In den letzten Jahren befinden sich Bildungsinstitutionen in einem Anpassungsprozess, ihre Bildungssysteme den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden zu lassen. Eine zentrale Aufgabe ist es, den Schülern so genannte "Schlüsselkompetenzen" zu vermitteln, ihnen Fähigkeiten und Strategien an die Hand zu geben, Probleme zu erkennen und selbständig (allein und im Team) Lösungen zu entwickeln.
„In den Untersuchungen der Lern- und Gehirnforschung der letzten 20 Jahre wurde deutlich, dass insbesondere die sozialen Rahmenbedingungen des Lernens ausschlaggebend für den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Lernens waren.“
Länder wie Finnland, Norwegen, Kanada und andere, haben in den P.I.S.A-Studien hervorragend abgeschnitten, da sie in der Entwicklung ihrer Bildungssysteme den Schwerpunkt auf das "kooperative Lernen" gelegt haben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kooperatives Lernen
3. Soziales Lernen
4. Differenzierungsmöglichkeiten
5. Fazit
6. Quellen
1. Einleitung
In den letzten Jahren befinden sich Bildungsinstitutionen in einem Anpassungsprozess, ihre Bildungssysteme den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden zu lassen.[1] Eine zentrale Aufgabe ist es, den Schülern[2] so genannte "Schlüsselkompetenzen" zu vermitteln, ihnen Fähigkeiten und Strategien an die Hand zu geben, Probleme zu erkennen und selbständig (allein und im Team) Lösungen zu entwickeln.[3]
„In den Untersuchungen der Lern- und Gehirnforschung der letzten 20 Jahre wurde deutlich, dass insbesondere die sozialen Rahmenbedingungen des Lernens ausschlaggebend für den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Lernens waren.“[4]
Länder wie Finnland, Norwegen, Kanada und andere, haben in den P.I.S.A-Studien hervorragend abgeschnitten, da sie in der Entwicklung ihrer Bildungssysteme den Schwerpunkt auf das "kooperative Lernen" gelegt haben.[5]
In einer pluralistischen Gesellschaft sind die Fähigkeiten zur Zusammenarbeit und Unterschiede anzuerkennen und zu akzeptieren, unabdingbar.[6] Die Schüler müssen in ihren Lernprozessen den Sinn für Zugehörigkeit, Toleranz und Respekt füreinander entwickeln.[7]
„Der Lernprozess wird dadurch genauso wichtig wie das Ergebnis, und die Lehrenden und die Lernenden arbeiten gemeinsam daran, ein Lernumfeld zu schaffen, in dem unabhängige Individuen gemeinsam kooperative Aufgaben bewältigen. Kooperatives Lernen bindet Lehrende und Lernende in einem aktiven schülerorientierten Lernprozess, in dem Problemlösungsstrategien und langfristige Lernstrategien entwickelt werden.“[8]
Hilfreich ist es, wenn sich der Lernstoff über möglichst viele Sinneskanäle eingeprägt und verarbeitet wird.[9] Je mehr Wahrnehmungsfelder im Gehirn beteiligt sind, desto mehr gedankliche Verknüpfungen können zu dem Lernstoff hergestellt werden, um somit die Aufmerksamkeit und die Lernmotivation zu steigern und einen größeren Lernerfolg erzielen.[10]
Der Behaltensprozess gliedert sich wie folgt:[11]
1. Nur Hören 20%
2. Nur Sehen 30%
3. Sehen und Hören 50%
4. Sehen, Hören und Diskutieren 70%
5. Sehen, Hören, Diskutieren und selber Tun 90%
Die Grundgedanken des kooperativen Lernenssind, dass Lerninhalte behalten werden, wenn sie persönlich bedeutsam werden und wenn eine aktive Auseinandersetzung erfolgt.
Kooperatives Lernen macht sich somit den 4. Punkt, aber je nach Form auch den 5. Punkt zur Nutze. Die Betonung eines ganzheitlichen Denkens und Lernens begründet sich in der komplementären Zusammenarbeit der rechten und linken ( nichtdominanten und dominanten, bewusstseins- und selbstbewusstseinsfähigen) Hirnhemisphären, die identische Gegenstände auf unterschiedliche, aber sich ergänzende Weise erschließen.[12]
Die hohe Lernwirksamkeit des Kooperativen Lernens ist wissenschaftlich untersucht.[13]
„In einer wissenschaftlichen Untersuchung von 80 Lehrmethoden, die Bruce Joyce (University of California) durchgeführt hat, hat sich das Kooperative Lernen als die beste Methode zur Verbesserung von Schülerleistungen herausgestellt.“[14]
In dieser Arbeit möchte ich deshalb aufzeigen, dass die Methode des Kooperativen Lernens für den Ausbau der Schlüsselkompetenz „soziale Kompetenz“ unverzichtbar ist und zugleich sehr gute Differenziermöglichkeiten bietet, um an den jeweiligen Erfahrungshorizont und Lerntypen der Schüler anzuknüpfen.
2. Kooperatives Lernen
„Kooperatives Lernen und schüleraktivierendes Lehren – hinter diesen Begriffen verbirgt sich
ein umfassendes Konzept für eine neue Lernkultur an unseren Schulen.“[15]
Ziel dieses Konzeptes ist eine Aktivierung der Schüler in jeder Phase des Unterrichts, der Erwerb von Lernkompetenz in fachlicher, methodischer, personaler und sozialer Hinsicht sowie die individuelle Förderung.[16] Bei Umsetzung dieses Konzepts im Unterricht kann man den Schüler in einen kognitiven und sozialen Lernprozess versetzen, dem er sich nicht entziehen kann.[17] „Die vielfältigen Methoden, Strategien und Lernarrangements basieren auf den grundlegenden Prinzipien, dass kein Unterricht ohne Kooperation stattfinden sollte, aber auch keine Kooperation ohne vorherige Einzelarbeit und individuelle Verantwortung stattfinden darf.“[18] Kooperatives Lernen bietet umfassende Möglichkeiten, die Lernprozesse entsprechend diesem Prinzip zu gestalten und dabei sicher zu stellen, dass sich dem kein Schüler entzieht – auch nicht in der Gruppe.[19]
Das Kooperative Lernen geht von 3 grundlegenden Prinzipien aus:[20]
1. Das Lernen wird in weiten Teilen als ein sozialer Prozess gesehen, in dem man durch vielfältige Auseinandersetzung mit Anderen Wissen und Kompetenzen erwirbt.
2. Die Schüler wollen gern in Kontakt mit ihren Mitschülern sein. Beim Kooperativen Lernen wird das Bedürfnis nach Interaktion mit Gleichaltrigen in der strukturierten Kleingruppensituation konstruktiv und positiv genutzt.
3. Ein Lernen durch Lehren bringt Vorteile und wirkt nachhaltiger. Es werden somit bewusste und geplante Situationen erzeugt, in denen sich Schüler gegenseitig Lerninhalte "beibringen".
„Kooperatives Lernen ist ´eine Form der Organisation des Klassenzimmers, bei der Schüler in kleineren Gruppen arbeiten, um sich beim Lernen des Stoffs gegenseitig zu helfen.´
(Slavin, 1989)“[21]
Das Konzept des Kooperativen Lernens wurde von den kanadischen Schulreformern Norm und Kathy Green entwickelt. Es geht von der Vorraussetzung aus, dass Lernen nur dann nachhaltig gelingen kann, wenn sich Menschen begegnen und im Miteinander Strukturen entwickeln, in denen sie individuell verantwortlich und in gegenseitiger positiver Abhängigkeit Prozesse gestalten und gemeinsam evaluieren.[22] Das Konzept, das die Abkehr vom Einzelkämpfertum propagiert und den Teamgedanken im Vordergrund stellt, ist in allen Schulformen einsetzbar und führt zu einer Intensivierung der effektiven Lernzeit jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers im Unterricht.[23]
„Kooperatives Lernen bedeutet, dass sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig bei der Arbeit unterstützen und gemeinsam zu Ergebnissen gelangen. Dies geschieht in Partner- oder Gruppenarbeit . In gut strukturierten Lerngruppen wird unter Zuhilfenahme von zahlreichen Methoden ein hohes Aktivierungsniveau der Lernenden erreicht mit nachhaltigen Erfolgen im kognitiven Bereich. Problemlöse- und Sozialkompetenz werden gleichermaßen aufgebaut und führen häufig zu einem positiveren Selbstbild der Lernenden. Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit in Gruppen ist das Schaffen eines förderlichen sozialen Klimas mit positiven Abhängigkeiten unter den Gruppenmitgliedern.“[24]
In der Literatur werden fünf grundlegende Elemente des kooperativen Lernens aufgeführt.
Effektives Lernens in kleinen Gruppen zu ermöglichen bedeutet, den Mitgliedern der Gruppe begreifen zu helfen, wie wichtig Zusammenarbeit und unterstützende Interaktion ist. Dies kann erreicht werden, wenn die folgenden grundlegenden Elemente in die Struktur des Lernens eingebracht werden:[25]
1. Positive Abhängigkeit („Gemeinschaftsgefühl“) … tritt auf, wenn alle Mitglieder einer Gruppe sich miteinander darin verbunden fühlen, ein gemeinsames Ziel erreichen wollen. Damit die Gruppe Erfolg haben kann, muss jeder Einzelne erfolgreich sein.
2. Individuelle Verantwortungsübernahme … tritt auf, wenn jedes Mitglied einer Gruppe dafür verantwortlich ist, die Lernleistungen der Gruppe unter Beweis zu stellen.
3. Evaluation / Prozess-Reflexion durch die Gruppe … tritt auf, wenn Gruppenmitglieder ihre gemeinsamen Anstrengungen beurteilen und Verbesserungen anstreben.
4. Soziale Fähigkeiten: Fähigkeiten im Bereich des menschlichen Umgangs miteinander ermöglichen es Gruppen, effektiv zu funktionieren (z.B. jeder spricht der Reihe nach, ermutigt andere, hört zu, hilft, klärt Probleme, fragt Verständnis ab und forscht). Solche Fähigkeiten fördern Kommunikation, Vertrauen, Entscheidungsfreudigkeit, Konfliktmanagement und Führungsqualitäten.
5. Direkte Interaktion („von Angesicht zu Angesicht“) … tritt auf, wenn sich Gruppenmitglieder in solch unmittelbarer Nähe zueinander befinden und so miteinander reden, dass dauerhafter Fortschritt gefördert wird.
Zentral für das kooperative Lernen ist, dass jeder sowohl für das Lernen der Gruppe als auch sein eigenes verantwortlich ist (Slavin, 1990).
Bei kooperativem Lernen gibt es zwei Ebenen der Verantwortung: Zum einen gibt es die Verantwortung der gesamten Gruppe für die Erreichung ihrer Gruppenziele und zum anderen die individuelle Verantwortung jedes Gruppenmitglieds, seinen Anteil an der Arbeit zu leisten. Beide Ebenen der Verantwortlichkeit müssen in Kooperativen Unterricht integriert sein. Dies wird dadurch erreicht, dass einerseits die Leistung der einzelnen Mitglieder gemessen und zurückgemeldet wird, und andererseits die Belohnungen auf Team-Ebene gegeben werden. Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Gruppenzugehörigkeit und die interpersonale Interaktion zwischen Schülern nur dann höheren Leistungen hervorbringen, wenn die positive Abhängigkeit klar strukturiert ist.
Es gibt zahlreiche Kooperative Lernformen, doch um nur eine kooperative Methode beispielhaft vorzustellen, werde ich eine kurze Aufführung zur „Jigsaw-Methode“ machen.
[...]
[1] Vgl. http://www.kooperatives-lernen.de/dc/CL/index.html
[2] „Schüler“ beinhaltet gleichzeitig die weibliche Form in dieser Arbeit
[3] Vgl. http://www.kooperatives-lernen.de/dc/CL/index.html
[4] http://www.kooperatives-lernen.de/dc/CL/index.html
[5] Vgl. Ebd.
[6] Ebd.
[7] Ebd.
[8] http://www.kooperatives-lernen.de/dc/CL/index.html
[9] Vgl. http://www.philognosie.net/index.php/article/articleview/163/
[10] Ebd.
[11] http://www.philognosie.net/index.php/article/articleview/163/
[12] Vgl. Zitzlsperger 1995 S. 86
[13] Vgl. http://www.gesamtschule-haspe.de/fileadmin/user_upload/pdf/
Eine_neue_Lernkultur_durch_Kooperatives_Lernen__1_-1.pdf
[14] http://www.gesamtschule-haspe.de/fileadmin/user_upload/pdf/
Eine_neue_Lernkultur_durch_Kooperatives_Lernen__1_-1.pdf
[15] Ebd.
[16] Ebd.
[17] Ebd.
[18] http://www.gesamtschule-haspe.de/fileadmin/user_upload/pdf/ Eine_neue_Lernkultur_durch_Kooperatives_Lernen__1_-1.pdf
[19] Vgl. Ebd.
[20] Vgl. http://www.private-schule-schnaittach.de/kooplern.html
[21] http://dbamberger.wordpress.com/tag/lerntheorie/
[22] Vgl. http://schulpreis.bosch-stiftung.de/content/language1/html/10667.asp
[23] Ebd.
[24] http://www.learn-line.nrw.de/angebote/greenline/lernen/grund/definition.html
[25] www.learnline.de/angebote/greenline/lernen/grund/gruende.html
- Citation du texte
- Anne Klein (Auteur), 2009, Kooperatives Lernen: Potenzen für eine Differenzierung des Unterrichts und soziales Lernen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124513
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