Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung und zunehmender Globalisierung steigt die Nachfrage nach alternativen Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten. Traditionelle Finanzierungsformen, wie z.B. Bankkredite, behalten zwar ihren Stellenwert, werden aber mehr und mehr abgelöst. Die Optionsanleihe, ausgestattet mit Sonderrechten, ist eine der Finanzierungsformen, welche das Verlangen nach alternativen Anlageformen der Kunden berücksichtigt. Anlegern kennzeichnet heute ein ausgeprägtes Renditebedürfnis – Risikoneigung nicht selten inklusive. Ertragssensitiven Kunden reicht die geringe Verzinsung wie etwa auf einem Sparbuch nicht mehr aus. Banken wurden somit gezwungen, sich den wandelnden Finanzierungsbedürfnissen der Kunden anzupassen, um stets ein adäquates Angebot gegenüberstellen zu können, um die Diversifikation von Vermögen zu ermöglichen. Die Chance-Risiko-Kombination muss auf jeden Kunden separat zugeschnitten werden. Die Optionsanleihe bietet eine solche Kombination, in der Verlust und Gewinn eng beieinander liegen. In der Folge sollen die Fragen der Anlageinnovation und der Finanzierungsmöglichkeit durch die Optionsanleihe erörtert werden. Den tiefergehenden Betrachtungen geht ein kurzer Exkurs über die Grundlagen von Optionen und Anleihen voraus.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Themendefinition
2. Grundlagen
2.1 Anleihe
2.1.1 Begriff
2.1.2 Einteilungsmöglichkeiten und Ausstattungsmerkmale
2.1.3 Besondere Formen
2.2 Optionsgeschäft (Option)
2.2.1 Begriff
2.2.2 Preisbildung, Handel und Ausübung
2.2.3 Optionsscheinvielfalt
3. Optionsanleihe
3.1 Definition
3.2 Ausübung und Handel
3.3 Rechtliche Voraussetzung und steuerliche Behandlung
3.3.1 Rechtliche Voraussetzungen
3.3.2 Steuerliche Behandlung
3.4 Sonderformen
3.5 Going-Public-Optionsanleihe, eine neue Chance
4. Optionsanleihe als Anlageinnovation
4.1 Optionsanleihe als Geldanlage
4.2 Risiken und Chancen
4.3 Zielgruppe
5. Optionsanleihe Pongs & Zahn
6. Resümee
Quellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Themendefinition
Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung und zunehmender Globalisierung steigt die Nachfrage nach alternativen Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten. Traditionelle Finanzierungsformen, wie z.B. Bankkredite, behalten zwar ihren Stellenwert, werden aber mehr und mehr abgelöst. Die Optionsanleihe, ausgestattet mit Sonderrechten, ist eine der Finanzierungsformen, welche das Verlangen nach alternativen Anlageformen der Kunden berücksichtigt. Anleger kennzeichnet heute ein ausgeprägtes Renditebedürfnis – Risikoneigung nicht selten inklusive. Ertragssensitiven Kunden reicht die geringe Verzinsung wie etwa auf einem Sparbuch nicht mehr aus. Banken wurden somit gezwungen, sich den wandelnden Finanzierungsbedürfnissen der Kunden anzupassen, um stets ein adäquates Angebot gegenüberstellen zu können, um die Diversifikation von Vermögen zu ermöglichen. Die Chance-Risiko-Kombination muss auf jeden Kunden separat zugeschnitten werden. Die Optionsanleihe bietet eine solche Kombination, in der Verlust und Gewinn eng beieinander liegen. In der Folge sollen die Fragen der Anlageinnovation und der Finanzierungsmöglichkeit durch die Optionsanleihe erörtert werden. Den tiefergehenden Betrachtungen geht ein kurzer Exkurs über die Grundlagen von Optionen und Anleihen voraus.
2. Grundlagen
2.1 Anleihe
2.1.1 Begriff
Anleihe ist die allgemeine Bezeichnung für verzinsliche Wertpapiere im weitesten Sinne. Im Sprachgebrauch wird auch der Begriff Renten, Obligationen, Bonds oder Schuldverschreibungen verwendet. Durch den Erwerb (Zeichnung) einer Anleihe erhält der Wertpapierkäufer gegen Bezahlung die Rechte eines Gläubigers gegenüber dem die Anleihe ausgebenden Emittenten (Person, Firma oder Institution). Soweit keine besonderen Vereinbarungen zwischen Schuldner und Gläubiger getroffen worden ist, gelten die Paragraphen 793-808a des BGB. Die Industrieanleihe ist ein in verbriefter Form langfristiges Darlehen. Eine Unternehmung kann den Kredit am in- oder ausländischen Kapitalmarkt
aufnehmen.1 Die Anleihe dient dem Ausgeber zur langfristigen
Kapitalbeschaffung. Die Teilschuldverschreibungen (standardisierte Urkunden) verbriefen die aus dem Gesamtbetrag der benötigten Anleihe gestückelten Teilbeträge. Die fungiblen Teilbeträge ermöglichen es, einkommensschwache Anleger zu mobilisieren und somit die Chance des Emittenten zu steigern, seinen benötigten Kreditbedarf am Kapitalmarkt zu decken.2
2.1.2 Einteilungsmöglichkeiten und Ausstattungsmerkmale
Einteilungsmöglichkeiten:3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, gibt es verschiedene Arten von Anleihen und Einteilungsmöglichkeiten. Neben den tabellarisch genannten, lassen sich weitere Unterteilungen speziell im Bereich der Emittenten vornehmen. Sie sind in die Bereiche Öffentliche Hand, Kreditinstitute, Industrie-, Handels- und Verkehrsunternehmen aufschlüsselbar. Eine weitere Untergliederungsmöglichkeit ist die nach der Häufigkeit. Hier sind speziell die Dauer- und Einmalemittenten zu nennen. Daueremittenten, z.B. Kreditinstitute, beschaffen sich laufend am Kapitalmarkt ihre Mittel. Einmalemittenten gehen nur gelegentlich an den Kapitalmarkt.
Pflichten:
Die Emittenten bzw. Aussteller verpflichten sich, entsprechend den Anleihebedingungen den verbrieften Kreditbetrag zu verzinsen und zurückzuzahlen. Somit sind die Emittenten Anleiheschuldner.4
Ausstattungsmerkmale:
Zu den Ausstattungsmerkmalen der Industrieobligationen gehören:5
1. Zinshöhe
2. Laufzeit und Tilgungsmodalitäten
3. Kündigungsrechte
4. Sicherungsformen
Der Emittent hat unabhängig von seiner Erfolgssituation eine feste Preisforderung zu erfüllen. Diese Forderung wird vom Zins repräsentiert.
Die Nominalverzinsung ist von der Effektivverzinsung zu unterscheiden. Der Nominalzins charakterisiert die Festzinsanleihen, die in der Regel eine gleichbleibende feste Verzinsung haben.6
Der Zinssatz kann sich aber während der Laufzeit nach oben oder unten ändern. Einen variablen Zinsertrag gewähren Anleihen mit veränderlichen Zinssätzen. Die Referenzzinssätze, EURIBOR und LIBOR, sind die Grundlage für die Festsetzung des Zinssatzes in der jeweiligen Zinsperiode.7
Industrieobligationen unterliegen langen Laufzeiten, die zwischen zehn und 25 Jahren betragen können Die Industrieobligation ist eine Form der Tilgungsanleihe. Mögliche Konstruktionsformen der Tilgung sind:8
- Die Tilgung erfolgt am Ende der Laufzeit in einem Betrag
- Der freihändige Rückkauf an der Börse
- Die ratenweise Tilgung erfolgt während der Laufzeit
In den Anleihebedingungen ist eine Kündigung durch den Gläubiger ausgeschlossen. Börsennotierte Schuldverschreibungen können aber jederzeit durch den Anleihegläubiger über die Börse verkauft werden.
Industrieobligationen der Wirtschaft werden im Gegensatz zu Anleihen der öffentlichen Hand durch Sicherheiten unterlegt. Sicherungsformen können je nach Vereinbarung Grundpfandrechte, Bürgschaften und Sicherungsklauseln sein. Die Besicherung an sich hängt entscheidend von der Bonität des Emittenten ab. Je schlechter die Bonität ist, um so höher ist das Risiko und somit der Zinssatz den der Emittent zahlen muss. Der vereinbarte Zinssatz und die Rückzahlungen sollen sichergestellt werden.9
2.1.3 Besondere Formen
Gewinnschuldverschreibungen, Wandelanleihen und Optionsanleihen sind Industrieschuldverschreibungen, die bestimmte Sonderrechte verbriefen.
Im Gegensatz zur Optionsanleihe erlischt bei der Wandelanleihe das Forderungsrecht, wenn die Schuldverschreibung in Aktien eingetauscht wird. Die
Gewinnschuldverschreibung verbriefen einen Anspruch auf Gewinn von der emittierenden Gesellschaft.10
Schuldverschreibungen mit besonderen Ausstattungsmerkmalen:
a) Floating Rate Notes:
Im Vordergrund steht die variable Verzinsung. Zinsen werden in regelmäßigen Zeitabständen an die Geldmarktsätze angepasst. Für den Anleger besteht ein geringes Kursrisiko, da bei Neufestlegung der Zinsen sich der Kurs in der Nähe des Nennwertes einpendelt.11
b) Gleitzinsanleihen:
Diese Festzinsanleihen zeichnen sich durch steigende oder fallende Zinsen während der Laufzeit aus. Der Emittent nutzt hierbei die Zinserwartungen der Anleger.12
c) Zero-Bonds (Null-Kupon-Anleihe)
Die Zinsen werden bei Fälligkeit und zusammen mit dem Anleihebetrag ausgezahlt. Der Emittent hat in diesem Modell Vorteile hinsichtlich der Liquidität. Die Besteuerung erfolgt erst bei Fälligkeit bzw. Weiterverkauf. Anleger können den Steuerstundungseffekt nutzen.13
2.2 Optionsgeschäft
2.2.1 Begriff
Das Optionsgeschäft ist eine Vereinbarung und beinhaltet das Recht, eine bestimmte Menge einer zum Optionshandel zugelassenen Aktie jederzeit innerhalb einer Frist (Optionsfrist) zu einem im voraus vereinbarten Kurs (Basispreis) – bei Vertragsabschluss – oder zu einem in der Zukunft liegenden Termin zu kaufen oder zu verkaufen.14
Hierbei handelt es sich um die „amerikanische“ Form. Im Gegensatz dazu, wird die „europäische“ Form nur bei Fälligkeit ausgeübt.15
[...]
1 Vgl. Süchting, Joachim, Finanzmanagement. Theorie und Politik der Unternehmensfinanzierung,
6. Aufl., Wiesbaden 1995, S.150 (kurz: Süchting, Finanzmanagement)
2 Vgl. ebd.
3 Vgl. Grill, Wolfgang; Perczynski, Hans, Wirtschaftslehre des Kreditwesens, 33. Aufl., Bad Homburg v.d.H. 1999, S.211 (kurz: Grill; Perczynski, Wirtschaftslehre des Kreditwesens)
4 Vgl. Grill; Perczynski, Wirtschaftslehre des Kreditwesens, S.211
5 Vgl. Süchting, Finanzmanagement, S.151
6 Vgl. Süchting, Finanzmanagement, S.151
7 Vgl. ebd. S.155f.
8 Vgl. ebd. S.152
9 Vgl. Grill; Perczynski, Wirtschaftslehre des Kreditwesens, S.215
10 Vgl. Grill; Perczynski, Wirtschaftslehre des Kreditwesens, S.226f.
11 Vgl. ebd. S.229
12 Vgl. ebd.
13 Vgl. ebd.
14 Vgl. Süchting, Finanzmanagement, S.69; Grill; Perczynski, Wirtschaftslehre des Kreditwesens, S.296
15 Vgl. Süchting, Finanzmanagement, S.69
- Quote paper
- Mario Lohfing (Author), 2001, Anlageinnovationen und Finanzierungsmöglichkeiten durch Optionsanleihen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12480
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