Finanzkrise, überhöhte Manager-Boni in Krisenzeiten, Panama-Papers, Dieselgate, die Rodung im Hambacher Forst. Wirtschaft und Ethik sind nicht erst seit diesen Vorfällen eng miteinander verknüpft, sondern gehörten bereits zu Zeiten von Aristoteles – wie zum Beispiel auch die Politik - der Praktischen Philosophie an. Doch was bedeutet eigentlich moralisches oder ethisches Handeln? Dürfen die Interessen von Shareholdern höher bewertet werden, als die der Mitarbeiter des Unternehmens? Wie hoch dürfen Manager-Boni ausfallen, wenn sich ein Unternehmen in der Krise befindet und Arbeitsplätze gefährdet sind? Oder das Unternehmen Subventionen bezieht? Gibt es Grundsätze oder Handlungsrahmen, an denen sich eine Führungskraft orientieren kann? Eine Führungskraft befindet sich stets in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen. Aus diesem Spannungsfeld resultieren nach Frey / Schmalzried zwei elementare Fragen, welche das Dilemma verdeutlichen:
1. „Was soll ich machen“?
2. „Wie soll ich es machen“?
Basis der Überlegungen sind also nicht nur die Handlungen selbst, sondern ebenfalls die Art der Übermittlung der beabsichtigten Handlungen. Ebenfalls beachtet werden sollte in diesem Zusammenhang der Zeitpunkt der Übermittlung einer beabsichtigten Handlung.
INHALTSVERZEICHNIS
1 . Einleitung
1.1 Hintergrund und Motivation
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Ethik
2.1 Theoretische Grundlagen
2.2 unterschiedliche Ansätze der Ethik
2.2.1 Formale und materiale Ethik
2.2.2 Konsequentialismus
2.2.3 Deontologische Ethik
2.2.4 Teleologische Ethik
2.2.5 Dialogische Ethik
2.3 Ethik und Ökonomie
3 Personalführung
3.1 Führungsstile
4 Ethische Führung
5 Kritik
6 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Hintergrund und Motivation
Finanzkrise, überhöhte Manager-Boni in Krisenzeiten, Panama-Papers, Dieselgate, die Rodung im Hambacher Forst.
Wirtschaft und Ethik sind nicht erst seit diesen Vorfällen eng miteinander verknüpft, sondern gehörten bereits zu Zeiten von Aristoteles - wie zum Beispiel auch die Politik - der Praktischen Philosophie an.
Doch was bedeutet eigentlich moralisches oder ethisches Handeln?
Dürfen die Interessen von Shareholdern höher bewertet werden, als die der Mitarbeiter des Unternehmens?
Wie hoch dürfen Manager-Boni ausfallen, wenn sich ein Unternehmen in der Krise befindet und Arbeitsplätze gefährdet sind? Oder das Unternehmen Subventionen bezieht?
Gibt es Grundsätze oder Handlungsrahmen, an denen sich eine Führungskraft orientieren kann?
Eine Führungskraft befindet sich stets in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen.
Aus diesem Spannungsfeld resultieren nach Frey / Schmalzried zwei elementare Fragen, welche das Dilemma verdeutlichen:
1. „Was soll ich machen“?
2. „Wie soll ich es machen“?
(vgl. Frey; Schmalzried, S.3, 2013)
Basis der Überlegungen sind also nicht nur die Handlungen selbst, sondern ebenfalls die Art der Übermittlung der beabsichtigten Handlungen. Ebenfalls beachtet werden sollte in diesem Zusammenhang der Zeitpunkt der Übermittlung einer beabsichtigten Handlung.
1.2 Aufbau der Arbeit
Dieses Assignment beginnt in Kap. 2 mit den theoretischen Grundlagen und demnach mit einer Annäherung an den Begriff der „Ethik“. Anschließend werden einige grundsätzliche Ansätze zur Beantwortung der in der Ethik behandelten Frage nach einem „guten Leben“ dargestellt, abschließend mit Gedanken zum Kontext der beiden Themenfelder Ethik und Ökonomie.
Kap. 3 beschäftigt sich mit dem Thema der Personalführung und beschreibt in diesem Zusammenhang einige als typisch angesehene Führungsstile.
Kap. 4 versucht anschließend einen Versuch der Zusammenführung der beiden Themenkomplexe, auch anhand einiger Praxisbeispiele.
Kap. 5 stellt in einer kurzen, kritischen Reflektion die Grenzen dieses Assignments dar, während Kap. 6 diese Arbeit mit einer Zusammenfassung abschließt.
2 Ethik
2.1 Theoretische Grundlagen
Der Begriff „Ethik“ entstammt dem griechischen Wort „ethos“ und bedeutet sinngemäß „Gewohnheit“, „Sitte“, „Brauch“, „Charakter“. Die gleiche Bedeutung hat das lateinische Wort „mos“, aus welchem sich das Wort „Moral“ ableiten lässt. So werden auch heute diese beiden Begriffe vielfach noch synonym verwendet, wenngleich sie eigentlich unterschiedliche Bedeutungen haben.
Der Begriff der Ethik bildete sich im philosophischen Diskurs durch die Frage nach einem „guten Leben“ heraus (vgl. Schleissheimer, S. 19, 2003). Ein „gutes Leben“ kann man führen, wenn man Gutes tut. Während „Gutes Tun“ mit moralischem Handeln gleichzusetzen ist, ist Ethik der wissenschaftliche Überbau hierzu und wird daher auch oftmals Moralphilosophie genannt.
Dementsprechend versucht Ethik, durch begründete Handlungsbewertungen im philosophischen Diskurs zu moralischem Handeln zu führen bzw. die Moralvorstellungen der Gesellschaft zu lenken und zu korrigieren (vgl. Gestring; Gonschorek; Haubold; Sonntag; von der Weth, S. 2, 2016).
Ethik nimmt also ein „distanziert-reflektierendes Verhältnis“ zur Moral ein, hinterfragt „gesellschaftlich akzeptierte moralische Selbstverständlichkeiten“ und versucht, die Entwicklungen von moralischen Wertevorstellungen zu lenken (vgl. Birnbacher, S. 5, 2007).
Ethik versucht in diesem Zusammenhang, Wertvorstellungen in Normen - also Handlungsaufforderungen, welche sich aus den Wertvorstellungen ergeben - zu transferieren. Aus diesen Normen ergeben sich Tugenden oder Pflichten für jeden Einzelnen.
2.2 unterschiedliche Ansätze der Ethik
Die ethischen Ansätze lassen sich unter anderem unterschieden in
1. die formale und materiale Ethik
2. den Konsequentialismus
3. die deontologische Ethik
4. die teleologische Ethik
5. die dialogische Ethik
2.2.1 Formale und materiale Ethik
Die formale Ethik befasst sich mit der Festlegung von Verfahren zur Bestimmung von Wegen zur Entscheidungsfindung unter moralischen Gesichtspunkten, sie interessiert sich also für die Gründe einer Entscheidung und reflektiert diese kritisch (vgl. Götzelmann, Kap. I.6., 2010).
Während sich die formale Ethik also mit der Findung von Werten und Normen auseinandersetzt, befasst sich die materiale Ethik mit den inhaltlichen Konkretisierungen des „Guten“, zum Beispiel mit ethischen Leitsätzen.
2.2.2 Konsequentialismus
Der Konsequentialismus bewertet eine Handlung ausschließlich nach den Folgen dieser Handlung, die eigentliche Absicht des Handelnden zählt hier nicht (vgl. Frey; Schmalzried, S. 120, 2013). Verfechter des Konsequentialismus argumentieren, dass die Intention einer Handlung einem Menschen kaum vorgeschrieben werden kann.„Wereinen Mitmenschen vordem Ertrinken rettet, tut, was moralisch richtig ist, einerlei, ob er es aus Pflichtgefühlt tut oder in der Hoffnung, für seine Mühe entschädigt zu werden“(John Stuart Mill, zitiert nach Frey; Schmalzried, S. 121,2013).
Eine Handlung demnach ist als gut zu bewerten, wenn sie die besten Konsequenzen hat, denn das Gute ist stets zu maximieren.
„Der Zweck heiligt die Mittel“, könnte ein passendes Sprichwort hierzu lauten.
Da es möglich ist, dass mehrere Handlungen gleich gute Konsequenzen zur Folge haben, kann man die Kernaussage folgendermaßen präzisieren:
„Eine Handlung ist dann als gut zu bewerten, wenn ihre Konsequenzen mindestens so gut sind, wie die Konsequenzen jeder anderen Handlung, welche an ihrer Stelle stehen könnte“.
Verboten, da moralisch falsch, sind somit alle Handlungen, deren Konsequenzen schlechter sind als jene einer anderen Handlung.
Spielarten des Konsequentialismus sind der Utilitarismus, welcher nach dem Gesamtnutzen aller Subjekte fragt sowie der ethische Egoismus, welcher den persönlichen Vorteil in den Vordergrund stellt.
2.2.3 Deontologische Ethik
Die Grundfrage der deontologischen Ethik lautet: „Wie soll ich handeln“?
Eines der bekanntesten Prinzipien der deontologischen Ethik - der kategorische Imperativ - kann wie folgt widergegeben werden: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“.
Bei der deontologischen Ethik steht die Handlung selbst im Vordergrund (daher wird die Pflichtenethik nach Kant auch der deontologischen Ethik zugeordnet), sie definiert Pflichten, an die sich das Individuum zu halten hat. „Eine Handlung ist ethisch gut, wenn diese aus der Achtung vor einer ethischen Pflicht heraus begangen wird“ (Gestring; Gonschorek; Haubold; Sonntag; von der Weth, S. 7, 2016).
Die Deontologie unterstellt also gewissen Handlungen schlecht zu sein und verbietet sie aus diesem Grunde.
So könnte also eine Handlung, die eine Person verletzt, aber im Ergebnis für viele andere Menschen gut ist, nach dem Konsequentialismus erlaubt, nach der Deontologie jedoch verboten sein, sofern ein Verletzungsverbot besteht, welches die Handlung untersagt.
Allgemeiner ausgedrückt: eine Handlung, die nach dem Konsequentialismusgebotenist, könnte nach der Deontologieverbotensein, da sie einem Verbot unterliegt.
Verwandt mit der Deontologie ist der Absolutismus, der die Einhaltung von Verboten ohnejeden Schwellenwert fordert, wohingegen sich Pflichten oder Verbote in der Kant'schen Deontologie durchaus aus Abwägungen ergeben (vgl. Hübner, S. 188, 2018).
2.2.4 Teleologische Ethik
Bei den teleologischen Ethiken sind die Verhaltensdispositionen und Charaktereigenschaften ausschlaggebend.
Die Grundfrage lautet: „Wie soll ich sein“?
Eine ethische Handlung wird hier nach dem Ergebnis bewertet, das Gute muss dem Schlechten überwiegen, in diesem Sinne ist die Teleologie also dem Konsequentialismus sehr nahe.
Anders als der Konsequentialismus bewertet die Teleologie allerdings nur die Handlungsfolgen, welche auch zum Zeitpunkt der Handlung intendiert waren.
„Eine Handlung ist ethisch gut, wenn die beabsichtigten und voraussehbaren Folgen gut sind“ (Gestring; Gonschorek; Haubold; Sonntag; von derWeth, S. 7, 2016).
Die Tugendethik nach Aristoteles, welche der teleologischen Ethik zuzuordnen ist, beschreibt den Menschen als Handelnden selbst, der ethischist, wenn sein Handeln gewissen Grundkriterien entspricht. Diese Kriterien benannte bereits Platon als sogenannte Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Besonnenheit. Aristoteles vervollständigte diese Attribute durch Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und Höflichkeit (vgl. Gestring; Gonschorek; Haubold; Sonntag; von derWeth, S. 6, 2016) Beachtenswert in diesem Zusammenhang ist, dass von „tugendhaft“ gesprochen werden kann, wenn stets eine Mitte dieser Tugenden angestrebt wird. So kann eine übertriebene Tapferkeit auch mit Leichtsinn gleichgesetzt werden, eine zu gering ausgeprägte Tapferkeit als Feigheit. Alleine die Mitte ist das richtige Maß.
Auffällig ist, dass in der Tugendethik im Gegensatz zum Konsequentialismus und zur Deontologie ein „oberster Grundsatz“ fehlt, nach dem man sein Handeln ausrichten sollte. Im Konsequentialismus lautet dieser oberste Grundsatz: „maximiere den Nutzen“, in der Deontologie ist der oberste Grundsatz der in Kap. 2.2.3 beschriebene kategorische Imperativ (vgl. Frey; Schmalzried, S. 142, 2013).
Dies liegt daran, dass die Tugendethik keine Moraltheorie im engeren Sinne ist, sondern sich vielmehr der allgemeiner gehaltenen Fragestellung nach einem „guten Leben“ widmet (vgl. Kap. 2.1).
2.2.5 Dia|OgisChe Ethik
Die bisher thematisierten monologischen Ansätze der Ethik gehen von einer Einzelperson aus und prüfen die Entscheidungen hinsichtlich der Übertragbarkeit auf die Gesellschaft. Ein Einzelner trifft hier die Entscheidungen also alleine und verallgemeinert seine Ansichten auf die Gesamtheit.
Im Gegensatz dazu werden Entscheidungen oder Handlungsmaximen in der Dialogoder Diskursethik im Konsens aller betroffenen Personen getroffen. Nur diejenigen Entscheidungen oder Handlungen gelten als moralisch korrekt, welche auf die Zustimmung aller Betroffenen stoßen. Basis für die Zustimmung sind Gründe, aufgrund derer wir bestimmte Handlungen für moralisch oder unmoralisch halten.
Dabei können und sollen sich die Überzeugungen hinsichtlich moralischer Handlungen dialektisch ändern.
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- Arbeit zitieren
- Arne Fröning (Autor:in), 2018, Unternehmenskultur und Personalführung in Dienstleistungsunternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1245082
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