Anthony Downs' vor über 40 Jahren veröffentlichtes Werk “Ökonomische Theorie der Demokratie” ist das “am häufigsten zitierte Werk der Wahlforschung, wenn nicht der Politikwissenschaft” (Arzheimer/Schmitt 2005: 250) und hat großen Einfluss auf die Anwendung des Rational-Choice Ansatzes in der Wahlforschung erlangt. Downs schafft es, auf Grundlage weniger Annahmen eine Vielzahl von Aussagen über das Verhalten politischer Akteure treffen zu können. Doch die Aussagen bezüglich der Wahlbeteiligung, die sich logisch aus Downs' Annahmen ableiten lassen, stimmen nicht mit den Tatsachen überein, was zu Problemen bei der Anwendung des Rational-Choice-Ansatzes in der Wahlforschung führt.
Diese Arbeit wird versuchen aufzuzeigen, welche Konsequenzen Downs aus Sicht der Erklärungsinstrumentalisten nach Friedman aus dieser Diskrepanz ziehen muss. Um dies aufzeigen zu können, wird im ersten Teil der Arbeit das Wissenschaftsverständnis der Erklärungsinstrumentalisten im Hinblick auf die Anforderungen an eine Theorie vorgestellt. Darauf folgend wir das Konzept aus der “Ökonomischen Theorie der Demokratie” folgende Konzept des rationalen Wahlverhaltens nach Downs vorgestellt, nach dem dieses wissenschaftstheoretisch eingeordnet wurde. Anhand der Schlussfolgerungen, die aus diesem Konzept folgen und sich in dieser Arbeit nur auf das Wahlverhalten von rationalen Akteuren beziehen, ist es im 3. Kapitel möglich, die Konsequenzen aufzuzeigen, die Downs aus Sicht der Erklärungsinstrumentalisten aus dem Wahlparadoxon ziehen muss. Diese Schlussfolgerungen werden im Folgenden anhand Mancur Olson's Argumentation in seiner Studie “Logik des kollektiven Handelns” überprüft. Im Fazit erfolgt eine Zusammenfassung des Argumentationsstranges sowie ein Ausblick auf weitere mögliche Konsequenzen aus dem Wahlparadoxon.
Gliederung
1. Einleitung
2. Erklärungsinstrumentalismus nach Friedman
3. Konzept des rationalen Wahlverhalten nach Downs
3.1. Wissenschaftstheoretische Einordnung des Konzepts
3.1.1. Methodologischer Individualismus
3.1.2. Rationalität
3.2. Grundannahmen des Downsschen Konzepts
3.3. Prognosen für die Wahlbeteiligung anhand des Downsschen Konzepts
3.4. Das Wahlparadoxon
4. Konsequenzen aus dem Wahlparadoxon
4.1. Modifikation der Annahmen durch Downs
4.2. Überprüfung der Modifikation anhand Olson's “Die Logik des kollektiven Handelns”
4.2.1. Olsons Argumentation
4.2.2. Anwendung von Olson's Argumentation auf Downs' Modifikation
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Anthony Downs' vor über 40 Jahren veröffentlichtes Werk “Ökonomische Theorie der Demokratie” ist das “am häufigsten zitierte Werk der Wahlforschung, wenn nicht der Politikwissenschaft” (Arzheimer/Schmitt 2005: 250) und hat großen Einfluss auf die Anwendung des Rational-Choice Ansatzes in der Wahlforschung erlangt. Downs schafft es, auf Grundlage weniger Annahmen eine Vielzahl von Aussagen über das Verhalten politischer Akteure treffen zu können. Doch die Aussagen bezüglich der Wahlbeteiligung, die sich logisch aus Downs' Annahmen ableiten lassen, stimmen nicht mit den Tatsachen überein, was zu Problemen bei der Anwendung des Rational-Choice-Ansatzes in der Wahlforschung führt.
Diese Arbeit wird versuchen aufzuzeigen, welche Konsequenzen Downs aus Sicht der Erklärungsinstrumentalisten nach Friedman aus dieser Diskrepanz ziehen muss. Um dies aufzeigen zu können, wird im ersten Teil der Arbeit das Wissenschaftsverständnis der Erklärungsinstrumentalisten im Hinblick auf die Anforderungen an eine Theorie vorgestellt. Darauf folgend wir das Konzept aus der “Ökonomischen Theorie der Demokratie” folgende Konzept des rationalen Wahlverhaltens nach Downs vorgestellt, nach dem dieses wissenschaftstheoretisch eingeordnet wurde. Anhand der Schlussfolgerungen, die aus diesem Konzept folgen und sich in dieser Arbeit nur auf das Wahlverhalten von rationalen Akteuren beziehen, ist es im 3. Kapitel möglich, die Konsequenzen aufzuzeigen, die Downs aus Sicht der Erklärungsinstrumentalisten aus dem Wahlparadoxon ziehen muss. Diese Schlussfolgerungen werden im Folgenden anhand Mancur Olson's Argumentation in seiner Studie “Logik des kollektiven Handelns” überprüft. Im Fazit erfolgt eine Zusammenfassung des Argumentationsstranges sowie ein Ausblick auf weitere mögliche Konsequenzen aus dem Wahlparadoxon.
2. Erklärungsinstrumentalismus nach Friedman
Milton Friedman ist der Auffassung, dass sich “Der wissenschaftliche Wert seines Modells [...]in erster Linie an der Qualität der Vorhersagen [bemisst], die es ermöglicht (vgl. Downs 1957: 21)” (Arzheimer, Schmitt 2005: 251). Friedman stellt den praktischen Wert der Theorien in den Vordergrund. Sie sollen nach ihm vor allem fruchtbare Einsichten liefern (vgl. Friedman 1953: 10) und die Nützlichkeit der Theorie ist nach Friedman's Auffassung das zentrale Bewertungskriterium (vgl. Schröder 2004: 172). Das Ziel der Wissenschaft sollte nach Friedman die Entwicklung von Theorien mit Hypothesen sein, die valide und bedeutungsvolle Erklärungen liefern (Schröder 2004: 173f.). Eine gute Erklärung “'explains' much by little” (Friedman 1953: 14), was bedeutet, dass eine Theorie, die auf wenigen einfachen Annahmen beruht und gute Erklärungen liefert, für ihn als gut zu bewerten ist (vgl. Friedman 1953: 20). Für Friedman ist es nicht wichtig, ob die Prämissen der Theorie mit den Tatsachen übereinstimmen (vgl. Friedman 1953: 14f.), solange sich aus Ihnen Vorhersagen ableiten lassen, die eine Überprüfung an den Tatsachen standhalten. Wenn dies nicht möglich ist, fällt die Bewertung der Prämissen negativ aus (vgl. Friedman 1953: 15), was zur Folge hat, dass alternative Prämissen verwendet werden müssen (vgl. Friedman 1953: 33). Friedman sieht “das primäre Ziel der Wissenschaft nicht in der suche nach Wahrheit, sondern nach Problemlösungen” (Schröder 2004: 184).
3. Konzept des rationalen Wahlverhalten nach Downs
Anthony Downs hat in seinem Buch “An Economic Theory of Democrazy” ein Konzept entwickelt, das die Wahlentscheidung der Bürger auf eine individuelle rationale Entscheidung zurückführt (vgl. Eith/Mielke 2001: 330f.). Dieses Modell wird in dieser Arbeit als “Konzept des rationalen Wahlverhaltens” (Druwe 1995: 309) bezeichnet. Um die Ausgangsfrage beantworten zu können, wird dieses Konzept im Hinblick auf die Aussagen zum Wahlverhalten des Individuums im Folgenden vorgestellt.
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- Arbeit zitieren
- Fabian Koba (Autor:in), 2009, Welche Konsequenzen muss Downs aus Sicht des Erklärungsinstrumentalismus nach Friedman aus dem Wahlparadoxon ziehen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125139
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