Diese Arbeit soll sich mit dem schwierigen Verhältnis zwischen den Vereinten Nationen und den Vereinigten Staaten von Amerika befassen. Dieses schwierige Verhältnis besteht bereits seit der Gründung der UNO im Jahre 1945 und resultiert vor allem aus dem Konflikt, dass die UNO einerseits auf die USA angewiesen ist, da diese schon bei der UNO-Gründung eine herausragende Rolle gespielt hatten, die höchsten Beiträge aller Mitgliedsstaaten der Weltorganisation zahlen und in Sicherheitsfragen durch ihre militärische Stärke sowie durch die Machtverteilung im Sicherheitsrat einen unentbehrlichen Partner zur Durchsetzung von Friedensmissionen unter UNO-Mandat darstellen. Andererseits hatte für die USA die Durchsetzung eigener nationaler Interessen meist Vorrang. Dem gleich bleibenden Streben nach einer globalen Weltordnung unter US-Hegemonie („pax americana“) stehen dabei Erwartungen der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber, die sich im Laufe der Jahrzehnte mitunter wandelten.
Meine Arbeit greift eine bestimmte Zeitspanne aus der Geschichte der US-amerikanischen UN-Politik heraus, nämlich den Zeitraum von 1981 bis 2000, der die Präsidentschaften Ronald Reagans, George Bush seniors sowie William Clintons umfasst. Gewählt wurde dieser Zeitraum aus verschiedenen Gründen:
Den beiden republikanischen Präsidenten Reagan und Bush wird der Demokrat Clinton gegenüber gestellt, wodurch geprüft werden kann, ob die Außenpolitik demokratischer Regierungen tatsächlich multilateraler und UN-freundlicher ausgerichtet ist und ob sich daraus sogar ableiten lässt, dass demokratische Administrationen eher dazu geneigt sind, der UNO einen gewissen Akteursstatus zuzugestehen, während in der UN-Politik republikanischer Administrationen eher das Verständnis internationaler Organisationen als Instrument vorherrscht
In die Spätphase der Präsidentschaft Reagans sowie in die Präsidentschaft Bushs fällt mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem daraus resultierenden Ende des Ost-West-Konflikts ein gravierender weltpolitischer Umbruch. Die Untersuchung der Auswirkungen dieses Umbruchs auf die amerikanische UN-Politik lässt auch einige Rückschlüsse allgemeiner Art auf den Einfluss systemischer Faktoren auf die Außenpolitik eines Staates zu. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Instrument, Forum und Akteur: Drei verschiedene Rollenmodelle internationaler Organisationen
- 1. Internationale Organisationen als Instrumente ihrer Mitglieder
- 2. Internationale Organisationen als Foren für Verhandlungen zwischen ihren Mitgliedern
- 3. Internationale Organisationen als selbständige Akteure in der Weltpolitik
- 4. Bedingungen für die Dominanz eines Rollenmodells
- III. Die US-amerikanische UN-Politik von Reagan bis Clinton
- 1. Die Reagan-Ära
- 2. Die Bush-Ära
- 3. Die Clinton-Ära
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen den Vereinten Nationen und den Vereinigten Staaten von Amerika zwischen 1981 und 2000, unter den Präsidentschaften Reagans, Bush senior und Clinton. Die zentrale Frage ist, ob die UNO in diesem Zeitraum als Instrument für US-Interessen benutzt wurde. Die Arbeit untersucht den Einfluss innenpolitischer Faktoren auf die Außenpolitik und den Wandel des globalen politischen Systems nach dem Ende des Ost-West-Konflikts.
- Die Rolle der UNO: Instrument, Forum oder Akteur?
- Vergleich der UN-Politik unter republikanischen und demokratischen Präsidenten.
- Der Einfluss innenpolitischer Faktoren auf die US-amerikanische UN-Politik.
- Die Auswirkungen des Endes des Kalten Krieges auf die US-amerikanische UN-Politik.
- Entwicklung eines vierten Rollenmodells für internationale Organisationen: Totale Ignoranz.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I: Einleitung Die Einleitung stellt das schwierige Verhältnis zwischen den USA und der UNO dar und begründet die Wahl des Untersuchungszeitraums (1981-2000). Es werden die Forschungsfrage und Hypothese formuliert, welche die Instrumentalisierung der UNO durch die USA in diesem Zeitraum untersucht. Die Arbeit basiert auf dem Rollenmodell internationaler Organisationen nach Clive Archer.
Kapitel II: Instrument, Forum und Akteur Dieses Kapitel beschreibt die drei Rollenmodelle internationaler Organisationen nach Archer (Instrument, Forum, Akteur) und erläutert diese anhand der Literatur.
Kapitel III: Die US-amerikanische UN-Politik von Reagan bis Clinton Dieses Kapitel analysiert die UN-Politik der drei Präsidenten Reagan, Bush senior und Clinton. Es wird der Kontrast zwischen Reagans nationalistischer und Clintons multilateral ausgerichteter Rhetorik beleuchtet, wobei gleichzeitig die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der tatsächlichen Politik untersucht werden.
Schlüsselwörter
Vereinte Nationen (UNO), USA, Außenpolitik, Internationale Organisationen, Rollenmodelle, Instrumentalisierung, Ronald Reagan, George Bush senior, Bill Clinton, Multilateralismus, Unilateralismus, Kalter Krieg, Innenpolitik, pax americana.
- Quote paper
- Magister Artium Frank Lutz (Author), 2005, Analyse der UN-Politik der Administrationen Reagan, Bush sen. und Clinton unter der Fragestellung, ob die UNO als Instrument für US-Interessen benutzt wurde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124504