes Demosthenes soll in der vorliegenden Arbeit zwar nicht vorgenommen werden, doch es ist nicht verwunderlich, dass ihm sein politisches Handeln mehr als einmal in seinem Leben zum Verhängnis wurde und ihn letztlich das Leben kostete.
Im Folgenden soll nun Demosthenes‘ anfänglich zögernder, dann aber stetig steiler werdender Niedergang beleuchtet werden und, wie es schließlich ein solch unglückliches Ende mit ihm nehmen konnte.
1 Der Griechisch-Makedonische Krieg
Wir sehen Demosthenes im Vorfeld des Griechisch-Makedonischen Krieges, auf dem Gipfel seiner politischen Tätigkeit. Der Rhetoriker und Politiker steckt inmitten der erfolgreichen Vorbereitungen zum bevorstehenden Konflikt seiner Heimat mit Makedonien.
1.1 Demosthenes auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn
In dieser Zeit hatten seine Reden einen gewaltigen Einfluss auf das Volk, wie die dritte und die vierte Philippische Rede beweisen. In diesen äußerst bissigen Ansprachen schürte Demosthenes 341 v. Chr. bei der Bevölkerung die Abneigung gegen den Makedonen-König Philipp und die von jenem ausgehende drohende Gefahr für das athenische Volk. Gleichzeitig durchreiste er die Peloponnes, um erfolgreich Bündnispartner anzuwerben. So traten nicht nur Korinth und Achaia, sowie Messenien, Arkadien und Argos, die bislang mit Makedonien sympathisiert hatten, dem vertragsgemäßen Bündnis bei[2], sondern Demosthenes brachte mit Theben kurz vor Kriegsbeginn sogar noch den bisherigen Erzfeind Athens dazu, der hellenischen Allianz beizutreten.
Nachdem es im darauffolgenden Jahr, 340 v. Chr., schließlich zum Ausbruch des Krieges kam, als Philipp zuerst die athenische Getreideflotte im Hellespont beschlagnahmte[3] und anschließend den Bosporus angriff, konnten die Makedonen bei Byzanz vorerst abgewehrt werden. Dieser erste Erfolg ist nicht zuletzt auf die Bündnispolitik des Demosthenes zurückzuführen. Jener reformierte indes in Athen das Symmorien-System, die reichen Bürger waren fortan zwar einer höheren steuerlichen Belastung ausgesetzt, allerdings stand dadurch erheblich mehr Geld für die athenische Flotte zur Verfügung. Da Letztere der makedonischen überlegen war, suchte Philipp die Entscheidung zu Land und marschierte in Mittelgriechenland ein. Die damit verbundene Niederlage Athens bedeutete nicht nur das Ende der athenischen Freiheit, sondern symbolisiert letztlich auch die Tatsache, dass die ruhmreichen Tage des Demosthenes passé waren.
1.2 Der Beginn seines Niedergangs zu Chaironeia
Aufgrund der besseren Rüstung und Ausbildung war das makedonische Heer dem griechischen deutlich überlegen. Zwar wollte Demosthenes genau aus diesem Grund einen Kampf auf offenem Gelände stets vermeiden[4], doch welche Wahl blieb den Griechen, außer zu kämpfen?
Am 2. August 338 v. Chr. verlor die griechische Allianz die entscheidende Schlacht bei Chaironeia, an der Demosthenes als Hoplit aktiv teilnahm und somit war die makedonische Fremdherrschaft besiegelt. Der Kriegs-Befürworter Demosthenes sah sich also gescheitert in seinem politischen Handeln und der Scheitelpunkt seines Wirkens war in der Tat überschritten.[5] Athen akzeptierte also den Verlust seiner Freiheit und übertrug Demosthenes schließlich die Grabrede auf die bei Chaironeia gefallenen Soldaten.
Als zwei Jahre später König Philipp von Makedonien starb, wähnte das unterjochte Griechenland noch einmal die Chance, seinen Besatzer abzuschütteln, doch dieses Unterfangen blieb erfolglos, da Philipps Sohn Alexander den Aufstand förmlich im Keim erstickte.
Doch noch ein weiteres, für das athenische Volk viel bedeutenderes Ereignis fand in dieser Zeit statt, nämlich der bekannte Prozess zwischen Demosthenes und Ktesiphon. Dieser gab dem Staatsmann Gelegenheit, seine antimakedonische Politik zu rechtfertigen[6] und seine Liebe zu Athen zu zeigen.[7] Obgleich der von Aischines Angeklagte die Angelegenheit mit Bravour meisterte und seinen Gegner vernichtend schlug, so sah er sich dennoch gezwungen, sich und sein Handeln zu verteidigen, er musste sich seinen Ruhm sozusagen erst zurückerkämpfen. Und es wird klar: Er ist angreifbar geworden. Auch an dieser Stelle wird sein Niedergang deutlich, zwar nur im Anklang, doch er bleibt nicht zu leugnen.
[...]
[1] Vgl. RADICKE, J. (1997), 202.
[2] Vgl. Jaeger, W. (1963), 175.
[3] Vgl. ENGELS, J. (1997), 469.
[4] Vgl. Jaeger, W. (1963), 182.
[5] Vgl. Kroh, P. (1972), 165.
[6] Vgl. Buchner, E. (1965), 718.
[7] Vgl. Jaeger, W. (1963), 194.
- Quote paper
- Michael Schmitt (Author), 2009, Der Tod des Demosthenes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125424
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